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Tom Erin

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Beiträge erstellt von Tom Erin

  1. Ich geh’ runter vom Berg aber der Weg führt hinauf

    Ich brauch’ keinen Kompass - ich weiss wohin ich lauf’

    Ich folge keinen Spuren, weder Schicksal noch Glück

    Hab’ keine Schuhe - so auch keine Stelle die drückt

    Ich folge den Pinien und find’ römische Mauern

    Auf dem Weg zur Küste zu den nackten Frauen

     

    Ich geh’ im Schatten, im dunklen, mein Atem; still

    Aber ich weiss wer ich bin und weiss was ich will

    Ohne was Vertrautes, Vergängliches, mit Augen blind

    Such’ ich was auch immer ich hinter Wahrheiten find’

    Wenngleich sie das Herdengut gnadenlos auftau’n

    Geh’ ich bis zur Küste zu den nackten Frauen

     

    Ich war in einem Becken stillen, tiefen Wassers

    Nicht die Liebe; Hass machte mich zum Hasser

    Und spräch’ ich zügellos, wär ich ein Gestörter

    So blieb mir Nacktheit fremd - fremd der eig’ne Körper

    Während ich täglich darin wuchs, tiefe Wasser zu stauen

    Folglich muss ich zur Küste zu den nackten Frauen

     

    Ich weiss das Liebe und Hass keinen Gegensatz bilden

    Vielmehr Gleichgültigkeiten uns’re Herzen vertilgen

    Ich war in Saint Tropez, in Montreux und Monaco

    Dein Geld soll fluchen, doch hüte deine Zunge vor Eskimo

    Aus verzweifelter Apathie sah ich sie einen Tempel erbauen

    In weiter Ferne zum Strande bei den nackten Frauen

     

    Weder ein Gut noch ein Böse verfolgt mich hier

    Nur Richtig und Falsch, doch dies Urteil obliegt mir

    Allzuoft lauschte ich diesen biederen Wahrheitsfindern,

    Die mit ihren Moralvorstellungen ein Gut erfinden

    All diesen Herden-Propheten ist nicht zu trauen,

    Bis an die Küste zu den nackten Frauen

     

    Und selbst die Philosophen mit ihrem Überblick,

    Überblicken in ihrem eigennützlichem Ungeschick

    Selbst die Römer mit ihren erhabenen Werken

    Konnten doch nie zu Wahrheitsfindern werden

    Hin und wieder find ich einen unter Pinien kauern,

    Auf dem Weg zur Küste zu den nackten Frauen

     

    Ich triff einen Fremden - frag wohin er geht,

    Er sagt „wo der Wind in die immer gleiche Richtung weht“

    Ich sag’ danke und seh’ das Segel in seiner Hand

    Ich frag’ nach seinem Namen, er sagt Emmanuel Kant

    Und warnt mich zuletzt vor Marxisten die klauen

    Ich sag’ „nicht an der Küste bei den nackten Frauen“

     

    Als triebgesteurte Wesen mit getrübtem Bewusstsein

    Haben wir vielleicht einen Willen, aber keinen Freien

    Die Antwort finden wir demzufolge nicht bei uns,

    Nicht in unseren Träumen, nicht in unserer Kunst

    Bei keinen Philosophen, Sklaven, Bankier oder Bauern

    Doch vielleicht an der Küste bei den nackten Frauen

     

    Ich habe nichts zu gestehen - nichts zu versprechen

    Auch der Schönste Gedanken kann dich brechen

    Eine Bestimmung schenkt er dir mit Sicherheit nicht

    Doch nur ein Ziel, das Lügen kann und Lügen spricht

    Aber ich kenne meinen Weg, ich weiss wo zu schau’n;

    Ich schau an der Küste bei den nackten Frauen

  2. Zwischen Euphrat und Tigris steht ein zerfallener Gasthof,

    Gebucht hat ein Gelehrter, ein Dichter und ein Philosoph,

    Ein Milliardär, ein Verschwörer und sieben Hostessen

    Alle sind ausgehungert und von einer Leere zerfressen

    Elon Musk, neuerdings mit der Tochter von Nakasone liiert,

    Hat vor lauter Aufregung sein Ritalin vergessen

    Und seit Wochen nur in namenlose Körper ejakuliert

     

    Die Uhr schlägt acht - Jordan Peterson weint seit Stunden,

    Der Fang seiner Krebse bescherte im zwei Wunden

    Er hatte die Wirklichkeit begriffen - alle Bücher gelesen,

    Nun brauchte er Beweise für seine missverstandenen Thesen

    Krebse waren geeignet und hatten ihn schon immer fasziniert

    Und er verabscheute diese trauernde Seele am Tresen,

    Die betrunken erzählt, wie ihr Herzen heimlich friert

     

    Peterson pflegt seine Wunden und ein weit’rer kommt daher

    Und trinkt mit Elon am Tresen ein paar Flaschen leer

    Precht spricht von Tauschwerten - Elon versteht kein Wort,

    Eine Hostesse stupst ihn an - er geht mit ihr auf’s Zimmer fort

    Precht sieht Peterson - Peterson schaut interessiert

    Precht schüttelt den Kopf - Peterson denkt sich Idiot

    Und verlässt dann wimmernd den Raum; gekonnt dramatisiert

     

    Erst um Mitternacht schleicht sich Wolff aus dem Zimmer,

    Er ging allen aus dem Weg - sie halten ihn für ’nen Spinner

    Die Wahrheit ist ihm wichtig - seine Würde etwas wichtiger

    So steht er nur mit Gleichgesinnten unter Bühnenlichter

    Den Zerfall uns’rer aller Welt hat er auf gestern datiert,

    Und sein Verdienst sind all die ängstlichen Gesichter

    Die fordern das jeder Reiche, ausser Trump, sein Geld verliert

     

    Am nächsten Morgen werden alle von Glocken geweckt

    Sechs Hostessen schliefen bei Musk - fraglich wo die Siebte steckt

    Wolff schrieb die ganze Nacht an ’nem investigativen Bericht

    Er hatte zwar keinen Empfang, aber diesen brauchte er nicht

    Precht hat zehn Stunden über die Pflicht philosophiert

    Peterson litt an seinen Wunden ohne Besserung in Sicht

    Und der Dichter hat weiterhin stillschweigend spioniert

     

    Die sechs Hostessen suchen ihre Genossin Stunden lang

    Dann fragen sie die Gäste, ob einer bei der Suche helfen kann

    Peterson weigert sich - Precht fühlt sich beim Denken gestört

    Wolff blieb im Zimmer - Elon hat’s überhört

    Dann sagt die eine bös „Ihr habt die Menschheit kritisiert,

    Ich hab von jeden vernommen, wie er seine Dienste beschwört,

    Aber keiner bringt ’nen Ertrag - ihr habt nur Probleme definiert“

     

    Elon meint, er habe die westliche Welt von Zensuren befreit,

    Wolff kommt wütend heraus, ihm täten die blutlosen Kinder leid

    Und sein Dienst an uns allen wär’n seine warnenden Worte

    Precht stimmt zu - bezieht’s aber auf Coronatote

    Wieviele wär’n wegen mangelndem Pflichtgefühl krepiert?

    Und nur er begriff die Akrasia - er war des Pflichtgefühls Bote

    Und habe deswegen der Welt sein letztes Buch serviert

     

    Peterson erliegt seinen beiden Wunden - sein Munde schäumt

    Seine letzten Worte war’n „mein Zimmer war stets aufgeräumt“

    Niemand begriff seine Worte, denn keiner las sein Buch

    Precht starrt erst in die Leere und greift dann nach einem Tuch

    Überdeckt ihn und meint „mein Tag war sowieso schon ruiniert“

    Wolff spricht leise „der Tod ist des Lebens schlimmster Fluch“

    Elon ruft aus Petersons Zimmer „seine Socken sind unsortiert“

     

    Elon und Precht sitzen wieder am Tresen, die Gläser voll gefüllt

    Zwei Stunden später sind beide betrunken und Elon brüllt:

    „Kommt alle her, ich werd’ euch die bitt’re Wahrheit gestehen,

    Die siebte Hostesse verblutete gestern mit off’nen Venen,

    Ich hab ihr bloss ein paar Zeilen von der Zukunft diktiert,

    Macht geht vor Recht - ihr fiel dies schwer zu verstehen.“

    Dann wurde ihr Tot von einer Hostesse revanchiert

     

    Drei Tote in so kurzer Zeit - auf einmal schauen alle zu mir

    „Du bist doch dieser namenlose Dichter, weshalb bist du hier?“,

    Fragt Wolff mit Elons Blut in einem verweinten Auge

    Ich sag’ „der Grund ist der selbe - weil ich zu nichts tauge.

    Fragt mich weder nach meinem Nutzen noch was jetzt passiert.“

    Eine Hostesse meint „Fern von jedem Drachen und jeder Taube,

    Verbleibt ihr in diesem Warteraum, bis euch ein Schicksal repariert.“

  3. Ich spazier’ am späten Abend durch die fremden Gärten,

    Ein scharfer Verstand kann auch zum Feinde werden

    Aber oft hab’ ich während meiner nächtlichen Runden

    Eine Gewissheit - ja, einen geistigen Frieden gefunden

    Und wie schön wär’s, liefe sie doch g’rade neben mir,

    Hand in Hand, während ich ihr ein Gedicht kreier’

    Und wie traurig wär’s, fehle sie ganz in meinem Leben,

    Ich würde heut’ nicht in Frieden diese Runde dreh’n

    Ich seh’ die eiserne Kälte neblig vor mir liegen,

    Aber mit ihr in meinen Gedanken - diesem geistigen Frieden

    Und mit ihr als Kompass in meinen blauen Händen,

    Ist es, als würd’ ich all die fremden Gärten kennen

    Und jeder Schritt führt in die selbe Richtung

    Und jedes Wort führt zur selben Dichtung

     

    Friede - jetzt versteh ich endlich was Friede ist,

    Während der nächtliche Schatten all die Lichter frisst

    Ja, Friede ist, wenn ich ohne Lichter schlafen kann,

    Ohne Alptraum der Sehnsucht, tausend Jahre lang

    Friede ist, wenn mich weder Licht noch Schatten führt,

    Weil mich weder Licht noch Schatten im Herzen berührt

    Friede ist, wenn ich keine Wege kenn, keine Wege such’

    Und ich einfach geh’, unter’m nächtlichen Tuch

    Friede ist geliebt und verliebt zu sein - in Zuversicht,

    Dies birgt keinen Schatten und bedarf kein Licht

    Ja, dieser Friede braucht keinen scharfen Verstand,

    Denn er führt dich selbst an seiner zarten Hand

    Dieser Friede, den ich mein, ist Gedankenlosigkeit,

    Erbittet kein Schicksal, folgt keinem Fluss der Zeit

    Er braucht keine Metrik, keinen Rythmus, keine Form,

    Gleichwohl geht keine Ähstetik, kein Gefühl verlor’n

     

    Ein scharfer Verstand hingegen, wird keine Wege weisen,

    Er führt nur irrende Gedanken, die dich stets umkreisen

    Der Verstand hat Schattenängste - sehnt nur das Licht

    - Zuversicht, geliebt und verliebt zu sein, schenkt er dir nicht

    Ich wähl den Frieden - ja, den Verstand lass’ ich zurück,

    Dann geh ich auf diesen Wegen - den Wegen zum Glück

    Und sie wird bei mir sein, sie schenkt mir diesen Frieden,

    So kann ich zuletzt in Ruhe liegen

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  4. Es ist einer dieser Tage, an denen ich mich erinner’,

    Mir gehts dann nicht besser und auch nicht schlimmer

    Ein Schatten steht vor mir,  Augen starren mich an 

    Und im Rauschen des Windes hör’ ich deinen Gesang

        

    Ich seh’ deine Narben und ich find grünes Haar,

    Dann red’ ich mir ein, wie’s früher einfacher war

    Ich vermiss dich nicht, keine Zweifel schlummern tief,

    Du nahmst deinen Weg, als ich auf meinem lief

     

    Ich hab’ viel in Hitze gesonnt, auch oft gefroren,

    Manchmal verstanden, oft die Fährte verloren

    Ich seh’ dein Lächeln, ich hör’ dein Geweine

    Und dann spür’ ich deinen Körper nah an Meinem

        

    Du flüsterst mir Wahrheiten in mein taubes Herz,

    Ich verstand deine Worte, nie deinen Schmerz

    Ich schäm’ mich nicht - nein, ich trag’ keine Schuld

    Denn ich stand dir entgegen, mit Herz und Geduld

     

    Ich hoff’ du bist glücklich an deinem neuen Ort

    Und die misslichen Stimmen und Gedanken sind fort

    Ich wünsch’ dir Liebe, die dein Herzen berührt,

    Und deiner Fährte folgt, wohin sie auch führt

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  5. Nun sah ich dich zum zweiten Mal

    Und ich weiss nicht, was ich empfind’

    Es ist, als ob mir jemand den Kompass stahl,

    Und mir keine Perspektive mehr gelingt,

    Während die raue See in die Kabinen dringt

     

    Ich mag dich - das glaub ich zumindest,

    Aber der Himmel wird auch morgen nicht klarer

    Und dass du selbst keinen Kompass in dir findest,

    Macht unser Schicksal auch nicht wahrer

    - Wir beide bleiben blos verzweifelte Seefahrer

     

    Ich folge dir unter’m namenlosen Stern,

    Obwohl ich dir nichts mehr zu sagen hab’

    Wir sind uns fremd, tausend Werte fern,

    Doch als dein Kopf auf meinem Brustkorb lag,

    War’s, als ob ich die Dunkelheit der See ertrag

     

    Am nächsten Tag aber, bleibt es ein Traum,

    Eine Erinnerung von einem Fremden

    Ich muss heut’ ständig nach dir schauen,

    Das Fernrohr rostig von den nassen Händen,

    Wissend, besser wär’s die Suche zu beenden

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  6. Meine Träume gingen heut’ vor mir schlafen,

    Ich weiss nicht, was sie sich davon erhoffen

    Ich hör’ die Engel hinterm Rücken lachen,

    Sie haben sich heut’ zum Abschied getroffen

    Meine Seele ist seit Tagen im Nebel verloren

    - Keine Hoffnung träumt, kein Engel hilft -

    So steig ich selbst in den kalten Norden

    Wo der Nebel die hungrigen Streuner stillt

     

    Die Sonne bestrahlt den liegenden Staub,

    Ich winke den Engeln - sie winken zurück

    Ich spür’ den Wind und wie ein Bein auftaut,

    Der Hall ihres Lachens führt mich ein Stück

    Dann seh ich das goldige Eingangstor

    Und die Wachen, die im tiefen Blute stehen

    Da ist eine Kolonne wartender Seelen davor

    Und ich hör sie alle um ihr Schicksal flehen

     

    Und das, was mich doch am meisten erschreckt

    Sind ihre Gesichter, die dem Meinen gleichen

    Man sagte, ihre Herzen seien von Schwärze bedeckt,

    Und voller Apathie, mit der sie ihr Schicksal zeichnen

    Der Richter macht Urlaub im fernen Shangri-La

    Und wird bekehrt vom schwarzen Mann

    Sie einigen sich auf ’nen höheren Rüstungsetat

    Und das er zehntausend Seelen nehmen kann

     

    Am Ende der Kolonne seh’ ich den Nebel,

    Und hör’ das Flüstern der flehenden Gebete

    Da steht ein kleines Boot mit Wind in den Segeln

    Um den See zu überqueren, der sich vor mir ebnete

    Der Kapitän fordert meine stürmische Liebe,

    Die uns über das tote Gewässer weht

    Ich geb’ ihm die Erben, die mein Herzen siegte,

    Bis mein Herzlein in kalter Stille steht

     

    Dann hab’ ich endlich meine Seele gefunden,

    Doch vergessen, dass ich ein Geliebter war

    All die Hingabe ist im Nebel verschwunden

    Und ich stell mich in die Kolonne, wie ein Narr

    Ich sehe die Engel - sie übersehen mich

    Der Richter zeigt auf die un’ren Seelen

    Ich spür’ mein kaltes Herz - vergeblich

    Und hör’ nie wieder auf zu träumen und zu flehen

  7. Es ist lange her - da sah ich dich

    Und vergass, was keiner vergisst

    Und das nie und alles von uns wich

    Und das alles und nichts bedeutend ist

    Und die Zeit auch morgen schon verstrich

     

    Wenn der Duft an Gestern erinnert

    - die Schwierigkeit war eben zu leicht

    Und die Leichtigkeit doch zu naiv

    Es ist lange her, zu lange vielleicht

    Und die Zeit hat heilsam verschlimmert

     

    Auch wenn sie entgegengesetzt lief,

    Hinkte ich doch immer hinterher

    Als sie ihr Schicksal denn zu sich rief

    Die Liebe - es ist einfach zu lange her

    Denn sie kam und ging als ich schlief

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  8. Hilf mir zu verstehen, was ich nie verstanden hab’

    Sag mir bitte nicht, dass es nie ’was zu Verstehen gab

    Ich spür’ mein Schicksal verwehen im Wind

    Weiss nicht woher er kommt oder wann er beginnt zu wehen,

    Ich kann es nicht verstehen

     

    Hilf mir zu verstehen, was ich nie verstanden hab’

    All die Steine rollen immer den gleichen Berg hinab

    Und jedes Ziel eines Flusses ist ein Dienst der Meere

    Seine Bestimmung ist einzig in endloser Leere zu zergehen

    Ich kann es nicht verstehen

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  9. Du bist wie eine Wolke, die durchlöchert ist

    Erst war ich wütend, jetzt hab’ ich Mitleid

    Du weisst einfach nicht, wohin du fliegen willst

    Und du lässt ihn an die Sonne, nach all der Zeit

     

    Ich seh’ die Angst mit der du wankst

    Ich seh’, wie der Regen langsam in dir staut

    Und ich seh’, dass du nicht akzeptieren kannst

    Dass kein and’res Herz jetzt zu dir schaut

     

    Ich dachte, ich sei von uns die Regenwolke

    Die Blitz und Donner mit sich bringt

    Ich schwör’, dass ich dir immer Gutes wollte

    Aber willst du den Regen, dann ertrink’

     

    Ertrink’ in deiner Schwäche für ihn

    Und ertrink’ in deinen Lügen zu dir selbst

    Leb’ die Freiheit auf deinen Knien

    Im Glauben, dass du ihn mit Herzen wählst

     

    Aber seh’ dabei nicht mich jetzt an

    Und frag’ mich nicht nach meiner Meinung

    Ich hab’ dir schon lang’ den Nimbus abgetan

    - Für mich bist du des Schwachen Erscheinung

     

    Eine blinde Regenwolke, die sich einsam verirrt,

    Die sich nicht entscheiden kann und nie sah

    „Schlaf gut“, flüsterte dir der astrale Hirt

    Doch die Nächte blieben kalt und lang, nicht wahr?

     

    Du brauchst nicht seine verderbliche Liebe

    Und das weisst du auch in dir drin’

    Dennoch willst du dich weiter bekriegen

    Dann bekehr’ mich doch und gewinn!

     

    Du warst immer eine Gefangene deiner Träume

    Und säh’ ich nur für eine Nacht deine Sicht

    Würd’ ich den Glauben wieder bereuen,

    Denn ich glaub’ nicht mehr an dich

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  10. Wer bleibt übrig, wenn ich bezweifle,

    Was ich einst für sicher hielt?

    Ich wär ein Mann, der nichts trifft,

    Weil er auf alles zielt

     

    Wer bleibt übrig, wenn ich ignorier’,

    Was in den Karten steht?

    Ich wär ein Mann, der sich hinterfragt,

    Aber nichts versteht

     

    Wer bleibt übrig, wenn ich leugne,

    Wer mich wahrhaft liebt?

    Ich wär ein Mann in Reue,

    Weil keiner bei ihm liegt

     

    Wer bleibt übrig, wenn ich negier’,

    Dass mein Nachbar ertrinkt?

    Ich wär ein Mann, der schleichend vergisst

    Wie sein Name klingt

     

    Wer bleibt übrig, wenn ich bestreit’,

    Dass ich wirkend bin

    Ich wär ein Mann, abseits der Zeit,

    Ohne Verlust und Gewinn

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  11. Ich weiss, es schaut von weitem so aus,

    als ob ich tapfer nach vorne stürm’

    Im Irrgarten in die Mitte lauf’

    Und den Feind mit bloßen Händen erwürg’,

    Aber in Wahrheit steh’ ich still

    Und meine Seele blieb ohne Fang

    Ich weiss, dass ich irgendwen lieben will

    Aber auch niemanden zu lieben verlang

    Die Tage sind eben kurz und die Nächte lang

     

    Ich weiss, manchmal ist mein Lächeln falsch,

    Aber die Bürde ist dann einfach zu schwer

    Ich bin heut’ ein Künstler - wie schon damals,

    Doch dass ich was zu sagen hab’, ist schon lange her

    Deshalb schweig’ ich lieber vor mich hin

    Und hör’ der Nachtigalls einsamen Gesang

    Ich hab’ oft bestreitet, wer ich wirklich bin,

    Vielleicht find’ ich mich selbst ja irgendwann

    Bis dahin sind die Tage kurz und die Nächte lang

     

    Ich weiss, das stille Wasser ist nicht schuld,

    Aber manchmal ertrag’ ich nicht, was ich darin seh’

    Ich steinige es in meiner Ungeduld

    Und ertränk’ mich danach im schmutzigen See

    Ich weiss, dass da noch and’re sind,

    Im Akt der Güte brech’ ich denn Damm,

    Dass jeder sich seine Freiheit nimmt

    - Vielleicht bin ich ja morgen dran

    Die Tage sind eben kurz und die Nächte lang

     

    Ich weiss, ich bin nicht immer allein,

    Aber ich hab’ zu viele verloren

    Manche wollten nicht mehr mit mir einsam sein

    And’re wurden neugeboren

    Ich seh’ wie du ein and’res Herz bestellst

    - Mit Hingabe siehst du sie an

    Ich sag dann immer zu mir selbst,

    Dass ja auch ich mich zu übersehen begann

    Die Tage sind eben kurz und die Nächte lang

     

    Ich weiss, irgendwann find’ ich vielleicht jemanden,

    Oder ich bin einfach für was and’res geboren

    Wann kam mir nur die Bestimmung abhanden?

    Wann habˋ ich mir zu lieben abgeschworen?

    Vom letzten Versuch getrieben, hoch zu fliegen,

    Lieg’ ich tot am unt’ren Ende vom Hang

    Alles was ich seh’ sind Geier und Fliegen

    - Ich bleib liegen ohne Drang

    Die Tage sind eben kurz und die Nächte lang

     

    Ich weiss, ich bin ein Pessimist

    Der schreibt, was er selbst nicht versteht

    Es ist nur eine Vorbeugung, falls man mich vergisst

    Und plötzlich niemand mehr neben mir steht

    Deshalb geh’ ich lieber vor allen and’ren,

    Umarme jeden als frierender Mann

    Im Dunkeln geh ich dann auf den Strassen wandern

    Und hinterfrage, weshalb ich mich im Spinnennetz verfang’

    Die Tage sind eben kurz und die Nächte lang

     

    Ich weiss, irgendwann wird man nicht mehr nässer

    Auch wenn die Engel weiter auf mich weinen

    Alle sagen mir, bald werde es besser

    Aber ich weiss nicht mal, was sie damit meinen

    Ich nick dann einfach und glaub’, ich sei verrückt

    Halt’ verzweifelt den eig’nen Körper stramm,

    Doch die Melodie hat mich schon lange erdrückt,

    In den Nachtigalls Gesängen Bann

    Die Tage sind eben kurz und die Nächte lang

     

    Ich weiss, vermutlich liest keiner dies’ Gedicht

    Das Augenmerk spielt eben nur bei Scheinwerfern

    Und falls doch, versteht man die Bedeutung nicht

    Oder fängt sich ab dem Licht an zu nerven

    Vielleicht verlang’ ich auch einfach zu viel

    Wie von der Nachtigall, die nie für mich alleine sang

    Vielleicht ist das nur ein obligates Spiel,

    Aber ich spiel kein Spiel, das ich nicht gewinnen kann

    Die Tage sind eben kurz und die Nächte lang

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  12. Ich sehe überall Spuren von dir, du hast mich nie verlassen,

    Aber du bist jetzt seltener hier - auf uns’rer sonnigen Terrasse

    Von der aus wir sah’n, von der aus wir schrieben

    Wohin wir zweisam fahr’n um die Träume zu fassen

    Und das Leben zu lieben

     

    Du warst lange fort und ich dachte oft an dich

    Ob du glücklich bist am neuen Ort, ob es uns’ren Träumen glich

    Die wir einst gemeinsam fanden um die Fügung zu besiegen

    Die Freiheit zu umranden - der Preis war schmerzlich,

    Als die Träume schlafen gingen

     

    Du sitzt am Gewässer und fischst die Bestände klein

    Du verstehst das Leben besser - du lebst um nicht allein zu sein

    Und um alles zu seh’n, was es noch zu sehen gibt

    Um in deine Tiefen zu geh‘n, wo deine Fügung weint

    Und deine Wahrheit liegt

     

    Und du zehrst mich in Gänze, ich spüre deinen Sog

    Aber da ist diese Grenze, hinter der mir ein Fallen droht

    In ein Schicksal hinein, dass dir ergeben ist

    Aber ich will selbst ein Wesen sein, dass den Tod

    Vor lauter Leben vergisst

     

    Hinter den Toren von Eden, sind wir in Treue geboren

    Wir werden uns wieder begegnen, schon heut oder morgen

    Mein Wort werd ich halten, auch wenn ich alleine bleib

    Einsam würd ich altern, das hab ich mir geschworen,

    Bevor ich von uns’rer Terrasse steig

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  13. Der Tod jedem hungrigen Kinde

    und dem Oligarchen das letzte Korn

    Die Taube mit der rostigen Flinte

    Ist versklavt vom Hunde auf dem Thron

    Singen wir frenetisch ihre Lieder

    Auf die Hunde und das züchtige Schwein

    Singen tun wir auch morgen wieder

    Denn wir werden immer Schafe sein

     

    Spürst du den Wind an den Gliedern?

    Ein Sturm zieht auf am Horizont

    Die Taube tanzt zu den hörigen Liedern

    Mit der Flinte an der windigen Front

    Träumen wir den utopischen Traum

    Einer Friedenstaube im Frieden

    Grenzen ohne Stacheldrahtzaun

    Schafe die sich wehren und siegen

     

    Aber die Taube kann keine Taube sein

    Erschiess mich mit meiner Apathie

    Denn ich bin ein homogenes Schwein

    Und summe leise die selbe Melodie

    Singen wir frenetisch ihre Lieder

    Auf die Hunde und das Schwein

    Singen tun wir auch morgen wieder

    Denn wir werden immer Schafe sein

  14. Wen soll ich aus Liebe fressen,

    bevor er mir den Magen kehrt?

    Wen soll ich schon heut vergessen,

    bevor er mich das Erinnern lehrt?

    Wen soll ich im Frieden vertreiben,

    bevor er sich meinem Schlachtfeld nähert?

    Und für wen soll ich in Treue schweigen,

    bevor er sich mit Lügen wehrt?

     

    Wen soll ich mit Herzen lieben,

    bevor er mir mein Herz zerbricht?

    In welchen Armen soll ich liegen,

    bevor er meinen Händen entwischt?

    Wem soll ich im dunklen trauen,

    bevor er mich im Lichte ersticht?

    Um wen soll ich am Grabe trauern,

    bevor sein heller Schein erlischt?

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  15. Ich bitte dich, mich anzuhören

    Siehst du die Wahrheit in meinen Augen

    Ich will dir keine Unannehmlichkeiten beschwören

    Ich will dir aber auch kein Lächeln zaubern

    Fühlst du dich von mir behelligt

    Dann setze dich zur Wehr

    Dein Aufruhr wäre gebilligt

    Für ein wenig Verständnis mehr

     

    Du musst von hier jetzt gehˋn,

    Denn niemand verweilt

    Ich kann dein Trugbild nicht weiter ansehˋn

    Es ist nur die Begierde, dass jemand bei mir bleibt

    Ich will dich nicht blamieren,

    Ich mag dich einfach zu sehr

    Was würde ich denn verlieren

    Für ein wenig Liebe mehr

     

    Mein Körper ist schon lange frei,

    Frei von allem was lebt

    Ich wünschˋ mir nur eine Hand herbei

    Die fühlt wie meine Brust für sie bebt

    Die Hand darf aber nicht die deine sein

    Doch der Verzicht ist schwer

    Denn nehmen würdˋ ich jedes Händlein

    Für ein wenig Liebe mehr

     

    Deshalb bitte ich dich von Herzen

    Verschwinde von hier für alle Zeit

    Ich lösche auch die letzte Kerze

    Und verbanne mich zurück in die Dunkelheit

    Irgendwann werde ich dann neu geboren

    Und meine Hände sind vielleicht noch immer leer

    Doch ich habe keine Seele verloren

    Nur für ein wenig Liebe mehr

     

    Es ist zwei Uhr morgens

    Und ich bin ein wenig betrunken

    Ich fühlˋ mich von Kälte umworben

    Auf der Suche nach jedem einzelnen Funken

    Ich bin ein Wilder mit scharfen Krallen

    Doch du glaubst, dass ich dir Gutes lehrˋ

    Dabei täte ich doch einfach alles

    Für ein wenig Liebe mehr

     

    Du solltest mich jetzt verlassen

    Ich sehne mich nach jedem hübschen Gesicht

    Doch wie die Sterne am Himmel verblasen

    Und der Geile die Liebenden ersticht

    Und du sitzt noch immer da

    Bei einem träumenden Herrn

    Du darfst nie sehen was ich in Nächten sah

    Nur für ein wenig Liebe mehr

     

    Ich liegˋ im Schnee, mein Körper ist kalt

    Mit grossem Appetit nach Transzendenz

    Doch ich bin ein Naiver der sich an Träume krallt

    Und der sich einsam durch die Nächte wälzt

    Und ich akzeptiere meinen vermeintlichen Sinn

    Für einen freundschaftlichen Verkehr

    Da nehmˋ ich tausend einsame Nächte hin

    Für ein wenig Ewigkeit mehr

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  16. Mein Ohr ist taub, mein Pferd ist tot,

    Das Schweigen laut - wartend in der Not

    Ein Geist im Nebel, nicht bereit zu sterben,

    Wartend, irgendwo zwischen war und werden

    Der Fluss mündet in der staubigen Wüste,

    Jede Idee verkümmert in der Öde der Gelüste,

    Keine Blume, kein Unkraut, kein Grün, kein Rot

    Meine Ohren sind taub und mein Pferd ist tot

     

    Ein Geier schreit in dieser Wüste aus Stein,

    Zu warten ist kein Leid - aber allein zu sein

    Ein Mast ohne Segel, ein Reiter ohne Pferd,

    Ein Geist im Nebel, ein Lehrer der verlernt

    Mein Körper ist Schutt; er brennt noch immer

    Mein Segel; kaputt, der Sturm wird nur schlimmer

    Auf der Insel aus Staub, da kommt kein Boot

    Meine Nerven sind taub und mein Pferd ist tot

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  17. Ich liegˋ am untˋren Ende und spür den kalten Wind,

    Fühl mich wie ein Wal der in dunkler Tiefe ertrinkt

    In Trunkenheit habˋ ich auf ein totes Pferd gesetzt

    Die Dame missbraucht und das Bein des Läufers verletzt

    Und jetzt spürˋ ich, wie mein Ideal in Händen verrinnt

    Aber ich kämpfˋ weiter und weiter, taub und blind

    Und hoffe, dass mich irgendwann wer mit sich nimmt

    Doch sie nehmen nur meine Ideen aus meiner glühendˋn Stirn

    Ich sehˋ sie alle, wie sie kalkulierend um mich irrˋn

     

    Ich liegˋ nackt da und mit tauben Händen

    In einer leeren Flasche mit transparenten Wänden

    Und jeder kommt vorbei, um sich selbst zu überzeugen

    Fasziniert sind sie - doch keine Zeit wollen sie mit uns vergeuden

    Sie fragen, obˋs auch möglich sei, nur zu spenden

    Dass keine Liebenden mehr solchˋ Trauerspiele fänden

    Dann sehˋ ich wie sie die Blicke zu ihrer Börse wenden

    „Vielen Dank für die Spende, kommen sie wieder vorbei,

    Sie kriegen sein totes Pferd, beim Kauf von dreiˋn!“

     

    Aber niemand will eine panische Dame oder ein totes Pferd

    Niemand will einen Läufer, der sich mit Krücken durchˋs Leben zerrt

    Wir sind eben Narren - Narren zum halben Preis,

    Dass der Glückliche auch von seiner Glücklichkeit weiss

    Ich hab’ doch nie verstanden, wie man vom Scheitern der Andˋren lernt

    Ich bin ein teures Modell, dass niemand zu haben begehrt

    Ich seh zermürbte Duplikate am Boden, sie werden überteert

    Nach ihrem Tode, erstehen sie dann wieder auf

    Und warten ein weitˋres Leben auf ihren Kauf

     

    Und dann kommt der nächtliche Schatten, wieder ist es kalt

    Hier und da liegen noch immer Tote auf dem Asphalt

    Und wieder hörˋ ich in die Stille und suchˋ nach Inspirationen

    Aber ich habˋ nichts zu fassen, keine Träume und keine Visionen

    Ich bin einer von Tausend, eine nächtliche Schattengestallt

    Die sich eine Wirklichkeit wünscht, die nie als seine Wahrheit galt

    Ein Deserteur, der gegen seine Bestimmung mit den Fäusten ballt

    Ich spür mich nicht, ich atme schneller und schneller

    Mein Original liegt ausgesaugt und gefesselt im Keller

  18. Ich vermisse dich und dein helles Licht

    Kommˋ zurück, bevor die Nacht ausbricht

    Das Bett ist frisch, aber dein Duft, der blieb

    Es ist mir egal, worin ich mit dir liegˋ

    Hauptsache wir liegen in den Armen dicht

     

    Ich vermisse dich und dein helles Licht

    Siehˋ was ich aus unsˋren Herzen errichtˋ

    Ich gäbˋ dafür auch meine Seele her

    Und schenkˋ den Himmel dem Verzicht

    Nur für ein paar Minuten von dir mehr

     

    Ich vermisse wie dein Licht mich bricht

    Finde zurück, bevor unser Schein erlischt

    Ich brauch dich jetzt, mehr denn je

    Brauch jemanden, denn ich verstehˋ

    Brauch jemanden, denn ich von Innen sehˋ

    Und der meinen Armen nicht entwischt

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