Zum Inhalt springen

joschik66

Autor
  • Gesamte Inhalte

    12
  • Benutzer seit

  • Letzter Besuch

  1. joschik66

    Fernab der Vernunft

    Wir lieben die Freiheit! Doch Tiere halten wir in Gefangenschaft. Wir sperren sie in Stallungen, schließen sie weg, und machen sie uns zu Nutzen! Wir besitzen Zwinger, Käfige, Aquarien und Terrarien und erfreuen uns an den Zoos und Zirkussen dieser Welt. Ja, wir lieben „unsere“ Freiheit! Wir unterwerfen uns Gesetzen und Geboten und tun was man von uns erwartet. Und das in politischer, religiöser und gesellschaftlicher Hinsicht. Ansprüche werden erfüllt ohne sie zu hinterfragen. - Aber unsere Freiheit lieben wir! So, wie wir auch den Frieden lieben! Wir verabscheuen Gewalt, tolerieren aber die Existenz von Waffenfabriken. Zumindest dann, wenn es die des eigenen Landes sind. Denn die sichern ja den Frieden! Ja, wir lieben „unseren“ Frieden! Doch gäbe es weltweit keine Kriege mehr, wer bräuchte dann noch Waffenfabriken? Was würden wohl diejenigen sagen, die diese Fabriken besitzen, oder die Arbeiter die ihren Lebensunterhalt damit verdienen? Profit und Wohlstand scheinen also wichtiger als der Verzicht auf Waffenhandel. - Aber unseren Frieden lieben wir! So, wie wir auch die Liebe lieben! Wir lieben leidenschaftlich gern, sofern auch wir geliebt werden. Jemand zu lieben, ohne zu fordern, bedingungslos zum Wohle des anderen, bleibt meist nur eine Illusion. In Sachen Liebe wird nur gegeben, wenn man auch nehmen darf. Ja, wir lieben es, geliebt zu werden. Doch ist die Liebe erst entzwei, erzürnt nicht selten das Gemüt. Und aus Zuneigung und Verbundenheit wird Abscheu, Arglist und Verbitterung. - Aber die Liebe lieben wir! So, wie wir auch das Leben lieben! Wir leben gern, solange es uns an nichts mangelt. Am liebsten würden wir ewig leben. Dennoch zerstören wir unseren eigenen Lebensraum und vergiften unsere Körper. Ja, wir lieben das Leben! Das Töten überlassen wir denen, die dieses Handwerk beherrschen; Soldaten, Jäger, Metzger. Wenn wir töten, dann meist nur fahrlässig. Wie das Tier auf der Strasse, dass wir dann achtlos liegenlassen. - Aber „unser“ Leben lieben wir!
  2. joschik66

    Gottes Antwort

    Hallo ich bin´s, Gott! Aber nicht der eine, einzig wahre und allmächtige. Der existiert nur in euren Köpfen. Es gibt keinen alleinigen Schöpfer der Welten. Uns Götter gibt es zu tausenden. Jeder einzelne verantwortlich für sein eigenes kleines Universum. Ich weiß, ihr könnt euch das nur schwer vorstellen. Ihr glaubt immer noch, euer Universum ist einzigartig und unendlich. Aber es gibt Milliarden Sonnen und Planeten innerhalb nur einer Galaxie und ebenso viele Galaxien im gesamten Weltraum. Warum also sollte euer Universum das einzige sein? Auch glaubt ihr, ich wäre für die Erschaffung eurer Spezies verantwortlich. Aber ich bin nicht euer Schöpfer! Zugegeben, ich bin die Ursache eurer Existenz, aber dennoch habe ich euch nicht erschaffen. Ihr seid nur ein Nebenprodukt meiner Schöpfung! Stellt euch vor, ihr werft einen Schneeball einen schneebedeckten Abhang hinunter. Den Ball habt ihr dabei selbst erschaffen, doch nicht die Lawine die vielleicht daraus entsteht. Nun, der Ball war die Erschaffung eures Universums, die Lawine seid ihr! Ich hatte keinen Einfluss auf die Entstehung des Lebens, weder auf eurem, noch auf anderen Planeten. Dafür sorgte die Natur von ganz allein. Wäre alles nach meinen Ideen entstanden, dann hätte es eure Spezies nie gegeben. Ich hätte eure Entstehung, ebenso wie die der anderen Fleischfresser, schon im Keim erstickt! Oder glaubt ihr etwa ich habe es gewollt, dass sich in meiner Welt die Lebewesen gegenseitig zerfleischen? Doch im Gegensatz zu den meisten Raubtieren empfindet ihr Menschen auch noch Lust am Töten. Ihr seid brutal, primitiv und überheblich! Eure Selbstüberschätzung lässt euch sogar glauben, die einzige „intelligente“ Lebensform in den Weiten des Weltalls zu sein. Aber seid versichert, sogar im Mikrokosmos eures eigenen Planeten gibt es Intelligenz im Überfluss. Obendrein seid ihr noch so anmaßend zu glauben, ich habe euch nach meinem Abbild erschaffen. Aber ihr seid kein bisschen wie ich. Ich habe Welten erschaffen, ihr zerstört die eure! Und im Gebet fleht ihr dann um meinen Beistand, in der Hoffnung dass ich eure Geschicke lenke. Doch könnte ich wirklich Einfluss nehmen auf die Geschehnisse auf eurem Planeten, dann würde ich euch Bestien alle vernichten! Aber seid ohne Sorge. Auch dafür sorgt die Natur von ganz allein.
  3. joschik66

    Gedanken vor der Schlacht

    Westfront 1918: Vier Jahre schon dauert jetzt dieser verdammte Krieg! Und es soll bereits Millionen Tote geben; Ganz zu schweigen von den Krüppeln. Bisher hatte ich Glück, noch hat es mich nicht erwischt. Doch was ist morgen? Werd´ ich enden wie die, deren Anblick sich mir ins Gedächtnis gebrannt hat? Wenn ich die Augen schließe, kann ich sie noch immer seh´n. Dutzende von ihnen, hunderte! Zerfetzte Körper aus denen die Eingeweide hervorquollen. Rümpfe mit abgetrennten Gliedmaßen; Dort ein Bein, da eine Hand. Bizarr verformte, bis zur Unkenntlichkeit verbrannte Leiber. Aber auch schwerst verwundete, laut schreiende und stöhnende Männer in den besten Jahren. Grauenhaft; Schlimmer kann die Hölle nicht sein! Nun steh´ ich hier, in einem verlausten Schützengraben, und warte auf den Einsatz. Im Morgengrauen soll es losgehen. Angriffstermin: 5:00 Uhr. Unsere Artillerie hat ganze drei Tage und Nächte lang durchgeschossen; Trommelfeuer bis vor einer Stunde. Wer drüben in den Gräben noch nicht tot, verletzt oder wahnsinnig ist, wird uns sicher einen schönen Empfang bereiten. Was zum Teufel mach´ ich eigentlich hier? Warum bin ich nicht zu Hause bei meinen Lieben? Für´s Vaterland kämpfen und sterben! Sieg oder Niederlage? Was macht das schon für einen Unterschied, wenn man tot ist? „Er ist auf dem Feld der Ehre geblieben; für´s Vaterland gefallen“ Welch schwachsinnige Floskeln! Grad´ so als habe man sich verlaufen oder beim Sturz die Knie aufgeschlagen. „Er ist jämmerlich krepiert“ käme der Wahrheit schon näher. Ein jämmerlich krepierter Held! Posthum sind wir ja alle Helden. Doch ich lebe und scheiß mir vor Angst bald in die Hosen. Ich hätte niemals hierher kommen dürfen! 5:00 Uhr! Das Angriffssignal ertönt. Ein schrilles Pfeifen und der Ruf: „Sprung auf, Marsch, Marsch!“ Ich springe aus dem Graben und laufe, und atme, und lebe. Noch! Zum Gedenken an die Opfer des 1.Weltkriegs, 1914-1918
  4. joschik66

    Nach dem Krieg

    Nach dem Krieg um sechs möchten wir uns wieder seh´n! Nach dem Krieg, wenn endlich wieder Frieden wird herrschen. Jeden Abend möcht ich warten, um sechs, beim alten Wirt am Marktplatz. Dort werden wir uns besaufen, um zu feiern dass wir noch am Leben sind. Eine Woche lang, jeden Abend, wollen wir trinken auf den Umstand, dass es uns nicht zerrissen hat fürs Vaterland. Lachen möchten wir, und feiern! Weinen werden wir, und trinken! Weinen, um zu beklagen die Kameraden die draußen geblieben sind im Felde. Weinen, um das viele Blut das vergossen wurde, hüben wie drüben; um all die Toten und deren Mütter die vergeblich darauf warten, dass ihre Söhne heimkehren, und um all die Verstümmelten die nicht mehr zurück können in ihr altes Leben. Und wenn wir dann genug geweint und gesoffen haben, möchten wir nach Hause geh´n, um unsre Frauen zu beglücken. Vielleicht entwächst dann dieser lieben Stund´ ein Knabe. Und wenn die Jahre erst vergangen sind und aus dem Knab ein Kerl geworden ist, werden sie sich freuen, die Mächtigen, über ihren neuen strammen Soldaten, für einen kommenden neuen Krieg. Zum Gedenken an das Ende des Ersten Weltkriegs, am 11.11.1918. - In Anlehnung an die Geschichte des braven Soldaten Schwejk, von Jaroslav Hašek.
  5. joschik66

    Werktag

    5.30 Uhr: Mein Wecker reißt mich aus dem Schlaf. Unwillig quäl' ich mich aus dem Bett und verdränge den Wunsch, liegenzubleiben. Hab' gerade noch geträumt, doch leider keine Zeit, darüber nachzudenken. Die Uhr tickt und diktiert mir den Rhythmus des Tages: waschen, anzieh'n, frühstücken und dann ab zur Arbeit. Auf den Straßen herrscht bereits reges Treiben. Ich laufe vorbei an zahlreichen, meist wenig freundlichen Gesichtern. Alle eilen sie ihrer täglichen Verpflichtung entgegen. Und ich mittendrin! 7 Uhr: Arbeitsbeginn. In etwa neun Stunden kann ich wieder nach Hause. Bis dahin heißt es: „Schnell, schnell dieses und schnell, schnell jenes.“ Am besten sollte alles gestern schon fertig sein. Wie so oft! Die Tage, die sich gleichen wie ein Ei dem anderen, mehren sich. Und es ist kein Ende abzusehen. Wohl erst im Rentenalter steht es mir frei, meinen Tagesablauf selbst zu bestimmen. Doch bis dahin hab ich mich etwa 45 Jahre lang abgestrampelt. Das sind annähernd 10 000 Werktage oder ganze 27 Jahre am Stück! 16 Uhr: Endlich Feierabend. Nichts wie raus aus der Tretmühle! Auf dem Heimweg der gleiche Anblick wie heute morgen: stinkendes Blech und Menschen zuhauf. Ein Gewimmel wie im Ameisenstaat. Hektik, wohin das Auge blickt. Plötzlich von links ein Wagen, ungebremst! Ein harter Stoß streckt mich zu Boden. Bleierne Müdigkeit ergreift von mir Besitz. Meine Sinne schwinden. War's das jetzt? Ist dies das klägliche Ende meines Lebens? Dumpf, wie durch einen Nebel, höre ich eine Stimme sagen: „Lebe jeden Tag so, als ob es dein letzter wäre!“ Doch wer, zum Teufel, würde schon den letzten seiner Tage mit Arbeit verbringen wollen?
  6. Das Leben ist ein Karussell; Ein großes, schönes, buntes. Ich steig hinzu, die Fahrt beginnt und ich bin frohen Mutes. Langsam beginnend, dann geschwind, dreht sich das Karussell im Kreise und ich freu´ mich, ganz noch Kind, auf eine wundersame Reise. Süße Düfte zieh´n vorüber, grelle Farben, Lichterschein. Es ist wahrlich ein Vergnügen hier mittendrin dabei zu sein. Das Karussell bleibt plötzlich steh´n, es kommen Menschen, andre geh´n. Aber ich will unbedingt noch bleiben, will teilhaben an diesem Treiben! Die Fahrt geht weiter, ach wie schön, es gibt so vieles noch zu seh´n. Doch Zeit verrinnt auf schnelle Weise und bald schon endet diese Reise. Langwährtdie Fahrt, nun bin ich müde, auch meine Augen werden trübe. Viel schönes habe ich geseh´n, doch jetzt will ich nach Hause geh´n. Ein kurzer Stopp, ich steige aus, mit furchtbar wackeligen Beinen. Im Kopf die Welt sich weiter dreht, - nur ohne mich, es ist zum Weinen!
  7. joschik66

    Drachenwald (Märchen)

    Es war einmal, vor langer Zeit, da hat´s im Winter viel geschneit. Die Bäume war´n bedeckt mit Schnee, gefroren war im Wald der See. Im Lande war´s ganz kalt und klamm, den Menschen war es Angst und Bang. Ein Drache tief im Walde war´s, vor dem man soviel Furcht besaß. Der war nicht groß, viel eher klein, doch dafür war er sehr gemein. „Im Winter ist´s wie jedes Jahr, der Mensch braucht Wärme, sonnenklar!“ Doch zum Heizen, Kochen, Backen, musste man Holz im Walde hacken. Der Drache aber, fies und gemein, ließ niemand in den Wald hinein. Im Sommer, wenn das Wasser knapp, hat er ganz streng den See bewacht. Und auch zum Fischen ließ er dann, gar niemand an den See heran. Der Mensch litt also schwere Not, und wünschte sich den Drachen tot. So ging es weiter, Jahr für Jahr, bis dann ein Kind entschlossen war, tief in den Wald hinein zugeh´n, um dort den Drachen zu beseh´n, und ihn zu fragen voller Mut, warum er ständig Böses tut. Das Kind ging also in den Wald und traf den Drachen, der, sobald er es erblickte, sprach: „Was willst du Mensch? Was machst du hier? Der Wald hier, ist doch mein Revier!“ Dann sprach das Kind: „Das ist nicht wahr, der Wald ist für uns alle da! Und auch der See, der ist nicht dein, bedenke es, sei nicht gemein!“ Der Drache sprach: „Was heißt gemein, der Wald war doch schon immer mein. Ich leb hier schon seit hundert Jahr´, zuvor war´n meine Eltern da. Auch deren Ahnen lebten hier, von daher ist´s wohl mein Revier!“ Das Kind sprach: „Ja, das mag so sein, doch bist du hier auch ganz allein. Denn dein Besitz und deine Macht, hat Einsamkeit für dich gebracht. D´rum lass uns Freunde sein und teilen, das Wasser und den Fisch vom See. Auch Holz, das brauchen wir zum Heizen, wenn dann im Winter kommt der Schnee. Von uns bekommst du dann auch Brot, somit erleidet niemand Not.“ Da war dem Drachen sonderbar, denn langsam wurde es ihm klar: „Wir könnten wirklich Freunde sein, dann bin ich auch nicht mehr allein.“ Er dachte dann: „Warum auch nicht, wer will mich denn als Bösewicht? Ich werd´ versuchen besten Willens, den Menschen ein gut Freund zu sein. Ab heute kann wer immer wolle, in diesen schönen Wald hinein!“
  8. joschik66

    Psyche

    Was mag das Herz des Fremden fühlen, der Kopf des Freunds im Stillen denken? Ist ´s Freud, ist ´s Leid, Gunst oder Neid, Furcht vor dem neuen Morgen? Selbst wenn ein Wort das nächste sucht, bleibt doch die Wahrheit meist verborgen!
  9. Spieglein wie die Zeit verrinnt, einst noch jung, vormals ein Kind, formt sie mich bald zum Greise. Und im Hintergrund, ganz leise, wartet schon, zu meiner Not, ganz unerwünscht, Gevatter Tod.
  10. joschik66

    Nichts

    Dereinst sind wir längst vergessen unsre Namen Schall und Rauch wie schon unsrer Eltern Ahnen so ergeht es uns dann auch Nichts wird mehr an uns erinnern nicht ´mal unser kaltes Grab denn selbst dies ist dann verschwunden gleich als ob es uns nie gab
  11. joschik66

    Memento Mori

    Wir werden geboren und wachsen heran, auf Leistung getrimmt sollen wir dann funktionieren wie Maschinen, unermüdlich genau immerfort viele Jahre, bis wir alt sind und grau. Gestrebt wird nach Zielen, wie Besitz, Macht und Ruhm, als gäb es bei weitem nichts Bessres zu tun; denn was nützt uns das Leben, wenn die Leistung nur zählt, egal, ob´s uns gut geht oder Sorge uns quält. Drum bedenke dein Wirken, ist es von Belang – ist es das, was du willst, oder ist es nur Zwang? Kein Leben währt ewig und nichts ist von Dauer, vielleicht liegt schon morgen der Tod auf der Lauer.
×
×
  • Neu erstellen...

Wichtige Information

Community-Regeln
Datenschutzerklärung
Nutzungsbedingungen
Wir haben Cookies auf deinem Gerät platziert, um die Bedienung dieser Website zu verbessern. Du kannst deine Cookie-Einstellungen anpassen, andernfalls gehen wir davon aus, dass du damit einverstanden bist.