Liebeskummer eines Gartenzwergs
Ein Student aus Heidelberg
erwarb jüngst einen Gartenzwerg.
Doch hat der Zwerg sehr schlechte Karten,
denn der Student hat keinen Garten.
Jetzt steht das Teil in seinem Zimmer,
man glaubt es nicht, es geht noch schlimmer.
Der Zwerg (jetzt auf des Schreibtischs Flächen)
fängt plötzlich nächtens an zu sprechen.
„Ich will sofort ´nen grünen Garten
und nicht auf einem Möbel schmachten.
Als Schreibtischzwerg ist’s mir zu öde,
auch find‘ ich Nussbaumholz recht blöde.“
Der Zwergen-Eigner, er heißt Fritz,
hält just den Umstand für ´nen Witz,
dass ihn der Zwerg auf Deutsch anfleht,
weil hinten „Made in China“ steht.
Der Zwerg erläutert mit Bedacht:
„Ich hab´ den Deutschkurs mitgemacht
an einer Uni in Shanghai,
an Jahren waren es wohl drei.
Ich musste auf den Export warten
in einem deutschen Botschaftsgarten.
In Deutschland gab mir dann IKEA
den blöden Namen Knüt Zwörglea.
Dort stand ich unter diesem Namen
in dem Regal, wo Kunden kramen,
mit meiner Zwergen-Ehefrau,
genannt Köklunde Zwörgelau.
Du hast mich dort zum Kauf erkoren,
dadurch hab´ ich die Frau verloren.
Weil Du mich nahmst als Einzelstück,
zerstörtest Du mein Eheglück.
Mein Leben braucht es wieder bunter,
drum hol mich von dem Schreibtisch runter
und stell mich in ein Blumenbeet,
damit mein Liebesleid vergeht!“
Der Studiosus, namens Fritz,
rutscht unruhig auf dem Polstersitz:
„Ich kann Dir keinen Garten bieten,
dann zahlte ich zu hohe Mieten.
Ich habe hier nur als Bonbon
vor meinem Zimmer den Balkon.
Der bietet zwar nicht viel an Raum,
doch steht da ein Olivenbaum.
Wenn Dich der Umstand nicht pikiert,
dann hätte ich Dich deponiert
an seinem Topf auf ´nem Podest,
dort ist es auch recht winterfest.“
Der Zwerg aus Ton, mit Zipfelmütze,
hält diesen Plan für wenig nütze:
„Dort seh‘ ich aber weder Blumen,
noch spüre ich der Erde Krumen.
Hast Du denn keinen Schrebergarten,
wo viele meiner Brüder warten
mit Schaufeln und mit spitzen Ohren,
dort hätte ich auch gern gefroren.“
Der Studiosus äußert heiter:
„Ich geb‘ Dich an die Tante weiter.
Die Trude hat ´nen Schrebergarten,
wo sicher viele Zwerge warten.“
Gesagt, getan. Er packt den Wicht,
der sehr verwegen zu ihm spricht,
und fährt mit ihm zu Tante Trude,
die wohnt nicht weit von Buxtehude.
Der Schrebergarten liegt entlegen,
es kommt der Zwerg ihr sehr gelegen,
da Trude jüngst mit leichter Hand
solch einen Gartenzwerg erstand.
Das End‘ vom Lied ist wenig schaurig,
denn unser Knüt ist nicht mehr traurig.
Es schloss sich seine Herzenswunde,
im Garten stand sein Weib Köklunde !

@Copyright Text und Bild: Melda-Sabine Fischer – Näheres zu ihrem Autorenleben siehe Profil
Ein Student aus Heidelberg
erwarb jüngst einen Gartenzwerg.
Doch hat der Zwerg sehr schlechte Karten,
denn der Student hat keinen Garten.
Jetzt steht das Teil in seinem Zimmer,
man glaubt es nicht, es geht noch schlimmer.
Der Zwerg (jetzt auf des Schreibtischs Flächen)
fängt plötzlich nächtens an zu sprechen.
„Ich will sofort ´nen grünen Garten
und nicht auf einem Möbel schmachten.
Als Schreibtischzwerg ist’s mir zu öde,
auch find‘ ich Nussbaumholz recht blöde.“
Der Zwergen-Eigner, er heißt Fritz,
hält just den Umstand für ´nen Witz,
dass ihn der Zwerg auf Deutsch anfleht,
weil hinten „Made in China“ steht.
Der Zwerg erläutert mit Bedacht:
„Ich hab´ den Deutschkurs mitgemacht
an einer Uni in Shanghai,
an Jahren waren es wohl drei.
Ich musste auf den Export warten
in einem deutschen Botschaftsgarten.
In Deutschland gab mir dann IKEA
den blöden Namen Knüt Zwörglea.
Dort stand ich unter diesem Namen
in dem Regal, wo Kunden kramen,
mit meiner Zwergen-Ehefrau,
genannt Köklunde Zwörgelau.
Du hast mich dort zum Kauf erkoren,
dadurch hab´ ich die Frau verloren.
Weil Du mich nahmst als Einzelstück,
zerstörtest Du mein Eheglück.
Mein Leben braucht es wieder bunter,
drum hol mich von dem Schreibtisch runter
und stell mich in ein Blumenbeet,
damit mein Liebesleid vergeht!“
Der Studiosus, namens Fritz,
rutscht unruhig auf dem Polstersitz:
„Ich kann Dir keinen Garten bieten,
dann zahlte ich zu hohe Mieten.
Ich habe hier nur als Bonbon
vor meinem Zimmer den Balkon.
Der bietet zwar nicht viel an Raum,
doch steht da ein Olivenbaum.
Wenn Dich der Umstand nicht pikiert,
dann hätte ich Dich deponiert
an seinem Topf auf ´nem Podest,
dort ist es auch recht winterfest.“
Der Zwerg aus Ton, mit Zipfelmütze,
hält diesen Plan für wenig nütze:
„Dort seh‘ ich aber weder Blumen,
noch spüre ich der Erde Krumen.
Hast Du denn keinen Schrebergarten,
wo viele meiner Brüder warten
mit Schaufeln und mit spitzen Ohren,
dort hätte ich auch gern gefroren.“
Der Studiosus äußert heiter:
„Ich geb‘ Dich an die Tante weiter.
Die Trude hat ´nen Schrebergarten,
wo sicher viele Zwerge warten.“
Gesagt, getan. Er packt den Wicht,
der sehr verwegen zu ihm spricht,
und fährt mit ihm zu Tante Trude,
die wohnt nicht weit von Buxtehude.
Der Schrebergarten liegt entlegen,
es kommt der Zwerg ihr sehr gelegen,
da Trude jüngst mit leichter Hand
solch einen Gartenzwerg erstand.
Das End‘ vom Lied ist wenig schaurig,
denn unser Knüt ist nicht mehr traurig.
Es schloss sich seine Herzenswunde,
im Garten stand sein Weib Köklunde !

@Copyright Text und Bild: Melda-Sabine Fischer – Näheres zu ihrem Autorenleben siehe Profil