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Marc Donis

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Beiträge erstellt von Marc Donis

  1. Trophäenherz

    An meine Freundin

     

    Wie die Träne scheint zu schwächen,

    mittels Leid, das sich ergab,

    mittels Kummers - Herzgebrechen,

    tut sich Peine in dem Grab.

    Liebster Engel, magst du knechten,

    knechte meiner - Wie du magst,

    Liebe wandelt von dem Schlechten,

    töte meiner! Wie du wagst.

    Alles liebt sich, tötet, kältet.

    mag ich ziehn, gewiss so fern,

    liebste Liebe, welche gältet,

    tränt das Auge wie ein Stern.

     

    Blutet doch das Herz gelinde,

    so verliebt, in Blut gehaucht,

    weißt du, Schatz, ich dich gar finde,

    ach, du Liebste, wie verbraucht.

    Vielleicht gleicht es den Pandoren,

    schlägt mein Herze, wie es rann,

    hab‘ ich mich in dir verloren,

    wie hast du meiner angetan?

     

    Miss‘ ich dich, als wär‘ ich deiner,

    bin ich doch verwegt verglückt,

    bin ich selbst gewiss nicht meiner,

    bleichstes Herz, das mich erdrückt.

    Miss‘ ich dich in Fern und Nähe,

    vage – Vage ziehst du dein,

    nimm‘ mein Herze als Trophäe;–

    Wirst du ewig meine sein.

     

    Berlin-Biesdorf-Süd;

    der 12.05.2024

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  2. Wie eine Phantasie

     

    Lass‘ es nun tun, so lass‘ uns entweichen,

    lass‘ uns entfliehen, die Wolken so streichen,

    lass‘ uns so liegen, im Bette und wachen,

    lass‘ uns verlieben, die Liebe auch machen.

    Lass‘ uns beischlafen, ganz ohne Bedrängnis,

    wird jenes Kommen zu jenem Empfängnis,

    lass‘ uns versuchen, so sei es gewagt,

    lass‘ uns so lieben, wie Kirche nicht sagt.

     

    Lass‘ uns genießen, den gütigen Tod,

    lass‘ auch zerbrechen der Christen Gebot,

    lass‘ uns beischlafen, die Sünde so wert,

    lass‘ uns entfliehen, was unser so ehrt,

    lass‘ uns so lieben und unser verehren,

    lass‘ uns so lieben, die Liebe gewähren,

    lass‘ uns beischlafen, Arme im Arm;-

    Hält der Orgasmus die Seelen so warm. 

     

    Spüre ich dich, das Herze doch schlägt,

    entwichene Sinne, erstarrt und geweckt,

    nehm‘ dich in Schutz, umarme dich brav,

    nackte Gesichter, sie liegen im Schlaf.

    Will ich dich lieben, wir liegen so bar,

    sanft ist der Körper, wie glänzet er klar,

    liegen wir nieder, wir beide erregt,

    während der Hauch uns beide bewegt.

     

    Zärtliches Fühlen, wie liegt es so breit,

    rötliche Wangen, die Augen ganz weit

    quellen verzaubert die ihrigen Brüste,

    stöhnt und begehrt die lieblich Geküsste.

    Lieg‘ ich mitten, es schmücken die Haare,

    ist das die Liebe, die ich einfach erfahre?

    Seh‘ ich den Engel, die meinige Nackte,

    wieder - erneut durchzieht uns der Akte,

    sind wir erstarrt, doch weiß ich nicht wie,

    bleibt diese Kunst wohl nur Phantasie…

     

    Berlin-Biesdorf-Süd;

    11.05.2024

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  3. Hallo @Wannovius,

    "[j]a in Russland gab es eine demokratische Phase", auf diesen Punkt will ich eingehen: Diese Phase gibt es in Russland immer noch. Russland hat an sich eine föderale semi-präsidentielle republikanische Demokratie. Deswegen kann man nicht behaupten, dass Russland keine Demokratie hätte.

     

    LG

    Marc

  4. Guten Morgen @Wannovius,

     

    tatsächlich bin ich ein Russlanddeutscher, sonst hätte ich diesen prorussischen Text nicht verfasst. Bei Ihrem Kommentar musste ich etwas schmunzeln, als Sie meinten, dass nur die Amerikaner und Briten die Demokratie nach Deutschland brachten. Das hört sich so an, als hätte es in Russland keine Demokratie gegeben.

     

    Liebe Grüße aus Berlin

    Marc

  5. Zum Tag des Sieges
    Zum Gedenken aller Kriegsopfer im zweiten Weltkrieg

    Fallen die Blumen – Wie fallende Krieger,
    schwenke und trage ich Nelken, so rot,
    Freude um Stolz durchzieht nun die Sieger,
    kämpften für Freiheit und nahmen den Tod.
    Tausende Blumen, wie tausend Soldaten,
    – Ehren wir diese mit diesem Gebild,
    da aus der Ehrfurcht die Herzen ermatten,
    legen wir nieder, den Strauße, das Schild.

    Ist auch das Kreuze, das thronte, zerschlagen,
    hält er das Schwerte und Kinde beherzt,
    während wir Hoffnung im Herzen so tragen,
    gibt es doch gar nichts, was unser so schwärzt.
    Kommen Kosaken und singen Matrosen,
    lang lebe Russland, für dich gilt der Glanz,
    legen wir nieder, die Flieder und Rosen,
    legen wir nieder, die Blumen, den Kranz.

    Wehen die Flaggen, die roten gen Erden,
    Hammer und Sichel, darüber ein Stern,
    neigen Soldaten mit Haupt und Gebärden,
    beten und hoffen - Der Heimat so fern.
    Russisches Rot, getränkt in den Fahnen,
    schwenke und trage, ich Nelken, so fest,
    denk‘ ich auf Russisch, es leben die Ahnen,
    gleichen die Blumen dem russischen Nest.

    Tragen die Leute versteckt ihre Orden,
    zählt jeder Mut, der Schweiß und die Kraft,
    ziehen wir zum Denkmal in sämtlichen Horden,
    was haben Krieger hier einfach erschafft?
    Steh‘ ich mit Ehrfurcht in mitten der Hallen,
    ragt über mir des Freiheit Gestirn,
    wie viele Steine die Bilder hier malen,
    tragen den Frieden die Bürger wie Zwirn.

    Singen die Russen erpicht ihre Lieder,
    zeugen gar diese vom Leiden und Krieg,
    zwischen Blumen Porträts liegen nieder,
    jedes Gesicht das Grauen verschwieg.
    Wird nun erneut die Fahne geschwunden,
    tobt nun die Menge, in diesem Gebraus,
    tanzende Mädchen und fröhliche Jungen,
    dringt durch den Park der wilde Applaus.

    Fallen auf mich die sämtlichen Augen,
    Russland ist Heimat und lebe der Schutz,
    spür‘ ich den Drang und letztliches Saugen,
    Matuschka Russland, bewahre vor Schmutz.
    Wie mich umgeben die seligen Dolden,
    während die Flagge sich wieder erhebt,
    funkelt der Stern gelassen doch golden,
    wieder das Herze aus Stolze wie bebt.

    Sind nun die Wangen so lieblich gerötet,
    süßes, du Mädchen, so neige dein Kopf,
    wie viele Zweifel gerettet, getötet?
    Seliges Mädchen, wie glüht doch dein Zopf.
    Dringen und tanzen die Leute und Glieder,
    neigen und schweigen die Birken so karg,
    nehmt jede Fahne und jeglichen Mieder,
    lang lebe Russland, was unser verbarg.

    Bin ich nun Deutsch oder dennoch ein Russe,
    bin ich nun Sieger? Oder hab‘ ich verloren?
    Such‘ ich die Antwort, ich sei ein Erpichter,
    wurde ich dennoch als Deutscher geboren.

    Mögen die Blumen meiner so deuten,
    bin ich inmitten von lieblichen Leuten,
    mögen die Lieder meiner so dringen,
    mögen die Lieder ewig so schwingen,
    seh' ich das Glücke im jeglichen Schwalle,
    ist es doch einfach ein stiller Gefalle,
    tu‘ ich das innig mit jedem Ermessen,
    tu‘ ich das einfach gegens Vergessen!


    Berlin-Treptower Park
    Sowjetisches Ehrenmal Treptow
    09.05.2024

  6. Abend

     

    Platinverlaufen die Sterne so gerben,

    trägt doch der Monde das Silber in Welt,

    tränende Nebel des Morgens versterben,

    brechen verwegt in tausende Kerben,

    fällt es doch nieder, zerbricht das Gefieder,

    springt nun der Äther, der Abend erhält.

     

    Berlin-Biesdorf

     

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  7. Der Mai

     

    Vielleicht drückt der Mai mich schwächer,

    lieblich -  lieblicher Verbrecher,

    während Augen mir so starren,

    was es gilt nun zu bewahren.

     

    Vielleicht küsst das Lid die Glieder,

    liebt die Liebe mich nie wieder,

    weiß ich nimmer, was soll’s bringen,

    seh‘ ich Dünste, welche springen.

     

    Mag erscheinen diese Runde,

    göttlich – göttlicher Gewalt,

    was mich zieht in jener Stunde,

    Liebste – Siehst du mich so bald.

     

    Ach, verschweig mir, du Geliebte,

    Kummer bringt die Hürde neu,

    flieg‘ verwebt du Gram, der stiebte,

    lass‘ mich fort mit deiner Scheu.

     

    Lass‘ mich liegen, wie ich sterbe,

    endlich Erde – Gib‘ mir Halt,

    bin ich Sünder – Ich verderbe,

    siehst du mich, so sterbend kalt.

     

    Mag ich letztlich eines hauchen,

    tödlich – tödlicher Gefahr,

    Liebe sündet, mag ich brauchen;-

    Da ich doch verliebt auch war.

     

    Lass‘ mich ziehen, ich will vergeben,

    mag hinfort und schneller – ich,

    in dem Traum, da nahm ich Leben,

    da – Da trafen Sorgen sich.

     

    Steh‘ ich mitten Leid und Föhren,

    fliedertrunken grüßt die Nacht,

    will die Einsamkeit mir stören,

    wenn ich suche jene Pracht.

     

    Bist du Angst, du bist der Gaste,

    tausend Augen, welche gar,

    von den Blättern, Ast um Aste,

    schauen nieder, zu mir, da.

     

    Seh‘ ich Wind, in müden Rosen,

    drückt die Stimmung, das Gemüt,

    hör‘ auf’s Herz! Es will so tosen!

    Seh‘ ich Dämmerung, die blüht.

     

    Dreh mich um. Da ist die Klippe,

    bitter – bitterer Gestalt,

    Frost doch Freude trägt die Lippe,

    ruh‘ in Frieden, liebster Wald!

     

    Schau‘ ich nieder. Welche Riffe.

    Will ich springen! Oder nicht?

    Liebste – siehst du, diese Schiffe,

    welche Wolken in dem Licht.

     

    Vielleicht ist das so verlegen,

    ist die Liebe doch verbraucht,

    such‘ ich Liebe auf den Wegen,

    scheint doch diese so verhaucht.

     

    Liebste – liebende Versuchung,

    ist die Lieb‘ den Tod so wert?

    Sei die Brandung, sei Verfluchung!

    Sag‘ mir bitte, was uns ehrt.

     

    Seh‘ ich doch gar diese Strenge, 

    springen sollte ich doch nicht,

    treibst du jedoch in die Enge,

    kenn‘ ich nur die Leiden schlicht.

     

    Vielleicht bist du doch der Brecher,

    Frühlingsbrecher, da du treibst,

    nimmer treiben Sünden schwächer,

    liebste Liebe, da du bleibst!

     

    Singst du Täubchen diese Lieder:

    „Nun im Lenze bin ich frei,

    schau‘ ich nur auf Menschen nieder,

    lebt für immer dieser Mai!“

     

    Berlin-Biesdorf-Süd;

    04.05.2024

  8. Zum Sterben

     

    Wie wär‘ ich nun alleine,

    im Kreise, dem ich sank,

    auch wenn ich still verweine,

    so sterbe ich zum Dank.

     

    So mag der Tod mir preisen,

    wie spüre ich ihn rein,

    ich will ihn nicht verweisen;–

    Dein Junge mag ich sein.

     

    Berlin-Biesdorf-Süd;

    04.05.2024

  9. Liebesmeer

     

    Ich such‘ das Glück in diesem Meere,

    ich bin verliebt, doch weiß nicht wie,

    im Herzen find‘ ich nichts als Leere,

    ich bin verliebt – Ins Mädchen – Sie.

     

    So weiß ich nur, ich will sie haben;

    Ich frage mich, warum nur sie?

    Ist scheinbar gar Lieb‘ begraben,

    ich bin verliebt, doch weiß nicht wie.

     

    Vielleicht kann ich doch nicht lieben,

    Wieso sie? Warum nur sie? 

    Ist im Meer der Schmerz verblieben,

    Will ich sie – Ich mag nur sie.

     

    Berlin-Biesdorf-Süd;

    02.05.2024

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  10. Die Pfauen

    Für Lilly-Soraya

     

                            Bläulich scheint wie die Lagune,

                            aller liebste – Tiefste Dune*,

                            wie das Auge sich so weht,

                            hat die Farbe mir gedreht.

     

                            Mag die Iris mir so preisen,

                            mag die Holle* meiner weisen,

                            wie die Augen, diese blauen;–

                            Bin ich mitten sanften Pfauen.

     

     

    Wie kummert im Schatten das liebliche Blau,

    geweitet der Schleier und Schnabel vom Pfau,

    singt er die Töne – Den Kopf er verschränkt,

    – Was wohl der Vogel sich selig erdenkt?

     

    Neigt er den Kopfe – Was tanzt sein Gesicht,

    reizender Pfau – Wie siehst du mich nicht,

    schwingst du die Feder und dieses Gefieder,

    schaust du zu mir mit Augen recht nieder.

     

    Singst du die Lieder, die einfach so stecken,

    wollen die Augen mich wirklich verschrecken,

    singst du doch trotzdem ganz milde und pfaulich*,

    sind seine Worte ganz herzlich – Vertraulich. 

     

    Hebt er das Haupte, zum Zweiten er schreit,

    schreit nun der Zweite zur selbigen Zeit,

    steht auf der Insel das doppelte Haus,

    treten verliebt zwei Pfaue hinaus.

       

    Während die beiden sich einfach nur kosen,

    bringt dieser Hauch die Lilien und Rosen,

    bis auch der Zweite vielleicht so verschweigt,

    hat sich der Erste schon wieder verneigt.

     

    Da selbst die Blauen die Weißen betrachten,

    deren Gefieder, so fremd – Doch so weiß,

    scheinen gewiss die zwei zu verachten,

    tragen die Neuen halt die Farbe vom Eis.

     

    Regt nun der Blaue den Schweif mit Iriden,

    öffnet behänd das seinige Rad,

    nimmer verfliegt der spärliche Frieden,

    seit still der Weiße den Wege betrat.

     

    Steigt von dem Weißen empor dieser Fächer,

    tut es ihm nach, der seine Begleit,

    sind gar die beiden des Stolzes Zerbrecher,

    legt so verängstigt der Blaue sein Kleid.

     

    Schreit dann erneut der tückische Sprecher,

    sinkt so erschrocken zu Boden die Pracht,

    wird der Gesell inzwischen auch schwächer,

    mag wie entweichen der Schleppe* die Macht?  

     

    Scheint wie zu schmücken, die selige Haube,

    streicht das Gefieder der Pfauen der Wind,

    ist doch die Schönheit am Ende der Glaube;–

    Tausende Augen sind trotzdem wie blind.  

     

    Berlin-Pfaueninsel;

    01.05.2024

     

    *Dune = Feder

    *Holle = Aufrichtbaren Federschopf auf dem Kopf von Vögeln

    *pfaulich = prunkend

    *Schleppe = Auf dem Boden nachschleifender Teil des Gefieders

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  11. Девица, ты любовь

     

    Лежит ноч но мне не спится,

    дай мне смерть и дай мне нож,

    – тихо – тихая девица,

    дай мне смерть и дай мне ложь.

     

    Пусть умру я – ты царина,

    тонет сердце как звезда,

    может мне не – не убийца;–

    ты любовь и ты моя.

     

    Берлин, 30 апреля 2024 г.

     

     

    Deutsche Übersetzung:

    Liegt die Nacht, ich kann nicht schlafen,

    gib‘ mir Tod und gib‘ mir das Messer,

    – ruhig – ruhiges Mädchen,

    gib‘ mir Tod und gib‘ mir die Lüge.

     

    Lass‘ mich sterben, du bist Zarin,

    sinkt das Herze wie ein Stern,

    vielleicht sollte ich nicht sterben;–

    bist du Liebe und bist du meine.

     

    Berlin, der 30. April 2024

     

     

    Das obige Gedicht als russische Hörversion;
    Diese Aufnahme wurde von einer KI erstellt

  12. Ablehnung ein Mensch zu sein

     

    Weiß ich nicht, bin kein Erpichter,

    bin ich weder Mensch noch Dichter,

    vielleicht drängt es mich so härter,

    bin ich weder Freund noch Werter.

     

    Bin ich weder Leid noch Wunde,

    bin ich Gift in jenem Munde,

    bin ich weder Mensch noch Dichter,

    trage ich verspielt‘ Gesichter.

     

    Sterben Menschen Tag um Tage,

    wenn sie schwimmen übers Meer,

    zieht für immer jede Klage,

    treibt die Hoffnung diese sehr.

     

    Wieso tun wir Hass und Kriege,

    spielen wir nur Gott und Herr,

    bringen Tote niemals Siege;

    Wenn ich bloß kein Mensche wär‘.

     

    Will ich ihm doch so abneigen,

    weder Mensch noch Dichter, ich,

    mag ich ewig das verschweigen,

    tötet so das Menschsein mich.

     

    Vielleicht muss ich mich abfinden,

    sind wir einfach dann die Blinden,

    vielleicht gibt es das Bestreben;–

    Bin ich jedoch nur am Leben.

     

    Berlin-Biesdorf-Süd;

    28.04.2024

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  13. Mein Garten

    Für Romy

     

    Wie vermisste ich den Garten,

    welcher Heimat mir nun sprüht,

    gleicht er meinem Seelenhafen,

    der derzeit im Lenze blüht,

    mag ich auch so lieblich schlafen,

    zwischen Blättern, Knospen warten,

    spür‘ ich Freude im Gemüt.

     

    Gleicht der Garten der Oase,

    tanzen Blätter in dem Wind,

    meine, meine Herzensvase,

    trägt das Glücke mich so blind.

    Steht im Frühling jene Tanne,

    werden Augen doch nicht satt,

    dieses Grün ich nicht erahne,

    reißt mich jedes stille Blatt.

     

    Wie die Reben sich bewegen,

    Salbei, Rosen tun das auch,

    mögen Tulpen sich so legen,

    auf die Farne mit dem Hauch.

    Ruht bereits die Gliedegenge*,

    weiß ich, weiß ich nicht gewiss,

    regt sich sanft die liebste Stränge,

    vom Blauregen, die ich miss‘. 

     

    Bin verliebt ich in die Flieder,

    welche stehen dort an dem Zaun,

    tausend Augen blicken nieder,

    wie sie lieblich zu mir schauen.

    Wie die Mädchen im Gewande,

    tanzen Blüten in dem Kleid,

    immer grüner wird das Lande,

    ist es nun auch Frühlingszeit.

     

    Welche Rose blüht zu Pfingsten,

    rötlich, rötlicher Natur,

    vielleicht ist das am geringsten,

    liegt im Lenze lieb‘ die Flur.

    Wie versteckt liegt nun der Ginster,

    Tamarisken in dem Licht,

    scheint der Schatten umso finster,

    fürchte dich, oh, Blüte nicht.

     

    Mag ich mich zu euch gesellen,

    will ich ruhen und leben auch,

    schlägt das Herze mitten hellen,

    zwischen hellem Blütenhauch.

    Sind das auch die Märzensbecher,

    weiß um weißer ist ihr Schein,

    seid ihr doch des Eises Brecher,

    mag ich immer bei euch sein.

     

    Wo sind Tränen, die gelösten,

    hängen diese auf dem Stiel,

    mag es doch das Herze trösten,

    wehen Dolden wie ein Spiel.

    Scheint die Seele mir zu pflücken,

    wird sie satter umso satt,

    möglich mag es mich entzücken;–

    Liebling, siehst du dieses Blatt.

     

    Gleicht auch diese einer Liste,

    schenk‘ mir Stille, liebster Baum,

    gib‘ mir alles, was ich misste,

    Friede, Freude, Glück und Traum.

    Mag die Kunst mir so beschmücken,

    wird die Seele satt um satt,

    lass‘ mich bleiben und es glücken;–

    Wehe dem, der Garten hat.

     

    Berlin-Biesdorf-Süd;

    12.04.2024 und 28.04.2024

     

    *Gliedegenge = Waldmeister
    **Märzensbecher = Großes Schneeglöckchen

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  14. Fluch der Liebe

     

                        Wie mag ich nun verbluten,

                        mich traf Amors nun Pfeil,

                        vom Leiden zu dem Guten,

                        das Herz zerbrach zum Teil.

     

                        Nun lieg‘ ich mitten Linden

                        und suche jedes Glück,

                        so werd‘ ich das nie finden,

                        ich geb‘ mein Herz zurück.

     

    Wie scheint und zieht mich nun die Tiefe,

    als sei ich tot – Dem ich entschliefe,

    wie scheint, dass ich wohl nun verfliege,

    was bringt dem Herzen letzte Kriege?

     

    Wie scheint und zieht mich nun die Tiefe,

    was suche ich – In müder Nacht?

    Auch wenn die Seele mir so riefe: 

    „Welch‘ Leiden hast du nur vollbracht?

     

    „Verfallen bist du, mir, dann suche,

    und wenn du findest, bist du Dieb‘,

    da trägt die Liebe diesen Fluche,

    so sei unglücklich mit der Lieb‘.

     

    Berlin-Biesdorf-Süd;

    27.04.2024

  15. Entliebtes Herz

     

    Schön sind die, die Herzen tragen,

    umso stiller, mild und rein,

    nimmer mag ich mich beklagen;

    Will ich nur die Liebe sein.

     

    Vielleicht will ich mich entlieben,

    bin ich jedoch so verliebt,

    Pein, wie bist du Freund geblieben;
    Weiß ich nicht, ob es mich gibt.

     

    26.04.2024

    Berlin-Biesdorf-Süd

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  16. Die Müden

     

    Mir ist kalt, das Herz ertränkt in Müdigkeit,

    alles gut, wünsch‘ ich mir vielleicht nur Zeit,

    dieses Leben könnte wirklich anders sein,

    ohne Schmerzen, Alk und Wein.

    Mir ist kalt, ohne Lasten, die wir tragen,

    während Herzen brechen, welche schlagen,

    in der Kälte tanzen Seelen, bin verliebt,

    weiß ich auch, dass es verfliegt.  

    Sitzen wir zu dritt auf der Hasenheide,

    niemand leidet, wenn ich selber leide,

    sagt mir nicht, dass es einfach wäre,

    mach‘ ich doch zum Leid die Lehre.

     

    Reichen uns die Kippen weiter,

    sind wir tot, doch nicht heiter,

    spricht auf einmal nun der erste,

    raue Stimme, müd‘ und ernste:

    „Bin Apotheker, am Ende kein Arzt,

    ticken wir dann, bis Lunge, sie knarzt,

    Ticken verdreckt‘ wir Gramme um Unzen,

    bis Junkies am Boden einfach nur grunzen.   

    Kaufen im Blocke das liebliche Gift,

    da uns das Grün und Weiß so betrifft,

    kennen wir Sünden und jeglichen Preis,

    sterben wir Täter durch ziehen von Weiß.“

     

    „Weiß ich nicht, was unser so wird,

    bin ich der Täter, der sich so verirrt,

    bin ich im Bösen und suche das Gute,

    wenn ich schlussendlich einfach verblute,

    vergessen wir Allah und seinen Propheten,

    kiffen fünfmal, anstatt mal zu beten,

    rauch‘ ich immer das Grün und die Algen,

    wird jede Droge zu unsrem Galgen.“

     

    Mir ist kalt, das Herze ertränkte die Nacht,

    tausende Sorgen, wir haben’s vollbracht,

    sind wir morgen vielleicht nicht mehr lebend,

    sind auch die Schäden so nimmer behebend,

    sitzen wir da und bauen uns ein;

    sitzen zu dritt, doch sterben allein...

     

    Berlin-Neukölln;
    25.04.2024

     

  17. Narzisse

     

    Denkt nicht an mich, gedenkt mir 

    bloß, da ich einer Mutter ihre Tochter

    und der Tochter das Herz der Mutter

    nahm.

     

    Ziehst du Lenze, du Kulisse,
    Augen, Trübsal, vielleicht spät,
    göttlich, göttliche Narzisse,
    wie der Wind die Blätter dreht.

     

    Willst du mir vielleicht verschweigen,
    goldig, goldene Narziss,
    ist die Schönheit möglich eigen,
    bist du selig mir gewiss.

     

    Willst du mir vielleicht so senken,
    jede Blüte, Dold und Blatt,
    magst du mir vielleicht gedenken,
    wenn das Grab mein Körper hat.

     

    Komm‘, du Blüte, um zu schmücken,
    jedes Blatt, so sehr und Dold‘,
    magst du mir den Pein erdrücken;-
    Bin ich tot in deinem Gold.

     

    Berlin-Neukölln; Gropiusstadt;

    24.04.2024

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  18. Das Treiben der Füchse

     

    Nun ist es kalt, es treibt die Füchse,

    im Froste liegt sobald der Mai,

    der Kummer zieht aus Winters Büchse,

    der Schnee bedeckt die Stadt so frei.

     

    So fällt auch dieser sanfte nieder,

    eilt auch dieser mit dem Drang,

    taut erpicht das Schneegefieder,

    liegt das Eise wohl nicht lang.

     

    Treibt ein Fuchs gewiss so mager,

    flüstert Kälte in sein Ohr:

    „Kälte ist vielleicht ein Plager“,

    bis das Tier dann recht erfror.  

     

    Berlin-Neukölln; 

    22.04.2024

  19. Tři kříže

     

    Ich seh‘ drei Kreuze stille ragen,

    zwischen Regen, Blätter, gar,

    während diese Himmel tragen,

    scheint auch Karlsbad umso klar.

     

    Schwindet Gram in seinen Zügen,

    Frühling scheint im kalten Kleid,

    mögen Kreuze sich so fügen,

    als die Stätte für das Leid?

     

    Karlovy Vary;

    02.04.2024

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  20. Über meinen Tod

     

    Wie mag mein Herze schon versiegen,

    entschied ich alles, vielleicht nicht,

    wie vieles hab‘ ich doch verschwiegen,

    mit Angst und Kummer im Gesicht.

     

    Wie vieles wollte ich versuchen,

    zu finden Glück, das liegt so fern,

    wie viele Narben wir betuchen,

    als seien wir der letzte Stern.

     

    Wen lieben wir, wer wir dann wären?

    Ertrunken sucht das Herz das Wort,

    es tut mir leid, mag mich beschweren,

    wie reißt der Winde mich nun fort.

     

    Vergib‘ die Lasten, die mich knechten,

    weiß ich alles – Oder nicht,

    sieh‘ die Zähren, die mich schwächten,

    Engel fordert Leid und Licht.

     

    Mag nimmer mich das so gesellen,

    letzter Pein – Verflucht die Schar!

    Die Seele will sich doch entstellen,

    da ich recht verstorben war.

     

    Vielleicht will ich nimmer warten,

    weiß ich ewig, schlaf‘ ich ein,

    lass‘ mich liegen in dem Garten,

    in dem Garten will ich sein.

     

    Brennt dann nieder, meine Schriften,

    meine Lyrik – jedes Blatt,

    niemand will ich dann vergiften,

    mit der Dichtung, die er hat.

     

    Will ich sterben mitten Tschechen,

    gar in Karlsbad – So gewiss,

    mögt ihr ewig mir versprechen,

    bildet sich im Herz kein Riss.

     

    Mögt ihr bitte doch nicht trauern,

    auch nicht weinen, seid so frei,

    tragt ihm Körper kein Bedauern,

    denkt, dass ich wohl bei euch sei.

     

    Legt mich nieder in die Erde,

    zeigt mein Haupte dann nach Prag,

    da ich dann auch schweigen werde,

    weint ihr nicht! Weil ich’s nicht mag!

     

    Legt mich nieder, ohne Priester,

    ohne Kreuz und Bibel, auch,

    glaub‘ ich nicht an Gott und Biester,

    mag ich weder Harz noch Rauch.

     

    Mögt ihr tun das mit Ermessen,

    brennt die Lyrik, wirklich mein,

    mögt ihr mich durch Tod vergessen,

    frei wie Feuer will ich sein.

     

    Liebster Engel, schau‘ verhohlen,

    ist die Liebe ein Verstoß,

    wurde mir das Herz gestohlen,

    macht das Sterben Träume groß.

     

    Bin ich Feind von alten Riten,

    von den Sitten und dem Brauch,

    will ich nicht mal Trauer bieten,

    sterben heißt, ertragen auch.

     

    Soll der Sarge sein aus Buche,

    innendrin ein blauer Samt,

    ist das Kissen, dann das Tuche,

    welches gar aus Prage stammt.  

     

    Ist die Buche auch zu schlagen,

    aus dem tiefsten Prager Wald,

    wird man mich darin so tragen,

    in dem Sarge, umso kalt.

     

    Glänzt das Holze jener Buche,

    in dem Lichte wie im Traum,

    nehmt das Holz, das ich ersuche,

    nehmt das Holz von diesem Baum.

     

    Vielleicht scheint es so beschwiegen,

    fällt den Baume dann bei Nacht,

    lieb‘ ich Nacht und Abend liegen,

    lieb‘ ich Dunkelheit, die Pracht.

     

    Mag ich auch auf Strauß verzichten,

    legt stattdessen Blätter rein,

    viere Lindenblätter – schlichten,

    unter Frieden will ich sein.

     

    Mögen diese mich so decken,

    liegen diese still auf mir,

    scheinbar wollen sie mich wecken,

    da du bist nun wohl bei mir.

     

    Ist das Grabe meine Stätte,

    glänzt im Lichte jener Stein,

    ruh‘ ich dann in diesem Bette,

    weißer Marmor soll das sein.

     

    Soll er dringen wie die Flamme,

    da man dort ein Verse schlug,

    stehen mag dort nicht der Name,

    sondern das, was mich so trug.

     

    „Bin ich fort, du still Geehrte,

    liebste Rose, die du bist,

    traf mein Herze diese Härte;

    Da der Tod mein Engel ist.“

     

    Soll das so den Steine prägen,

    goldlich ist er so gestanzt,

    friedvoll ist das Grab gelegen,

    auch mit Flieder so bepflanzt.

     

    Will ich liegen unter Dolden,

    halten diese Blüten fest,

    will ich liegen mitten holden,

    wird das Grab mein Fliedernest.

     

    Grüßen jeden die Syringen,

    die Glyzine blüht dazu,

    da dann auch die Rosen singen,

    ist mein Cherub einfach du.

     

    Werden auch die Glocken läuten,

    Hyazinthen auf dem Grab,

    da wir alle Sterben scheuten,

    nimmt der Tod die Leiden ab.

     

    Will ich liegen unter Flieder,

    weiß ich nicht, warum und wie,

    tote Dichter leben wieder,

    tote Dichter leben nie.  

     

    Berlin-Biesdorf-Süd;

    20.04.2024

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  21. Zwei Herzen

     

    Zwei Herzen verlieben,

    getrieben zur Flucht,

    zwei Herzen verblieben,

    in Bruste – Der Bucht.

     

    Zwei Herzen erschlagen,

    bis eines so klagt,

    das andre will tragen,

    die Lasten gewagt.

     

    Zwei Herzen verspielen,

    bis eines so sucht,

    die Menschen zerfielen,

    doch Liebe betucht.

     

    Zwei Herzen verbrauchen

    und schwingen befreit,

    die Dränge verhauchen,

    nach einiger Zeit.

     

    Zwei Herzen sich legen,

    bis eines erstickt,

    die Schläge bewegen,

    das andre erblickt.

     

    Zwei Herzen sich stecken,

    für immer, was blieb‘

    die Schleier verdecken,

    die sterbende Lieb‘.

     

    Berlin-Biesdorf-Süd;

    18.04.2024 - 19.04.2024

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  22. Verfremdung

     

    Wehe mir, was soll es bringen,

    seh‘ ich Trüben in der Stadt,

    seh‘ ich tote Engel schwingen,

    wehe dem, der Heimat hat.

     

    Fühl‘ ich Heimat nicht daheime,

    was ist Heimat? Glück und Haus?

    tropft die Fremdheit wie ein Seime,

    drückt es mir die Seele aus.

     

    Fühl‘ mich fremd, als sei’s gewesen,

    liebste Mutter, bin dir fremd!

    während Sorgen so verwesen,

    hat sich Leid ins Herz gestemmt.

     

    Bin ich fremd, mein werter Vater,

    reißt der Turm aus Stein so ein,

    fühl‘ ich mich nun umso matter,

    fremder Sohn, der schein ich sein.

     

    Bin euch fremd, gar meine Ahnen,

    bin ich mir selbst nicht vertraut,

    vielleicht zieht es mich von dannen,

    da die Fremde nie durchschaut.

     

    Bin ich mir so fremd geworden,

    Kälte zieht, vielleicht so – Ich,

    fremd bin ich inmitten Horden,

    fremd erachten sie auch mich.

     

    Berlin-Neukölln;

    17.04.2024

  23. Liebesleid

     

                            Wie Orgasmus, Leid und Blüte,

                            gleicht die Liebe diesen dreien,

                            lindert es das Wohl und Güte,

                            mag ich ewig glücklich sein.

                            Mag ich lieben und bekränzen,

                            sieh‘ mein Engel, wie es blüht,

                            traurig‘ Augen immer glänzen,

                            schützen diese das Gemüt;–

                            Siehst du Liebe und Verdrängen,

                            bin ich ruhig, ich nicht eil,

                            da ich bin in falschen Fängen,

                            wird die Liebe nie mein Teil…

     

    Weißt du, Engel, ich ertrage,

    will ich weinen, weiß ich wie,

    während ich das Herz erschlage,

    will ich lieben, vielleicht nie. 

     

    Weiß ich das so sehr zu schätzen,

    spür‘ ich Kummer und den Biss,

    während Tränen Augen ätzen,

    spür‘ ich alles, Leid, – gewiss.

     

    Mag ich das vielleicht erlösen,

    schlägt das Herze umso stumm,

    Liebe wandelt sich zum Bösen,

    wieso bringst du mich so um?  

     

    Berlin-Biesdorf-Süd;

    16.04.2024

  24. Magdeburger Elegie

     

    Müde, lieblich wälzt du Kummer,

    durch die Kammer, durch das Herz,

    liegst du Liebe in dem Schlummer,

    kenn‘ ich Sorgen, tiefsten Schmerz.

     

    Wurde ich so barsch vertrieben,

    ungeliebt, vielleicht verbraucht,

    schätz‘ ich Tränen nicht zu lieben,

    Liebe, Liebe – Klagt verhaucht.

     

    Weiß ich nicht, was soll es werden,

    mein geliebtes, schwaches Du,

    weißt du Engel auf den Erden,

    wirfst du mir das Gift still zu.

     

    Hast du mich vielleicht verlassen,

    Engel, wirklich, tut mir leid,

    seh‘ ich dich so sehr verblassen;

    Bin ich tot, durch unsre Zeit.

     

    Berlin-Biesdorf-Süd;
    15.04.2024

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