Piumer
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Moin Torsul,
deine Analyse gefällt mir gut und ich gebe dir in vielen Punkten recht.
Im Grunde handelt es sich bei dem LI tatsächlich um einen von der alltäglichen Tristess deprimierten Bestatter.
Allerdings lagst du bei der Westentasche falsch. Hiermit wollte ich ausdrücken, dass der Bestatter die Leiche eines verstorbenen Freundes aus vergangenen Zeiten wiedererkennt.
Das Gedicht ist schon einige Jahre alt (und im Übrigen mein Allererstes), weshalb der Schlussatz, den ich erst viel später hinzugefügt habe, vermutlich so deplatziert erscheint. Ich habe damals versucht die metaphorische und sprachliche Struktur jedes Absatzes identisch zu gestalten (abgesehen von ein paar Ausnahmen).
Die Interpretation der erschreckenden Erkenntnis des LI soll dem Leser überlassen sein.
LG Piumer
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Wo Wellen wogen
Wo Wellen wogen wandern werdende Wünsche
Durch die Decke der Dämmerung
Hiesigem Himmels, haltend, hier horchend
Nach nächtlichen Nuancen neuer
Träume: Träge türmt tränender Tannenharz
Berge belastender Besorgnis, benommen
Immerzu im Impuls irrelevanter Instanzen.
Scheinbar selig, sowie sachte, schlafen sie
Einer erhabenen, erlahmten Erkenntnis
Gleich, gar glühend gegen Glocken
Pochend. Permanent peinigt Panik
Kommende, klamm kriechende
Angst auf abstoßende Art, allgegenwärtig aber
Fallende Früchte fremder Firmamente.
Quälerisch quetschen Querulanten querfeldein
Und unterdrücken unbarmherzig unsere Unkenrufe
Mit martialischen, merklich masochistischen Methoden.
Obendrauf ohrenbetäubende Ohnmacht.
Zum Zeitpunkt zunehmender Zerrissenheit
Rasseln rasant röchelnde Rachen
Jovialer Jäger jener. Jauchzend, ja
Vollkommen vom Völlegefühl verschlungen
Chauffieren chaotische Chöre
Lebensbedrohlich leidende Lastenträger landeinwärts.
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align=rightEntfremdung
Altbekannte Lichter,
Neonflackern im Hintergrund; vibriert stimmungslos
und zeigt sich verdeckt vom Vorhang im Wind.
Mein 8-Stunden-Lebensraum,
auf 10 qm verteilt,
wird sich im Gleichschritt der pulsierenden Atmung füllen, denke ich.
Ich zahle ein Ticket zum Fahrgeschäft
auf dem steht: „Aussteigen verboten!“
Ein letztes Stoßgebet;
hinein ins Gefecht!
Auf dem Tisch liegt mein tägliches Brot - einer muss es ja essen.
Ein gleichgültiger Blick darauf entscheidet:
Ich bin, was ich sein muss.
Dasselbe Schauspiel.
Dann verschließt sich der Vorhang - Windstille zieht auf.
Mein Raum erfüllt mit leichenblasser Atmosphäre.
In der Namenskartei,
im Alphabet geordnet,
lese ich flugs die Leviten eines Durchreisenden, bemerke ich.
Ich ordne sie unter und die Denkfabrik
meint beiläufig: „Irgendwann reise ich auch fort.“
Ein letzter Luftzug,
den Lichtschalter gekippt.
Später sind die Manschetten geknöpft - einer muss sie ja knöpfen.
Ein gleichgültiger Blick darauf entscheidet:
Ich bin, was ich sein muss.
Das Brot ist gegessen und die Manschetten geknöpft.
Keine Luft, Fabrik steht still.
Die ausgebrannten Glühbirnen ein letztes Mal poliert, kaputt...und dann?
Neue Lichter im alten Spiel?
Der Vorhang flattert vom fremdartigen Winde und bedeutet mir
ein nicht-irdisches Wetterphänomen:
Kurzer Blickkontakt?
Nein, doch, unmöglich!
Wer hatte die Achterbahnstrecke verändert, frage ich.
Ein flüchtiger Blick auf die Namenskartei des
hiesigen Wanderers: „Ich bin deine Westentasche.“
Ein Blitzschlag trifft mich.
Explosion in der Denkfabrik.
tab=30tab=30align=leftAn den Klippen
tab=30stürzt
tab=30tab=30die
tab=30stete
tab=30 Zeit
- wer hält sie jetzt auf?
Rasende Blicke überall schwören: In Zwielicht und Schatten - Nichts.
Bernsteinsarg
in Flora & Fauna
Geschrieben am
Wenn Tannenharz tränt,
Ist es schon zu spät
Für ein Insekt,
Dass in Not gerät
Und sich nach Freiheit sehnt.
Doch wollte es noch so arg
Dringend fliehen, eilig,
So bliebe der Effekt:
Es verendet heilig
in seinem engen Bernsteinsarg.