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wundi

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Beiträge erstellt von wundi

  1. Sottne

    (Laut und deutlich daklamieren)

    Der rausch Waldet im Forsteln dunk.

    Im Gezweigten bemoos Vögeln die letzten singe.

    Der spieg Mondelt sich im Seenden eblink.

    Die rufdommel Rohrt im Talen fern.

    Geheimvolle Lustnisse Ohren an mein dring.

    Im Dorfen nah Glockt eine schläge.

    Schattle dunken Wegen über den Husch.

    Vom verHimmelenden blass ermondet der strahl.

    Ich spüre einen end der UnHauchlichkeit

    Im anstirn des geBlickten Mentafirms.

    So Mensch, o klein! Du Alltzt dem getrotigen wal

    Durch GeTaten und dank. Gemensche, oh denk!

    Nur eine Zeitige winz geMuttert dir die währ!

    Drum Tage den nutz! Die kurze ist Spann!

     

     

     

  2. Ballade vom vertauschten Ring

    Frau Marte saß im hohen Saal

    und schrieb an ihren Herrn Gemahl.

    "Mein Herr", das war es, was sie schrieb,

    "ich habe Euch von Herzen lieb!

    Nehmt diesen Ring als Unterpfand

    für meine Treu´im fernen Land!"

     

    Sie rief nach ihrem Mareschall.

    "Mein lieber Herr von Überall!

    Besorgt mir schnell das beste Pferd

    und einen Knappen, schildbewehrt,

    um Ring und Brief von meiner Hand

    zu bringen schnell in Feindesland!"

    Da stand der junge Mareschalk,

    die Haare fast so weiß wie Kalk,

    die Wangen rot, die Augen blau,

    und schaute auf die schöne Frau.

    Sie wandte keusch die Augen weg

    und blickte auf ´nen Tintenfleck.

     

    "Frau Marte!" rief er kühn, "ich muss -"

    und neigte schon das Haupt zum Kuss.

    Sie sah in seiner Augen Schimmer

    und rief entsetzt: "Herr Marschall! Nimmer!"

    Verwirrt nahm sie das Kästchen fein

    verziert mit Gold und Edelstein.

    Sie rollte ein den Herzensgruß

    und kratzt´ zum Abschied mit dem Fuß. -

    Im Hof der Rappe stark und wild,

    darauf der Knapp´ mit Schwert und Schild,

    das Kästchen in der festen Hand

    zu bringen es in Feindesland.

     

    Der Knappe drückt die Schenkel an,

    das Ross saust los mit Schild und Mann.

    Frau Marte wendet ab den Blick

    und geht an ihren Tisch zurück.

    Ein Ach ein Schrei ein großer Schreck:

    Da liegt der Ring, der Federkiel ist weg!

     

     

     

  3. Nachruf auf einen guten Freund

    So wie du konnte keiner schau´n,

    dein Blick sagte: Du kannst mir vertrau´n. -

    Ich kannte dich schon, da warst du ganz klein,

    Drum wusste ich: Dein Herz war rein.

     

    In Feld und Wald, wo das Blattwerk rauscht,

    da haben wir häufig Blicke getauscht.

    Du schautest mich an, ich schaute zurück:

    Da war nicht nur Hunde-, da war Menschenglück.

     

    Wir waren vereint in freier Natur.

    Beglückt folgtest du des Wildes Spur.

    Beglückt spürte ich, gegen den Sturm gestellt:

    Wir beide gehören zu einer Welt.

     

    Nun bist du nicht mehr. Dein Fell wurde rau,

    der Körper schlaff, das Maul silbergrau.

    Auch ich werde dereinst nicht mehr sein.

    Jedoch bis dahin: Ich gedenke dein.

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

  4. An den Geliebten

     

    O du Unbekanntester der Bekannten!

    Du Mann! Du Held! Du Ankerplatz!

     

    Du bist der Mann, der mir die Ruh´gebracht,

    du bist der Held, der mich aus meinen Schmerzen riss,

    du bist der Adam, der mir die Liebe gezeigt,

    du trocknest meine Tränen: den Regen im Paradies.

    In meinem Tränenparadies.

     

    Lass uns auf Delphinen reiten,

    lass uns über Gletscher tanzen,

    lass uns in einer schwarzen Sonne fliegen,

    lass mich die Zahl deiner Küsse raten,

    nur lass uns nicht ans Ende denken!

     

    Dein graues Haar,

    dein Achttagebart,

    das Blau deiner Augen,

    der herbe Duft deines Atems -

    welch Labsal für meine Seele!

     

    Jeden Morgen an deiner Seite

    erhebe ich mich erneuert

    wie der Vogel Phönix

    aus der Asche meiner Vergangenheit.

     

    O du mein Geliebter,

    verlass mich nicht!

    Es sei denn

    du willst

    dass ich sterbe!

  5. Die choreographie der windräder

    der wind ist euer meister

    nach ihm verzehrt ihr euch

    in froher erwartung seiner befehle

     

    ihr rührt im nebel geliebte

    oder zerteilt das abendrot

    eure leiber übergossen mit glut

     

    tag und nacht webt ihr

    mit den flügeln der hoffnung

    an der vision einer sauberen zukunft

     

    euer mut ist gewaltig

    unerschrocken bietet ihr paroli

    den den dunklen mächten atom und kohle

     

    euer tanz ist der tanz der alternative

    eure choreographie die notwendigkeit

    euer glück das glück geretteter inseln

     

    doch schon erheben sich die feinde

    und betreiben euren untergang

    immer lauter tönt der ruf nach stillstand

     

    bleibt unverzagt ihr töchter des windes

    der wind der mächtige atem der erde

    und die notwendigkeit werden euch erhalten

     

    denn was wäre die alternative

     

  6. hallo nachtschwärmer

     

    vielen dank für deine einfühlsame interpretation! Ich und Leben soll der leser verbinden, etwa Ich bin Leben oder Ich will Leben. Zunächst hatte ich vor, ICH und LEBEN zu schreiben. Aber das kam mir dann doch zu marktschreierisch vor. Die anderen ichs auch noch groß? Lieber nicht, das wäre für mein gefühl zu egozentrisch.

    mit weihn. grüßen

    wundi

     

     

    Überheblichkeit ist der beste weg zum misserfolg. W.B.Yeats

  7. Die Milch der frühen Morgenstunde

     

    Ich trinke die milch der frühen morgenstunde,

    da die nacht hinter dem horizont versinkt

    ich schmecke den herben geruch verrottenden pappellaubes

     

    unter mir knistert weißes gras vom morgentau gehärtet

    in der ferne der unheimliche ruf der unken

     

    behutsam und lauschend

    nähere ich mich der steilkante

     

    schweigend und erstarrt steht der wald

    die zitternde luft nur durchtönt

    vom einsam-knarrenden schrei des hähers

     

    plötzlich die stille

     

    die geschöpfe der finsternis haben beschlossen zu schweigen

    ich stehe verstört und warte

    vor mir der abgrund schwarz und noch erfüllt von der kälte der nacht

    über mir ein berg geronnener erinnerungen

     

    doch die unken die künder der zukunft

    verweigern dem fremdling die auskunft

     

    eine alte sandgrube - symbol des Lebens

    da ist die kälte der nacht

    da gähnt der abgrund

    da ist die hoffnung, dass der boden hält

     

    und niemand gibt auskunft

     

     

     

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  8. dakne, betuhsalem, paasiert mir immer wieder, sowas! Das andere tut mir leid! Ich bin kein spielverderber! und sowieso über den tag kurzgeschichten und diese enormen zeilenabstände unglücklich. Irgendwas hab´ ich wohl falsch gemacht. Solln ses doch löschen. Hartz vier ist wirklich nicht prall. Werd ich wohl ändern.

     

    In dichterischer verbundenheit

    wundi

  9. hi walther

     

    vielen dank! Weiß ich, weiß ich! ich lese ja zeitung. Sie ist auch keineswegs die kalte. Aber 1. ist die "Dunkle Seite..." ein Topos, und 2. gehts darum, wie ich sie empfinde. Dunkel bedeutet hier geheimnisvoll, unerforscht, voller überraschungen. Ein "finsterer" geselle kann ja durchaus in der sonne stehen.

     

    In dichterischer verbundenheit!

    wundi

  10. Die Nacktschnecke

    In einer langen, hohen Hecke

    sitzt eine kleine, nackte Schnecke.

    Da kommt ein Schmetterling, ´ne Nonne

    und setzt sich auch hin, in die Sonne.

    Als sie erblickt den nackten Schneck,

    da dreht sie keusch die Augen weg.

    Der sagt: ich will dich nicht erschrecken.

    ich würd´mich ja ganz gern bedecken!

    Doch bloß womit? Ich schwöre dir:

    Ich hab kein Haus, hab nur hartz4.

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  11. die unbekannte seite des mondes

     

    das herz des menschen gleicht der unbekannten seite des mondes

    übersät mit den kratern versteinerter erinnerungen

    und erfüllt mit der bangen sehnsucht nach klarheit

     

    nicht gewillt seine geheimnisse unbefugten zu offenbaren

    harrt es der entdeckung durch liebevolle eroberer

    welche die klirrende einsamkeit mit sanfter gebärde vertreiben

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