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ferdi

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Beiträge erstellt von ferdi

  1. Hallo,

     

    vielen Dank für eure Anmerkungen! Ich freue mich, dass der Text Freunde findet.

     

    Endeavour, wenn mal jemand keine vorschreibende, sondern eine beschreibende Formbestimmung des deutschen Trioletts versuchte, käme wahrscheinlich heraus, dass solche Triolette wie dieses hier ganz gut hineinpassten; sagt mir jedenfalls meine Erfahrung. Aber ich denke, man kann es auch von der "engen Bestimmung" aus angehen; das Wichtige ist ja nicht, Ja oder Nein, gelungen oder gescheitert in Bezug auf die Form zu sagen, sondern zu schauen, wie die Abweichungen sich aus dem Inhalt heraus begründen.

     

    Claudi, der letzte Vers hätte ja genaue Wiederholung von V2 sein können; aber mir schien das so passender, auch, weil es den in V7 erfolgten Wechsel der Anrede / des Standpunkts zu verdeutlichen hilft?!

     

    Dionysos, dass die Wiederholungen hier greifen, ist der Verdienst von 800 Jahren Gattungsgeschichte – ich hänge mich da einfach nur dran ... Wenn das Ganze als "verspielt" herüberkommt, ist schon viel gewonnen, denn sonst wären "Jüngling", "Schatz" und "Herz" nicht recht haltbar, scheint mir.

     

    Gruß,

     

    Ferdi

  2.  Hallo Wortbildhauer!

     

    Das ist wieder ein Beispiel dafür, wie eine Erwartungshaltung die Wahrnehmung beeinflussen und verändern kann: Als "normales Kurzgedicht" gefiele mir das uneingeschränkt, unter dem Oberbegriff "Haiku" stehend scheint es mir zu abstrakt – Denken, dass sich in einem Bann verliert, ist halt so gar nicht gegenständlich ... Und mit einem Epitheton wie "ewige" verhält es sich da ähnlich.

     

    Gruß,

     

    Ferdi

  3. Hallo Miserabelle!

     

    Schöner Gedanke, das. Im Gegensatz zu der ""wandernden" Wolke stört mich hier das "wandernd" ziemlich ... hm ... Ich glaube, es hängt für mich in der Mitte, meint: Ich erwartete entweder mehr Bildlichkeit, eine stärkere Personifikation des Fingers und vielleicht auch eine stärkere "Wirklichkeitsvermutung" des Reliefpfeilers:

     

    Staunend wandert

    am Reliefpfeiler hin

    und her der Kleinen Finger.

     

    So diese Richtung ... Oder halt wirklich ganz ohne das "Wandern", näher an der ja ohnehin eher gedanklich zu rechtfertigenden Aussageabsicht:

     

    Reliefpfeiler –

    Hin der Kleinen

    Finger und her.

     

    Den ersten Vers dann noch kursiv zu setzen, ist dann zuviel, glaube ich:

     

    Reliefpfeiler

    Hin der Kleinen

    Finger und her.

     

    Das steckt vielleicht verständlich das Spielfeld ab, wie es sich mir darstellt?! Dabei merkst du schon,  dass mir "der Finger der Kleinen", obwohl sicherlich nicht zu beanstanden, ein wenig steif erscheint ...

     

    Gruß,

     

    Ferdi

  4. Hallo Miserabelle!

     

    Gefällt mir – nur das "einzelne" erstaunt mich etwas: Die Verabredung zwischen Verfasserin und Leser ist doch erst einmal, dass nur das, was gezeigt wird, auch da ist; von daher hätte ich mir bei "eine Wolke" das "einzelne"  als gegeben angenommen?!

     

    Gruß,

     

    Ferdi

  5. Hallo,

     

    ich danke sehr für eure freundlichen Rückmeldungen und freue mich, dass euch dieses Distichon gefallen hat, Bewegung, Gestaltung und alles!

     

    Am Ende ist, der feste Rahmen abgerechnet, vom Umfang her ja nicht nur haiku-ähnlich, sondern entspricht auch ziemlich genau einem Hexameter. Und solche Monosticha schreibe ich ja meistens; der anlassbedingte Ausflug in die "Schiller-Form" schärft aber doch den Blick und das Ohr ... Zum Vergleich ein alter Vers:

     

    "Apfel", lächelt die Fee, und vom Himmel herab: eine Blüte.

     

    Den mag ich auch; es hat alles seine Vorzüge und seine Schattenseiten.

     

    Eiligen Grußes,

     

    Ferdi

  6. Hallo Miserabelle!

     

    Das schlägt für mich die Brücke von dem einen Schiller-Distichon zum andern; und von dem den weiten Bogen zurück bis zu dessen antikem Vorbild. Ich finde es wichtig, dass solche Hintergründe da sind, dass man sich ihrer bewusst wird und ins eigene Schreiben aufnimmt – gibt doch gleich mehr Möglichkeiten und mehr Tiefe?! Dafür ist dein Verspaar ein schönes Beispiel!

     

    1915 stand im "Figaro" ein "Distichon, an die Tür einer Kanzlei geschrieben":

     

    Landsturmmann, kommst an die Front du, dann sage den Brüdern, du habest

    Uns hier sitzen geseh'n unsern Prinzipien getreu.

     

    Im Königsberger Karzer (dem "Universitätsgefängnis") stand an einer Wand:

     

    Wanderer, kommst du nach Cranz, so verkünde dort meiner Alten,

    Hättest mich sitzen sehen, wie der Senat es befahl.

     

    Das hat jetzt nicht viel mit deinem Text zu tun außer, dass es schlaglichtartig zeigt, in welchen Rahmen er sich bei mir im Kopf einordnet; er ist an sich gelungen und passt auch ins "Gesamtbild".

     

    Gruß,

     

    Ferdi

  7. Hallo Miserabelle!

     

    Eine schöne Bild-Bewegung. So geformt und gefüllt, stellt sich für mich gleich die Frage nach dem Verhältnis eines solchen Verspaars zum Haiku – im Hexameter bleiben nach Abzug der "festen Bestandteile" ja neun bis elf Silben, im Pentameter sieben, insgesamt also 16–18; vom Umfang her tun sich die beiden schon mal nichts ...

     

    Gruß, Ferdi

  8. Hallo,

     

    ich danke sehr für eure Eindrücke!

     

    Miserabelle, so gesehen hat die Verortung des Lesers am Boden Vorteile; dann müsste am Ende des Pentameters aber "herab" stehen statt "hinab"?! Was ja kein Problem darstellt.

     

    Claudi, das ist ein wenig Zufall beziehungsweise dem Umstand geschuldet, dass ich nicht sowohl ein "geduldig" als auch "freudig" am Versende haben wollte ... Aber bewusstes Gestalten führt halt manchmal auch zu unbewussten Schönheiten (*hust*).

     

    Gruß,

     

    Ferdi

  9. Hallo Miserabelle!

     

    Das liest sich toll und durch den Inhalt auch "heutig"! Ich denke auch, es ist ein gutes Beispiel dafür, dass das Distichon Aufbewahrungsgefäß sein kann für allerlei kleine Wissenshäppchen; haltbar gemacht durch die Form, gewissermaßen. Ist ja auch immer wieder gemacht worden, das zum Beispiel ...

     

    Bären, französische Jäger, nebst Tauben, Mohren und Kronen,

    Leipziger Krausen sodann schützen die Zimmer des Koch.

     

    ... liest sich erst einmal eigenartig, was aber um 1850 ein Merk-Distichon, das die damaligen Nebenstraßen der Friedrichstraße in Berlin aufzählt. Und wenn man das Schiller-Vorbild aufgibt, hat man ja auch fünf Hebungen mehr zur Verfügung – da passt dann schon viel Wissen in ein einzelnes Distichon! Von daher: Eine schöne Anregung, dein Verspaar.

     

    Gruß,

     

    Ferdi

  10. Hallo,

     

    ich danke euch für eure freundlichen Rückmeldungen!

     

    Horst, den Pentameter müssten wir da außen vor lassen, aber der Hexameter kann auch Amphibrachen; sogar ziemlich reine, wenn das auch nicht ganz ideal ist. Aber den Vers in der Hinsicht zu gestalten – nicht zuviel, nicht zu wenig – ist auch reizvoll.

     

    Claudi, ich glaube, der Unfall gehörte am ehesten (er kann natürlich überall gestaltet werden) in den leeren Raum zwischen Hexa- und Pentameter, zwischen Versende und Verbeginn?! Aber ich finde deine Lesart sehr spannend, auch, weil ich denke, ein so kurzer Text sollte immer auf mehreren Ebenen wirksam sein: Einmal auf der wörtlichen, durch das, was er erzählt; dann aber auch auf der Ebende der formalen Gestaltung, das ist da, wo sich deine Überlegungen abspielen; und dann schließlich auch in Bezug auf das schon Entstandene – hier könnte man ja die Sammlung aus dem Schiller-Faden als Grundlage nehmen und zum Beispiel Distichen-Folgen bilden, in denen dieses Gedicht auf (21), (26) oder (27) folgt. Ob nun gedanlich oder in einer wirklichen Darstellung, ist dann vielleicht gar nicht so wichtig ...

     

    Gruß,

     

    Ferdi

  11. Hallo Endeavour!

     

    Liest sich gut, und es liegt vielleicht nur an meiner Erfahrung mit und der Erwartung an solcherart gestaltete Distichen, dass mich die Füllung des Hexameters mit ausschließlich unsinnlich–abstrakten Begriffen doch ein wenig stört.

     

    (Nur zur Sicherheit, falls du dort noch nicht vorbeigschaut hast – im Schulzimmer wächst gerade eine kleine Sammlung solcher nach schlillerschem Vorbild gestalteten Distichen: Friedrich Schillers "Das Distichon".)

     

    Gruß,

     

    Ferdi

  12. Hallo Miserabelle!

     

    Gefällt  mir eigentlich; der Text geht aber ein hohes Risko ein durch das "Herz" – einmal der Bildlichkeit wegen, dann aber auch, weil es eine so naheliegende, vielverwendete Bildlichkeit ist?!

     

    Gruß,

     

    Ferdi

  13. Hallo Wortbildhauer!

     

    Da habe ich Bedenken wegen der dritten Zeile – die ist mir zu sehr Kommentar, Erklärung der beiden Zeilen davor. Das passiert ganz leicht, glaube ich; aber es schadet schrecklich, weil für den Leser der Text sich dadurch ja von einer Anregung, einer Aufforderung zum Sich-Einbringen und selbstständigen Nachspüren, in eine Verfassererklärung verwandelt, der man passiv-aufnehmend ausgeliefert ist.

     

    Gruß,

     

    Ferdi

  14. Hallo,

     

    vielen Dank für eure freundlichen Rückmeldungen!

     

    Alexander, der "Korb" ist hier das Gefäß, in das der abgetrennte Kopf fällt während der Hinrichtung durch Henkersbeil oder Guillotine – also schon eine Auf-Ab-Bewegung, verteilt auf die beiden Verse; nur eben keine, die zum Ausgangspunkt zurückkehrt (das wäre dann wirklich der "Grund").

     

    Dionysos, "meinem" Königreich geht es gut, das wächst und gedeiht; das hier scheint mir eher ein allgemeiner König?! (Jedenfalls ist meiner Welt nur ein König bekannt, der seine Königswürde gegen seinen Willen verlor, und der ist verrückt geworden, nicht hingerichtet worden ...)

     

    Gummibaum, das ist sicher in Verspaar in der Nachfolge des Schillerschen; in dieser HInsicht haben sich aber schon viele, viele andere betätigt, von daher fände sich bestimmt ein weniger blutiger Nachfolger! Ludwig der XVI. ist hier sicher gegenwärtig, ich zumindest kriege Georg Heyms "Louis Capet" schon seit Jahrzehnten nicht aus dem Kopf – "Blut speit sein Hals" ...

     

    Claudi, ich wollte eigentlich das lange Wochenende nutzen, um endlich einmal das sich hier bezüglich Schillers Distichon angesammelte Material zu ordnen und in einen vernünftigen textlichen Rahmen zu stellen und dachte mir, ich kann die entsprechenden Distichen (also vor allem die interessanteren historischen, nicht meine) hier auch zeigen, sie hatten dich ja interessiert; aber wie du an dieser späten Antwort sehen kannst, hat das Leben wieder einmal andere Pläne. Aber mal sehen, was wird!

     

    Gruß,

     

    Ferdi

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