Don Quichote
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Beiträge erstellt von Don Quichote
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in momenten der stille
sehne ich mich nach Deinem
schatten
leise wärmte er meinen
zerklüfteten mantel
und warf mir zum abschied
ein lächeln zu
in momenten der einsamkeit
sehne ich mich nach Deinem
lachen
laut streichelte es meine
gerunzelte stirn
und glättete stets freundlich
meine sorgen
in momenten der angst
sehne ich mich nach Deinem
blick
sanft ruhte er an meiner
schulter und grub
sich heiter
in meine adern
doch Du bist fort
und ich noch hier
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Stehen wir nicht alle immer wieder aufs Neue vor diesen Anstrengungen und Herausforderungen
des modernen Lebens. Immer soll alles perfekt sein,die berufliche Karriere,die Liebe,der Sex usw.
Alles ist blitzblankgeputzt,damit wir leichter hineingleiten können in diese Scheinwelt.
Doch insgeheim verzweifeln wir an dieser Kontrolle und träumen von einer anderen Welt,
in der wir offener miteinander umgehen könnten.
Wir blinzeln eben nur heimlich,weil wir Angst vor dieser Offenheit haben.
Wir sehen die Welt eben manchmal nur mit Glasaugen anstatt mit dem Herzen.
Daher mein Appell:
Laßt uns den Spiegel unserer Seele nicht mit Gardinen zuziehen,
sondern schenken wir mit unseren sekündlichen Wimpernschlägen
der Lebenszeit unseres Nachbarn,Freundes,Freundin
Achtung und Zuneigung,damit wir am Ende unseres Lebensweges
eben nicht tränenüberströmt durch filigrane Leisten schauen müssen.
Viele Grüße
Don Quichote
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Daher ist es wichtig,daß das Licht ungebrochen unsere Herzen mit neuen Farben umhüllt,
damit sie nicht an Kleinigkeiten zerbrechen.
LG
Don Quichote
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Danke für die Zustimmung!
LG aus Unterfranken
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Der Tag S...,der sich wider Erwarten doch nicht regnerisch gestaltet,gibt sich verhalten und wankt
im Morgenduft der ersten Frühlingstage,noch etwas müde,träge von all der anstrengenden
Zurückhaltung,die man sich doch gerade erst eingeübt zu haben glaubte. Bedächtig schiebt er sich
durch feingewebte Nebelschleier,unaufhörlich prasseln die weichen,fetten Tautropfen zu Boden
und versinken im morastigen Untergrund. Schamhaft wagt der neue Anbruch aller Dinge sich dem
sicher treffenden Sonnenstrahlenkranz in lobenswerter Weise zu ergeben.
Dies ist also der Tag S...! Man hatte ihn sich gewiß nicht anders vorgestellt.Folglich sieht man sich
gezwungen,der eigenen Willenlosigkeit ein standhaftes Gegengewicht zu setzen. Preist der Greis
nicht den nahenden Schimmer einer bevorstehenden Ohnmacht?
Nichtsdestoweniger sollte man sich mannhaft aufrichten,die lästigen,wallenden Morgenkleider
lässig anschnüren,die ledernen Gamaschen mit unsicheren,da steifen Bewegungen überziehend,
unbeholfen in den finsteren Spiegel blickend,ein stetes Zucken des linken Wangenflügels
wahrnehmend,um daraufhin festzustellen,daß man sicherlich noch in ungenügender Vorbereitung
befindlich sei.Der Tag S... drängt!
Der Tag S... drängt nicht nur,sondern verbindet sich auch mit angenehm-prickelnden,immer wieder
heimsuchenden Zwangsvorstellungen,mit Erinnerungen an andere,ähnliche Tage.
Wie sahen solche Stunden hoffnungsvoller Erwartungen und sehnsüchtiger Ahnungen aus,
wie offenbarten sie sich,welche Erfahrungen zogen sie nach sich und welcher Art war das zitternde
Bangen,das den bereits Verführten erfüllte und in Atem hielt?
Doch kehren wir zum Tag S.... zurück,wenden wir uns den tatsächlichen Begebenheiten zu und versehen wir ihn nicht mit vorgefaßten Meinungen und lakonischen Bemerkungen!
Man betrachtet sich jetzt selbstgefällig im hellen Schein des sanften,leise Schatten werfenden
Morgengrauens,umkränzt den wohlbeleibten Körper mit liebevollen Augenschlägen und fühlt sich wohl.
Bald gleitet man gefühlvoll,die eigene Unsicherheit verbergend,die Stufen hinunter,schwingt sich behend,mit einer nicht zu unterschätzenden Eleganz in das wollüstig wartende eherne Gefährt
und spurtet davon.
Die Szenerie,in der man ankommt,ist lodenmantelfest.Hier gedeihen Sandkörner in der knisternd-feuchten Luft und runden ihre harten Kanten lautlos ab. Man steigt aus und spürt die beeindruckende Atmosphäre,in der man sich mit Fassung,mit aufrechter Haltung und leicht emporgehobenen Hauptes sogleich geborgen weiß,denn man ist endlich unter seinesgleichen..Man gibt sich solide,trägt leicht erkennbare Kluft,wirkt entspannt und läßt sich nun von der sich in gleichmäßige Bewegung setzenden Masse mittreiben.
Traubenformig schnellt die Vorhut nach vorne,während mancher bald ins Hintertreffen gelangt,da sich der unendlich lange Zug der hin und her taumelnden Leiber,die sich eng aneinander schmiegen,zu störrisch gestaltet.Der fest umrissene Weg läßt Unsicherheiten ans Licht kommen,obwohl der feste Tritt das Moos der neu erwachenden Heide glättet und unausweichlich ebnet.
Die Perlen,die sich im Nacken manch tüchtigen Streiters störend bemerkbar machen,werden durch am Wegesrand feilgebotene Hausmannkost kompensiert,während der körperliche Rest immer mehr ächzt und stöhnt. So geht das Stunde um Stunde,bis man nur noch müde gesenkten Hauptes durch die Landschaft trottet,zwei Stöcke grimmig hinter sich herziehend.
Der Tag S...neigt sich dem Ende zu.Was hat er unserem Kandidaten gebracht,außer einer windzerfurchten Miene und einer lächerlichen Auszeichnung,die man je nach Ankunftsrang verstohlen
beiseite schiebt oder glücklich dem noch zweifelnden Nachbarn vor Augen führt?
Der Tag S... geht mit der Erkenntnis zur Neige,daß außer Sandkörnern,die in der Luft lautlos ihre harten Kanten abrunden,niemand den Sinn des Ganzen versteht außer vielleicht der wissend Eingeweihte,der einem Lemming gleich seine ewigen Runden kreisen läßt,nur der Schilder und Abzeichen wegen,das Wesen der ihn umgebenden Natur aber weder achtet noch versteht.
Insofern könnte der Tag S... bei moderneren Varianten des gleichen Typs auch in einem Fitnesstudio
stattfinden,Hauptsache die Bahn und der Titel stimmt.
So endet der Tag S... meistens mit der selbstbetrügerischen Ansicht,daß man jetzt ein Anrecht auf ein Feierabendbier habe.
Und die Sandkörner raunen sich gegenseitig zu,daß sie ohne Herrn Biedermeier nichts voneinander wüßten,ohne den Tag S... und die vielen anderen Tage wie dieser....
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seichter sand siecht dahin
quält sich durchs gemäuer
versiegt im sturm der brandung
die entgegenstiebt
unaufhörlich höhlt
der zähe mulm
den tritt
leise ausgehauchte worte
säumen den horizont
der verwesung
fremder
siehst Du den zartgebauten
jüngling
der vergeht am wegesrand
verführt von heimatwogen
stolzem vaterland
spaziergang
im nordensüdenostenwesten
schützenfest
schließ ihn in Dein herz
und verzeih'
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Anno dazumal im Lenzen,
am Morgen kühl und jung,
man kannte keine Grenzen
im mandelfrischen Dung
Des holden Antlitz Lächeln
oh,Maid,wie sinn' ich noch hiernach,
die Tränen voller Lust gar hecheln
über'n Mund und in den Bach
Des Reiters wilde Sporen
sich beißen in den samtenen Grund,
der Hund,er scheint verloren
zu tänzeln über des Grates Schlund
Eine Woge heißen Dunstes Feuer
berühret Mund und Hand,
der Wind bläst durch die Scheuer
im tosigen Liebgewand
Im Haus des wilden Funkelwaldes,
im Dickicht voller Ranken,
des Wolfes Jammern,itzt erschallt's
im Tal der Hoffnung Blätter sanken
Das lieblich Laub am Wege
es hing im Dornengestrüpp,
gestorben auf der Lippe,
die ich zu küssen hegte
Anno dazumal im Lenzen...
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im schienengeknister
der tramnumeroneun
träume ich
nicht mehr
zwitschert kein vogel
höre
nicht mehr
sehnsüchtig
das rauchige husten
des schaffners
sehe
keine bäume
hinter hochhausfetzen
nur
menschen aus glas
unter wolkenruß
rieche nichts
schmecke
nichts
mehr
unter dem hammerschlag
lacksiegel
der tramnumeroneun
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@gravur idol
Jedes noch so kleine Werk,das dem großen Ganzen dient,kann wachsen,
wenn man es wachsen läßt!
Viele Grüße
Don Quichote
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@gravuridol
Gut,wie ich in 'kritik an der zeit' von lily bereits kommentiert habe,stammen einige meiner
gedichte aus meiner jugendzeit,dieses habe ich am 24.08.1984 verfaßt,
da war es vielleicht noch frischer!
Aber der Grundgedanke ist nach wie vor aktuell:
alles wird scheinbar schneller und 'grenzen'loser,
doch wir mißachten unsere eigenen grenzen
weiterhin ungehemmt
Der Wind steht hier alles,
was den Grenzen entgegensteht
und er weht für uns eben nur solange
wie wir die Grenzen des Universums
akzeptieren,
obwohl er auch noch dann wohl
wehen wird,
wenn wir als Spezies aufgehört
haben,zu existieren.
Diese Erkenntnis ist auch nicht neu,
aber trotzdem brandaktuell,
auch wenn man nicht an den
Klimawandel glaubt.
Also laßt uns Gegenwind blasen!
Grüße Don Quichote
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im schienengeknister
der tramnumeroneun
träume ich
die fensterlosen
vorstadtträume
traumatiens da
zwischen
zwitschert
die blonde eisvogel
stimme
dumpf drall blau
durch laut
sprecherausgüsse
vom
gießkannengrün
bunter gummibäume
hinter
tränengläsern ich
gasüberströmt
im pufferbereich
grauer lackschuhe
rußbetrunken aus
geträumt
-
golem stirbt
kirchenglocken winseln
um pietisten
ihr ehernes gebet
quietscht durch
saure mörtelfugen
gurgelröchelnd
aus golgatha
die letzten liebesgrüße
sie wecken die gräber
mit bergesdonnern
und schluchzen
warum grollt Ihr den
pokernden häschern
um blut und schweiß
feilschenden greifern
triefen Eure
gerinnselten augen
nicht vor
schergenmitleid
christ ist auferstanden
aus den kreuzen
unserer sündigen vorfahren
wimmern die frauen
auf dem forum romanum
strecken ihre
gänsefinger
dräuend gen osten:
haltet den dieb
breitmäulig grinst
der pastor aus vivipento
gelbe kunststofffunkelkreuze
übern rücken baumelnd
knallhart glänzt das geschäft
an der grenze
zur theokratie
wehe den dealern
auf dem betgestühl
den kanzeldemagogen
sie schmücken ihre
waffen mit wachskerzen
und schmirgeln
die herzen ihrer kinder
mit lebkuchenkugeln
aus blei
-
grenzen werden durchbrochen
welten aufgeteilt
einstmals unerreichbares
so nah geworden
der wind trägt alles davon
wie lange noch?
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@ Dead Man
Die Zeit ist immer relativ,deshalb kommt sie uns als Kind unendlich und als alter Mensch so kurz vor!
Doch letztlich ist es nicht die Zeit als Maßstab von Berechnungen und Lebenszyklen,
die uns ängstigt,sondern der Puls der Zeit,der in uns schlägt oder auch bald eben nicht mehr.
Das ist die Lebensorge und -chance,denn wenn wir erkennen,daß wir selbst der Pulsgeber sind,
können wir auch schwerste Krisen überstehen,auch wenn sie aussichtslos erscheinen.
Doch ist es einfacher gesagt als getan.
Zeit ist ein Hilfsmotor, um uns selbst zu erkennen und zu verwirklichen,
denn der Zeit an sich ist es egal,ob wir da sind oder nicht,
sie ist sozusagen zeit-los.
In diesem Sinne zeitlose Grüße aus Röttingen
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Morgenglut
glimmt auf
vergeht
voller wonne
stehe ich auf
un wasche mich
im sorgenlicht
der neuen
sonne
Mittagswut
erlischt
im eifer
lacht über
verlorene stunden
morgen wird alles
besser
Abendgut
schlummert
im sanften schein
pergamentumhüllte
worte
zerplatzen
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tränenüberströmt stehst
Du vor dem blitzblankgeputzten
maschendraht,
blinzelst heimlich durch
gebogene nischen,
klammerst Dich
an filigrane leisten,
sprengst mit Deinen
winzigen wimperhärchen
glasige mauern
schau nicht auf
die zerrissenen gardinen,
sondern hinter die vorhänge
und sei Dein eigener spiegel
Deiner seele
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Liebe Lily,
das Leben kann ungerecht sein,wenn wir das Gefühl haben,uns auf einer Einbahnstraße
des Weltgeschehens zu befinden.
Ich selbst befinde mich nach schwerer Krankheit an einem inneren Scheideweg,
der mich vielleicht aus dem bisherigen 'Geh'weg bringt.
Manche meiner Gedichte und Gedanken,die ich hier jetzt zum ersten Mal veröffentlichen
werde,sind schon 25 Jahre alt. Damals war ich noch ein eifriger Schulbankdrücker
mit beruflicher 'Perspektive'.
Aber jetzt nach vielen Jahren des Hetzens durch die Zeit - bin selbständig mit eigener Firma-
fragt man sich,wofür plagst Du Dich eigentlich,warum tust Du Dir das an?
Für die Familie,für's Alter,für ein besseres 'späteres' Leben?
Die Zeit rast und wir rasen mit,aber wir sind doch unendlich im Universum,
wir gehen in ihm auf als Teil des Ganzen.
Letztlich geht nichts verloren,wir müssen nur die Regeln akzeptieren,
die uns geistig,körperlich und seelisch gesetzt sind!
Also nicht unterkriegen lassen!
LG
Don Quichote
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tief in den grantigen
feldern und rinden
wo auf den schlierigen salzen
das pech ruht
unten
in den knurrigen kammern
und schlöten
bei den rauchenden kuppeln
und kissen und brandigen kapillaren
bei den säumigen wässern
und prustenden quellen
ganz unten
in der grusigen schale
den koksigen kellern
auch bei den flüsternden kiemen
und flossen im schuppenlicht
bei knusprigen gräten und stacheln
ganz
leise gründelnden olmen
den gallertkugelquallen
und glitschigen tintenfischen
wo die narbigen grotten wachsen
gar
bei den byssusfäden
verborgen im rachen
gieriger felsen kanten und spalten
in den ewig berstenden wunden
wohne ich kühl und gelassen
schon lange nicht mehr
als haarnadel platzender nähte
aufgequollene frucht
im schatten der zeit
loser garn tief unten
ganz und gar
-
kennst Du die dornengepanzerten nächte
wenn der quarzstaub der ewigen
sanduhren
die gedanken raspelt
wenn das bleierne zählwerk
im gläsernen sturm
der ohnmacht rattert
wenn die angst
zu rostroten funken
oxidiert
kennst Du die stachelhäutigen nächte
wenn Dein erzbändriges
blut
glühend erkaltet
wenn Deine kiesigen
schläfengruben
pochend verfallen
wenn Deine spätigen
wangen
kaligrau erbleichen
kennst Du die flügelgespornten nächte
wenn Dein bebendes
magmenherz
lavaerstarrt
lapillizerbombt
im schilderwall der verbote
zerdrückt
ist
dann wehr' Dich gegen
erdbetonmäntel
stacheldrahtfliesen
hochsicherheitsdeponien
und sei das restrisiko
in den karstschlotten
der welt
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inmitten leerer weinflaschen
sitzt mein geist
aufs geratewohl ausgezehrt
vom munteren treiben
in trüben gassen bei mondschein
kein tautropfen rührt sich im glase
frisch eingeschenkt gleitet der junge morgen
am bahndamm vorbei zu Dir
drosselt feuchtglänzend die gleisspur
praller güterwaggons
mohnsamen fliegen durch die gurgel der zeit
genetisches treibgut am rande der stadt
in der ferne drängeln sich
frischgepreßte mandelblüten
in meine haarspalten
unter meinen sohlen knistert
der duft der oliven
plötzlich niest kantig ein kalter hauch
durch gespaltene fingernägel
singt leise ein faltiges lied
über gefrorene augenbrauen
lichtblitze fliehen über rostige signale
im blickwinkel der zeltdörfer
kommst Du mir entgegen
küßt sanft mein kalkiges haupt
im narbenlicht
in der knorpelschicht
rieselt verdorrtes blut
über knöcherne schienen
wann stehe ich auf
umarme Deine lippen
kirschen der freiheit
im dunstschrei ohne sorgen
blüht neue hoffnung
-
Gleich einer gleißenden Sonne
unterm Firmament
lächelt Dein Herz in mir,
geneigt zu sagen,
ich bin bei Dir.
Ein Keim,der wild und ungezügelt
aufbegehrt,
er wird gezähmt durch Deine
Worte,
aber nicht gelähmt
in seiner Schaffenskraft.
Ich stürzte mich ins Flammenmeer
beim Antlitz Deiner Tugend
im güldenen Rausche,
erpicht auf Deine Jugend,
die Du in Deiner Brust
gar trägst.
Wo ist das Nebelmeer,
das die Frucht gebar?
-
als ständehalber die gleichheit
eingeführt wurde,
sagte man uns:
insbesondere vor dem gesetze
werden all eure wünsche
in erfüllung gehen,
denn die gesetze
sind reich,mächtig und gut;
wer vor dem gestze steht
bewußten verstandes
gütlich erzogen
und keusch,
den werde man im namen
der gerechtigkeit des gesetzes
und nach dessen willen
anständig und fleißig
beurteilen,
schätzen,
wiegen,
daß er von amtes wegen
die pfunde der freiheit
spüre.
damals
glaubten wir noch
an die gebote regulärer freiheiten,
an die flut rechtstaatlicher entscheidungen,
rechtschaffener notwendigkeiten
wortreicher floskeln
und gedankenhülsen.
folgsam und brav,
gern und willig,
dachten wir vor allem
an die bloße befriedigung
latenter bedürfnisse
und
deren konservierung,
wußten nicht um
unsere brandmarken
am rechten ohr,
chipchiphurra,
wie sie die haut der anderen
mit aktenzeichen stempelten,
uns zum kabel ihrer gelüste
gossen:
entmythologhisiert
im lichte der freiheit,
zur formel erstarrt,
ausgesetzt im taxierten strom
eines anonymen bewußtseins:
wir
allein im glasfaserkupferdrahtnetz
ausgeblühter normen
gleich und gut
-
in der miesmuschelgischt,
im austernschrot,
im pelzigen spülsaum
vor kap hoorn und navarino island,
wo lachskinder in der hohlhehlenbrandung
unter firneis begraben sind,
im kieseldickicht,
wo rotlappig der seetang schläft,
draußen
vor den mahlgründen
schottergräben
und rauchigen trögen,
wo schäumend der bruchschill
zottiger spanten und rahen
zwischen schütterem rost,
splitterbohlen
und spelzigen planken
zu knorpligen domen
verwächst,
wo der westwindchoral
die gesänge
der selknam und yahgan
durch düstere fjorde treibt,
scharfe runen
in knirschende felsen ritzend,
hier,
im kreißsaal dunstiger chimären,
segeltaubenetzter sümpfe
und küsten,
hier,
im halakwulupland,
ist mein zuhause./b
grenzgänger
in Melancholisches, Düsteres, Trauriges
Geschrieben
Lieben Dank für Eure anerkennenden Worte!
Viele Grüße aus dem schönen Taubertal
Don Quichote