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Hippolyt

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  1. hallo mystic, vielen Dank für Deine Antwort: ich habe versucht , den Text im Posting genau über Deiner Antwort zu erklären. Da geht auch hervor, warum sich das Rot am Morgen neigt und nicht am Abend. Es ist - auch wenn der Titel es so andeuten mag - kein Naturgedicht, das eine Landschaft abschildern oder poetisieren möchte.
  2. Hallo kleine Bärin vielen Dank für Deine Auseinandersetzung mit dem Text. Ich habe es mir folgendermaßen gedacht, wobei der Text bewusst dunkel sein soll und Raum für Assoziationen lassen soll. Der Titel Vorfrühling weckt vielleicht Erwartungen an ein Frühlingsgedicht. Wobei der Text, wie Du ja auch festgestellt hast, nicht vom Frühling erzählt, sondern eher vom Sterben. Daher bildet sich zwischen Überschrift und Gedichttext eine Antithese. Der Titel Vorfrühling spielt auf einen bestimmten Zeitpunkt eines Geschehens an, und zwar ein Geschehen an der Wende vom Winter zum Frühling, beispielsweise im März. Welches Ereignis es ist, steht im Gedicht. Verbindet man nämlich die Anfangsbuchstaben einer jeden Zeile, so erscheint ein Ortsname: w-i-n-n-e-n-d-e-n Und daraus können sich dann weitere Schlussfolgerungen ergeben, z. B. was das rot ist und was der schatten ist. Der Schatten ist einfach die Trauer, der Tod, das Dunkle, das Unerklärliche. Der Morgen deutet auf die Tageszeit des Ereignisses und auf das junge Alter der Betroffenen hin. Das Gedicht hat keine Zeichensetzung, daher ergeben sich vielfältige Bezüge. Man kann z. B. lesen: darf es enden, enden das weinen in der nacht. Dies kann man als Frage lesen: Darf das Weinen (der Angehörigen) in der Nacht jemals aufhören? Wäre es vertretbar, wenn irgendwann einmal die Trauer abnimmt oder wäre es eine Art Schuld, wenn die Trauer verblasst. Dann kann dieser Satz als Aussage gelesen werden: niemals darf es enden, enden das weinen in der nacht. Ebenso kann das Adverb "niemals" zum Partizip "ersterbend" gezogen werde: "ersterbend niemals" drückt hierbei die Hoffnung auf ein Weiterleben zumindest im Herzen der Trauernden aus. In diesem Fall darf das Weinen in der Nacht auf sein Ende finden. Ich habe Reim- und Versbindung weggelassen, weil sich sonst nur eine Ästhetisierung ergeben hätte, die der Text und der Anlass sicherlich nicht vertragen.
  3. Tja, jetzt habe ich hier schon mehrere Gedichte eingestellt und auch zu den Gedichten anderer Benutzer schon einiges gesagt, wobei meine Texte zu meinem Bedauern gänzlich unkommentiert geblieben sind. Ich dachte, das Rezensieren hier würde auf Gegenseitigkeit beruhen.
  4. Liebe Kleine Bärin, einige wenige Worte zu Deinem Gedicht: Die Zweizeiler scheinen mir den Text optisch zu sehr zu zerreißen und eher das Einzelbild in den Vordergrund zu rücken als ein Gesamtgemälde zu präsentieren. Vielleicht hast Du es so ja aber auch bewusst intendiert - in diesem Falle sei meine Anmerkung hinfällig. Zeile 2: Ich finde das Bild des "Zuckens" fast ein wenig, naja - wie soll ich sagen...Ich denke, Du verstehst mich. Zeilen 5 mit 6: Dieses Bild hätte ich dem Leser nicht so deutlich präsentiert, sondern eher verschleiert oder ganz weggelassen. Zeilen 7 mit 8: Die beiden Verse erinnerten mich stark an ein Gedicht von Hofmannsthal, nämlich an "Vor Tag". Ist die Ähnlichkeit Zufall oder handelt es sich um eine bewusste Anlehnung? Hofmannsthal liefert in dem Gedicht (das ebenso mit einem Zucken beginnt: "Nun liegt und zuckt am fahlen Himmelsrand / In sich zusammengesunken das Gewitter.") das folgende Geschehen: Schleicht einer ohne Schuh von einem Frauenbett, Läuft wie ein Schatten, klettert wie ein Dieb Durchs Fenster in sein eigenes Zimmer, sieht Sich im Wandspiegel und hat plötzlich Angst Vor diesem blassen, übernächtigen Fremden, Als hätte dieser selbe heute nacht Den guten Knaben, der er war, ermordet Und käme jetzt, die Hände sich zu waschen Im Krüglein seines Opfers wie zum Hohn, Und darum sei der Himmel so beklommen Und alles in der Luft so sonderbar. Das Bild ist hier freilich breiter ausgeführt, auch in einer recht drastischen Art und Weise. Dadurch gewinnt es aber. Ich könnte mir vorstellen, dass Dein Gedicht noch ansprechender sein könnte, wenn Du noch mehr ins Innere, in die Emotionen und hinter die Dinge blicken würdest und versuchtest, dies zu versprachlichen. Liebe Grüße Hippolyt
  5. Eigentlich ein ganz einfaches Sujet, aber es zeigt sich doch immer wieder, dass es dringend wert ist, "Menschlichkeit" zu thematisieren, gerade wenn es in einem so gelungenen Text geschieht.
  6. Hallo! Ich finde es fast ein wenig drastisch, aber man muss ja auch nicht immer durch die Blume sprechen. :-) Abgesehen von einigen kleinen Schreibversehen könnte ich mir persönlich eine bessere Wirkung des Textes vorstellen, wenn der Fokus nicht nur am Rande auf dem Seelenleben der handelnden Figur liegen würde.
  7. Natürlich hast Du das. Bedauerlich, dass Du bei einem gut gemeinten Vorschlag aggressiv reagierst. Aber das macht wohl die Anonymität des Internets.
  8. Es bietet sich an, sich zunächst zu überlegen, worüber man schreiben möchte. Das formuliert man dann in einem normalen Prosatext. Darauf fängt man dann mit der Versifizierung derjenigen Passagen an, die einem am meisten liegen. Selten fängt man ein Gedicht in der ersten Zeile an und endigt mit der letzten.
  9. Liebes Minzblatt :-) Ich finde, es holpert ein wenig. Wie gehst Du beim Schreiben denn allgemein vor?
  10. Hippolyt

    Ballade

    Um Turnus’ Übermacht zu schlagen, Begab sich in Euanders Land Aeneas auf geschwindem Wagen, Zu knüpfen dort der Freiheit Band. Die Freunde blieben treu zurücke, Der tapfren Troer großes Heer, Und Turnus, durch Allectes Tücke, Ward kundig gleich der günst’gen Mähr. Bald war Aeneas’ Heer zerstoben, Dem Turnus Nike reicht die Hand, Der von der Anhöh’ bübelt droben, Sich wähnend im Triumphgewand. Des Nachtes spät, in dunkler Stunde, Stand Nisus an dem Tor zur Hut, Er spähte, drehte seine Runde, Und glühete vor Kampfeswut. Euryal war an seiner Seite, Sein liebster Freund seit langer Zeit. Ihm stets ein treuliches Geleite, Und gleich an Stolz und Tapferkeit. Und Nisus hob die Stimm' zur Klage: „Kehrt nicht Aeneas hier zurück, So sind gestraft wir mit dem Grabe, Verlassen von des Kampfes Glück. Lass nutzen uns die Schicksalsstunde, Uns hat sich Tyche zugesellt, Aeneas bringen wir die Kunde, Wie's hier um unser Los bestellt. Wir woll’n in dunklen Nachtesstunden Uns stehlen heimlich von hier fort, Und wenn wir Venus’ Sohn gefunden, Ihn führen dann an diesen Ort. Durch jene Felder woll’n wir schleichen, Wo ruhet bald die Feindesmacht , Wenn Kampfgeist wird dem Schlafe weichen, Dann sei die kühne Tat vollbracht.“ Als Morpheus deckt den Feind mit Träumen, Sie lassen ihren Platz zurück. Nicht günst’ge Stunde woll’n sie säumen, Versuchen ganz allein ihr Glück. Inmitten in der Schar der Krieger, Ermattet von des Kampfes Not, Da regt sich die Begierde wieder, Zu rächen all der Freunde Tot. Kein Gott kann je den Menschen halten, Der blind ist in der Rache Nacht, Und es beginnt die Wut zu walten, Die brechet auch des größten Macht. Sie wüten beide ohne Sinnen, Zu morden jeden Feind im Schlaf, Und niemand ihnen kann entrinnen, Den Schwertesklinge tückisch traf. Die Krieger auf dem Feld erwachen, Als Kampfeslärm den Schlaf durchbricht, Und greifen eilig zu den Waffen, Zu halten fürchterlich Gericht. Schon hat sich das Geschick gewendet, Schon öffnet sich das finstre Grab, Als Göttermacht ihr Leben endet Und über ihnen bricht der Stab. Am Boden liegen beide nieder, Gefallen in des Kampfes Glut. Sie kehren nie zurücke wieder - Allein aufgrund der Rache Wut.
  11. Hippolyt

    Spruch

    Hat weiser Männer Geist den Menschen denn umsonst gelehret, dass drei nicht eins und eins nicht drei? Wer falsche Rechnungen entgegen der Vernunft verehret, der wird im Geiste niemals frei.
  12. Hallo Poeticphil, die Gedanken, welche Du in eine leider brüchige metrische Form gegossen hast, sind in der Dichtung schon so oft behandelt worden. Es handelt sich schon fast um das lyrische Thema par excellence. Die Bilder, welche Du bringst, emfpinde ich insgesamt als viel zu schwach und blass. Sie sind eher einer Alltagssprache entnommen als dass sie eine lyrische Verdichtung zeigen würden. Bereits der erste Satz ist in seiner Trivialität ermattend. In Sachen Reim: man muss sich immer fragen, ob der Reim in Verbindung mit dem Text steht, ob Text und Reim stimmig sind und eine Einheit bilden - ansonsten ist der Reim nämlich nur ein Wortspiel und damit eben nicht lyrisch.
  13. Hallo Marius, Du hast wohl den Sinn eines solchen Forums noch nicht so ganz verstanden. Ich werde mich mit Deinen Texten bei Deiner Einstellung künftig natürlich nicht mehr beschäftigen, und ich denke, dass es andere hier auch so handhaben werden. Es wurde hier ja u. a. auf objektive metrische Fehler aufmerksam gemacht. Beste Grüße Hippolyt
  14. Hallo Marius, unabhängig von einer Interpretation hätte ich einige Anmerkungen: Dein Gedicht weist keine Satzzeichen auf. Da dein Werk ansonsten vom Hendwerk her recht traditionell ist (Strophenbau, Reimbindung, Jamben) würde ich auch die Satzzeichen ganz traditionell setzen. Folgende Verse sind metrisch nicht korrekt bzw. sehr gewollt: Und immer wenn ich mich umdreh': hier stört die Tonbeugung im letzten Wort (umdréh statt úmdreh) Ich fühl's ich spür's es hat mich gleich: finde ich zu gewollt: Ich fühle es, es hat mich gleich, würde völlig ausreichen: Es hat mich gleich ist überdies ein wenig schwach. Da ließe sich vielleicht ein stärkeres Verb finden, wie greifen o. ä. Ohne Pause, ohne Ruh: Hier ist das Metrum plötzlich trochäisch, wodurch der Vers behäbig wirkt, was sich mit seiner Semantik nicht verträgt. Die Bestie in mei'm Spiegelbild: ist auch zu konstruiert
  15. Hippolyt

    Vorfrühling

    Hallo! Ich bin hier ganz neu und möchte in meinem ersten Beitrag ein kurzes Gedicht von mir vorstellen. LG Hippolyt vorfruehling wie sich im morgen neigt das rot nach dem schatten ersterbend niemals darf es enden enden das weinen in der nacht
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