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inawickert

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Beiträge erstellt von inawickert

  1. Hilf mir Herr

     

    Hilf mir Herr mich zu erkennen

    Niemand sieht mich, auch nicht ich

    Lass mich meinen Namen nennen

    Stumme Schreie quälen mich

     

    Zweifel, schwarz und laut wie Krähen

    Dunkeln all mein Denken ab

    Kann vor Fragen nichts mehr sehen

    Ob es je Gewissheit gab

     

    Hilf mir Herr sie zu vertreiben

    Niemand sieht sie, auch nicht ich

    Lass sie nicht für immer bleiben

    Hilf mir, sie zerfressen mich

     

    Tränen fluten meine Augen

    Sickern kalt in toten Grund

    Lassen mich an nichts mehr glauben

    Tun mein leeres Leben kund

     

    Hilf mir, trockne diese Fluten

    Niemand sieht sie, auch nicht ich

    Wende alles noch zum Guten

    Halte mich, ich brauche Dich

     

    Schmerz zerstückelt meine Seele

    Tiefe Schnitte dringen ein

    Auch wenn ich mich noch so quäle

    Darf ich niemals jemand sein

     

    Hilf mir alles zu ertragen

    Niemand sieht es, auch nicht ich

    Lass mich nicht mehr so sehr klagen

    Tröste mich, verletz mich nicht

     

    Trauer bricht aus mir heraus

    Zerrt und zwingt mich in die Tiefe

    Nebel steigt beschwörend auf

    Taub, als ob ich sterbend schliefe

     

    Hilf mir wieder Licht zu sehen

    Niemand sieht es, auch nicht ich

    Lass mich nicht so stumm vergehen

    Gib mir Hoffnung, zeige Dich

     

    Angst verbietet mir zu leben

    Lähmt mein Tun und hält mich fest

    Stiehlt die Kraft um zu vergeben

    Raubt, was mich noch atmen lässt

     

    Hilf mir sie zu überwinden

    Niemand sieht sie, auch nicht ich

    Lass mich wieder Frieden finden

    Bitte Herr, sie tötet mich

     

    Wut und Zorn in meinen Träumen

    Eisige, verhasste Nacht

    Tiefe Wogen toben, schäumen

    Wie Dämonen an der Macht

     

    Hilf mir Herr ich will verzeihen

    Niemand sieht sie, auch nicht ich

    Lass sie nicht mein Herz entweihen

    Selbst vor mir fürchte ich mich

     

    Hass entstellt meine Gedanken

    Greift nach mir, erdrückt mich fast

    Wuchert aus giftigen Ranken

    Weil Du mich verraten hast

     

    Hilf mir Herr Dich zu begraben

    Niemand braucht Dich, auch nicht ich

    Du lässt zu, Du lässt ertragen

    Es gibt Dich nicht, ich hasse Dich.

     

    Ina Wickert

  2. Tausend Zweifel, schwarze Ratten

    wilder Blättertanz im Licht

    zarte Blume, blühst im Schatten

    denn den Herbst erkennst du nicht

     

    Tags verstecken sich die Augen

    doch sie schleichen nachts hervor

    um dir alle Kraft zu rauben

    klettern sie an dir empor

     

    zarte Blüte neigst den Blick

    schwer vom kalten Schweiß der Nacht

    sehnst das Licht dir bald zurück

    zeigst dein Antlitz, ängstlich, sacht

     

    spürst die ersten warmen Strahlen

    Tag, der dir die Angst vertreibt

    öffnest dich, nun frei von Qualen

    ob das Licht dir diesmal bleibt

     

    töricht Geschöpf, bald dringt die Kälte

    wieder aus dem Nichts in dich

    bist du es die sie sich wählte

    ist sie es, die dich verblich

     

    bist du es nicht vielmehr selbst

    mit fremden Tränen sich verletzt

    wenn du auch nicht niederfällst

    fühlst du als Schmerz was dich benetzt

     

    doch das schwere, kalte Nass

    das in Augen auf dir ruht

    birgt auch Hoffnung, nicht nur Hass

    schenkt dir Kraft und macht dir Mut

     

    läßt dich wieder neu erleben

    wenn du es für dich erkennst

    hilft dir neu zum Licht zu streben

    wenn du nicht daran verbrennst

     

    Ina Wickert

  3. Warst Du denn schon immer Baum

     

    Samen fallen in die Erde

    Keimen auf und kämpfen dann

    Darum welcher größer werde

    Wenn auch keiner wachsen kann

     

    Ein Sproß steht im kalten Schatten

    All der Bäume um ihn her

    So viel sie ihm gegeben hatten

    Ist was er sein soll- niemals mehr

     

    Wird zur unscheinbaren Pflanze

    Neben ihm auf einem Stein

    Höher, mit dem Wind im Tanze

    Sprießt das and`re Pflänzelein

     

    Ohne Wasser, ohne Erde

    Nimmt es alles Licht sich auch

    Dass es schneller größer werde

    Erblüht es doch noch, gibt dann auf

     

    Kleiner Baum stehst nun allein

    Ohne Trost bei Wind und Kälte

    Doch hast Du Raum und kannst jetzt sein

    Wie es Dir der andre wählte

     

    Trägst in Deinen Wurzeln tief

    Was der andre alles war

    Doch statt zum Himmel wächst Du schief

    Siehst nicht das Licht, nur die Gefahr

     

    Krallst Dich aus Angst und tiefem Sehnen

    Schwer im kargen Boden fest

    Hast so viel und kannst nichts nehmen

    Weil Dich niemand geben lässt

     

    Kleiner Baum streck Dich zum Licht

    Wind und Regen helfen Dir

    Erkennst Du Deine Träume nicht

    Spühr Deine Sehnsucht, traue ihr

     

    Bäumchen spendest Luft und Schatten

    Bist geworden wie bestimmt

    Allen, die gebeten hatten

    Warst Du Helfer, niemals Kind

     

    Bäumchen bist jetzt längst ein Baum

    Standest viel zu lang verborgen

    Ich weiß jetzt Du vertraust Dir kaum

    Werd mich immer um Dich sorgen

     

    Ina Wickert

  4. Hallo, vielen Dank für die tolle Kritik. Ich bin eigentlich auch kein so gläubiger Mensch, das Gedicht entstand beim Pilgern auf dem Jakobsweg. Die Atmosphäre dort unter den Menschen hat mich sehr beeindruckt.

    Der letzte Vers-tja wenn ich da immer so genau wüßte was ich mir beim Schreiben denke- heißt wohl soviel wie ich habe zu mir gefunden...

    LG,Ina

  5. Hilf mir Herr wieder zu glauben

    Niemand schafft es ohne Dich

    Laß mich nicht vor Zorn ertauben

    Ich will Dich hören, willst Du mich?

     

    Glaube mir, wer glaubt schon noch

    Mehr an Dich als an sich selbst

    In jeder Seele klafft ein Loch

    Wenn Du sie nicht bei Dir hältst

     

    Hilf mir Herr Glauben zu finden

    An die Menschen um mich her

    Laß mich diese Sucht verwinden

    Nach mir selbst und immer mehr

     

    Zuversicht vertreibt die Tränen

    Läßt mich wieder aufrecht stehen

    Kann ich mich denn noch mehr sehnen

    Willst Du nicht auch mit mir gehen?

     

    Hilf mir Herr den Kopf zu heben

    Schenk mir Zuversicht im Blick

    Laß mich wieder Zukunft leben

    Gib mein Lächeln mir zurück

     

    Glück ist dem, der niemals sucht

    Doch wer sucht, der wird auch finden

    Alles Schlechte sei verflucht

    Will es sich doch an mich binden

     

    Hilf mir Herr mein Glück zu finden

    Laß mich endlich bei mir sein

    Will mich nicht vor Schmerzen winden

    Hilf mir doch mich zu befrei´n

     

    Freude läßt andere spüren

    Dass sie mir doch wichtig sind

    Ich bin nicht stolz, lasse mich führen

    Bin mal Retter und mal Kind

     

    Hilf mir Herr sie zuzulassen

    Mach mich stark um schwach zu sein

    Laß mich nicht mehr trauern, hassen

    Sondern Dir zur Freude sein

     

    Mut durchbricht so manche Mauer

    Die von Angst geschaffen ist

    Kalte Nächte werden lauer

    Weiß ich dass Du bei mir bist

     

    Hilf mir Herr nicht aufzugeben

    meine Ziele kenne ich

    Laß mich mutig danach streben

    Gib mir Kraft und leite mich

     

    Einsicht läßt uns viel verstehen

    Hilft zu trösten und zu trauen

    Kann ich andere Nöte sehen

    und auf meine Fehler schauen

     

    Hilf mir Herr mich zu betrachten

    Wie ich andere Menschen seh´

    Laß mich niemanden verachten

    Tu mir bitte nicht mehr weh

     

    Liebe ist mit uns geboren

    Wächst mit uns, erhält die Welt

    Niemand liebt und ist verloren

    Wenn er Deine Hände hält

     

    Danke Herr für diese Schritte

    Läßt mich gehen, bleibst bei mir

    Du hast den Platz in meiner Mitte

    Bin jetzt bei mir, ich danke Dir.

     

     

    Ina Wickert,

  6. Die Distel

     

    Das Leben seinen Wesen schafft

    Fast unerreichbar große Kraft

    Manch eines trotzt mit starken Farben

    Verursacht Staunen, danach Narben

    Es zu besitzen verlangt Reue

    Symbolisiert es auch die Treue

    Entzieht es sich der Zweisamkeit

    Verletzend durch Unnahbarkeit

     

    Ina Wickert

  7. Ein Flehen aus dem Himmel fällt

    durch kaltes Licht in meine Welt

    Der Wind aus alten Tagen

    muß vieles noch ertragen

    Die Nacht ist beiden ein Geleit

    der Weg hindurch einsam und weit

     

    So sehe ich den Pfad entlang

    und höre fremder Schritte Klang

    umhüllt von sterbensschwarzer Nacht

    verzerrt vom Wind und seiner Macht

    durchnäßt von hoffnungsloser Trauer

    das Licht war nur von kurzer Dauer

     

    Ich spür die Nacht, den Tod, die Ratten

    sie hüllt mich ein mit ihren Schatten

    Sie fleht, bedroht, sie drängt und wirbt

    bis Widerstand und Kraft erstirbt

    bis Regen, Wind und kaltes Licht

    den letzten Mut, die Hoffnung bricht

     

    In Angst und Wut der Wille fällt

    verlassen ist die graue Welt

    Allein der Schmerz die Geister treibt

    bis als Vergessen nichts mehr bleibt

     

    Ina Wickert

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