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Beiträge erstellt von Waldjunge
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der tod wird ein kosmisches ereignis sein
ich nehme die milch aus dem kühlschrank
und drei millionen lichtjahre weiter
zerspringt eine sonne
nichts ist geschehen:
ich trinke milch
doch noch bevor ich sie wieder in den kühlschrank stelle
sacke ich auf dem weg
vom schlafzimmer zur küche zusammen
und zerspringe wie eine hauchdünne porzellantasse
und drei millionen jahre später
erlöscht auf einem schwarzem firmament ein kleiner gelber punkt
dazwischen wird gerudert das klima gewandelt kaffee geerntet
wetten abgeschlossen skateboard gefahren elefanten gejagt
und seiltanz und rechtswissenschaften gelehrt
vielleicht eine spezies unseres planeten abgeschafft
und am nächsten morgen weht der wind
ein staubkorn von der fensterbank
in den kollektiven orbit aller erinnerung
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später samstagnachmittag im dorf, wenn die
straßen glänzen in neutraler sauberkeit, geharkt
die wege für einen kurzen augen blick, schon zertreten
die stille minute, die sekunden zerstreut wie kleine
lämmer, die sich in der großen weiten welt
verlieren, die so fern ist wie ein häher schrei, ganz weit
überm fernen wald, und nicht zurückfinden in den
schoß einer beschaulichkeit, die nur noch in der
erinnerung der alten brütet, vergessenem aus vielen
jahrzehnten, ohne internet, mit der dorfkneipe, dem ersten
fernseher, nordmende, die längst verstorbenen
gesichter sind längst nicht mehr da, die geharkten
wege- 2
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Hallo!
Sehr starke Bilder...gefällt mir sehr. Realität minimalistisch verdichtet.
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Hallo!
Das gefällt und fließt schön dahin.
Allerdings würde ich das in Klammern gesetzte Fragezeichen streichen....hmmm?
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morgens im stehcafe
bei croissant und zeitung
ende des sommers
mit diesen sandfarbenen morgen-
und abenddämmerungen
dem tau auf der haut
wanderten meine gedankenkurz zu rita hin
die jetzt plötzlichaus ihrem lebenslangen sumpf
aus konjunktiven
geschlüpft warsie lächelte noch einmal
auf der letzten seiteder zeitung
ich musste los
wie immer auf der flucht
vor dem sommerdem herbst
den konjunktiven
ich wünschte- 1
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Hallo Nesselröschen, ja, es ist nichts verloren und darum tröstlich.
LG
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Vielen Dank, Sternenherz, für deine Meinung. Du bringst punktgenau in deinem Kommentar das zu Ausdruck, was ich hisichtlich des Kinderbuches empfunden habe...
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in dem kinderbuch
mit diesen dicken seiten aus unzerstörbarer pappe
das nach 1967 roch
war der bagger feuerrot
in einem feuerrot
wie es nie wieder ein feuerrot gab
die pflaumen in einem pflaumenblau
der jäger in einem waldesgrün
und der löwenzahn in einem sonnengelb
in dem kinderbuch
mit diesen dicken seiten aus 1967
das später auf dem dachboden lag
und in den neunzigern
aus dieser welt verschwand
in diesem kinderbuch
in diesem kinderbuch
heute denke ich an
einen bagger
einen jäger
an löwenzahn
an pflaumen
die ich nicht mehr schmecke
und farben
die es nicht mehr gibt
und doch
ist alles in mir drin
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Vielen Dank, Andreas und Perry, für eure Meinungen.
@ Perry: das graue Glas des Ackers ist eher ein Bild der flirrenden Hitze, die verschwommen über erde wabert.
...und klar, die Großeltern nehmen natürlich 1973 ihren Mittagsschlaf und sind in der Erinnerung des Lyrich längst verstorben, aber es erschien mir geeignet als ein Ineinander von Vergangenheit und Gegenwart....
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da ist er noch
der knisternd brütend frühe sommernachmittag
so still und so heiß
leer der hofplatz
katzen und hühner entschwunden
in das land der schatten
die längst verstorbenen großeltern
ruhen im dämmer der kleinen stube
neunzehnhundertdreiundsiebzig
eine stunde aus der zeit hinaus gefallen
alles fügt sich in dieses eine bild
das nur einen augenblick
in diesem august gerinnt
die blätter der buchen
wie kleine silberne spiegel
die flirrende luftschicht kocht
über dem grauen glas des ackers
traumgefangen der flug der schwalben
blind in eine zeit hinein
die nie vergeht
und doch verschwindet
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Hallo Alex, da hast du vollkommen recht. 2 mal ein " sanft" in diesem kurzen Gedicht passt einfach nicht. Stimmt.
Danke für den hilfreichem Hinweis.
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auf der landkarte meines lebens:
abends strömen die flüsse unentwegt
in die länder des vergessens,
kleiner und kleiner
zerbersten die winzigen adern
in das, was nie wieder zurückströmt.
abends am strom.
arm in arm im sonnenuntergang
zwischen mücken
und grasgrünen fröschen
ersten sternen
halten wir uns fest- 2
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Dienstags um zwei
ist Andacht .
Gott schüttet
Sonnenlicht
an diesem Septembertag
in den Raum,
der hell ist
und still.
Nur das Gemurmel der Alten,
die Augen sanft und trübe
wie traurige Tiere
in ein Innen
oder in eine Ferne
gerichtet.
Wie leise der Nachmittag ist,
lautlos und golden
in seiner Fassbarkeit.
Jedes Staubkorn
im Sonnenstrahl
ist gezählt und sinnvoll,
der Abend ein Freund.
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Beinahe alles, was du hier anfügst, möchte ich gerne unterschreiben. Schön in Form gebracht.
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Klingt ein wenig nach Paul Celan, auch wenn es sich mir nicht erschließt, gefällt mir die erzeugte Stimmung.
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LG von Herbert an Herbert, jepp, gerade ältere Menschen ( wie meine Mutter) werden in dieser Hinsicht abgehängt und fühlen sich überfordert. Es gibt Dinge, die wichtiger und wesentlicher sind...danke für dein Statement
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so mild und sanft und traurig:
das abendlicht über dem küchentisch bei meiner mama;
und zwischen uns wie ein äquator
die bedienungsanleitung der neuen telefonanlage
der limes zwschen den generationen
ich will das nicht mit dem anrufbeantworter
und dann diese lange nummer
und was kann ich alles falsch machen
nichts mama das ist ganz einfach
aber ich will das nicht
ich bin mit dem ganzen computerzeug nicht groß geworden
und hilflos waren diese lieben augen
einundachtzig jahre blickten mich aus übersee an
dem sohn der von ihr das leben bekam
und ich nahm ihr den schrecken der neuen alltäglichkeit
wir erzählten noch ein wenig von einst
von der heuernte und tante hedwig und opa
als er noch lebte und dem selbst gemachten rharbarbersaft
und wir schlenderten über den äquator
eine endlose stunde am abend
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zugeknöpft die kleine stadt
und noch kleiner als zuvor
jetzt am ende des sommers
ist die gegend gelb wie honig und sand
sie verwischt wie der wenige regen
auf dem staubigen feldweg
unlesbares trommelt
und auch zugeknöpft die fenster
mit hinabgelassenen jalousien
erst am abend öffnen die flügel
wie gähnende verschattete mäuler
als schwarze schneisen
für die irren zweiundzwanziguhr-fledermäuse
zugeknöpft die kleine stadt
und leiser als sonst
die daheimgebliebenen
in den friedlichen gärten- 1
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endlich dein blaublütiger saft
sag was du zu sagen hast
schnell versiegen die worte
ebenso endlich
in einen schwammigen boden-
los dein schweigen
wenn du da liegst wie ein
gewöhnliches stück plastik-
müll das nichts mehr von
sich und seiner vergessenen
und großen geschichte
weiß
weiß
weiß
Die Witwe
in Gedanken, Weisheiten, Philosophisches
Geschrieben am
DIE WITWE
Er starb im Sommer, als in den warmen Nächten
die Glut der Tage aus der Erde kroch.
Sein Gang ins Anderswo, zu unbekannten Mächten,
war Erlösung. Und war erschütternd doch.
Jetzt ist es Herbst. Die Witwe lehnt
vor einer kleinen Leselampe, hält ein Buch,
und draußen klatscht der Regen, lang ersehnt,
an Tür und Fenster, legt sich wie ein Tuch
auf Garten und auf`s Haus, das mittlerweile
so seltsam still ist wie ein leiser Traum.
Sie sind noch eins, wenn auch getrennte Teile
in zwei Welten, so doch noch in einem Raum.