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Gretas Traum

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Beiträge erstellt von Gretas Traum

  1. Ich empfand den Aufwand mein Gedicht betreffend auch zu groß

    und verstehe nicht, warum es letztendlich keine thematischen Auseinandersetzungen gegeben hat.

    Die Form ist sicher gesprächsbedürftig, aber mich als Autor interessiert primär, wie meine Verdichtung des Themas den Leser beschäftigt.

     

     

    GT

  2. Der Schlachter

     

     

    Ein Defekt,

    sagten die Doktoren

    und gaben im Tabletten gegen die Lust.

     

    Ein Dilemma,

    kam manchem zu Ohren,

    er tötet zuweilen Kinder aus Frust.

     

    Und immer hat er sie gequält,

    von kleinen Katzenbabys erzählt.

    Er nahm sie mit in sein dunkles Revier,

    er war der Förster, sie waren das Tier.

     

    Sie wurden fein säuberlich filetiert,

    das Blut in Rotwein sanft reduziert

    Nur die Gedärme hat er roh gegessen,

    um den edlen Geschmack nie zu vergessen.

     

    Krank,

    sagten die Neurologen

    und luden ihn ein ihn ihr Hospital.

     

    Ein Schrei,

    ertränkt in dämonischen Wogen,

    beschrieb die verbrennende Seelenqual.

     

    Er war der Meister der Schlachter,

    wirklich kein Kostverachter.

    Er war der Gourmet am frischen Kind,

    ein Sehender, seit Jahren blind.

     

    Im seinem Kellerverlies,

    das für ihn liebevoll Stübchen hieß,

    sammelte er all die entsetzenden Köpfe

    und stellte sie auf edle Töpfe,

     

    um sie zu sehen in ihrem Grauen,

    um ihnen danach in die Augen zu schauen.

    Und immer wenn er lüstern war,

    schnitt er ein Stück von ihrem Haar.

     

    Tötet ihn

    sagten die Anarchisten

    und sammelten sich vor seinem Haus.

     

    Tötet ihn nicht

    schrien die Pazifisten,

    nur grabt das Herz ihm schmerzvoll aus.

     

    Er hörte sie grölen, die Meute aus Seelen

    befriedigt vom Mob ließ er sich quälen

    und schnitt sich genüsslich die Adern entzwei.

    Ein weiterer Kopf, was ist schon dabei.

     

    Mit blutenden Venen sprang er in die Leute:

    Ich war euer Gott, der Gott sein nicht scheute

    und wurde in wenigen Sekunden zerrissen.

    Kein einziger Mensch, sprach von Gewissen.

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

    .

  3. Nein, nicht schwer,

    aber nach deiner Vorgehensweise zu urteilen, müsstetst Du 98 Prozent der Texte verschieben, wenn Deine Argumentation schlüssig sein sollte.

     

    Na ja, wir habe es ja geschafft.

     

    Und was ist jetzt so schwer daran, meinen Text wieder in Lyrik zu schieben?

     

     

    Im Übrigen ist unsere Diskussion sicher gut für junge Autoren, weil sie anhand der Argumente einen Rückschluss ziehen können, auf ihre eigenen Gedichte.

     

    Also bitte verschiebe meinen Text wieder in die Lyrik und lasse den Faden komplett besthen.

     

     

    Danke

    GT

  4. Duisburger Nacht

     

     

    Die Strasse glitzert wie ein Fluss,

    der stark gequält nach Atem ringt.

    Der Leuchtreklamen kalter Kuss,

    ist wie ein ein Lied, das tödlich klingt.

     

    Am Bahnhof treffen sich Gestalten,

    die sich am Tag geschickt verstecken.

    Gedanken werfen tiefe Falten,

    wer soll das Leben nutzlos wecken?

     

    Die Straßenbahn fährt leer und laut,

    wie ein Gespenst aus altem Eisen.

    Kein Mensch, der sich den Einstieg traut,

    um durch die Nacht zu reisen.

     

    Nur hier und da sieht man ein Licht,

    das sich in nassem Asphalt spiegelt.

    Die Fensterläden sind längst dicht,

    so manches Haus wird schnell verriegelt.

     

    Der Rettungsschwimmer schweigt bestrahlt,

    weil er dich gar nicht retten kann.

    Hier wird mit heißem Geld bezahlt,

    wenn nicht sofort, dann irgendwann.

     

    Die Hütten spielen Sommernacht,

    mit heißem, irritiertem Schein.

    Ich habe oft daran gedacht,

    doch möcht ich nicht woanders sein.

  5. Okay 8-)

     

    Zitat 1:

    Definition in Conradys "Großem deutschen Gedichtbuch" (in der zweiten revidierten Auflage von 1993):

     

    Zur Lyrik gehören alle Gedichte, und Gedichte sind sprachliche Äußerungen in einer speziellen Schreibweise.

    Sie unterscheiden sich durch die besondere Anordnung der Schriftzeichen von anderen Schreibweisen, und zwar durch die Abteilung der Verse, wofür bei der "visuellen Poesie" die Bildgestaltung mit den Mitteln des (nicht immer nur) sprachlichen Materials und der Schrift eintritt.

    Der Reim ist für die Lyrik kein entscheidendes Merkmal.

    ... Der Autor entscheidet durch seine Wahl der Anordnung des Textes, ob er ihn als "Gedicht", als "Lyrik" ansieht und angesehen haben will.

     

    Aus Wiki:

    Der Dichter äußert unmittelbare Gefühle und Gedanken eines lyrischen Subjektes, das zwar oft Parallelen zum Autor aufweist, jedoch nicht zwangsläufig diesem entspricht. Beziehungen zwischen Subjekt und Wirklichkeit werden ästhetisch am stärksten verallgemeinert. Lyrik ist stark sinnbildlich und rhythmisch

     

    Brechts Sichtweise:

    Gegen das traditionelle Verständnis von Gedichten als reinem Ausdruck des Gefühls wendet sich Brecht schon in seinem 1927 entstandenen kurzen Text Die Lyrik als Ausdruck. Brecht kritisiert eine rein ästhetizistische Rezeption von Gedichten, die das Gedicht ausschließlich als schönes Kunstwerk betrachtet und damit seinen Wirklichkeitsbezug negiert. Wie jede Form des Ausdrucks sei aber auch das Gedicht nicht nur Sprache, sondern auch Handlung. In diesem Gedanken leuchtet schon Brechts spätere Konzeption einer engagierten, "eingreifenden" Lyrik auf.

     

     

    Fazit:

    Meine Gedicht bezeichne ich als "freie Lyrik".

    Der Inhalt ist verdichtet.

    Das optische Stilmittel des "in Strophen setzen"

    ist ausdruck meines Stilmittels.

    Ich schreibe hier keine Poesie ( wird oft fälschlicherweise mit Lyrik verwechselt )

    Letztendlich gehe ich absolut mit Conrady konform:

    ... Der Autor entscheidet durch seine Wahl der Anordnung des Textes, ob er ihn als "Gedicht", als "Lyrik" ansieht und angesehen haben will.

     

     

    Soweit meine ersten Argumente, die hundertfach durch Zitate und Definitionen erweitert werden können.

     

     

     

    GT

  6. Einer Liebe auf Sylt

     

    Die Wellen schlagen an den Strand,

    weil Wellen es nicht besser wissen.

    Die Herzen, tief geritzt in Sand,

    sind wie ein Traum aus Luft zerrissen.

     

    Nur der Geruch scheint unentwegt,

    an der Erinnerung zu kleben.

    Wie Nacht, die sich auf Dünen legt,

    um sie in seidene Kokons zu weben.

     

    Das Meer vergisst nie was es sieht,

    was sich im Wind ganz sanft verbindet.

    Doch vor der erste Ebbe flieht,

    was sich danach nie wieder findet.

  7. Besser hätte ich es nicht formulieren können. 8-)

     

    Bleibt die Frage, warum man hier der Diskussion aus dem Weg geht.

    Machtansprüche?

    Unwissenheit?

    Egoismus?

    Desinteresse?

     

    Ich hätte es ( und das ist wirklich abschließend ) besser gefunden, man hätte mein Gedicht, nach meiner BITTE und den Argumenten, wieder zurück verschoben in den Lyrik Bereich.

    Das wäre respektvoll und kompetent gewesen.

    Jetzt erinnert mich das ganze an Sandburgen, die kleine Kinder bewachen.

     

    GT

  8. Nu denn, dann soll mein Text hier stehen bleiben.

    Ich bin nicht der Lyriker, der sich für seinen lyrischen Stil rechtfertigen muss und seine Stilmittel darlegen muss.

    Sollte es somit reichen, dass ein Moderator eine gewisse Form der Lyrik nicht versteht,

    dann ist es halt hier in diesem Forum keine Lyrik und soll dahin verschoben werden, wo es ( einer Person nach ) hingehört.

     

    Damit kann ICH gut leben,

    aber ob die Kunst das auch kann?:roll:

     

    Leider ist natürlich durch diese Sanktion mein Text raus aus der lyrischen Diskussion des Forums, denn wer Lyrik lesen möchte ( evtl. auch kontroverse ) wird sie nicht im Prosa-Bereich suchen.

     

     

    GT

  9. :lol: Diese Antwort ist gut

     

    Information:

    Auch Zappa und Bukowski schrieben nur in englischer Sprache.

    Das Zappa Songtexte schrieb, dürfte klar sein ,weil er sie je auch selbst vertonte.

    Ich sprach hier aber über Lyrics, die er veröffentlichte.

    Seine besten stehen in der Erstausgabe des "American Freeway".

    Danke auch, für die Information, dass Bukowski auch Prosa schrieb.

    Da ich alles von genannten Autoren gelesen habe, kannst du davon ausgehen, dass ich sehr wohl weiss, was ich mit meinem Kommentar meinte.

    Ich sprach natürlich explizit vom lyrischen Bukowski.

     

    Dir empfehle ich ( und das ist nicht böse gemeint ) dich vor einer Antwort auf meinen Kommentar besser zu informieren.

     

     

    GT

  10. Da schreibe ich nun fast 30 Jahre Gedichte und dann verschiebt man eines meiner Gedichte in den Prosa-bereich.

    Nicht, dass ich nicht gewillt bin, Meinungen zuzulassen.

    Aber entscheiden möchte ich gerne selber über die Klassifizierung meiner Texte.

    Wenn ich nun nach deiner Einschätzung vorgehe, dann müssten Nila Northsun, Zappa und Bukowski Prosaisten gewesen sein.

    Allerdings ist es verwunderlich, dass sie zu den größten Lyrikern der Zeitgeschichte gehören.

     

    Bitte überdenke das Verschieben, auch in Hinsicht auf Respekt vor dem Autoren.

     

     

     

    GT

  11. Schnee

     

     

     

    Ihre Zähne

    schnitten sich in mein Fleisch

    und der Dali an der Wand

    veränderte die Farbe.

    Lass den Scheiss, Baby.

     

    Lucy dachte nicht im Traum daran,

    sich zurück zu halten.

    Sie presste meinen Schwanz

    fester zusammen

    und erwartete meine Kapitulation.

    Ob Salvador jemals darüber

    nachgedacht hat,

    was so ein Bild

    alles sehen musste?

     

    "Weiche Konstruktion mit gekochten Bohnen

    Vorahnung des Bürgerkriegs"

     

    Ich weiß nicht, wie oft ich dieses Bild

    in Gedichten bemüht hatte.

    Jedenfalls war es nie angemessen genug.

    Das Bild erinnerte mich an abgerissene Eier.

    An behaarte,

    brutal zerstörte und

    sinnlos gestorbene

    Männereier.

     

    Baby,

    nimm Gott verdammt

    meinen Schwanz aus dem Mund.

    Oder fick mich.

    Oder machs dir selbst.

    Oder ruf deine Mutter an.

    Nur hör auf wie eine

    schizophrene Hure zu saugen.

    Verdammtes Sauluder.

     

    Lucy war wie in Trance.

    Eine idiotische Interpretation

    eines surrealistischen Bildes.

    Die Reinkarnation des

    Snuff-Gedanken.

    Tödlich,

    löschend,

    endgültig.

     

    Alles nur für die paar Tröpfchen,

    die ich bereit war

    ihr in den Ausschnitt zu spülen.

    Eine Winzigkeit meiner Größe,

    ein Stück Fruchtbarkeit

    aus dem Hinterhof.

     

    Dann hörte sie einfach auf.

    Ich pumpte überrascht

    und ohne jeglichen Druck

    ein paar feuchte Grüße

    in meine Schamhaare

    und war erleichtert.

     

    Sie legte ihren Kopf auf meine Brust.

     

    Ich liebe dich Mike

     

    Ja Lucy, ich weiß.

    Wir schalteten den Fernseher an

    und sahen uns einen

    alten Cagney-Film an.

    Maschinengewehre zerfetzten

    Männer in Nadelstreifen-Anzügen

    und Frauen weinten

    in Schwarz-Weiß.

     

    Draußen trieben es

    die Katzen im Schnee.

    Ihre Schreie

    erinnerten mich an nichts.

     

     

     

     

     

     

     

     

    .

  12. Diese Rubrik heißt "Herzensangelegenheiten".

     

    Und "Gaby" war eigentlich Ralf.

    Jedenfalls nannte er sich so, bevor er dem Dilemma ein Ende setzte und sich nach Jahre selbstbestimmt zu seinem Tod entschloss.

    Ich habe seinen Tod mitbekommen.

     

    Auf seiner Beerdigung waren wir zu viert.

    Sehr wenige sehende Menschen für ein Milliardenvolk.

     

    Es wäre ihm eine Herzensangelegenheit gewesen, wenn man ihn beachtet hätte.

     

    Nicht nur "Rosen" gehören in diese Rubrik.:|

     

    Michael

  13. Ein Mann namens Gaby

     

     

    Gut,

    der Job war nichts für Warmduscher,

    aber es war eine stickige Nacht.

    Die Katzen schrien in den Gassen

    und manche Seele

    verirrte sich in den

    dunklen Winkeln,

    am Rande der Wahrnehmung.

     

    Die Freier waren auch nicht mehr die jüngsten,

    aber sie bezahlten gut.

    Es reichte meistens

    für ein gutes Essen

    und einen Besuch im Kino.

    Wenn was lief.

    Oft sah er sich Filme an,

    die ihm das Leben vergessen ließen.

    Einfache Filme.

    Dirty Dancing war so einer.

     

    "Mein Baby gehört zu mir."

     

    Aber nach der Vorstellung war es wieder einsam.

    Niemand da,

    an den er sich anlehnen konnte,

    niemand, der seine Geschichte hören wollte.

     

    "Da kommt Gaby.

    Schönen guten Tag, der Herr."

     

    Nichts hatte sich geändert seit letztem Jahr.

    Die Haare waren länger,

    die Brüste endlich gut geformt.

    Die Anpassung verlief ohne Komplikationen.

    Wenn man es rein medizinisch betrachtete,

    war es geschafft.

    Aber er war nicht medizinisch,

    er war aus Gefühl,

    aus Erwartung und Hoffnung.

     

    Das letzte Date hatte er mit Erwin.

    Erwin roch nach Schnaps und Lügen.

    Und Brutalität.

    Aber er war da.

    Da, um für einen Moment

    eine erniedrigte Frau zu sein.

    Und das war besser,

    als ein Mann ohne Träume.

     

    "Und,

    kannste dir schon was reinstecken lassen?"

     

    Er weinte selten.

    Nicht, weil er es nicht wollte,

    sondern weil seine Tränen die Menschen anlockten,

    wie verwesendes Fleisch die Fliegen.

    Nur,

    das die Fliegen nicht darüber nachdachten,

    was der nächste Tag brachte.

  14. Meine Stadt

     

     

    Drei Jahre

    nicht mehr hier gewesen.

     

    Die Bordsteine wirken

    grauer als vorher.

    Die kleinen Häuser der Siedlung

    sind mit einem Netz

    aus Vergessenheit bedeckt.

     

    Tanja macht jetzt

    auf Begleitdame.

     

    Termine nach Absprache.

     

    Die alte Villa

    steht enttäuscht hinter einer

    verwilderten Hecke

    und sehnt sich

    nach Aufmerksamkeit.

     

    Durch die Strassen

    schwebt ein Geruch

    von Sauerkraut und Armut.

    Ich kenne ihn.

     

    Er bedeutete Kindheit.

     

    Ich habe mich abgenabelt.

    Vom Schmerz,

    vom Dreck

    und von der Resignation.

     

    Jetzt stehe ich wieder hier.

     

    Armut vergisst niemanden.

    Du bleibst willkommen.

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

    .

  15. Herkunft unbekannt

     

     

    Ich empfinde nichts beim Anblick von Leichen,

    aber der Geruch stört mich beim Essen.

    Und die Fliegen,

    ich schwöre dir,

    die Fliegen nerven mich.

    Ich brauche meine Ruhe.

    Einen Moment der Muße.

     

    Ein Körper ist letztendlich

    nur ein Stück Fleisch.

    Verzichte mal eine Woche auf diesen

    penetranten Gestank von Tod,

    dann merkst du erst,

    wie nah du selber dran bist.

     

    Ach ja,

    die Kinder.

    Sie liegen gestapelt zur Identifikation.

    Such dir eines aus,

    mach einen Zettel dran

    und vergrabe es mit den anderen.

    Anonym, oder mit Namen.

    Nur Namen habe ich keine mehr.

  16. Keine Lust ( gewidmet )

     

    Alles drehte sich nur noch ums Ficken. Morgens, mittags und abends.

    Wir aßen und tranken das Nötigste, versuchten Gespräche, die nach kurzer Zeit belanglos von der Wand tropften.

    “Komm schon“ , sagte Greta dann und wir trieben es wieder.

    Die Tage vergingen wie die schlechte Aufführung eines Laienstückes. Nur waren wir nicht kostümiert. Wir waren meistens nackt.

    Wir verbrauchten unendlich viele Kondome und mein Schwanz war schon verdächtig gerötet durch das ständige Aufziehen der Gummis.

    Schlimmer war aber das wieder Abziehen. Greta liebte es, das Gummi so lang zu ziehen, bis es mir vom Schwanz rutschte. Es zuckte leicht, aber ich war mir sicher, dass das nicht gut war.

     

    Irgendwann hing mir die ganze Sache dermaßen zum Hals raus, dass ich ihr sagte, dass ich eine Pause bräuchte.

    “Pause ist für Memmen, komm schon.”

    Ich sehnte mich nach Spaziergängen, Kinobesuchen oder wenigstens einem gemütlichen Abend vor dem Fernseher. Ich schlug ihr gute Filme vor.

    “Fernsehen ist für Weicheier, komm schon.”

    Wenn wir es nicht gerade trieben, saß sie im Sessel und befriedigte sich. Manchmal bis zu zehn Mal am Tag. Manchmal sah ich ihr ein bisschen zu. Das verschaffte mir wenigstens ein kleines erotisierendes Gefühl. Aber wenn sie sah, dass meine Lust stieg, durfte ich auch schon antreten.

    “Na, was haben wir denn da? Komm schon.”

     

    Ich hatte keine Lust mehr in ihr zu sein, ich hatte keine Lust mehr ihre harten Nippel zwischen den Zähnen zu haben, ich hatte keine Lust mehr meinen Schwanz in ihren Körperöffnungen zu versenken.

    Ich hatte Lust auf Leben. Einfaches stinknormales, biederes Leben. Ich wollte frühstücken, wie andere Menschen. Einfach nur da sitzen, gemütlich das Brötchen belegen und Kaffee trinken, während die Sonne ins Zimmer scheint. Aber Greta wollte das nicht, Greta wollte nicht frühstücken. Und wenn wir es doch mal versuchten, saß sie mir grinsend gegenüber und hatte schon längst eine Hand unter dem Tisch.

    “Ich mach mich nur ein bisschen warm. Komm schon.”

     

    Irgendwann, ich glaube es war ein Samstag Abend, kniete sie vor mir und versuchte mich mit all ihrer Kunst in Stimmung zu bringen. Ich zog sie hoch zu mir und sah ihr tief in die Augen. Dann sagte ich einfach: “Ich habe keine Lust.”

    Sie lächelte und setzte sich aufs Bett, zog einen ihrer Monsterdildos aus den Nachttisch und besorgte sich es so, dass ich Angst hatte, sie zerreißt sich selber. Aber es ließ mich kalt. Absolut kalt. Ich zog mich an, setzte mich ins Wohnzimmer und schaltete den Fernseher ein. Es lief ein alter Heinz Rühmann. Überhaupt nicht meine Wellenlänge, aber ich merkte, wie es mir wohlig den Rücken herunter lief. Ich lachte und fühlte mich fantastisch. Fast embryonal wohlig.

    Greta kam ins Wohnzimmer. “Komm schon.”

    Ich sah sie nicht an, sondern begeisterte mich weiter an diesem wunderbaren Film. Es knisterte aus dem Fernseher und in das Wohnzimmer zog ein Stück Leben ein.

    In den nächsten Tagen ging ich einkaufen, bummeln und ins Kino. Es war wunderbar.

    Greta saß zu Hause und masturbierte. Ich brachte ihr zwischendurch neues Spielzeug mit. Sie freute sich immer wie ein kleines Kind und probierte alles sofort aus. Sie war entzückt über jede neue technische Raffinesse, begutachtete das Teil mit den Megaperlen und steckte alles nach wenigen Minuten in sich hinein. Zwischendurch aß sie, ging auf Toilette und schlief. Ansonsten beschäftigte sie sich mit sich selber.

     

    Die Monate vergingen und ich normalisierte mich und mein Leben. Soziale Kontakte und gesellschaftliches Miteinander wurden wieder fester Bestandteil meines Alltages.

    So kam es dann auch, wie es kommen musste.

    Nach einem halben Jahr lernte ich eine nette Frau kennen. Wir verliebten uns ineinander und etwas später entschlossen wir uns, zusammen zu ziehen. Ich ging nach Hause um es Greta zu mitzuteilen..

    Sie lag in der Badewanne mit unauffindbarem Duschkopf und nahm es während eines unbeschreiblichen multiplen Orgasmus zur Kenntnis.

     

    Dann verließ ich sie und habe sie seit dem nie mehr gesehen.

  17. Schwarz-Weiß

     

     

    In meinem Schrank stehen Romane,

    die ich nie gelesen habe.

    Ich interessiere mich nicht für Literatur.

    Meine Frau hat mich verlassen

    und die Küche ist immer noch sauber.

    Ohne Zitrusfrische.

     

    Ich schreibe Gedichte,

    die keiner lesen wird.

    Ich interessiere mich nicht für Lyrik.

    Ich bin ein Lebenskünstler.

    Ohne Kunst und ohne Leben.

     

    Ich lese Liebesbriefe,

    die mir keiner geschrieben hat.

    Ich interessiere mich nicht für Liebe.

    In meinem Keller hebe ich

    die Erinnerungen meiner Kindheit auf.

    Einen Fußball und ein Sammelalbum.

    Ohne Klebebilder.

     

    Ich schaue mir Menschen an,

    die nie zurückschauen.

    Ich interessiere mich nicht für Menschen.

    Mein Garten ist bepflanzt mit

    den schönsten Sommerblumen

    Ohne Blüten.

     

    Ich träume schwarz-weiß.

    Ohne Ton.

  18. Schmerzwund

     

    Zu lange habe ich gedacht,

    dass ich mich in dir finden kann.

    Nur selten habe ich gelacht

    und hab gehofft auf irgendwann.

     

    Doch nie berührte mich der Traum,

    er lebte stets an mir vorbei.

    Die Früchte am Erkenntnisbaum,

    sind lange schon nicht frei.

     

    Es bleibt nur ein Gedanke mir,

    der sich in meine Liebe frisst.

    Gewissheit, dass ich dich verlier

    und du mich danach schnell vergisst.

     

    Bleibe nicht, wenn ich jetzt weine,

    es wäre nur gespieltes Glück.

    Ich bin zu lange schon alleine,

    komm bitte nicht in mich zurück.

  19. Du bist für mich

     

     

    Du bist für mich wie Sauerkraut,

    wie Rügen ohne Sonnenschein.

    Ein Kind, das um die Ecke schaut,

    wie ein Pirat mit einem Bein.

     

    Du bist für mich ein Stempelkissen,

    dass lang schon keine Farbe hat.

    Mein leicht schon schlafendes Gewissen,

    die Lampe mit 2000 Watt.

     

    Du bist für mich ein Telefon,

    du klingelst laut bist in die Nacht.

    Du singst beständig ohne Ton

    und hast mir Pizza mitgebracht.

     

    Du bist für mich die Spülmaschine

    für ständig sauberes Besteck.

    Du kommst daher wie 'ne Lawine,

    doch schütz ich mich, bist du schon weg.

     

    Du bist für mich das große Meer,

    die Wellen und der leichte Wind.

    Ich schwimm dir ständig hinterher,

    mein Gott, ich bin vor Liebe blind.

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