hallo patrick,
ein interessantes gedicht mit starken bildern, in die ich mich gern hinein versetze.
Zwischen den Schatten steht
dein Spiegelbild.
etwas, was zwischen schatten steht, muss zwangsläufig im licht stehen. hier ist es das abbild des LD, was für das LI in der sonne leuchtet, es selbst (das LI) befindet sich gefühlt in den schatten.
Du hast es gestern aus dem Glas geschnitten,
als es am meisten schmerzte.
ein sehr rätselhaftes bild. das LD hat es gestern, also in der vergangenheit, aus dem glas, dem spiegelglas geschnitten. es hat also sein bild von sich selbst entfernt, als es sich nicht mehr ertragen konnte. das erinnert mich an menschen, die sich ritzen, um etwas zu spüren und gleichzeitig dem inneren schmerz zu entkommen. vielleicht ist das LD so ein mensch, der den inneren schmerz nicht mehr ertragen kann und ihn nach außen sichtbar macht, ihn herausschneidet. das LI sieht das LD und seinen schmerz, sieht, wie das LD sein innerstes aus dem schatten heraus in das licht stellt: seht, das bin ich, das ist mein schmerz, der so lang in mir verborgen war! seht ihn endlich und seht mich!
Jetzt vergisst es dich langsam
Und über den Straßen steht der Staub
wie nie zuvor.
vielleicht hat es damit sich selbst befreit, hat durch die sichtbarmachtung den wichtigen schritt zur überwindung, zum vergessen des schmerzes gemacht. deshalb kann das spiegelbild das LD vergessen und zu staub zerfallen. ich sehe das glas, wie es in millionen kleinster scherben zerstiebt, vielleicht wieder zu feinstem sand wird, der auf der straße liegt und in der sonne glitzert. vielleicht ist der staub aber auch wie eine art nebel, der sich über das spiegelbild legt und es bedeckt. auch in diesem fall ist das LD von dem abbild befreit und kann sich dem herz zuwenden, das in den schatten für das LD schlägt.
ich habe mich gern mit deinem gedicht beschäftigt und für mich eine deutung gesucht und gefunden. :classic_smile:
lg
sofakatze