Tintendrache
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Beiträge erstellt von Tintendrache
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Danke schön, Mary Lou, freut mich, dass es dir gefallen hat. Ja, der Akzent liegt hier eher auf dem Loslassen... trotzdem hat mich dein Gedicht stimmungsmäßig sehr an dieses erinnert.
LG,
Tintendrache
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Aber nur, weil du so nett gefragt hast, liebe Mary Lou, will ja schließlich keine Linkmanie kriegen
http://www.dichter-forum.de/geographie-vt6114.html
LG,
Tintendrache
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Hallo cyparis,
ja, mit den Schreiblasen bin ich auch nicht so ganz glücklich. In meinem Kopf hat es sich besser angehört als es niedergeschrieben aussieht. Die Herausforderung lag hier darin, möglichst viel in möglichst wenig Worte zu packen. Gelingt nicht immer... werde mal versuchen, ein, zwei Stellen zu verbessern.
Schön, dass dir die Steigerung ins Auge gefallen ist, so ist es auch gedacht.
Übrigens ist Teil 2 in Arbeit, "Höher".
LG,
Tintendrache
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ich finde das Gedicht überwiegend sehr gelungen, besonders gefielen mir diese Zeilen:
noch einmal
legt dein blick
mir mond
ins gesicht
bevor sich dein
auge wendet
und
von mir fliegt
ein wenig gestolpert bin ich dann in der nächsten Strophe:
auch ich
kehre um
in mich hinein
atme
(genau hier; der Übergang von "ich atme" zu "Brunnen seufzen" kam hier etwas zu plötzlich für mich)
seufzen
noch brunnen
im raum
Hast du eigentlich mein Geographie-Gedicht schon gelesen? Ich glaube, da haben wir ein gemeinsames Thema...
LG,
Tintendrache
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Samtfluss bauscht Haar zu Wolken
Ich atme unter Wasser
Stromschnellenmund saugt
Ich atme im Wasser
Schreiblasen steigen auf
Ich atme Wasser
Spiegeloberfläche, ungerührt
Ich werde Wasser
und sinke
tiefer
und
tiefer
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hmm... ja, ein bisschen düster ist es schon, aber es geht ja um eine Liebe, die endet... außerdem ist es jetzt wohl zu spät, oder kann man ein Thema in ein anderes Forum verschieben?
Übrigens gibt es zu diesem Gedicht noch einige weitere Teile, in denen vielleicht klarer wird, dass eben doch Herz drinsteckt. Werde mal schauen, ob ich die anderen Teile dazuposten kann.
(Ist hiermit geschehen)
Danke fürs Lesen!
LG,
Tintendrache
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leider ist es oft so, dass zwar die Metaphern im Deutschen auch noch ganz gut funktionieren, aber der Rhythmus der Stücke geht meist zum Teufel. Deshalb holpert es, was ich zwar bemerke, aber meist nicht so gut lösen kann. Dass es dir trotzdem gefallen hat (und dann auch noch ungereimt!) ist ein großes Kompliment.
Ich würde mich sehr über erneutes Lesen einer (hoffentlich) verbesserten Version freuen!
LG,
Tintendrache
P.S. Freut mich, dass dir mein Spontanreim gefallen hat bin eigentlich mehr für freie Form, aber ab und zu macht Reimen einfach Spaß!
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Auf Deutsch zu dichten fällt mir schwer, denn Englisch liegt mir soviel mehr!
Ich jage nach der Eloquenz, die ich gewohnt zu haben bin,
und eine jede Referenz kommt mir auf Englisch in den Sinn.
Das Ganze ist schon recht frustrierend und auch nicht wenig enervierend.
Drum bitt ich euch, ihr Wortgewandten, um Verständnis und Geduld
mit einem blut'gen Dilettanten und um ein wenig eurer Huld,
denn ich bemüh mich wirklich sehr, nur fällt es halt so furchtbar schwer!
Ich hoffe, es wird mir gelingen, dieses (und andere) Gedicht(e) lesenswert zu gestalten... Vielen Dank, Perry und Quicksilver, für eure Ehrlichkeit!
LG,
Tintendrache
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Hallo Perry, und vielen Dank für deine Anregungen. "Beide Enden der Kerze brannten" bezieht sich auf ein englisches geflügeltes Wort, "burn the candle at both ends" meint, dass man etwas übertreibt, obwohl das dicke Ende absehbar ist. Gandengrans: Gande+FugenN+Gran+GenitivS In der Zeile mit dem Bedauern steckt das Verb in der Zeile darüber. Soweit meine Erklärungen, was aber nicht heißt, dass nichts geändert wird. Wenn jemand hängenbleibt, sollte man immer nach Alternativen suchen, was ich jetzt tun werde.
Lg,
Tintendrache
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Vielen Dank für deine Anregungen, Perry, ich werde mich sicher noch ml an die von dir hervorgehobenen Stellen dransetzen. Übrigens, die Wiederholung von ahnten war beabsichtigt, und es mag zwar nicht überraschend sein, dass unter dem Eis Wasser liegt, aber man kann es im Eifer des Gefechts schon mal vergessen
LG,
Tintendrache
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1 - Sterbende Liebe
Beide Enden der Kerze brannten
Meine Liebe zu dir tropfte auf den Boden
wie schmelzendes Wachs
Jede schützende Schicht
von mir einst sorgfältig um meinen Kern gelegt
wurde abgeschält
Der Docht flackerte böse
verbrannte deine zarte Haut
beim Verschlingen meines letzten Gnadengrans
Bis du auf den Knien lagst
als du endlich das Ende erkanntest
das du geschmiedet hattest
Aber Bedauern war fruchtlos
ich über Bedauern, Gnade, Liebe hinweg
Sie alle waren nur noch Schatten
nicht zu erkennen im blutroten Glühen
Die Flammen erstarben
mit verzweifeltem Flackern
Meine Liebe zu dir tötete sich selbst
Ich begrub sie in ungeweihter Erde
2 - Der Spuk
Du kamst zu mir mit Geschenken
Worte der Liebe balancierten auf deinen Lippen
Wie konntest du es wagen?
Deine Worte klopften an meine Stirn
wie chinesische Wassertropfen
Ich erstickte beinahe
am bitteren Geschmack deiner Entschuldigungen
Als ob...
Deine Worte verstopften meinen Mund
wie ein übelriechender Knebel
Eine vertraute Dunkelheit hob erwartungsvoll den Kopf
witterte Gelegenheit
in schwüler Luft
Ein hässliches Gespenst lungerte in meinem Augenwinkel
beinahe hätte ich es nicht erkannt
Es war meine Liebe, erniedrigt und halb verwest
die gekommen war mich heimzusuchen
Ich hätte nach geweihter Erde suchen sollen
und für alle Fälle einen Pfahl in ihr Herz bohren
3 - Der Exorzismus
Die weiße Hexe hatte mir gesagt, was ich tun müsse
Ich war bewaffnet mit einem Stück Schnur, einer Schere
und einem auswendig gelernten Spruch
Hiermit löse ich das Band
Aber meine närrischen Lippen wollten sich nicht öffnen
Ich wandte mich an meinen ältesten Freund
einen Fetzen knisterndes Papier
in meiner Spinnenhandschrift schrieb ich
Du hast meine Liebe zu dir getötet
Aber meine stupide Hand umklammerte den Zettel zu fest
Ich traute mich nicht dich anzusehen
viel weniger noch mit dir zu sprechen
Ich drückte ihn dir einfach in deine ausgestreckte Hand
Ich erkläre mich für frei
Aber mein stures Herz schlug immer noch in meinem Hals
Alles, was blieb, war ein ausgefranstes Stück Schnur
Alles, was zu tun blieb, war es zu zerstören
Durch Feuer, Wasser, Erde, Luft
jagte ich endlich den bösen Geist davon
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lustiger(?)weise habe ich ein Gedicht mit dem gleichen Titel, aber es ist sehr verschieden von deinem. Ich finde, du hast diese Geschichte mit viel Esprit (o la la, das kommt wohl von dem Franzosen ) erzählt. An einigen Stellen holpert es aber leider noch, und mich persönlich hat besonders das viele Springen zwischen den Zeiten gestört.
z.B.
Er hat furchtbar Schiss,
rief sein Pferd & pfiff,
er ritt davon, bloß weg von hier,
trieb voran sein armes Tier.
Ich hoffe, du änderst es noch mal ein bisschen, werde bestimmt auch gerne die neue Version lesen.
LG,
Tintendrache
P.S. Hab meins auch mal gepostet http://www.dichter-forum.de/sterbende-liebe-vt6387.html
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ich fing schon an mich schlecht zu fühlen, weil ich dir bisher immer nur "Daumen hoch"-Kommentare geschrieben habe
Diesmal habe ich tatsächlich ein, zwei Vorschläge zu machen:
wo ich herumirre
ins leere stiere
nach dir giere (finde ich persönlich leserfreundlicher)
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wir hütten bauen
lifestile aus grünen flaschen
trinken (ebenso)
ein schiefer ton zwischen
nachmittag und abend
weckt das krokodil in mir (hier finde ich das Enjambement übrigens äußerst gelungen, es wird deutlich, dass das Krokodil in beiden Zeilen "zu Hause" ist)
hält ausschau nach gefährten
fürs nachtschwimmen im nil
Insgesamt fand ich es aber wieder einmal einfach lesenswert! Ich hoffe, ich trete dir mit meinen Vorschlägen nicht auf den Schlips (geschweige denn sonstwohin).
LG,
Tintendrache
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Version 2
So hatte keiner von uns je getanzt: In harmonisch-rücksichtslosem Flug
schlitterten wir über vereiste Flüsse, ahnten nichts von Eises Trug
Elegant war unser Gleiten, ein Menuett aus purer Faszination
wir achteten nicht der Verdammnis, doch ihr hungriger Rachen gähnte schon
Sie hatte längst unsere Hände ergriffen, unsichtbar im Gegenlicht
drehte sie sich mit im Kreise, doch wir umarmten uns und sahen sie nicht
Bruchstellen ohne Zahl taten sich derweil hinter unseren Rücken auf
wohl hielten wir an und blickten zurück, doch das Schicksal nahm schon seinen Lauf
Seine Saat war tief verwurzelt, uns blieb nur das Pflücken der bitteren Frucht
als wir uns bückten um zu ernten, war es bereits zu spät für uns zur Flucht
Tränenreiche Erkenntnis war alles, was blieb
Unter dem schönsten Eis lauert Wasser, still, dunkel und tief
Version 1
Wir tanzten wie keiner von uns zuvor getanzt hatte
harmonisch, rücksichtslos schlitterten wir über gefrorene Flüsse
das Trügerische des Eises ahnten wir nicht
Wir glitten elegant über die schimmernde Glätte
und hofierten, köderten, verführten einander
den Rachen der Versuchung ahnten wir nicht
Unsichtbar war das Schicksal in unseren Teufelskreis getreten
unbedacht hatten wir es und unseren Untergang umarmt
den Umfang seiner Arme ahnten wir nicht
Als wir endlich anhielten und zurückblickten
sahen wir zahllose Bruchstellen
die Dünne des Eises ahnten wir nicht
Dann ging die Saat des Schicksals auf
weinend, verzweifelt, schauten wir nach unten
und erkannten: unter dem schönsten Eis lauert Wasser
still, dunkel und tief
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das ist ja mal ein nettes und humoriges Gedicht in diesem ansonsten eher ernsten Forenteil. Vielen Dank, hat mir Spaß gemacht, es zu lesen
LG,
Tintendrache
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ich stimme der Aussage deines Gedichts 100%ig zu. Formal geht es an einigen Stellen sicher aber noch besser, besonders in den Strophen 3 und 4:
Glaube, glaube, glaube Stark,
Alle Andern in den Sarg.
Roter Bach wächst rasend schnell,
Darauf das Licht, sehr, sehr hell. (die letzte Zeile empfinde ich als Bruch im Metrum und ein wenig auch in der Logik, da gibt es sicher eine bessere Alternative. Spontaner Reimversuch von mir: aus den Schatten, viel zu grell)
Halt das Buche fest umklammert, (das Buche finde ich hier allzu bemüht, wenn es dir um die Silbenanzahl geht, wäre "halt das Buch nun fest umklamert" eine gute Alternative)
Gottes Wort darin prangert. (meinst du pranget oder prangert im Sinne von angeprangert? Außerdem fehlt mir hier eine Silbe)
Jedes einzle falsch gedeutet, (einzle? Wie wärs einfach mit "jedes davon"?)
Das die Totenglocke leutet.
Übrigens schreibt man "läutet" und "säte", jedenfalls war das noch so, als ich das letzte Mal in ein Wörterbuch geguckt habe
Ich hoffe, du setzt dich noch mal dran, der Anfang war nämlich echt stark!
Lg,
Tintendrache
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Fand das Gedicht atmosphärisch sehr dicht und habe es gerne gelesen
LG,
Tintendrache
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Ein Sichelmond blutet sein sanftes Licht in den Scharlachhimmel
Ein Windhauch, richtungslos, balanciert eine Handvoll Unsichtbarkeit
m
u
r
e
h
t
r
h
e
k
r
e
v
Ich verwandle mich in Diana, einsame Jägerin, Jungfrau Zauberin
rücksichtslos reite ich den wilden Wind auf geborgten Flügeln
mein Bogen, immer treffend, zielt auf die fernsten Sterne
Sahst du sie fallen in jener Nacht?
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also, mich hat die "fehlende Interpunktion" überhaupt nicht gestört. Hingegen habe ich ein paar bemerkenswerte Wortspiele gefunden, die verlorengingen, wenn man mehr "dazudichten" würde. Gerade die "auf und untergänge" haben mir sehr gut gefallen, ebenso wie das "meer". Auch die konsequente Kleinschreibung trägt in meinen Augen zur Mehrdeutigkeit dieses Gedichts bei. Kurz und gut: Ich finds super, wie es ist!
LG,
Tintendrache
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erst einmal vielen Dank, dass du dich überhaupt durch mein Epos gekämpft hast. Ist doch ziemlich lang geworden, ich hoffe, nicht zu lang.
Die Wiederholung war eigentlich beabsichtigt, aber ich werde mir überlegen, sie wegzulassen. "wie Eiskrem von gierigen Zungen" wäre vielleicht eine Alternative.
Was deine Bemerkung zur Einordnung angeht, empfinde ich das natürlich anders. Für mich sind es ungebundene Verse. Ich glaube mich zu erinnern, dass du eher für gebundene Verse bist, mit Reim und Metrum. Ehrlich gesagt, das ist nicht meine Priorität beim Schreiben. Ich spiele zwar ganz gerne damit herum, aber meist kommt höchstens mittelmäßiges Zeug dabei heraus, wenn ich versuche zu reimen. Da reime ich lieber gar nicht als schlecht...
LG,
Tintendrache
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leider muss ich mich meinem Vorredner (oder heißt das Vorposter? Nee, lieber keinen schrecklichen Anglizismus erfinden) anschließen, was die Zeichensetzung anbelangt.
Z.B. in Strophe 4:
Wie sie am Himmel leuchtete,
Es war ihm eine Pracht,
Sodass sogar sein kaltes Herz, -> hier kannst du das Komma getrost weglassen, der Satz geht ja weiter
In jener Fülle lacht.
Am Reimschema könntest du noch ein wenig basteln - oder es mal ganz ohne probieren. Ungebundene Verse haben durchaus auch etwas für sich, jedenfalls sollte man aber keine faulen Kompromisse mit sich selbst schließen, also entweder: Reimschema durchhalten, oder: nicht reimen. Persönlich bin ich übrigens immer eher für die zweite Option aber das ist ja bekanntlich Geschmackssache.
LG,
Tintendrache
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ich habe gerade erst mal herzlich über den schönen Neologismus "Herzscheiße" gelacht! Ich muss allerdings sagen, dass mich die vielen Wiederholungen bei einem so kurzen Stück nicht gerade vom Hocker reißen.
Hm... "Voll Vorsätze" vielleicht? Bin ein großer Alliterationsjunkie und fände es schade, die Alliteration sausen zu lassen...
LG,
Tintendrache
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ein wenig muss ich Quicksilver da Recht geben, hohe Dichtkunst ist das eher nicht. Könnte aber mit ein bisschen mehr Schweiß - äh - Fleißarbeit welche werden.
Ich lass dir mal ein paar Vorschläge (in Klammern) da, kannst gerne schauen, ob du sie brauchen kannst - oder eben nicht.
(Ein grausamer Scherz)
Gefühlskalt kommts du mir entgegen,
(ist jemals Wärme in dir) gewesen?
(Wir hatten einst geschworen uns ewig zu lieben,
hat die Liebe denn nur Schabernack mit uns) getrieben?
Du (wendest dich schon zum Gehen,
hast nur taube Ohren für mein Flehen.)
Du hast mir meine Seele geraubt.
Das (habe) ich dir nie erlaubt.
War das wirklich fair?
Warum schlägst du quer?
(Wir könnten doch daran) arbeiten,
(so bestehen wir auch die schlechten Zeiten.)
(Doch soviel ich auch kämpfen will um dich,)
(ein wenig musst auch du kämpfen - um mich.)
(Sonst ist es nicht Liebe, nie gewesen,
und wir sind einem Streich des Schicksals aufgesessen.)
Ist natürlich noch ein bisschen roh, eben impromptu improvisiert aber vielleicht kannst du ja den ein oder anderen Gedanken trotzdem verwenden.
LG,
Tintendrache
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Erste Lektion
Du sagst, du weißt nicht, wo wir stehen
Ich zeichne dir eine Karte antworte ich
Ein unauslotbarer Ozean liegt nun zwischen uns
Wellen der Wut tarnen Unterströmungen schaler Zärtlichkeit
- wäre unsere Liebe Sekt, ich hätte ihn bereits gestern weggeschüttet -
Vor einer Million Jahren lag hier ein blühendes Tal
- das war, als meine Adern noch von der Wärme deines Blutes glühten -
aber du hast meine Septembersehnsucht verraten
Ein Tsunami des Hasses überspülte dann meine Strände
ertränkte die herbstlichen Bäume und ihre hoffnungsvollen Früchte
bis mein Wald, einst fruchtbar, zum Fossil erstarrte
Ich weiß, der Grund dieser See besteht aus Kohle
und frage mich manchmal, ob er noch brennt
doch ich kann nicht den Mut aufbringen hinabzutauchen
und so hänge ich an dieser Klippe
zum Sprung gespannt
eingefroren
Zweite Lektion
Und wie passe ich ins Bild? fragst du
und ich sage Äußerst periphär, mein Lieber
Du bewohnst ein einsames Inselchen in dieser riesigen See
eins, dessen Strände von Salzwasser beleckt werden
wie Eiskrem von gierigen Zungen
Wanderdünen dehnen sich in deiner windgepeitschten Brust
nur kannibalistische Schlangen überleben dort
ihre gespaltenen Zungen erschnüffeln die Spur deiner Furcht
Während sie deinen Kern anfressen, steigt der Ozean
es lebt, dieses Meer, es denkt und kennt keine Gnade
es ist entschlossen zu zerstören
Du schaufelst Dreck und häufst ihn um dich an
doch diese Mauern werden nicht halten
du baust aus Sand
Siehst du diesen winzigen Klecks am Rand der Karte?
Dort stehst du
verängstigt
Dritte Lektion
Du siehst kein Meer, auch keine Insel, sagst du
und ich erwidere Wir schauen nicht dieselbe Seite an
Meine Haselaugen sind Prismen, deine Unsterne ein Schleier
- einst glaubte ich, sie leuchteten vor Zärtlichkeit -
es muss eine optische Täuschung gewesen sein
Du und ich waren niemals auf gleicher Augenhöhe - ich sehe es jetzt -
du bestandest darauf mein Kleid als Blau zu bezeichnen
obwohl ich doch immer nur Lila trug
Deine billigen Zaubersprüche haben sich abgenutzt
das Feuer ist erloschen
nur noch Wasser befindet sich hier
Ich reiße meine Hände los von der Klippe
und drehe mich nicht um nach der Flut
die deinen Pseudobau verschlingt
Diese Karte ist nutzlos
ich knülle sie zusammen und werfe sie weg
und zerstreue das Wir in alle Winde
Quicksilver
in Experimentelles & Wortspieldichtung
Geschrieben
ich bin ein großer Acrostichonfan und fand deins sehr gelungen, vor allem wenn man bedenkt, dass es dein erster Versuch war. Hoffe, es war nicht dein letzter. Werde mal stöbern...
Übrigens finde ich die Idee ein Gedicht über den eigenen Namen zu schreiben sehr interessant und habe spontan versucht, eins für meinen hinzukriegen, bin aber über das C gestolpert. Entweder muss der Name weichen, oder ich finde ein Wort mit C , dann wird das Gedicht nachgeliefert.
LG,
Tintendrache