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RichardR

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  1. RichardR

    Ikarus

    Den Wunsch zu fliegen, macht die werthische Seele aus - auch in dem Wissen, dass es am Ende zur Tragödie führen muss, aber welches Schicksal ist davon schon befreit? Der Mangel an Flügeln, mit denen man hoch in die Lüfte steigen kann und - zumindest in der eigenen Phantasie - niemals den Himmel verlassen muss, treibt die Seele in die Hoffnungslosigkeit, wenn sie glaubt, alle Anderen mit ihren eigenen Flügeln fliegen zu sehen - in Wahrheit allerdings sind die Meisten nur dabei, hoch zu springen und tief zu fallen, nicht aber am Fliegen, ebenfalls aus Mangel an für sie passenden Flügeln. Die Seele ergeht sich in Träumen daran, sich den Herzenswunsch vom über den Wolken schweben und den Olympiern näher zu sein, zu erfüllen. Wenn es die Seele einmal geschafft hat, zu glauben, passende Flügel gefunden zu haben, begibt sie sich allein schon aufgrund der Gedanken, dass das Fliegen nun möglich sein, in Träume, die sie sich sonst verboten hat. Ist man dem Ziel doch nun so nahe; ist man den Anderen so ebenbürtig. Doch wie eine Seifenblase unbedingt platzen muss, wird auch dieser Traum am Grunde der Welt scheitern - die Vorstellung jedoch, nicht zumindest zu versuchen, einen Flug zu wagen, scheint als Torheit, wo man doch nun glaubt, passende Flügel sein Eigen nennen zu dürfen. Der erste Versuch - denn wahrlich versucht kein Mensch bei klarem Verstand nicht wenigstens einen Testflug - gelingt vielleicht, auch wenn sich dabei schon oft die Flügel nicht als passend erweisen - was manche arme Seelen nicht davon abhält, die unpassenden Flügel aus Bequemlichkeit oder falscher Hoffnung trotzdem weiter zu benutzen. Das wirkliche Problem liegt im Versuch, den Traum zur Realität zu alchemiesieren. Selbst wenn man es schafft, den Traum für einen kurzen Moment zu erfüllen, werden die Flügel an der Last des menschlichen Körpers und ihrer geringen Stabilität - sowie an der Höhe des Fluges und der Nähe zur Sonne - scheitern. Was darauf folgt ist ein tiefer Sturz in ein Tal des salzigen Wassers, indem man, wenn man es schafft, nicht zu ertrinken, unbedingt wiederkehren muss, einfach weil man es schaffen will, seinen Traum zu erfüllen.
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