Vetalis
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Beiträge erstellt von Vetalis
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Ich saß in der Stadtbahnlinie 22
Und zählte die Dächer von Alt-Berlin
Da bestieg den Zug ein hübsches Mädchen
Und setzte sich einfach neben mich hin
Sie lachte und stellte mir eine Frage
An die ich mich nicht mehr erinnern kann
Auch weiß ich nicht mehr, was ich dann sagte
Damals, in der berliner Eisenbahn
Ein letzter Blick aus Kupfer und Grün
Dann sagte sie mir: "Ich muss hier jetzt raus"
Ich nickte und trauerte still vor mich hin
Und wünschte ich könnte mit ihr hinaus.
So saß ich in der Linie 22
Und zählte die Straßen von Alt-Berlin
Und erst am Wannsee merkte ich plötzlich
Wo das Mädchen ausstieg, wollte ich ursprünglich hin.
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Gefällt mir sehr, dein Gedicht, es besitzt eine schöne Bildsprache.
(Außerdem mag ich Schweifreime :wink: )
Vor allem die zweite Strophe wirkt stilsicher und die Alliteration und Metaphern passen auch.
Das entschuldigt dann auch den etwas klischeehaften "Herz-Schmerz"-Reim :wink: .
Rhythmisch nicht ganz einheitlich (Zeile 6 fände ich Trochäus passender oder stattdessen eine männliche Kadenz im vorherigen Vers), aber das ist wohl auch Geschmackssache.
Vielleicht liegt es an mir, aber ich kann das "führ" in Zeile 5 semantisch nicht so richtig einordnen.
Trotzdem, wirklich gut gelungen!
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Hallo Seelendichter,
zunächst einmal vielen Dank für deinen Kommentar.
Dass ich ein Sonett gewählt habe, hat mit dem Inhalt eigentlich kaum etwas zu tun.
Es gibt zwar einen (leichten) Wechsel des Blickpunktes nach den beiden Quartetten,
aber letztlich gefällt mir einfach die Form eines Sonetts und ich wollte mich selbst
an einem versuchen
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Schlittenmenschen
Der Musher steht auf seinem Schlitten,
lässt die Peitsche immer wieder
auf die Schlittenhunde nieder-
krachen, dass sie schneller schritten.
Die Hunde winseln, stille Bitte,
sinken auf den Boden nieder,
etwas Ruh für ihre Glieder.
Doch statt Rast gibt es nur Tritte.
Und ist die letzte Kraft versiegt
lässt man den Hund wo er grad liegt
in seiner letzten Stunde.
Denn nur der stärkste Mensch obsiegt,
Gewissen dafür zu viel wiegt.
Den Letzten beißen die Hunde.
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Ich find's echt gut, vor allem mit dem leicht zynischen Unterton.
Und natürlich der Schluss mit dem Apfelkuchen
Genial!
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Sehr Ausdrucksstark!
Manche Formulierungen würde ich persönlich zwar so nicht in ein Gedicht schreiben,
passen aber sehr gut in die Stimmung.
Auch inhaltlich ist es sehr interessant, obwohl ich nicht alle Bilder ganz verstehe.
Endlich mal etwas, das in die Rubrik "Gesellschaftskritik" passt.
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Nicht, dass ich etwas gegen Raucher hätte - wer unbedingt rauchen will kann das von mir aus tun.
Mich stören nur Leute, die mir (als Nichtraucher) den Rauch quasi direkt ins Gesicht pusten. Vor allem in großen Menschenmengen wie beispielsweise auf dem Weihnachtsmarkt qualmt es aus jeder Ecke und ich persönlich bin nicht sonderlich scharf auf Lungenkrebs. Oder anders ausgedrückt: Es braucht nur einen Raucher um einem ganzen Raum voll Nichtraucher die Luft zu verpesten. Insofern finde ich gewisse Einschränkungen zum Rauchen in der Öffentlichkeit nicht schlecht.
So viel zum Rauchen :wink:
Davon abgesehen stimme ich dir ein Stück weit zu. Allgemein gesehen gibt es durchaus gewisse Tendenzen, bei denen vor lauter "Schutz "der Bevölkerung die Freiheit des Einzelnen in den Hintergrund gerät.
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Um nochmal auf das Gedicht zurückzukommen :wink: :
Zunächst einmal finde ich es wirklich gut gelungen.
Ich würde auch die Klammern so lassen wie sie sind, je nach dem,
ob man sie mitliest ergibt sich eine komplett andere Bedeutung.
Außerdem hat man das Gefühl, der Erzähler will damit (mit einem leicht zynischen
Unterton) auf die Wahrheit hindeuten, die durch das Normalgedruckte verschleiert wird.
Vielleicht interpretier ich da aber einfach zu viel rein
(Meine Meinung zu Anglizismen behalte ich jetzt mal für mich, sie ist aber
nicht allzu positiv)
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Find ich echt gut, auch den Titel.
Und vor allem, dass der letzte Vers, der vom "In die Länge ziehen" handelt auch tatsächlich der Längste ist.
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Eine Frage:
Meinst du das ernst?
Das öffentliche Rauchverbot mit Hitler zu vergleichen?
Stadtbahnlinie 22
in Liebe & Freundschaft
Geschrieben
Hallo Homo Ingenuus,
vielen Dank für deine konstruktive Kritik (und natürlich dein Lob :wink: ).
Die Idee, die letzte Strophe um eine Zeile zu verlängern (quasi als retardierendes Moment, wenn man so will) finde ich gar nicht schlecht. Tatsächlich habe ich selbst noch Probleme mit meiner letzten Strophe, vor allem dem letzten Vers, weil ich die Silben nicht so recht alle unterbringen konnte. Ich wollte zwar bewusst versuchen frei von rhythmischen und metrischen Zwängen zu schreiben, aber es klingt trotzdem zu "voll".
Deine Lösung finde ich recht gut, ich würde fast noch mehr aussparen, etwa so:
So saß ich in der Linie 22
Und zählte die Straßen von Alt-Berlin
Doch erst am Wannsee merkte ich
Wo das Mädchen ausstieg,
wollte ich ursprünglich hin.
Das "traurig" hätte ich eher weggelassen, vor allem da kurz vorher schon einmal "trauern" steht.
Ich werde mir noch Gedanken machen, wie ich die letzte Strophe letztlich gestalte.
Nochmals Danke .