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Ydalir

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Beiträge erstellt von Ydalir

  1. Cafe Kastanienbaum

     

    Das Meer deiner verängstigten Augen brach sich

    vor den sehenden Spiegeln.

    Wanzen auf der Toilette,

    scharfe Teeschirm-Augen und künstliche Ohren

    im Cafe,

    das eine Kopie seines vergangenen Selbst, ein böser Scherz

    und nun die Fanggrube der Mächtigen war.

     

    Ein kindisches Marschlied der entmenschten Revolution:

    Unter der Kastanie sicherlich /

    verrietst du mich und ich auch dich /

     

    Wieder ließ sich die Demonstration der Macht viel Zeit.

    Drei einst privilegierte Besucher am anderen Ende,

    das russische Roulette ihrer steilen Karriere hatten sie verloren.

     

    Bald wird das Meer tiefschwarz sein,

    spült die leidgeprüfte Seele

    ins Ewige

    fort

     

    netzt sanft mit ihr

    den gütig tröstenden Strand des goldenen Landes.

     

     

     

    Ein Andenken an George Orwell und sein Buch " 1984".

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    • Schön 1
  2. Am 4.11.2020 um 16:44 schrieb J.W.Waldeck:

    Da bist du einer der wenigen, die dem Inhalt meiner Argumentation zustimmen,

    ohne ideologisch geprägt zu sein, wie eine doppelgesichtige Münze.

    Mögen Odins Raben dir stets Weitsicht und Freiraum verleihen,

     

    LG.  Waldeck

     

     

    Danke. Hast du denn schon einen Gedichtband mit heidnischen Gedichten veröffentlicht ?

    Falls ja, hätte ich Interesse dran.

     

    Lichtvolle Grüße

     

    Ydalir

     

     

  3. Hallo Skalde,

     

    wie ich vor längerer Zeit gelesen habe ,berief sich die mittelalterliche Inquisition

    auf folgendes Jesus-Wort bei Johannes 15, 6 in der Bibel um diese Verbrennungen zu rechtfertigen:

     

    " Wer nicht in mir bleibt wird weggeworfen wie eine Rebe und verdorrt, und man

    sammelt sie und wirft sie ins Feuer und sie müssen brennen."

     

    Manche sagen das wäre nur eine Metapher, aber auf dem Höhepunkt der Hexenverbrennungen

    wurde das leider wortwörtlich genommen und umgesetzt.

     

    LG

     

    Ydalir

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  4. Nackter Leben

     

    Wankend

    verniedlichen Betroffene Selbstverstümmelung,

    Umwelt

    sammelt weiter untröstlich Aussprache gegen

    Säuregehalt

    fauler Kompromisse,

    in denen sauber abgeschnittene Bindeglieder

    letzte Unterschlüpfe verdecken.

     

    Überheblich

    Chefsache entkleidet

    was nicht gewinnend trägt,

    Reich verarmt reich,

    es heißt: nackter Leben.

     

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  5. Hallo Hayk,

     

    dein Gedicht ist wirklich sehr gelungen und gefällt mir gut !

    Hast du schon einen Gedichtband raus gebracht oder ist einer in Planung ?

    Falls ja würde ich diesen gerne erwerben.

     

    Lichtvolle Grüße

     

    Ydalir

  6. Weckerklingeln, 6 :45 Uhr

     

    Wie ich verharre

    vor

    den Sekunden des Wachens

    stößt mich der Traum, meine Stimme angeblich,

    über den Berg.

     

    Ein Teil des Zimmers ist Schlaf,

    das Gegenüber schon Schaltpult.

    Niemand

    fliegt so geräuschlos.

    Unsichtbar spukt der Morgen draussen

    in seinen Höhlen verkrochen,

    einsam, im Duft seines Rätsels.

    So vergessen wir uns,

    beschließen den Anfang von selbst.

    Lassen

    irdisch gehüllt in Aufstieg,

    alle Anzahl

    flüchtender Schatten leise ziehen.

  7. Am alten Opfermoor

     

    Hier ist das sträuben der gefangenen Seelen längst verklungen

    stumm Odins Auge in allen Wasserspiegeln wacht

    und alte Geister haben sich nur selbst besungen

    versteckt ist hier aller Götter Macht.

     

    Der Himmel weint seine glänzenden Tränen

    legt stille Dunkelheit auf diese Welt

    eines Donners Grollen kündet vom ewigen Sehnen

    der Irrlichter Widerschein auf den Boden fällt.

     

    Fort zieht der Schritt zurück ins trockene Menschenheim

    die Erinnerung an das Opfermoor bleibt

    im Geiste trägt eine neue Niederschrift ihren Keim

    die uralte Weisen der Natur beschreibt.

  8. Der einsame Narziss

     

    Da

    am verlassenen Gewässer sitzt er, bei Sommerhitze,

    Wind,Regen oder Schnee,

    auf kleiner Insel Ende, selbstverliebt.

     

    Denkt, alle verstummen und sogar die Bäume lauschen,

    wenn seine makellose Gestalt ihre beste Pose gibt,

    als Seespiegelbild übergoss durch Wasser glänzend schwebt,

    so teuer lebt die frisch hoch begehrte Oberfläche,

    mit niemand möchte er tauschen.

     

    Nie will er leiden, nie kämpfen für andere

    entbehrend durch Feld und Steppe reiten,

    immer von Gnade und Herrlichkeit, sein ein Sohn.

    Doch freundliche Saiten im Frühlingswald verklingen,

    Liebesbekenntnisse fliegen weiter und die bekannten

    Menschen singen,

    kein zweites Lied der Anbetung

    dem eitlen Schönling, gehen fort, ihren Weg.

     

    Modrig schon wird der Inselsteg,

    zu des Narzissensees Gestaden.

    Keine Bewunderin schaut lächelnd voll

    Wollust vorbei.

    Längst ein Wollknäuel ist sein Lebensfaden,

    doch Narziss Seele verschluckt alle Winde im Sturm,

    zwingt sich, drückt sich verbissen frei,

    stolz vor Umkehr.

     

    Nun glaubt er, Sie werden bald kommen,

    anmutiger als jemals mich besehen,

    alle Nymphen wie alle Feen und ich perfekt ruhig,

    werde hier stehen !

     

    So ist Warten einerlei,

    hofft er, geschmälert bewusst schon aus

    zweifelsnagender scheintoter Lust.

    Einsam, in lauer Nacht erstmals hört

    er ohne Liebe Grillen zirpen,

    merkwürdig , um den Schlaf gebracht.

    Erhoben von Panik im Dunst der Morgennebel

    schmerzgeläutert Narziss schreit:

    Zu Hilfe, wo seid ihr ? Mir ist Last, das Falsche,

    das Leid !

  9. Allerseelenmonat

     

     

    im tauben Gestein stecken

    deine unsichtbaren Kinder

    die hier aufbrachen

    als der Nebel die Schatten erhob.

     

    Herb tönt dein mit Rauhreif beschlagener Prophet,

    murmelt am Bach mit seinen Offenbarungen

    aus vom Frost eingeätztem Eisblütengras.

     

    Deine Fuhrwerke brechen im Getriebe

    an ihrer eigenen Leidenschaft,

    es geht nicht weiter.

     

    Aus den Wolkenfäusten

    thronen Blitze des Kriegs,

    neigen Pfeile der Gerechtigkeit

    mit brennendem Hagel gegen deine Eminenz.

  10. Phoenix

     

    Phoenix kann hier nicht auferstehen,

    eingesperrt in seiner Urne aus Skepsis.

     

    Phoenix bündelt sein Wissen

    bis zur Unkenntlichkeit

    und es fliegt in bescheuklappter Umwelt

    banal wie Asche durch die Luft.

     

    Phoenix führt den Tag

    nicht ins freie und auch nicht in Gefangenschaft.

     

    Phoenix ist kein besonderer Vogel, sondern

    ein alter Bekannter.

     

    Phoenix lebt bis zum großen Augenblick amorph

    und will sich nicht festlegen.

     

    Phoenix verpackt sich für seine Bewunderer in Watte

    und haut mit einem Rundumschlag später ab.

     

    Phoenix sagte mir einmal, er lebe in jedem von uns.

     

    Phoenix lässt für einen Moment die Gemüter kochen,

    obwohl er weiss, das es nichts bringt sich aus dem

    Stegreif ins Paradies zu katapultieren.

     

    Phoenix reiste vor zwei Monaten unerwartet ab.

     

    Phoenix liess sich seitdem nicht mehr blicken.

  11. Abendlegende

     

     

    Wegende.

    In Schweigen sanft geflochten,

    stehen am Wald wie gewohnt.

    Schein ist Sein.

     

    Hinter den Weiherbüschen

    versteckt der Mond den alten Tag.

    Aufgewacht aus Traumschatten,

    Krähen zersägen die Einkehr

    entfliehen der Silberstille.

     

    Letztes Licht ermattet.

    Still atmet die Erde unter den Schritten,

    Am Ortseingang

    Mottentanz unter der Straßenlaterne.

  12. Auf der anderen Wange der Erde

     

    schwärmten sie Striemen schlagend

    in die Spuren fremd aufschreiender Böden

    feuerten unter dem Oberton der Propellerblätter

    bis im dunkeln der Scheinwerfernächte

    die Entseelten als Geisterschwalben durch

    Holz und Metall davonflogen.

     

    Der folgende Tag ist seltsam satt,

    klar ein Stück paralleles Leben:

    zweimal schwermütige Apathie,

    fünfmal unterdrückter Kasernenbrunftkoller,

    einmal warten auf den nächsten Einsatz,

    keine Heldengeheimnisse.

     

    Sie töten sich nachmittags aus Interesse

    und verwechseln die Seiten.

     

    Und dies waren sie oft:

    Menschen die sich von sich selbst trennten,

    um zusammen zu gehören.

    Menschen, die sich verantwortlich für die

    Geschichte anderer Vergangenheiten fühlten.

    Menschen, die sich nur zur Hälfte kannten und

    die Erfüllung von ihresgleichen erwarteten.

     

    Dem virtuellen Antlitz nach

    gerinnen die Wunden per Satellitenübertragung,

    besetzen ihre reservierten Sekunden

    in den Bildschirmen des eingeschalteten Westens.

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