Jenno Casali
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Beiträge erstellt von Jenno Casali
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Hallo Anonyma,
Mit deiner gedanklichen Ausmalung des Wortes soziabel hast du mich überzeugt, es wegen allmöglichger ungewollter Konnotationen trotzdem mit einfach sozial zu ersetzen (was ja nun auch den Ursprungssinn wiedergibt).
Dagegen stehe ich aber zu meiner Rudel-Strophe, denn im Wort Rudel sehe ich hier nicht die Stau-Anhäufung an sich, sondern die Unmenge, welche - eben wie ein Rudel - immer und immer wieder zurselben Zeit auf derselben Route mit demselben Ziel unterwegs sind (bzw. notgedrungen sein müssen), und dann eben in diesem Stau landen.
Danke fürs Vorbeischauen und Kommentieren.
Jenno C.
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Hallo Ruedi,
Natürlich ".... bestaunen lehrst"
"soziabel" beinhaltet laut Duden den (zu "sozial" weiteren) Gedanken, dass man "fähig und willig ist, sich in eine Gesellschaft einzupassen", also um überhaupt gesellschafts- und kontaktfreudig zu sein.
Danke für deine Anmerkungen.
LG
Jenno C.
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HYMNE AN DEN STAU
Oh du,
Der du uns die Weite des Raumes erahnen lässt,
Die Unendlichkeit des Universums,
In hoffnungsvollem Ersten-Gang-Getucker
Über ach so profan-irdischen Asphalt!
Oh du,
Der du uns die Substanz der Zeit zu genießen gönnst,
In all ihrer Dichte und komplexen Fülle,
Zuvörderst bei allsommerlicher Urlaubsfahrt
In Hallelujas auf dem Hintersitz!
Oh du,
Der du sie uns alle wieder bestaunen lehrst,
Die Anmut und Vielfalt von Gottes Schöpfung,
Federwolke für Federwolke,
Hain für Hain - ja, Ähre für Ähre!
Oh du,
Der du uns, dieser Spezies Rudeltier,
Beharrsamkeit, Stolz und Willenskraft verleihst
Trotz allem & unbeirrt & immer wieder
Irgendwo irgendeinem Rudel die Ehre zu erweisen!
Oh du,
Der du unser soziales Wesen neu entfachest
Von interaktiver Glück auf!-Geste
Bis Plausch und Small-Talk
Mit den auf ewig getreuen Nebenspurlern!
Oh du,
Der du uns befreiest aus der Hast der Hektik,
Aus dem Würgegriff des Alltags
Hin zur meditativen Stille,
Zur existentiellen Sinnfrage:
Wer-bin-ich? und Wo-denn-nun-überhaupt?
Oh du,
Der du uns hier und jetzt
In der Gnade der richtigen Richtung geleitest,
Bleiben doch der Gegenfahrbahn
All diese Privilegien, diese Gourmandisen
Des Auf-Erden-Daseins versperrt und verwehrt ...
(Jenno Casali)
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Hallo Perry,
„eigenwillig“:
Jawohl, ich habe eine Vorliebe für Konkretes, Dinghaftes und für (wie in diesem Fall) überspitzte Extreme, um griffig und prägnant rüberzukommen.
Danke fürs Vorbeischauen.
LG
Jenno C.
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Hallo Perry,
Mit "alles ausbalanciert" wollte ich das Sowohl-aus-auch, also das Gleichgewicht zwischen den einen und andern ausdrücken – ist mir aber anscheinend nicht geglückt, so habe ich das Versteil umgeändert.
„mancher/manche“ – sicher versteckt sich hinter dem „mancher“ eine „manche“, doch wollte ich nicht zu sehr explizit werden, und jeder versteht, wer anvisiert ist.
Danke für deinen Kommentar und deine Anmerkung.
LG
Jenno C.
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GroschenRomane oder Dostojewski
Richard Wagner oder VolksMusikanten
Döner oder Cuisine Française
Dies oder so oder da --
.... non est disputandum
Denn mit meinem IchBin
Ist niemand anders,
Niemand
Außer mir!
Quod erat demonstrandum
(Jenno Casali)
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Im Sommer frei und leicht bekleidet
Hat mancher so sein Publikum,
Wenn Aug’ um Auge sich dran weidet
An all dem Dran und Drum-herum,
Wieder andere sind – wie der Titel sinniert -
Mehr für kühlere Monate konfiguriert ...
(Jenno Casali)
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RECHTHABEREI
Das ist so, Mensch!
DOCH, DAS IST SO !!
SO UND NICHT ANDERS !!!
Punktum.
Nun gut ...
ich ... ich könnt’ ...
- hmm -
ich könnt’ mich eventuell ...
unter Umständen
vielleicht auch irren ...
*
(Ja, diese Strategie ist niemals schlecht,
Denn somit hast du stets und immer recht.)
(Jenno Casali)
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NUR EINMAL RUHETAG
einmal möchte ich abschalten die voll-
power-überholspur auf eis legen nicht nur
auf sparflamme oder standby nein stecker
raus am hamsterrad den anker werfen
einmal möchte ich abspannen mich am
straßenrand aussetzen terminplaner den
piranhas zum fraß vorwerfen einmal tote hose
im kopf rien-ne-va-plus auf dem display
einmal möchte ich abschalten den letzten
elfmeter verschießen ein zwei bier zapfen mich
in die hängematte legen unter mir die seele
baumeln lassen habe heute geschlossen
BIN DESAKTIVIERT
(Jenno Casali)
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Sei es so, sei es so ...
Doch je nachdem
Ist das Entweder-Oder
Ein Sowohl-als-Auch
Oder ein Weder-Noch
.......Aber eben nur je nachdem
.......Ob oder ob nicht
.......Je mehr das eine weniger
.......Desto weniger das andere mehr
(Jenno Casali)
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DER LETZTE ZECHER
Wenn der letzte Zecher
seine Zeche bezahlt,
dann hat der Wirt
zum letzten Mal gegähnt
Wenn der letzte Zecher
den Straßenlaternen begegnet,
wird abgezählt –
bei 17, Haus links
Wenn der letzte Zecher
mit dem Mond streitet,
dann schweigt alle Philosophie
Wenn der letzte Zecher
zu seiner Traditionshecke kommt,
ist auch dieser Halt
nicht unmotiviert
Wenn der letzte Zecher
dem ersten Müllmann Gute Nacht sagt,
dann ist es
heute
(Jenno Casali)
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FLASHMOB DER NOTEN
Da hocken sie
In Dur und Moll
Wie Spatzen auf Ästen und Gezweig
Hängen und krallen
Wie Regentropfen am Zaun
Geduckt
Im Dickicht der Akkorde
Da harren sie
Manche schon Jahrhunderte
Reglos
Starr
In stummem Schweigen -
Doch erblicken sie den Taktstock
Erzaubert sich
Wie aus Geisterhand
MUSIK
(Jenno Casali)
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Zwei hanswurstige Metzger machten
Auch Hanswurst mal beim Schweineschlachten.
Der eine rief: Hier, fang das Beil!
Der andre ist heut’ wieder heil.
*
Zwei rechte Schuhe zetern, fluchen,
Weil sie nach ihren linken suchen.
Doch plötzlich einer: Dumm von mir!
Ich lieg’ ja unten oben hier ...
*
Da plauschten mal zwei Büstenhalter,
Ein smaller und ein „Mein-Gott-Walter!!!“
Und dieser meinte: Kein Malör,
Denn dem Voyör ist nichts zu schwör ...
*
Zwei Knaben debattieren heiter:
Wer pinkelt weit und wer noch weiter?
Der eine, der schafft Sensation,
Der andre nicht – der hatte schon ...
(Jenno Casali)
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POESIE-METAMORPHOSE
Was einst nur verspürt
Verwächst sich als verwortet
Zu Zeilen und Sinn
*
Aus Zeilen und Sinn
Entwächst sich als entwortet
Was einstens verspürt
(Jenno Casali)
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SIEBEN AUF EINEN STREICH (
1.
Nur so eingebildet krank
Ist ein Hypochonder nie,
Leidet er doch, Gott sei Dank!
Chronisch an Hypochondrie.
2.
Trödelmarkt
Von Spazierstock - nur bergab gewandert
Und Weihnachtsbaumkugeln – nie falsch besungen
Über Brille – nur Anständiges angeschaut
Bis zu Türschloss ohne Schlüssel – einbruchssicher
3.
Alle meine Entchen schwimmen auf dem See
Köpfchen in das Wasser – Mauerndekolletee!
4.
Ave Maria und Hochzeitsmarsch
Sowas geht unter die Haut,
ja bis in die letzte Faser
der Zwiebel
im Taschentuch
5.
Zwei Kerle sangen um die Wett’
Nachts auf dem Heimweg im Duett
Du guter Mond ... O sole Mio ...
So falsch, als wäre es ein Trio.
6.
Lady-Aufreißer
Ich huldige euch, Diana und Artemis,
Ihr Göttinnen der Jagd,
Und hänge schon wieder
Ein Arschgeweih
Als Trophäe an die Wand ...
7.
Am FKK
Was die Erdanziehungskraft
Doch so alles mit uns schafft ...
(Jenno Casali)
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Über Rittersporn Mariendisteln
Schwebte ein Gedanke
Gedankenversunken,
Verhakte sich zwischen Schlehdorn
In eben diesem Kunstwerk
Der filigransten Architektur
Aranea Diadema
Empfing ihn mit Silber und Seide
Den unverhofften Gast
Und tautropfen-beperlt fühlte sich dieser
Regenbogenfarben umwoben
Wiegte sich mit in jedem Lufthauch
Erlebte gleich das Balzen eines Amants -
Das leise Anzupfen als Liebesritual
Oh Aranea Diadema,
Raunte der Gedanke
Ihr noch schnellstens zu,
Mit deiner Seide deinen Perlen
Deinem Glitzern und eingefädeltem Kokettieren
Verspinne ich mich demnächst
In umsponnene Poesie ...
(Jenno Casali)
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Zuerst mal den Grundriss
Im Groben skizziert
Ihn dann auf dem Reißbrett
Haarscharf detailliert
Noch architektonisch
Perfektioniert -
Und doch in der Statik
Sich verkalkuliert ...
(Jenno Casali)
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QUERZERDACHTES (10)
WER OHNE SÜNDE IST, DER ...:
... und somit wird das Straßenpflaster nie und nimmer erneuert
ONLINE:
Dann kann die Welt untergehen und keiner geht mit!
SCHRECKSEKUNDE:
Rechnet man sie ab, wäre das Noch-Durch-Rot-Gefahren ein Schon-Bei-Grün-Stehen-Geblieben
OPPORTUNISMUS :
Wer pinkelt schon gerne gegen den Wind?
TELLERRAND:
Schau drüber und du siehst Messer, Gabel und Globalisierung
ZINSEN & ZINSESZINSEN:
Und man kauft mit Flaschenpfand täglich neuen Proviant
ZUFALL:
Drei Minuten früher oder später und es wäre wieder einer gewesen
STRICH:
Unter ihm geht’s nur um Kohle – und auch drüber, also drauf!
(Jenno Casali)
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(frei nach „Mondnacht“
von Joseph Freiherr von Eichendorff / 1788 – 1857)
Es war, als hätt’ der Pater
Die Nonne nur geküsst,
Damit sie abends immer
Von ihm nun träumen müsst’.
Der Mond schien durch die Luke,
Die Kerze wogte sacht -
Es lauschten leis die Wälder,
So prickelnd war die Nacht.
Und eine Taube* spannte
Flugs ihre Flügel aus
Und hoffte, sie bleibt heute
Mal aus der Nummer ’raus ...
(Jenno Casali)
(* in der christlichen Kunst Symbol des Heiligen Geistes / Jungfrauengeburt „empfangen durch den ....“)
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Mondnacht
(Joseph Freiherr von Eichendorff)
Es war, als hätt' der Himmel
Die Erde still geküßt,
Daß sie im Blütenschimmer
Von ihm nun träumen müßt'.
Die Luft ging durch die Felder,
Die Ähren wogten sacht,
Es rauschten leis die Wälder,
So sternklar war die Nacht.
Und meine Seele spannte
Weit ihre Flügel aus,
Flog durch die stillen Lande,
Als flöge sie nach Haus.
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Hallo,
@ Wilde Rose
Ja, du hast recht, ich bin nicht so der übereifrige Kommentar-Freak - ich verbleibe lieber beim Gedichte-Lesen und Gedichte-Schreiben
Die erste Strophe ist in der Tat poetischer, der zweiten wollte ich einen leicht-humorvolleren Anstrich geben (Dunkelheit dreht ihre erste Runde ... Steinkauz und Parklaterne halten sie auf Stand-by ...)
Auf jeden Fall Danke fürs Vorbeikommen!
Jenno C.
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NOCTURNE
Dämmerung
löscht die Farben aus,
des Tages Melodie
von Stille übertönt –
stumm grauschwarz
duckt sich das Dorf
in seine Gassen
Dunkelheit
dreht ihre erste Runde,
verriegelt die Welt -
ein Steinkauz
eine Parklaterne
halten sie auf Stand-by
(Jenno Casali)
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FÜR DEN NABEL DER WELT ...
... ach ja, da hält
manch einer sich – dennoch
passt dies poetische Bild mit Loch
von hinten gesehen
(wenn Sie mich verstehen)
am besten doch!
(Jenno Casali)
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Hallo Volker,
Mit "Herr" wendet sich das Ich in seiner Selbstzufriedenheit hier sogar an Gott persönlich ...
LG
Jenno C.
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DAS ERSTE GRAUE HAAR
Auf einem schwarzen Kopfe war
Einmal ein erstes graues Haar.
Es ließ den Blick rundum sich schweifen
Und konnte es fast nicht begreifen:
„Gott, alles kommt in schwarz, doch schau:“
„Nur ich allein, nur ich bin grau“,
Stand kurz zu Berge noch und schon
Verfiel es in die Depression.
Nun kam es, dass der Kopf sich traute
Und einmal in den Spiegel schaute.
Das Haar, dabei auf Schritt und Tritt,
Das schaute notgedrungen mit.
Doch als es sich nach vorne reckte
Na hallo, was es da entdeckte!
Es glaubte seinen Augen nicht:
Und doch! Da lachte im Gesicht
Die erste Runzel - nicht extrem,
Doch immerhin, na ja, trotzdem ...
So kam es, dass das graue Haar
Getröstet und beruhigt war,
Es atmete erleichtert auf
Und dachte: „Menschheit, prost darauf!“
„Bin nicht das Einzige auf Erden“
„Das halt verdammt ist alt zu werden.“
(Jenno Casali)
wo geselligkeit selig zusammensitzt
in Humor & Satire
Geschrieben
Hallo Perry,
Ein faszinierendes Tableau - konkret, griffig, schlüssig, stimmig! Beim ersten Durchlesen fühlt man sich mittendrin in dieser geselligen Runde, beim zweiten Lesen platzt dann aus den Klischees die feine Ironie.
In beiden Fällen sprechen Rosi und Resi natürlich Bände ...
Persönlich hat mir das seelig mit zwei e im Titel besser gefallen, es hätte für das erste Durchlesen das wohlige Beisammensitzen im Sinne von ein Herz und eine Seele betont und für das zweite Lesen eben dieses wohlige Beisammensitzen noch zusätzlich karikiert.
Auf jeden Fall genüsslich gelesen.
LG
Jenno C.