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Paula

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Beiträge erstellt von Paula

  1. Der Tod sieht ihr lange ins Gesicht. Behutsam spricht er zu der Kranken: „Was kann ich für dich tun, Clara?“ Verwundert schaut sie ihn an. Der Tod erwidert sanft: „Weißt du denn nicht, dass ich jedem Menschen, bevor er stirbt, einen letzten Wunsch erfülle?“

    „Nein“, flüstert sie, betrachtet ihn eingehend, den mageren Körper, das gequälte Antlitz.

    Hoffnungsvoll offenbart sie ihm:. „Ich wünsche mir wiedergeboren zu werden.“

    Der Tod erwidert berührt: „ Aber Clara, jeder Mensch wird wiedergeboren. Leben und Sterben sind zwei Seiten einer Unität. Nichts geht verloren. Deine Seele wird ewig leben!“

    Clara überlegt: „Warum, Tod, bist du dann so traurig?“

    Der Tod antwortet bekümmert, während Tränen aus seinen Augen tropfen. „Dort wo ich bin, ist nur Leid, Boshaftigkeit und Schmerz. Selten erlebe ich Zufriedenheit, Glück und Zuversicht. Ach, wäre ich doch meine Schwester, die Geburt.“ Er schaut Clara milde an. „Also was erbittest du dir von mir? Dein Wunsch soll erfüllt werden. Das verspreche ich dir, so wahr ich der Tod bin!"

    Clara streckt ihre Hände aus und zieht den Tod fest an sich. „So bleib ganz nah bei mir“, haucht sie in sein Ohr. Ich will dich trösten, so lange ich lebe. Ich singe dir das Lied der Zuversicht, bis mir die Stimme versagt. Mein Wunsch ist, dass du, wenn auch nur ein einziges Mal, glücklich sein kannst.“

     

    Im selben Augenblick, als Clara sich mit dem Tod vereint, wird in Myrina auf der Insel Limnos ein kleines Mädchen geboren. Die überglücklichen Eltern nennen es Clara.

    per omnia saecula saeculorum ...

  2. Wie jeden Samstag um zehn Uhr treffen sich Mary und Emma vor ihrem Lieblingscafé in der Innenstadt von Köln. Sie sind beide zum vereinbarten Zeitpunkt erschienen.

    Pünktlichkeit ist eine der wenigen Charaktereigenschaften, die, die sonst so unterschiedlichen Frauen gemeinsam haben.

    Mary und Emma strahlen sich an. Vor der Gaststätte sind das erste Mal in diesem Jahr Tische und Stühle aufgestellt. Sie umarmen sich zur Begrüßung und suchen sich einen Platz in der Frühlingssonne.

    Ihre Samstagstermine sind ihnen heilig. Die Freundinnen sind beide solo und beruflich erfolgreich. Mary leitet die Filiale einer kleinen Parfümerie mit drei Angestellten und Emma ist Geschäftsführerin eines mittelständischen Bauunternehmens. Es bohrt wie ein Stachel im Selbstbewusstsein von Mary, dass Emma beruflich wesentlich mehr Verantwortung trägt. Emma kann es langsam nicht mehr hören, wenn Mary in jedem zweiten Satz betont, dass sie ein Geschäft leitet, deshalb hütet sie sich, noch Salz in die Wunde zu streuen.

    Dafür kennt sie Mary schon zu lang.

     

    Sie lernten sich schon während des Studiums kennen. Emma bewunderte Mary damals sehr. Sie war so völlig anders als sie selbst. Tough, scharfzüngig, schön und außergewöhnlich, wie es Emma zu gern gewesen wäre. Mary genoss Emmas Bewunderung. Emma war in ihrer einfach strukturierten Art ein Mädchen, dass sich zu formen lohnte. Mit der Zeit erkannte Mary, dass auch Emma auf eine andere Art etwas Besonderes war.

     

    Es heißt ja immer, Gegensätze ziehen sich an. Die beiden Mädchen schweißte es geradezu zusammen.

     

    Mary strahlt heute von innen heraus. Sie war ganz offensichtlich beim Friseur und bei der Kosmetik gewesen. Durch ihre roten Haare, die in allen Nuancen in der Sonne schimmern, weht sanft der Frühlingswind. Sie fühlt sich trotz ihrer achtundvierzig Jahre schön. Deshalb verteilt sie auch gutgelaunt Komplimente an Emma, die den Großmut ihrer Freundin zu schätzen weiß.

     

    Es sind schon einige Tische im Café besetzt. Gerade nehmen ganz in ihrer Nähe drei Herren im passenden Alter Platz. Marys Augen funkeln und sie tritt Emma mit ihrem Fuß gegen das Schienbein, dass diese vor Schmerz zusammenzuckt. Das bedeutet wohl: „Schau hin! Gutes Material! “ Emma grinst. Zu gut weiß sie, was jetzt gleich abgeht.

     

    Mary setzt sich in Pose. Die eine Seite ihres Pullis rutscht, natürlich ganz zufällig, etwas zu weit nach rechts und lässt latent aufreizend ein Stück der Schulter frei. Der Augenaufschlag ist gekonnt und Mary spricht laut, aber für Emmas Gefühl etwas zu aufgesetzt. Sie erzählt ihrer Freundin von ihrem Job. Es geht um Mitarbeitermotivation, ihr Lieblingsthema. Sie untermauert die erzieherischen Maßnahmen, die sie ihren drei "Hanseln" verpasst hat, mit den neuesten wissenschaftlichsten Erkenntnissen der Psychoanalyse. Emma verfolgt ihre Ausführungen gespannt. Den Eindruck vermittelt sie zumindest Mary. Insgeheim allerdings amüsiert sich Emma, denn seit sie bei Mary zu Hause in den Psychojournalen, in die diese monatlich viel Geld investiert, gelesen hat, weiß sie, dass Mary ganze Absätze, die sie in Neonfarben markiert, daraus auswendig lernt, um ihre Umgebung zu beeindrucken. In der Regel klappte das auch.

     

    Jetzt atmet Mary tief durch und schaut beifallheischend Emma an, die ihr mit Blicken applaudiert. Da der erste Kaffee ausgetrunken ist, überlegt man, was man sich noch Gutes antun könnte. Emma hat Lust auf einen Eisbecher. Mary konstatiert: „Du hast in den letzten Wochen ganz schön zugelegt“. Um die Missbilligung noch zu unterstreichen, zeigt ihr Mary, indem sie mit einer Geste ihrer Hand eine Kugel über dem Bauch formt, was sie meint. Emma fällt nichts Dümmeres ein, als ihr leise zu offenbaren, dass sie sich deshalb ihr erstes Miederhöschen gekauft hat. Mary lacht arrogant und stellt triumphierend klar, dass sie selbst so etwas Gott sei Dank noch nicht nötig hat. Emma schluckt die Erniedrigung herunter, die sie sich mit ihrer blöden Ehrlichkeit selber eingebrockt hat.

     

    Hochrot und kurz davor in Tränen auszubrechen bestellt sich Emma beim Kellner den größten auf der Karte zu findenden Eisbecher mit einer extra Portion Schlagsahne. Den braucht sie jetzt einfach. Ihre Freundin nimmt demonstrativ ein Wasser und einen Obstsalat ohne Sahne.

     

    Beim Essen überlegt Emma, dass Mary mit Sicherheit das größere Hinterteil hat und außerdem Krampfadern. Deshalb sieht man Mary auch nur in Hosen. Emma weiß, wie heiß Mary sie um ihre tollen Beine beneidet. Deshalb nimmt sie auch ständig Anstoß an deren Rocklängen.

     

    Emma schlägt nun diese, ihre Beine so provokant übereinander, dass es am Nebentisch gut wahrgenommen werden kann. Den drei Herren bleiben die Bissen im Hals stecken und Mary entgleiten die Gesichtszüge. "Ja, meine Liebe," denkt ihre Freundin, "was so ein Miederhöschen ausmacht!"

     

    Mary hat sich schnell wieder in Gewalt. Gekonnt steckt sich mit einer faszinierend selbstvergessenen Geste eine Zigarette zwischen die Lippen. Ihr Feuerzeug funktioniert nicht.

     

    Bevor Emma ihres aus der unendlichen Tiefe ihrer Tasche gekramt hat, kommt einer der Herren vom Nachbartisch mit seinem Feuerzeug zu Hilfe. Er wird mit einem strahlenden Lächeln belohnt. Mary fühlt sich wieder versöhnt mit dieser Welt. Leise flüsternd teilt sie Emma mit, dass sie mit dem Herrn schon öfter Blickkontakt hatte und das er voll ihr Typ sei. Aus dem Gespräch der Männer hat Mary entnommen, dass es sich wohl um einen Geschäftstermin in lockerer Runde handelt und der Mann mit dem Feuerzeug Mauritz heißt. Sie spricht den Namen betont und übertrieben französisch aus: "Moriiiiißö". Außerdem weiß sie zu berichten, dass sein Feuerzeug "ein Dupont" ist, was auf viel Kohle schließen lässt. Mary ist glücklich.

     

    Emma betrachtet den Mann genauer. Sein Haar ist weiß, obwohl er wohl erst um die fünfzig sein muss. Das Gesicht ist gebräunt und bildet einen angenehmen Kontrast zu dem etwas länger belassenen dichten Haupthaar und den grüngrauen Augen. Er trägt ein graues T-Shirt zu einem grauen Anzug.

     

    Emma ist so in seinem Anblick versunken, dass er ihren Blick spürt und belustigt herüber schaut. Mary ist das nicht entgangen. Gönnerhaft wendet sie sich ihrer Freundin zu und fragt, passend zur Situation, nach Emmas Liebesleben.

    Unter dem Tisch tritt Emma von einem Fuß auf den anderen. Schließlich verkündet sie Mary, dass sie schon seit zwei Monaten einen Freund hat. Mary ist perplex, dass sie die Neuigkeit jetzt erst erfährt. Wie konnte Emma diese Liaison nur so lange für sich behalten? Emma winkt ab. Sie möchte keine Details erzählen. Wie sie befürchtet hat fragt Mary, ob es denn schon geknallt hätte. Emma kann das verräterische Grinsen, dass sich jetzt in ihrem Gesicht breit macht, nicht unterdrücken.

     

    Sie berichtet Mary, dass sie ihn damals kurz vor 20 Uhr während eines eiligen Einkaufs bei Aldi kennen gelernt hat. Bei der Erwähnung von Aldi runzelt Mary missbilligend die Stirn, hört aber begierig weiter zu. Emma erläutert, dass man sich damals durch den minimalistisch befüllten Einkaufswagen und die späte Uhrzeit voreinander als arbeitende Singles geoutet hat. Es war wohl Liebe auf den ersten Blick. Er lud Emma zum Essen ein. Es war ein prickelnder Abend und obwohl Emma so etwas noch nie zuvor getan hatte, ging sie mit zu ihm und sie landeten im Bett. Na ja, genaugenommen nicht im Bett, aber das behielt Emma dann doch lieber für sich. Emmas himmelblaue Augen sprühen Funken bei den Gedanken an diese Nacht. Ihre Wangen glühen und sie wirft ihrer Gesprächspartnerin einen vielsagenden Blick zu.

     

    Mary ist sprachlos. Einer der seltenen Momente bei ihr. Emma schwankt zwischen Scham und Triumph. Das erste was ihrer Gesprächspartnerin schließlich einfällt, ist die Frage: „Habt ihr ein Kondom benutzt?“ „Natürlich“ lügt Emma und feixt innerlich. Eins hätte sowieso nicht gereicht.

     

    Marys Augen weiten sich. Sie schiebt den Kopf etwas vor und starrt ihre Freundin entrüstet an. Hin und her gerissen von ihrer Neugier mehr Details zu erfahren und dem Wunsch ihre Freundin zu reglementieren, beschließt sie, Emma ins Gewissen zu reden. Ihre Freundin benimmt sich immerhin wie eine Schlampe. Ihre Standpauke prallt aber von Emma ab und Mary entscheidet, weitere neugierige Fragen hinunterzuschlucken und sich anderen Themen zuzuwenden.

     

    Sie wirft ihre langen Haare mit einer anmutigen Kopfbewegung über die Schulter. Emma ist sich sicher, dass die Gute das stundenlang vor dem Spiegel eingeübt hat. Es funktioniert! Die Männer versinken in Marys Anblick.

     

    Selbst Emma muss sich eingestehen, dass es anerkennende Blicke hagelt. Marys Laune verbessert sich schlagartig.

    Die beiden Freundinnen erzählen sich noch dies und das, aber die Stimmung ist dahin. Mary nimmt es Emma sehr übel, dass sie heute erst mit ihrem Liebesabenteuer herausgerückt ist und Emma schämt sich ein wenig wegen ihres zur Kenntnis gegebenen Hormonausbruchs.

     

    Sie winken dem Kellner um zu zahlen. Der kommt mit einem übertrieben freundlichen Lächeln auf sie zu und erklärt, dass ihre Rechnung bereits von den Herren am Nebentisch beglichen wurde. Ein Ruck geht durch Marys Körper und mit dem charmantesten Lächeln, das Emma jemals an ihr gesehen hat, nickt diese dankend zu den Herren hinüber. Emma wagt nicht aufzusehen.

     

    Nun schlendert Mauritz "Moriiißö" lässig zu den beiden Frauen, denen das Herz bis zum Hals schlägt.

     

    Er beugt sich zu Emma, gibt ihr einen Kuss auf den Mund und meint schmunzelnd: “Bis heute Abend, mein Schatz.“

     

    Mary scheint einer Ohnmacht nah.

    Emma resümiert mit einem triumphierenden Ausdruck im sonst stets freundlichen Gesicht, dass die Vorstellung ihres Freundes ein voller Erfolg war. :wink:

  3. Paula lauscht dem einschmeichelnden Rauschen der Wellen. Sie hört in der Ferne das Flügelschlagen der letzten Möwen und legt sie sich in den streichelzarten, noch warmen Sand. Wie Puderzucker rinnt er durch ihre Finger. Ihre Gedanken wandern gen Himmel, wo Sterne leuchtend glitzernde Bilder malen. Der laue Wind umfängt sie. Spielend fährt er ihr durchs Haar. Paula versteht sein Raunen. Tagträume lassen sie in seiner Welt entgleiten. Sie erkennt bezaubernde Gefilde und Himmel, in dem sich alle Farben des Regenbogens vermählen.

    In die Dunkelheit der Nacht, die eins wird mit der Dunkelheit ihrer blinden Augen, dringt das Licht verinnerlichten Verstehens.

  4. sünden gegraben aus

    vermeintlichem vergessen

    fressen zukunft auf

     

    scheinheiliges gezeter

    pressegeiler saubermänner

    verzerren problembilder

     

    anstandsloses klammern vor

    krokodilstränenreicher abschied

    zwischen häme und mitleid

     

    im blitzlicht büßend

    verschlingt zeit erinnerung

    repariert heiligenschein

  5. Paula fällt in die Dunkelheit ihrer Seele. Die Farben entfliehen ihrer Welt. Unbarmherzig umklammert sie die Traurigkeit tausender Leben.

    Angst bohrt sich in ihren Kopf, gebärt Wahnsinnswürmer, die über die letzten Glückslarven herfallen.

    Die Vergangenheit flüstert ihr bizarre Geschichten ins Ohr, während die Gegenwart zu Stein erstarrt. Die Zukunft panisch flieht.

    Furcht setzt sich auf ihre Brust. Raunt ihr Erinnerungen ins Ohr. Ihre Schwester Beklemmung schnürt ihr mit hämischen Grinsen den Hals ab, nimmt ihr die Luft zum Atmen.

    Todessehnsucht visualisiert einschmeichelnd den Ausweg. Schenkt ihr Bilder von gleißendem Licht, verheißungsvolles Gefühl unendlicher Klarheit.

    Da streichelt die Hoffnung über ihr Haar. Singt ihr mitleidig das Lied der Zuversicht. Der Wille ringt die Mutlosigkeit nieder.

    Entsetzen und Verzweiflung ergreifen die Flucht, als er kommt und die Liebe mitbringt.

  6. Hallo Angel,

    natürlich hast du recht, dass ein Leben fehlt. Das haben bisher nur zwei Leser gemerkt :lol:

     

    Darum streiche bitte die letzte Strophe. Hier die Ergänzung:

     

    Ich bin der Stern, der seinen Ursprung sucht,

    Oder nur seinen Platz am Firmament.

    Im Augenblick ich Licht verlier,

    Die Dunkelheit übernimmt das Regiment.

     

    Ich fühle mich so unvollkommen.

    Nichts hab ich je vollbracht.

    So gerne ich die Quelle wär,

    ich bin doch nur der Bach.

     

    Danke für deine Worte!

    LG Paula

  7. Ich schlafe ein,

    deinen Geruch in der Nase,

    tausend Arme,

    Lianengleich mich umschlingen.

     

    Im Traum male ich

    unsere Zukunft in Farben,

    die fassettenreich,

    unseren Alltag schmücken.

     

    Ich wache auf,

    deinen Kopf an meiner Brust,

    Glücksmomente,

    die ich konservieren möchte.

     

    Schmetterlinge

    Des Unterbewusstseins,

    lassen dich im Schlaf

    Lächelnd nach mir greifen.

     

    Es fällt schwer,

    meinen Körper zu beherrschen.

    Meine Mitte,

    sehnsuchtsvoll entsagend seufzt.

  8. Der Herbst vereint konträre Emotionen

    Wir mögen seine Farbenallgewalt

    Getragen in bildhaften Assoziationen,

    langsamen Sterbens in Wundergestalt.

     

    Der Herbst zeigt unseren Zwiespalt auf,

    denn wenn wir ihn erreichen,

    bedauern wir unseres Leben Lauf,

    betrachten trauernd Alterszeichen.

     

    Wir können unseren Herbst nicht achten.

    Sehen Zerstörung in farbigen Fassetten.

    Veränderung als Chance betrachten,

    könnte wohl unsere Seele retten.

     

    Liebt den Herbst in all seiner Pracht.

    Liebt auch Euch, trotz Falten im Gesicht!

    Des Herbstes Sturm euch mutig macht.

    Des Herbstes Reife viel verspricht!

  9. Ich bin der Bach, der seine Quelle sucht,

    Oder auch Zuflucht im Meer.

    Im Augenblick versickere ich im Sand.

    Orientierung fällt mir schwer.

     

    Ich bin die Blume, die die Sonne sucht,

    Oder nur ein Hauch von Licht.

    Im Augenblick versinke ich im Dunklem,

    Wo meine Kraft zerbricht.

     

    Ich bin die Katze, die eine Zuflucht sucht,

    Oder auch die liebevolle Hand.

    Im Augenblick verzweifele ich,

    Weil ich keinen Menschen fand.

     

    Ich bin dass Kind, das seine Mutter sucht,

    Oder nur die Erinnerung an sie.

    Im Augenblick ich einsam bin,

    Doch aufgeben werde ich nie.

     

    Ich bin ein Mädchen, dass Freunde sucht,

    Oder auch nur den einzigen Freund

    Im Augenblick bin ich allein,

    Habe immer nur davon geträumt.

     

    Ich bin die Frau, die ihre Zukunft sucht,

    Oder nur den Gleichklang der Gedanken.

    Im Augenblick ich Hoffnung spür,

    Doch stoße ich an meine Schranken.

     

    Ich bin der Bach, die Blume, die Katze,

    das Kind, das Mädchen und die Frau.

    Ich muss in allen sieben Leben suchen,

    weil ich nur mir vertrau.

  10. Der Sommer wird entthront.

    Es ist eine lautlose Kapitulation,

    wenn er auch seinen Gleichmut betont.

    Er geht doch ungern in die Emigration.

     

    Der Herbst regiert mit Farbenallgewalt.

    Es beginnt ein wundersames Sterben.

    Vorher wird alles schön angemalt,

    Ruhm möchte er sich erwerben.

     

    Ein letztes Aufbäumen der Natur,

    bevor sie sich langsam entblättert

    Des Herbstes stürmische Tortur,

    hat jede Hoffnung zerschmettert.

     

    Doch dann wird der Herbst ausgebootet.

    Der Winter hat ihn entmachtet.

    Schlau hatte ihn dieser ausgelotet,

    heimlich sein Treiben betrachtet.

     

    Als dem Herbst die Puste ausgeht,

    wird er kaltherzig vertrieben,

    damit kein Zweifel mehr entsteht,

    der Herbst hat den Spuk übertrieben.

     

    Der Winter ist nun an der Macht.

    Der Schnee deckt die Sterbenden zu.

    Er trägt streng seine eisige Pracht,

    nur Wärme ist letztlich tabu.

     

    Doch dann wird auch dieser kaltgestellt.

    Des Frühlings Zauber ihn besiegt.

    Er wird zum Warten abgestellt,

    der Kälte Kraft nun schnell verfliegt.

     

    Der Frühling ist ein milder König.

    Er herrscht in Wald und Flur.

    Den Überlebenden gewährt er gnädig,

    die Auferstehung der Natur

     

    Er lässt es wachsen und gedeihen.

    Freundin Sonne hilft ihm gern.

    Er wird dem Winter schnell verzeihen,

    das Schlechte ist schon lange fern.

     

    Und als der Sommer angekommen,

    da dankt der Frühling ab

    Der Sommer ist ihm ja willkommen,

    übergibt dem Freund den Zauberstab.

     

    Der Sommer hält eine prächtige Residenz.

    Hinreißend er sich um die Farben müht.

    Ein jeder schätzt seine Kompetenz,

    doch die Boten des Herbstes kommen verfrüht.

     

    Der Sommer will seine Zeit noch nutzen.

    Er lässt seine alten Weiber sich schmücken.

    Doch so sehr sich diese auch putzen,

    es kann nur ein kleiner Aufschub noch glücken.

     

    Der Sommer wird entthront.

    Es ist eine lautlose Kapitulation,

    Wenn er auch seinen Gleichmut betont,

    er geht doch ungern in die Emigration.

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  11. Hat der alte Hexendrache

    sich doch einmal wegbegeben!

    Und nun will in ihrer Sprache

    ich nach meinem Willen streben.

    Ihre Hexensprüche

    kenn ich und den Brauch,

    in der Hexenküche

    tu ich Wunder auch.

     

    Walle, walle

    Auf die Glieder!

    Mach, dass wieder

    Säfte fließen

    und mit reichem, vollem Schwalle

    in den Adern sich ergießen.

     

    Und nun komm mein Hexenstab!

    Ich den Zauber mir ersann.

    Wir haben nur den einen Tag.

    Nun erweck mir diesen Mann!

    Auf zwei Beinen gehe,

    oben sei der Kopf,

    und der Rest des Kerls entstehe

    aus dem Zaubertopf !

     

    Walle, walle

    Auf die Glieder!

    Mach, dass wieder

    Säfte fließen

    und mit reichem, vollem Schwalle

    in den Adern sich ergießen.

     

    Seht, er streckt sich seine Glieder.

    Wahrlich! Ist schon aufgestanden,

    erwachen tun die Kräfte wieder,

    hurtig hat er’s überstanden.

    Endlich hör ich seine Schritte!

    Wie es in mir schwillt!

    Wie sich meine Mitte

    voll mit Lust erfüllt!

     

    Stehe! Stehe!

    denn ich habe

    deine Gaben

    vollermessen!

    Ach ich merk es! Wehe! Wehe!

    Hab ich doch den Spruch vergessen!

     

    Ach, den Spruch, worauf am Ende

    Er das wird, was er gewesen.

    Ach er seufzt und läuft behände

    Die Bestimmung einzulösen.

    Wie im Fieberwahne

    dringt er in mich ein.

    Ach, und feuchte Küsse

    müssens auch nicht sein.

     

    Nein, nicht länger

    kann ich’s fassen.

    Er soll’s lassen.

    Das ist Tücke!

    Ach nun wird mir immer bänger!

    Welche Mine! Welche Blicke!

     

    Oh, du Abbild meiner Lust!

    Soll ich etwa nie mehr schlafen?

    Bin so müd und voller Frust,

    verfluch, dass wir uns trafen.

    Du verrückter Kerl,

    der nicht hören will!

    Stein, der du gewesen,

    steh doch wieder still.

     

    Willst am Ende

    gar nicht lassen?

    Werd dich hassen,

    werd dich töten.

    Wenn ich nur die Lösung fände,

    einen Ausweg aus den Nöten.

     

    Seht da kommt er singend wieder!

    Steine ich jetzt nach ihm werfe,

    gleich, oh Kobold, liegst du nieder,

    krachend trifft die raue Schärfe.

    Wahrlich, brav getroffen!

    Seht er ist entzwei!

    Und nun kann ich hoffen,

    und ich atme frei!

     

    Wehe! Wehe!

    Beide Teile

    stehn in Eile

    schon als Männer

    völlig fertig in die Höhe!

    Helft mir, dass ich mich erinnre!

     

    Furchtbar! Ihre Armtentakeln

    vermehren ständig meinen Lust.

    Welch entsetzliches Debakel!

    Hexenmutter! Hör mein Frust!

    Ach da kommt sie schon.

    Hilf, die Not ist groß!

    Denn der Männer Invasion,

    werd ich nun nicht los.

     

    „ Aufs Podest spring

    Kopf aus Stein!

    So soll’s sein.

    denn als Lustgewinn

    erweckt wird dieser Jüngling,

    nur durch die alte Zauberin.“

  12. Meine Gedanken

    umkreisen

    die Aufgabe

    der nächsten

    Mahlzeit.

    Nichts kann

    mich ablenken

    von meiner

    mich dominierenden

    Aufgabe.

    Viele Details

    müssen bedacht sein.

    Meine Intelligenz

    fordernd,

    mich antreibend,

    den Sinn des Lebens

    erkennend

    im nächstem Gericht.

    Beglückt durch

    den Augenblick

    des Genusses,

    der Anerkennung

    meines stetigen

    Bemühens. :roll:

  13. Dem Kind, dem kleinem Mädchen,

    geht es immer schlechter

    Das Fieber steigt heftig.

    Die Ärzte können nicht helfen.

    Den Eltern wird erläutert,

    nur eine Kur an der See

    verspräche noch Rettung.

    Die Tasche wird eilig gepackt.

    Den Lieblingsteddybären

    fest umklammert,

    ist Kind ist ganz verstört,

    als die Mutter es weinend

    zum Abschied küsst,

    weil sie es so ungern wegschickt,

    für lange Zeit an die Küste.

    (Mama, ich bin doch so brav)

    Das Kind ist angekommen in

    dem Heim, mit dem großem

    Schlafsaal, wo viele duzend

    Bettchen stehen.

    Es fühlt sich einsam unter

    den vielen fremden Kindern.

    Die Kleine fürchtet

    sich vor den Schwestern und Ärzten,

    denn sie weiß,

    sie tun ihr weh.

    Es ist Winter.

    Das Mädchen friert in ihrem Bettchen

    ohne sich zu Beschweren, doch nicht

    ohne heimlich zu weinen.

    (Ach Mama, ich bin doch ganz brav!)

    Die Kinder sind kleine Ungeheuer

    Dem Teddy Max hat ein Junge

    das Bein ausgerissen,

    Sie rufen ihr Spitznase nach.

    Im Pool, wo sie baden muss,

    weil Meerwasser gut für sie ist,

    schwimmen Kackwürstchen.

    Sie ekelt sich so sehr.

    Das Essen schmeckt nicht

    Erbsbrei ist ihm widerlich.

    Es muss aufgegessen werden,

    wird ihr gesagt,

    sonst darf sie nicht nach Hause.

    Also würgt sie es herunter.

    (Ach, Mama ich bin wirklich brav!)

    Die Tage vergehen wie Jahre.

    Mit den Nächten kommen die Gespenster,

    die in den Gardinen hängend,

    ihr schreckliche Angst machen.

    Das Mädchen beginnt sich Geschichten

    auszudenken, die es zur Mutter tragen.

    Als ihm die Hoffnung abhanden gekommen,

    sie nur noch in ihrer Märchenwelt lebt,

    sagt der Doktor,

    die Kleine hat ihre Krankheit besiegt.

    (Ach, Mama, ich bin immer brav)

    Mechanisch steigt das Mädchen in den Zug,

    den Teddy ohne Bein im Gepäck,

    fährt sie mit leerem Blick nach Hause.

    Am Bahnhof wird es abgeholt.

    Ansehen will es die Mutter nicht.

    Die nimmt sie schluchzend in den Arm.

    Das Kind kann sich nicht rühren,

    es glaubt es einfach nicht.

    Der Vater wartet schon zu Hause,

    er hat sich heute sehr beeilt, um seinem

    kleinen Liebling zu begrüßen.

    Das Kind wird warm gebadet.

    Sein Lieblingsessen steht auf dem Tisch.

    Es hat keinen Hunger mehr,

    zuviel Erbsbrei im kleinem Magen.

    Von den Eltern liebevoll ins Bettchen

    Gekuschelt, macht sie die Augen zu,

    träumt sich in ihre Welt, zur Mutter.

    (Ach Mama, ich will immer brav sein!)

    Morgens liebevoll geweckt,

    bewegt sich das Kind, wie eine Marionette.

    Drei Tage spricht es kein Wort.

    Das erste was man von ihm hört,

    „Mama schicke mich nicht wieder fort“

     

    Der Körper war geheilt.

    Die kleine Psyche war gebrochen.

    Sie träumt bis heut noch von Wellen

    die ihr, wen immer sie liebte, genommen.

    Vor allem und jedem hatte sie Angst,

    sie musste sich immer beweisen.,

    Sie funktionierte, sie war ja so brav,

    konnte aber weder lachen noch weinen.

    Bis sie wieder ihre Geister traf,

    die immer noch in den Gardinen hingen.

    Ihre Märchen waren nicht mehr abrufbar,

    hatten die Geister verschlungen.

    Da brachen Seele und Körper entzwei.

    Sie trat ein in den dunklen Nebel,

    Sie konnte und wollte nicht mehr sein,

    sich ihrem Schicksal ergebend.

     

    Und meine Mutter weinte

    meine ungeweinten Tränen

  14. Hallo jibazee!

    fast alle meine Gedichte basieren auf eigenem Erleben ( außer "Schreckliches Gewitter ") , selbst meine Kurzgeschichten. Nebenher schreibe ich meine Träume auf und verarbeite sie zu Geschichten. Außerdem schreibe ich ein Buch, male und gestalte mein Garten nach dem Motto "Was nicht wächst, wird bemalt"

     

    Schön, dass dir mein Gedicht gefällt. Mir persönlich gefällt "Gläserne Frau" am besten.

     

    Viele Grüße

    Paula

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    Die Bilder sind aus meinem Garten!

  15. Betörende Blicke

    Gespieltes Verlangen

    Verständnis heuchelnd

    Von Eigennutz getrieben

    Schwört er Liebe

    Und ewigliche Treue

     

    Endlose Wünsche

    Deren Erfüllung er durchsetzt

    Mit Liebesentzug

    Sie will nicht verstehen

    Noch wäre Zeit

    Davon zu rennen

     

    Selbstvergessen tanzt sie

    Den Reigen der Sehnsucht

    In Gedanken bei ihm

    Dem treulosem Geliebtem

    Dem sie alles glaubt

    Weil sie nicht anders kann

     

    Er hat bekommen

    Wonach ihm gierte

    Er schüttet Häme über sie

    Die er verlassen

    Denn jetzt hat er alles

    Was ihr je gehörte

     

    Mit der Hoffnung

    Stirbt ihr Gefühl

    Sie spürt noch ihrer

    Sehnsucht nach

    Ihr Körper verzehrt sich

    Immer noch ihm

     

    Sie ist entwertet

    Rückzug in sich selbst

    Versunken in die Welt

    Ihrer Träume

    Die ihr Kraft gibt

    Zu funktionieren.

  16. Surreale Wahrnehmung

    in gleißende Sonne

    getauchter Welt.

    Schwerfällige Müdigkeit,

    aus der Hitze

    geboren.

     

    Schweißperlen,

    die sich

    auf der Haut ausbreiten,

    schimmern

    diamantengleich.

     

    Wünschte mir

    durch erfrischenden

    Eisregen

    zu springen,

    der mich wieder

    atmen lässt.

  17. Da steht eine Herde vor der Flagge herum

    Ihr Blöken ist laut und gleichsam so dumm.

    Lautsprecher plärren plakative Parolen.

    Das Chaos zeigt sich ganz unverhohlen.

     

    Befehle erschallen in alter Manier.

    In fünf Minuten, stehen alle Spalier.

    In Dreierreihen wird sich ausgerichtet,

    der Blick auf die Fahne verpflichtet.

     

    Zuerst ein patriotisches Lied geschmettert.

    Dann wird das Appellprogramm entblättert.

    Verlesen wird die Liste der guten Taten.

    Was wer geschafft hat, mit Stift oder Spaten.

     

    „Wer schwatzt denn da in der letzten Reihe?

    Euch werden wir`s zeigen! Nach vorne ihr Dreie!

    Nur wenn keiner ausschert, sind wir stark!“

    Geschoren wird das schwarze Schaf.

     

    Verkündet wird, wer wen wobei ertappt.

    Den Sündern nimmt man ihre Gürtel ab.

    Die Verräter erhalten ein Ehrenzeichen.

    Das Publikum beginnt fanatisch zu kreischen.

     

    Die Bestraften, denen die Ehre genommen,

    sind von der Demütigung noch benommen.

    Die Wut unterdrückt, schwillt ihnen der Kamm.

    Schon oft gestutzt, das schwarze Lamm.

     

    Demutsvoll schmeichelnd mit Lobeserhebung,

    erhielten sie selbstverständlich Vergebung.

    Man reihte sie ein, in eine der großen Herden,

    auf dass sie Teil der anonymen Masse werden.

     

    Doch sollte es auch Repressalien hageln.

    Sie lassen sich nicht ans Kreuze nageln.

    Denn immer mehr Schafe büxen heimlich aus.

    Ihnen wächst schwarzes Fell und sie pfeifen drauf.

     

    Das weiße Mäntelchen flugs übergeschmissen

    Wird nachts konspiriert und auf altes geschissen.

    Sie haben den Wunsch nach Demokratie.

    Ja, ein Teil der Masse, das waren sie nie.

     

    Wer will jetzt die echten weißen Schafe zählen?

    Dem wird die Stimmung schnell vergehen.

    Denn die schwarzen Schafe vermehren sich,

    es sind schon so viele, sie suchen das Licht.

  18. Einmal noch

    möchte ich am Meer spazieren gehen,

    Sand erspüren unter meinen Füßen,

    Schaum auf Wellen reiten sehen.

    Morgenrot am Horizont begrüßen.

     

    Immer wieder

    zieht es mich an diesen Ort zurück,

    unsagbare Freiheit, die man nur dort empfindet.

    In Gedanken fühl ich mich beglückt,

    selbst wenn die Erinnerung entschwindet.

     

    Einmal noch

    muss ich des Windes Kraft erleben,

    und die salzige Luft erspüren,

    will ich meiner Seele Hoffnung geben.

    Einmal noch

    möcht ich mein Herz berühren.

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