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Anonyma

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Beiträge erstellt von Anonyma

  1. Hallo, Ruedi,

     

    ja, durchaus amüsant zu lesen.

     

    Allerdings möchte ich gewissermaßen ein wenig aus der Humorreihe tanzen, denn - dein Werk ist definitiv sehr meditativ geschrieben. Und besitzt für mich eine zweite Ebene, die es mich auch mit anderen Augen betrachten/auffassen lässt.

     

    Nimmt man Klo nicht wortwörtlich, sondern sowohl Begriff als auch Bezug als Metaphern, dann kann es auch darum gehen, eine Last anderer Art loszuwerden, sich von etwas zu befreien. Von einer Beziehung, beispielsweise.

     

    Interessant. Mir gefällt es sehr gut, dass es nicht nur eine Möglichkeit der Interpretation gibt.

     

    LG,

     

    Anonyma

  2. Hallo, der Schmier,

     

    abgesehen vom Club 27 trifft das Übrige auch auf mich zu. Zeilen mit Wiederkennungswert.

     

    Ein junger Mensch, das Herz noch voller Träume,

    voll Hoffnung auf die Zukunft und das Glück,

    blickt oft im Alter auf die Zeit zurück,

    in der die Welt noch neu war, weite Räume

    zum Lernen, Lachen, Lieben, Leben bot.

    Dann kamen schwere Zeiten, Angst und Not.

    Jedoch: So lange man noch hofft und träumt,

    hat man im Grunde gar nicht viel versäumt. ^^

     

    LG,

     

    Anonyma

  3. Hallo Walther,

     

    vielen Dank. Ja, ich hoffe zumindest, dass ich (richtig) verstehe. Ein gelungener Blick auf die Zeit aus einer weiteren Perspektive, dein Sonett. Es ist nicht alles Gold, was glänzt ... auch wenn ein Schweizer Chronometer (man beachte: Chronometer, nicht nur Uhr) sich durch besondere Präzision auszeichnet.

    Zwar haben nur wenige eine 'Leiche im Keller', aber - gibt es jemanden, der rein gar nichts bereut oder zumindest bedauert? Das LI in deinem Sonett jedenfalls fürchtet das herannahende Ende - seiner (Lebens-)Zeit. Opfer, Täter, manchmal beides zugleich, es ist ein sehr schwieriges Thema, das oft zu Kontroversen führt.

     

    Chronometer

     

     

    Aus Gold ist dieser schweizer Chronometer,

    Er zeigt sie an, die Zeit. Es ist schon spät.

    Es war der Streit im Kern, der Zorn gesät.

    Der Zeiger ruckt. Doch es hilft kein Gezeter.

     

    Die Unruh klickt. Der schnelle Blick verrät:

    Etwas geschah. Der Träger ist kein Täter,

    Er ist ein Opfer, und verstohlen späht er,

    Als spitz ein Hahn den Morgen rufend kräht. <--- Mein persönlicher Favorit, dieser Vers.

     

    Er schleicht sich in ein Haus im Morgengrau,

    Die Augen stier, noch voller Schreck und Grauen.

    Er wird aus dem Geschehen nicht mehr schlau

     

    Und kann auf keine Sicherheit nicht mehr bauen.

    Die Zeiger zeigen’s an, er weiß genau,

    Nur eines bleibt ihm noch: sein Gottvertrauen. <--- Eine, wie ich finde, schwierig zu meisternde und daher gelungene Vokalisation in den Terzetten.

    Hi A.

    zu diesem thema habe ich sonettet. ich dachte, ich lasse es als kommentar hier, das ergebnis. und hoffe auf dein verstehen.

     

    lg W.

    (Ich vermute, aufgrund von ein paar kleinen Fehlerchen, dass es bereits ein älteres Werk von dir ist? Was du getrost als ein Kompliment auffassen darfst. ^^ )

     

    LG,

     

    Anonyma

  4. Genialer Ansatz, Super Idee.

    Hallo Rudi,

     

    vielen, herzlichen Dank. Das macht mich ganz verlegen ...

     

     

    erinnert mich an Salvador Dalis Gemälde mit den schmelzenden Uhren - "Wie die Zeit doch so zergeht"

    Ja, gut möglich. Der Fundus für unsere Gedichte sind schließlich die Erinnerungen, an alles, das wir wahr- und im Gedächtnis mitnahmen. Daraus 'schöpfen' wir. Ideen mögen spontan sein, irgendeinen aktuellen Auslöser haben - aber wir assoziieren mit unserem gespeicherten Vorrat. Durchaus wahrscheinlich, dass mein Unterbewusstsein etwas aufnahm und das in meinen Erinnerungen mit eben dem von dir erwähnten Gemälde verknüpfte. Tatsächlich war der erste Vers auch der erste Gedanke, der mir genau so in den Sinn kam.

    Aber der ganz direkte Auslöser für die Grundidee war ein wissenschaftlicher Artikel, im Februar diesen Jahres, über einen neuen Aggregatzustand und sogenannte 'Zeitkristalle'. Dann nahm das obige Gedicht so seinen Verlauf.

     

     

    Auf den Einzelheiten muss ich nochmal ein bisschen rumkauen, bevor ich vielleicht was schreibe.

    Fühle dich zu nichts verpflichtet, auch wenn ich mich natürlich freuen würde.

    Ich selbst musste an diesen Versen auch einige Zeit (und nicht nur ein bisschen) rumkauen.

     

    LG und noch einen schönen Feiertag,

     

    Anonyma

  5. Chronomaterial

     

    Sekunden tropfen von den Uhrenzeigern,

    allmählich bildet sich am Boden eine Pfütze,

    die täuschend hübsch in Regenbogenfarben schillert,

    genau so, wie auf einer Straße in der Stadt.

     

    In dieser Pfütze klumpen sich Minuten

    zusammen, klebrig-zäh wie Billigkleister,

    gekauft im Baumarkt, Sonderpreis-Aktion von gestern,

    weshalb jetzt heute jeder davon hat.

     

    Gesammelt, ausgehärtet liegen Stunden,

    bizarr geformt, herum und warten

    auf ein Weiter, das noch kommen müsste,

    gerufen zum Appell, als Zeitsoldat.

     

    Gehorsam melden sich in Hab-Acht-Haltung

    die Tage, alle schlagen ihre Hacken

    brav zusammen, achten nicht auf Splitter,

    zwar platzen diese ab, doch moderat.

     

    Sie schneidet sich, die Woche, aber Pflaster

    genügen, um die Wunden abzudecken,

    warum auch jammern, niemand kann es hören,

    am besten hilft ein rascher Zeit-Spagat

     

    zum Monat, der alleine, voller Schwäche,

    sich nur im Dutzend jemals zeigen möchte,

    es kann sich jeder hinter jedem andern

    verstecken, hier, im Uhren-Habitat.

     

    Die Jahre kommen, sammeln, sammeln, sammeln,

    verbinden, kleben, weichen auf und härten,

    jahrzehntelang, jahrzehntelang und endlich -

    sie platzt, die Lebensblase platzt. Privat.

     

    Vivat?

  6. Das Wetter eignet sich eben immer noch am besten,

    um seinen Ummut kund zu tun.

    Hallo Perry,

     

    danke für deine Rückmeldung. Ja, ich neige persönlich tatsächlich dazu, unzufrieden mit dem Wetter zu sein. Ganz konkret, nicht exemplarisch. Also beschloss ich eines Tages, mich selbst - und durchaus genüsslich-fantasieausgebaut, nicht reflektorisch (z. B. singe ich in keinem Kirchenchor, meine gesangstechnischen Fähigkeiten eignen sich bestenfalls dazu, nachbarliche Katzen auf die Dächer zu treiben, wobei das daraus resultierende Konzert jedenfalls mit meinen Geräuschen harmoniert) - auf die bekannte Schippe zu nehmen.

     

    Humor ist, wenn man trotzdem lacht - und sich selbst nicht zu ernst nimmt. ^^

     

    Es freut mich, wenn mein Thema anschaulich genug (bezüglich der Schilderungen) ist, damit du dich in einigen der von mir gewählten Bilder wiederfinden kannst und danke für dein Gern gelesen.

     

    LG,

     

    Anonyma

  7. Alle Jahre wieder

    (oder: O du frühliche)

     

     

    Erwacht der Frühling, alle Jahre wieder,

    samt Vogelzwitschern, Sonnenschein und Lust,

    empfinde ich statt dessen echten Frust,

    mir fehlen Kälte, Schnee und Weihnachtslieder.

     

    Warum? Ich niese, beide Augen tränen,

    als schnitte ich die Blumenzwiebeln durch,

    bin blind, wie mein Kollege Höhlenlurch,

    das wollte ich, als Frühlingsfreund, erwähnen.

     

    Mit Medizin dem Elend zu entfliehen,

    hat lediglich beim Kontostand gewirkt,

    der Frühling ist und bleibt für mich verbirkt.

     

    Kann dieses Jahr nicht mal von dannen ziehen,

    für eine Kur am Nordpol fehlt das Geld.

    Ich hasse mich, den Frühling, Arzt und Welt!

     

     

     

     

    Alle Jahre wieder

    (oder: O du summliche)

     

     

    Erwacht der Sommer, alle Jahre wieder,

    samt Wespensummen, Sonnenglut und Eis,

    bricht mir vor allem eines aus: Der Schweiß.

    Mir fehlen Regen, Knospen, Maienlieder.

     

    Warum? Ich fliehe panisch vor dem Schwirren

    des schwarz und gelb gestreiften Stachelbiests;

    beim Bäcker, im Café, gemein vermiest's

    die Freude mittels brummgefärbtem Sirren.

     

    Was möchte ich? Nur Süßes froh genießen,

    geschützt vor Sonnen- und vor Wespenstich,

    woran ein Nachbar neulich erst verblich.

     

    Und auch der Chef will mir das Herz verdrießen,

    er hat mich um das Urlaubsgeld gebracht,

    sitzt unterm Sonnenschirm am Strand - und lacht!

     

     

     

     

    Alle Jahre wieder

    (oder: O du stürmliche)

     

     

    Erwacht der Herbst, wie alle Jahre wieder,

    samt Blätterrutschen, Stürmewut und Nass,

    dann sucht mein Stimmungstief sich Trost am Fass,

    ich lasse mich im Keller häuslich nieder.

     

    Warum? Dort sind die Wolken nicht zu sehen,

    das Grau wird mit dem Rot des Weins verdeckt

    und Kellerasseln mit Gesang verschreckt,

    mag noch so starker Wind mein Haus umwehen.

     

    Nur wurde dieses 'um' wohl missverstanden,

    gepustet und geblasen, viel zu viel,

    wodurch mein Heim in sich zusammenfiel.

     

    Ich frage mich: Wo wird das Dach einst landen,

    nach seinem Flug, dort übers Kuckucksnest?

    Egal, das Fass blieb stehen, treu und fest!

     

     

     

     

     

    Alle Jahre wieder

    (oder: O du fröstliche)

     

     

    Erwacht der Winter, alle Jahre wieder,

    samt Schokonikoläusen, Matsch und Schnee,

    erfriere ich, vom Scheitel bis zum Zeh.

    Dein Zähneklappern taktet schön, strahlt Frieder,

     

    beim Festgesänge üben in der Kirche,

    es klänge dieses Jahr besonders gut.

    Das stimmt mich fast ein bisschen frohgemut,

    denk ich, zieh meine Nase hoch und schnirche.

     

    Zwar heißt es, Weiß enthalte alle Farben

    und schließlich sind auch Tannenbäume grün,

    nur wenn dank Frost statt Blumen Beulen blühn,

     

    bin ich, voll Sommersehnsucht, schwer am darben.

    Ein Wisch begrüßt mich, nach dem Weihnachtsmarkt,

    ich lese: Frohes Fest! Und - falsch geparkt.

     

     

     

     

     

    Alle Jahre wieder

    (Resümee)

     

     

    Die Jahreszeiten kommen, immer wieder,

    mit Blütenpollenflug, der mächtig nervt,

    mit Wespe, die bereits den Stachel schärft,

    mit blattgefärbter Trübsal, immer wieder,

     

    trotz Ofensitzung fröstelnd, immer wieder,

    packt mich das Jahr in Nemesis-Gestalt

    und schüttelt mich mit Brachialgewalt!

    Bis dato fand ich alles immer wieder,

     

    vor allem, weil ich immer wieder suche,

    bis jeder Knochen wieder richtig sitzt

    und denke mir, mal wieder sehr verschmitzt:

     

    Auch wenn ich immer wieder lautstark fluche,

    weil immer alles quer danebengeht,

    bin ich ein Fels, der allem widersteht!

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