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Severino

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Beiträge erstellt von Severino

  1. Danke für eure Anregungen. Heyk, der Text, den du zitierst, ist die Verballhornung des alten Volksliedes. Der Text des Volksliedes (1. Strophe) lautet:

    Freut euch des Lebens,
    Weil noch das Lämpchen glüht;
    Pflücket die Rose,
    Eh' sie verblüht!
    Man schafft so gerne sich Sorg' und Müh',
    Sucht Dornen auf und findet sie
    Und läßt das Veilchen unbemerkt,
    Das uns am Wege blüht!
    Freut euch des Lebens,
    Weil noch das Lämpchen glüht;
    Pflücket die Rose,
    Eh' sie verblüht!

     

    Insofern ist das Verb 'glühen' (auch in meinem Text in Vers 2) auch noch ein mitklingendes Relikt des Volksliedes.

    LG Severino

    Entschuldigung: Hayk

  2. Sehr melancholisch, aber nicht überzogen. 'Wo' könnte man durch 'als' ersetzen, da es ja zeitlich gemeint ist und nicht räumlich. Tage - Stunden - Minuten - kurze Zeit - keine Zeit. Alle Worte lösen sich in nichts auf. Diese Erfahrung habe auch ich gemacht, aber auch viele andere. Es ist aber konsequent, dass deinem Gedicht diese Perspektive fehlt.

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  3. Danke für den Hinweis! "Deine Sehnsucht" ist nicht als Anrede gedacht, sondern als Rückzug nach innen. "Freut euch des Lebens" ist ein bekanntes Volkslied im Rheinland, das ich in meiner Jugend am Ersten Mai oft gesungen habe; wie in der Musik beim Aufgreifen eines Volksliedmotivs ist es nicht zitiert. Dieser Vers war Anlass für das Gedicht wie für die weitere Überlegung in ihm. Von der kollektiven Perspektive wechselt dieses Gedicht in die Binnenperspektive. "Dein" ist eine Selbstansprache und meint auf insirekte Weise das lyrische Ich. Es verlässt das Kollektiv, um sich der Natur zuzuwenden. Es bleibt die Sicht nach innen, und nur indirekt wird es eine Anrede an ein Du, denn es will nicht belehrend wirken.

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  4. Florenz mit Dantes Augen gesehen und mit frischen Metaphern und Wortbildungen beschrieben. So haben wir es vor drei Jahren - in der Woche meines Geburtstags - auch schon erfahren. Spannungen (in den Antithesen der ersten Strophe) zwischen Höhen und Tiefen menschlichen Daseins füllen auch historisch die Gassen, Straßen und Plätze der Madonna Fiorentina. Dennoch bleibt der Ton des Gedichts leicht und unprätentiös. Sehr schön. Ich werde dieser Tage zum Dank mit einem Gedicht zu Ehren Dantes antworten, das ich 2006 (allerdings nur in Deutsch, denn Italienisch verstehe ich zwar, aber kann es nicht sprechen oder schreiben) als Replik auf ein wunderbares kurzes Gedicht von Dante Alighieri geschrieben habe.  

  5. Kronengesang der Amsel

     

    Wenn du im Todeslaken auf dem Sterbebett liegst,

    wirst du nicht den Börsenbericht schauen.

     

    Was du hörst, ist der Vogel auf dem First,

    der sein kleines Lied singt.

     

    Dein letztes Hemd hat keine Taschen,

    im Jenseits brauchst du kein Geld.

     

    Deine Seele hat keine Füße,

    die straucheln könnten.

     

    Der Gesang kehrt zurück

    zu den Urvögeln.

     

    © HTF 2013/2020

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  6. Zeitgeist

     

    Kurz nur blühen Bäume,

    kürzer wirken Träume,

    dahin der Gewinn.

     

    Nur Sinn,

    überwindet,

    was schwindet.

     

    Was wir dachten,

    worauf wir achten,

    diese neuen Gedanken

    als Zeitgeist sich ranken

    ohne zeitliche Schranken

    als Informationen durch alle Äonen.

     

    HTF © 2018/2020

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  7. Zeitklang

     

    Dass die Zeit so voran schreitet,

    uns unsagbar treu begleitet,

    hat den Vorteil, dass wir finden

    uns nicht ewig auf der Erde,

    dass das edle ‚Stirb und Werde‘

    als die tägliche Beschwerde

    uns nicht immer weiß zu binden.

     

    Dass sie manchmal langsam schleicht,

    wenn ein träger Tag hin weicht,

    hat den Nachteil, dass wir leiden

    unter schwierigen Gedanken,

    die sich viele Stunden ranken

    in ein wachsendes Erkranken,

    doch wie lässt sich dies vermeiden?

     

    Dass sie manchmal rennt und rast,

    flieht als anonymer Gast,

    hat die Folge, dass wir sehen –

    weil er sich uns flüchtig zeigt,

    unbekanntes Liedchen geigt,

    stets zur großen Eile neigt –

    ein welkes Blatt vom Baume wehen!

     

    Und nun dürfen wir vermerken:

    Wenn sie schleicht,

    dann musst du gehen,

    wenn sie rennt,

    dann bleibe stehen,

    so, dass ihr euch nie verliert –

    ob ihr schlendert,

    ob marschiert –

    und bei euch zusammen seid.

     

    Glücklich ist man nur gescheit

    im Einklang mit der eignen Zeit!

     

    © 2014

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  8. Hoffnung auf eine Zukunft light

    (gemäß einem Bild von Immanuel Kant)

     

    Alte Helden sind verschwunden,

    zerbröselt ist ihr Ruhm,

    waidwunde Welt wird vielleicht bald gesunden

    vom selbsternannten Heldentum.

     

    Die langen Reden sind verklungen,

    selbstinszenierter Statusstolz,

    denn nie ist es bisher gelungen,

    aus einem krummen Ebenholz

    trotz Schwielen und Schwitzen

    was Gerades zu schnitzen!

     

    HTF © 2017

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