Midnightstreets
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Ich gebe es nicht gerne zu,
Aber wir Menschen sind Kaltblüter,
Ohne Wärme nur träge und kraftlos,
Drängen wir uns wahllos aneinander.
Ich aber will die Wahl,
Die Wahl alle wegstoßen zu können,
Ohne erfrieren zu müssen,
Mich von meiner eigenen Liebe zu ernähren,
Ein Perpetuum mobile,
In der Welt der Physik eine Unmöglichkeit,
Doch wer kann schon die Weiten der menschlichen Seele ergründen?
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Du bist genug,
flüstert er mir lächelnd zu,
ich spüre die Wärme seiner Worte
wie Sonnenstrahlen auf meiner Haut,
eine Umarmung ohne Berührung.
Du bist mehr als genug,
wiederholt er,
aber nicht genug für andere,
fügt er mit väterlicher Kälte hinzu.
Du hast Gaben,
die andere nicht schätzen können,
dein Denken so wunderschön,
aber zu kompliziert,
um sich die Mühe zu machen
es zu verstehen,
deine unzähligen Ängste
machen dich zu einer verständnisvollen Seele,
sind anderen aber zu fremdartig,
unsinnig,
skurril.
Mach dir nicht die Mühe
sie zu überzeugen,
ich liebe dich, du mich,
stimmt's?
Das reicht uns.
Wieso sollte ich dich teilen müssen
mit Fremden,
die dich nie kennen werden?
Wir sind für die Ewigkeit,
das weißt du.
Er lächelt,
ich kann nicht anders es ihm gleichzutun,
als seien wir eins,
bewegen wir uns aufeinander zu
langsam,
bis meine Lippen
das kalte, harte Glas des Spiegels berühren.
midnightstreets
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Hallo Amygdulus,
Ich glaube die Geschichte kann auf jede Form des Andersseins übertragen werden. Alles was anders ist birgt Schätze, wenn man danach sucht und sie erkennt. Normal wird nie die Welt verändern können.
In meinem Fall war meine Sexualität (liebte anders), mein künstlerisches Talent (hörte, sah, sprach anders) und mein kritisches Hinterfragen das "Problem". Das ist auch heute noch so, aber vielleicht wird auch mein Vater wie der Prinz des anderen Märchens irgendwann die Schönheit des Lorbeerkinds zu schätzen wissen...
Liebe Grüße
Midnightstreets
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Hallo Perry,
Um ehrlich zu sein hatte ich "Lorbeerkind" zuerst nur von meinem eigenen Namen abgeleitet.
Der Text war schon fast fertig als ich dann das Wort Lorbeerkind gegoogelt und das Märchen gefunden habe, das ich noch gar nicht kannte. Dann habe ich meinen Text ein wenig daran angepasst.
Im Märchen bekommen die Eltern, die sich ein Kind wünschen nur einen Lorbeerkern. Sie werden enttäuscht, wie der Vater in meinem Text auch.
Außerdem gibt es in der griechischen Mythologie den Sohn des Hermes Daphnis (griechisch Lorbeerkind), der in einigen Versionen seiner Geschichte an Liebeskummer stirbt, in anderen wiederum wird er in einen Stein verwandelt. Das war auch die Inspiration für die letzten Strophen.
Mein Lorbeerkind reißt sich nämlich die Emotionen raus und verwandelt sich dann, um überleben zu können.
Danke fürs Lesen!
Liebe Grüße
Midnightstreets
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Hallo Scathach,
Freut mich, dass dir die Geschichte gefällt!
Die Erzählung ist autobiografisch, aber das ist schon in Ordnung. Solche Erfahrungen bringen uns weiter und formen uns. Ohne sie hätte ich wahrscheinlich nie angefangen zu schreiben.
Eins ist aber definitiv sicher, die Geschichte des Lorbeerkinds ist vielleicht vorbei, aber meine noch lange nicht. ^^
Liebe Grüße
Midnightstreets
Genau so sehe ich das auch!
Grüße
Midnightstreets
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Vor nicht allzu langer Zeit
Da war das Lorbeerkind noch klein
Schutzlos der Welt ausgeliefert
Wusste es nichts von seinen Gaben.
Der Vater wusste keinen Rat
Das Lorbeerkind war anders
Es hörte und sah, sprach und liebte anders
So schrie aus Angst der Vater, es solle sich benehmen.
Das Lorbeerkind versuchte es
Ohne Erfolg und mit großem Frust
Schnitt Wunden in Fleisch und Seele
Bis kein Tropfen Rot mehr übrig war.
Doch eines Tages, da spuckte der Vater
in die Wunden zum etlichen mal
Diesmal wuchs das Brennen, wurd' immer stärker
Verwandelt sich plötzlich in lodernde Flammen.
Das Lorbeerkind schrie auf vor Schmerz
Das Feuer taute die Seele auf und verbrannte sie zugleich
Und von allem überfordert
Riss das Lorbeerkind sein Herz heraus.
So legte das Kind in Tränen
Sein Herz in die goldene Schatulle
Ein letzter Kuss versiegelt sie
Auf ihm unbekannte Zeit.
Das Lorbeerkind es rennt und rennt
Schatulle und Schlüssel sollen verschwinden
Vergräbt sie schließlich an geeignete Stellen
An Orten, die nicht in der Vorstellung des Vaters liegen.
Langsam verwandelte das Lorbeerkind
Sich zu einem starken Felsen
Die Spucke des Vater vom Regen verwaschen
Auch das größte Feuer kann ihm nichts
Und so vergeht die Zeit.
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Berührung
Wiegt das Herz sanft in den Schlaf,
Ruhe
Breitet sich aus wie flüssiges, warmes Gold,
Umhüllt zwei Körper,
Verbunden durch hauchdünnem, rotglühendem Kupferdraht,
Erleuchtet Verstand und Sinne
Und alles mir Unbekannte,
Zum durchbrennen verdammt.
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Dem kann ich nur zustimmen Wilde Rose, auch wenn uns Erlebnisse aus Kindheit und Jugend stark prägen und immer verfolgen werden.
Das soll aber natürlich keine Ausrede sein, um nichts zu tun. Mit Mühe und Arbeit kann man viel mehr verändern, als man glaubt.
Grüße
Midnightstreets
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Auch dir lieben Dank Luise! ^^
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Lieben Dank Scathach!
Freut mich, dass der Text Anklang findet, trotz der unübersehbaren jugendlichen Naivität.
Grüße
Midnightstreets
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Ich wünschte,
ich hätte weniger bereut,
lieber alle Jungs geküsst,
als rastlos Pläne zu schmieden,
wie ich das um Gottes Willen vor der Welt verstecken soll.
Ich wünschte,
ich hätte weniger gedacht,
lieber um den Thron der Schönheitskönigin gekämpft,
als im Garten Bibeln zu verbrennen.
Ich wünschte,
ich hätte weniger auf meine Eltern gehört,
lieber der Rebell gewesen, der ich nie sein wollte,
als zu vergessen, mir selbst zu vertrauen.
Ich wünschte,
ich hätte mehr Verständnis gezeigt,
lieber die Hand am Herd verbrannt,
als mir aus Gewohnheit auf die Finger zu schlagen.
Ich wünschte,
ich würde weniger bereuen.
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Akt I:
Schwaches kaltes Leuchten,
doch stark genug,
um mich wach zu halten,
mich zu quälen,
zu verfolgen im tiefsten Schlaf.
Der Geist
sanft lächelnd wie jede Nacht,
verlässt mich nicht,
treibt mich in den Wahnsinn.
Würd' er mich doch nur verletzen,
den Bann der Bewunderung brechen,
die ich in mir trage.
Doch liebevoll streicht er mir über das Gesicht,
schenkt mir einen bitteren Kuss voller Leere.
Akt II:
Weit entfernt
(die Entfernung traue ich mich nicht einzuschätzen)
tänzelt der Geist,
wohl ein letztes mal,
spöttisch umher.
Sein Leuchten verschwimmt,
fast eins mit dem Mondschein,
muss ein letztes mal Form annehmen,
um zur Ruhe zu kommen.
Ich befürchte,
das sanfte Lächeln
würde die Glut entfachen,
mich zum etlichen mal verletzen.
Doch im Gegenteil,
heilt die letzten mir unbekannten Wunden,
hinterlässt blaugefärbte Narben,
vom Geist nun für immer bewohnt.
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Feiner Bernsteinstaub im Nacken,
ich weiß,
er wird seine Zufriedenheit tief darin vergraben,
eine leere Stelle füllen,
von viel dichterer Beschaffenheit.
Feiner Bernsteinstaub im Nacken,
das wissende Lächeln verstumpft.
Ob die Sucht
nach dem Geruch der Erinnerung
mir schon längst in den Rücken gefallen ist?
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Danke auch an euch Luise Maus und Wilde Rose für eure Kommentare!
Depression ist wirklich keine spaßige Angelegenheit, aber positiv betrachtet birgt sie massenweise Stoff für gute Werke, sei es beim Schreiben, Malen oder Musizieren. Wenn da bloß nicht diese bösen Nebeneffekte wären...
Gruß,
Midnightstreets
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Vielen Dank für dein Feedback Jack!
Als blutiger Anfänger schreibe ich noch ziemlich frei wie man sieht, aber Übung macht natürlich den Meister.
Liebe Grüße,
Midnightstreets
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"Eine heiße Tasse Tee könnte ich vertragen"
doch schon beim bloßen Gedanken
gegen die bleierne Schwere anzukämpfen,
die mir gnadenlos den Atem nimmt
und an dem Knoten in meinem Magen zurrt,
weiß ich ganz genau:
"Heute nicht."
Heute nicht, morgen nicht, gestern nicht.
Lächerlich, wie ein banaler Gedanke
mich stürzt in eine endlose Spirale,
mich verfüttert an die bösen Geister,
die nicht sind
und trotzdem in meinem Kopf leben,
sich ergötzen an jeden letzten Tropfen Energie.
So bleib ich liegen,
regungslos,
schaue der Sonne zu,
die über den Himmel wandert
schließlich vom Horizont verschluckt;
Stunden vergehen
Mitternacht
Schwach ertönt der Glockenschlag
der verstaubten Standuhr durch die Leere,
wilde Entschlossenheit packt mich,
die mich besucht wie jede Nacht
immer und immer wieder.
"Heute nicht!", denke ich,
während die Geister leise kichern.
- midnightstreets
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Hallo Luise Maus,
Daran habe ich noch gar nicht gedacht, aber jetzt wo du es sagst muss ich dir wirklich recht geben.
Lieben Dank für dein Feedback! ^^
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Wort hat Wirkung
Wort hat Macht
In einem Gedicht dies zu erwähnen
Welch Ironie
Ach, wer hätt' das bloß gedacht?
"Du bist hässlich!
Du bist klein!
Du sollst Größe S sein?"
Diese Worte so hasserfüllt
Ich gebe zu
Haben sich mir als leer enthüllt
Denn wie soll der Fremde urteil'n
Wenn er nicht weiß
Dass ich mein'n Tee
Lauwarm trink und nicht heiß?
Wie soll ich das zu Herzen nehmen
Hat er doch keinen Schimmer
Dass ich lieber im Bad schlaf'
Als in meinem Zimmer?
Wort hat Wirkung
Wort hat Macht
Doch niemand kann mir was
Wenn sogar ich nicht kenn'
Dieses große Mysterium
Welches ich "Ich" nenn'.
- midnightstreets
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Lieben Dank Nils
Ich bin auch gespannt wie es sich entwickelt, da ich mich erst seit sehr kurzem mit Gedichten befasse. Fühle mich hier auf jeden Fall gut aufgehoben!
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Sternschnuppe fällt,
Man hätt' ein Wunsch frei,
Doch nur der ihn erhält,
Der mit all seiner Kraft
daran glaubt
Und nicht einen Moment
Nicht einen Moment zweifelt
Sein Wunsch sei vergebens.
Sternschnuppe fällt,
Man meint sie hätt' Kräfte,
Doch nur der ihr sie schenkt,
Der genug Vertrauen in sich
In seiner selbst
Und nicht ein mal denkt
Nicht ein mal zweifelt
Er könnt sie ihr nicht verleihen.
Sternschnuppe fällt,
Nur ein Stern erlischt.
- midnightstreets
Perpetuum mobile
in Liebe & Freundschaft
Geschrieben
Vielen Dank erstmal für euren Feedback ihr drei!
Natürlich sind Menschen keine Kaltblüter im biologischen Sinne. Damit ist eher gemeint, dass wir Menschen ein Bedürfnis nach emotionaler Wärme, Nähe und Verständnis haben. Dieses kann nur von äußeren Faktoren befriedigt, wie die Wärme der Sonnenstrahlen auf dem Rücken einer Eidechse.
Der Ausdruck "wahllos aneinanderdrängen" ist vielleicht etwas überspitzt ausgedrückt, aber wenn den Menschen Liebe und Zuneigung fehlt, kann man meiner Meinung nach nicht mehr von einer rationalen Entscheidung reden. Die Angst vor der Einsamkeit treibt Menschen in fremde Arme oder zwingt sie in unglücklichen platonischen sowie romantischen Beziehungen zu bleiben.
Das ist natürlich wieder nur auf die emotionalen Bedürfnisse übertragen. In der zweiten Strophe drückt das LI aus, dass es diese Bedürfnisse selbst befriedigen will, um nicht gezwungen zu sein von anderen Menschen abhängig zu sein.
Im den letzten vier Versen gesteht sich das LI ein, dass es ein Perpetuum mobile in der realen Welt nicht geben kann, was aber nicht heißt, dass ein solches nicht in uns selbst zu finden ist.
Ich hoffe das klärt deine Fragen!
Diesen Gedanken hatte ich auch. Das Leben ist aber ein auf und ab. Man wird nie die perfekte Balance finden und sie immer beibehalten können, aber genau das macht das Leben doch interessant. Wir müssen jeden Tag aufs neue für unseren inneren Frieden arbeiten.
Außerdem glaube ich, dass wir Menschen erst dann ehrlich lieben können, wenn wir uns selbst lieben, wenn wir wissen, dass wir ohne jemanden überleben könnten und uns trotzdem bewusst dafür entscheiden an deren Seite zu bleiben. Deshalb finde ich auch, dass platonische Beziehungen oft ehrlicher sind als romantische, weil es keine so große emotionale Abhängigkeit gibt.
Liebe Grüße
Midnightstreets ^^