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Tintendrache

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Beiträge erstellt von Tintendrache

  1. ich bin ein großer Acrostichonfan und fand deins sehr gelungen, vor allem wenn man bedenkt, dass es dein erster Versuch war. Hoffe, es war nicht dein letzter. Werde mal stöbern...

     

    Übrigens finde ich die Idee ein Gedicht über den eigenen Namen zu schreiben sehr interessant und habe spontan versucht, eins für meinen hinzukriegen, bin aber über das C gestolpert. Entweder muss der Name weichen, oder ich finde ein Wort mit C , dann wird das Gedicht nachgeliefert.

     

    LG,

    Tintendrache

  2. Hallo cyparis,

     

    ja, mit den Schreiblasen bin ich auch nicht so ganz glücklich. In meinem Kopf hat es sich besser angehört als es niedergeschrieben aussieht. Die Herausforderung lag hier darin, möglichst viel in möglichst wenig Worte zu packen. Gelingt nicht immer... werde mal versuchen, ein, zwei Stellen zu verbessern.

     

    Schön, dass dir die Steigerung ins Auge gefallen ist, so ist es auch gedacht.

     

    Übrigens ist Teil 2 in Arbeit, "Höher".

     

    LG,

    Tintendrache

  3. ich finde das Gedicht überwiegend sehr gelungen, besonders gefielen mir diese Zeilen:

     

    noch einmal

    legt dein blick

    mir mond

    ins gesicht

    bevor sich dein

    auge wendet

    und

    von mir fliegt

     

    ein wenig gestolpert bin ich dann in der nächsten Strophe:

     

    auch ich

    kehre um

    in mich hinein

    atme

    (genau hier; der Übergang von "ich atme" zu "Brunnen seufzen" kam hier etwas zu plötzlich für mich)

    seufzen

    noch brunnen

    im raum

     

    Hast du eigentlich mein Geographie-Gedicht schon gelesen? Ich glaube, da haben wir ein gemeinsames Thema...

     

    LG,

    Tintendrache

  4. hmm... ja, ein bisschen düster ist es schon, aber es geht ja um eine Liebe, die endet... außerdem ist es jetzt wohl zu spät, oder kann man ein Thema in ein anderes Forum verschieben?

     

    Übrigens gibt es zu diesem Gedicht noch einige weitere Teile, in denen vielleicht klarer wird, dass eben doch Herz drinsteckt. Werde mal schauen, ob ich die anderen Teile dazuposten kann.

     

    (Ist hiermit geschehen)

     

    Danke fürs Lesen!

     

    LG,

    Tintendrache

  5. leider ist es oft so, dass zwar die Metaphern im Deutschen auch noch ganz gut funktionieren, aber der Rhythmus der Stücke geht meist zum Teufel. Deshalb holpert es, was ich zwar bemerke, aber meist nicht so gut lösen kann. Dass es dir trotzdem gefallen hat (und dann auch noch ungereimt!) ist ein großes Kompliment.

     

    Ich würde mich sehr über erneutes Lesen einer (hoffentlich) verbesserten Version freuen!

     

    LG,

    Tintendrache

     

    P.S. Freut mich, dass dir mein Spontanreim gefallen hat bin eigentlich mehr für freie Form, aber ab und zu macht Reimen einfach Spaß!

  6. Auf Deutsch zu dichten fällt mir schwer, denn Englisch liegt mir soviel mehr!

    Ich jage nach der Eloquenz, die ich gewohnt zu haben bin,

    und eine jede Referenz kommt mir auf Englisch in den Sinn.

    Das Ganze ist schon recht frustrierend und auch nicht wenig enervierend.

    Drum bitt ich euch, ihr Wortgewandten, um Verständnis und Geduld

    mit einem blut'gen Dilettanten und um ein wenig eurer Huld,

    denn ich bemüh mich wirklich sehr, nur fällt es halt so furchtbar schwer!

     

    Ich hoffe, es wird mir gelingen, dieses (und andere) Gedicht(e) lesenswert zu gestalten... Vielen Dank, Perry und Quicksilver, für eure Ehrlichkeit!

     

    LG,

    Tintendrache

  7. Hallo Perry, und vielen Dank für deine Anregungen. "Beide Enden der Kerze brannten" bezieht sich auf ein englisches geflügeltes Wort, "burn the candle at both ends" meint, dass man etwas übertreibt, obwohl das dicke Ende absehbar ist. Gandengrans: Gande+FugenN+Gran+GenitivS In der Zeile mit dem Bedauern steckt das Verb in der Zeile darüber. Soweit meine Erklärungen, was aber nicht heißt, dass nichts geändert wird. Wenn jemand hängenbleibt, sollte man immer nach Alternativen suchen, was ich jetzt tun werde.

     

    Lg,

    Tintendrache

  8. Vielen Dank für deine Anregungen, Perry, ich werde mich sicher noch ml an die von dir hervorgehobenen Stellen dransetzen. Übrigens, die Wiederholung von ahnten war beabsichtigt, und es mag zwar nicht überraschend sein, dass unter dem Eis Wasser liegt, aber man kann es im Eifer des Gefechts schon mal vergessen

     

    LG,

    Tintendrache

  9. 1 - Sterbende Liebe

     

    Beide Enden der Kerze brannten

    Meine Liebe zu dir tropfte auf den Boden

    wie schmelzendes Wachs

     

    Jede schützende Schicht

    von mir einst sorgfältig um meinen Kern gelegt

    wurde abgeschält

     

    Der Docht flackerte böse

    verbrannte deine zarte Haut

    beim Verschlingen meines letzten Gnadengrans

     

    Bis du auf den Knien lagst

    als du endlich das Ende erkanntest

    das du geschmiedet hattest

     

    Aber Bedauern war fruchtlos

    ich über Bedauern, Gnade, Liebe hinweg

     

    Sie alle waren nur noch Schatten

    nicht zu erkennen im blutroten Glühen

     

    Die Flammen erstarben

    mit verzweifeltem Flackern

     

    Meine Liebe zu dir tötete sich selbst

     

    Ich begrub sie in ungeweihter Erde

     

    2 - Der Spuk

     

    Du kamst zu mir mit Geschenken

    Worte der Liebe balancierten auf deinen Lippen

    Wie konntest du es wagen?

     

    Deine Worte klopften an meine Stirn

    wie chinesische Wassertropfen

     

    Ich erstickte beinahe

    am bitteren Geschmack deiner Entschuldigungen

    Als ob...

     

    Deine Worte verstopften meinen Mund

    wie ein übelriechender Knebel

     

    Eine vertraute Dunkelheit hob erwartungsvoll den Kopf

    witterte Gelegenheit

    in schwüler Luft

     

    Ein hässliches Gespenst lungerte in meinem Augenwinkel

    beinahe hätte ich es nicht erkannt

     

    Es war meine Liebe, erniedrigt und halb verwest

    die gekommen war mich heimzusuchen

     

    Ich hätte nach geweihter Erde suchen sollen

    und für alle Fälle einen Pfahl in ihr Herz bohren

     

    3 - Der Exorzismus

     

    Die weiße Hexe hatte mir gesagt, was ich tun müsse

    Ich war bewaffnet mit einem Stück Schnur, einer Schere

    und einem auswendig gelernten Spruch

    Hiermit löse ich das Band

     

    Aber meine närrischen Lippen wollten sich nicht öffnen

     

    Ich wandte mich an meinen ältesten Freund

    einen Fetzen knisterndes Papier

    in meiner Spinnenhandschrift schrieb ich

    Du hast meine Liebe zu dir getötet

     

    Aber meine stupide Hand umklammerte den Zettel zu fest

     

    Ich traute mich nicht dich anzusehen

    viel weniger noch mit dir zu sprechen

    Ich drückte ihn dir einfach in deine ausgestreckte Hand

    Ich erkläre mich für frei

     

    Aber mein stures Herz schlug immer noch in meinem Hals

     

    Alles, was blieb, war ein ausgefranstes Stück Schnur

    Alles, was zu tun blieb, war es zu zerstören

    Durch Feuer, Wasser, Erde, Luft

    jagte ich endlich den bösen Geist davon

  10. lustiger(?)weise habe ich ein Gedicht mit dem gleichen Titel, aber es ist sehr verschieden von deinem. Ich finde, du hast diese Geschichte mit viel Esprit (o la la, das kommt wohl von dem Franzosen ) erzählt. An einigen Stellen holpert es aber leider noch, und mich persönlich hat besonders das viele Springen zwischen den Zeiten gestört.

     

    z.B.

     

     

    Er hat furchtbar Schiss,

    rief sein Pferd & pfiff,

    er ritt davon, bloß weg von hier,

    trieb voran sein armes Tier.

     

    Ich hoffe, du änderst es noch mal ein bisschen, werde bestimmt auch gerne die neue Version lesen.

     

    LG,

    Tintendrache

     

    P.S. Hab meins auch mal gepostet http://www.dichter-forum.de/sterbende-liebe-vt6387.html

  11. ich fing schon an mich schlecht zu fühlen, weil ich dir bisher immer nur "Daumen hoch"-Kommentare geschrieben habe

     

    Diesmal habe ich tatsächlich ein, zwei Vorschläge zu machen:

     

     

    wo ich herumirre

    ins leere stiere

    nach dir giere (finde ich persönlich leserfreundlicher)

    -

    wir hütten bauen

    lifestile aus grünen flaschen

    trinken (ebenso)

     

    ein schiefer ton zwischen

    nachmittag und abend

    weckt das krokodil in mir (hier finde ich das Enjambement übrigens äußerst gelungen, es wird deutlich, dass das Krokodil in beiden Zeilen "zu Hause" ist)

    hält ausschau nach gefährten

    fürs nachtschwimmen im nil

     

    Insgesamt fand ich es aber wieder einmal einfach lesenswert! Ich hoffe, ich trete dir mit meinen Vorschlägen nicht auf den Schlips (geschweige denn sonstwohin).

     

    LG,

    Tintendrache

  12. Version 2

     

    So hatte keiner von uns je getanzt: In harmonisch-rücksichtslosem Flug

    schlitterten wir über vereiste Flüsse, ahnten nichts von Eises Trug

     

    Elegant war unser Gleiten, ein Menuett aus purer Faszination

    wir achteten nicht der Verdammnis, doch ihr hungriger Rachen gähnte schon

     

    Sie hatte längst unsere Hände ergriffen, unsichtbar im Gegenlicht

    drehte sie sich mit im Kreise, doch wir umarmten uns und sahen sie nicht

     

    Bruchstellen ohne Zahl taten sich derweil hinter unseren Rücken auf

    wohl hielten wir an und blickten zurück, doch das Schicksal nahm schon seinen Lauf

     

    Seine Saat war tief verwurzelt, uns blieb nur das Pflücken der bitteren Frucht

    als wir uns bückten um zu ernten, war es bereits zu spät für uns zur Flucht

     

    Tränenreiche Erkenntnis war alles, was blieb

    Unter dem schönsten Eis lauert Wasser, still, dunkel und tief

     

    Version 1

     

    Wir tanzten wie keiner von uns zuvor getanzt hatte

    harmonisch, rücksichtslos schlitterten wir über gefrorene Flüsse

    das Trügerische des Eises ahnten wir nicht

     

    Wir glitten elegant über die schimmernde Glätte

    und hofierten, köderten, verführten einander

    den Rachen der Versuchung ahnten wir nicht

     

    Unsichtbar war das Schicksal in unseren Teufelskreis getreten

    unbedacht hatten wir es und unseren Untergang umarmt

    den Umfang seiner Arme ahnten wir nicht

     

    Als wir endlich anhielten und zurückblickten

    sahen wir zahllose Bruchstellen

    die Dünne des Eises ahnten wir nicht

     

    Dann ging die Saat des Schicksals auf

    weinend, verzweifelt, schauten wir nach unten

    und erkannten: unter dem schönsten Eis lauert Wasser

     

    still, dunkel und tief

  13. ich stimme der Aussage deines Gedichts 100%ig zu. Formal geht es an einigen Stellen sicher aber noch besser, besonders in den Strophen 3 und 4:

     

     

    Glaube, glaube, glaube Stark,

    Alle Andern in den Sarg.

    Roter Bach wächst rasend schnell,

    Darauf das Licht, sehr, sehr hell. (die letzte Zeile empfinde ich als Bruch im Metrum und ein wenig auch in der Logik, da gibt es sicher eine bessere Alternative. Spontaner Reimversuch von mir: aus den Schatten, viel zu grell)

     

    Halt das Buche fest umklammert, (das Buche finde ich hier allzu bemüht, wenn es dir um die Silbenanzahl geht, wäre "halt das Buch nun fest umklamert" eine gute Alternative)

    Gottes Wort darin prangert. (meinst du pranget oder prangert im Sinne von angeprangert? Außerdem fehlt mir hier eine Silbe)

    Jedes einzle falsch gedeutet, (einzle? Wie wärs einfach mit "jedes davon"?)

    Das die Totenglocke leutet.

     

    Übrigens schreibt man "läutet" und "säte", jedenfalls war das noch so, als ich das letzte Mal in ein Wörterbuch geguckt habe

     

    Ich hoffe, du setzt dich noch mal dran, der Anfang war nämlich echt stark!

     

    Lg,

    Tintendrache

  14. Ein Sichelmond blutet sein sanftes Licht in den Scharlachhimmel

    Ein Windhauch, richtungslos, balanciert eine Handvoll Unsichtbarkeit

     

    m

    u

    r

    e

    h

    t

    r

    h

    e

    k

    r

    e

    v

     

    Ich verwandle mich in Diana, einsame Jägerin, Jungfrau Zauberin

    rücksichtslos reite ich den wilden Wind auf geborgten Flügeln

    mein Bogen, immer treffend, zielt auf die fernsten Sterne

     

    Sahst du sie fallen in jener Nacht?

  15. also, mich hat die "fehlende Interpunktion" überhaupt nicht gestört. Hingegen habe ich ein paar bemerkenswerte Wortspiele gefunden, die verlorengingen, wenn man mehr "dazudichten" würde. Gerade die "auf und untergänge" haben mir sehr gut gefallen, ebenso wie das "meer". Auch die konsequente Kleinschreibung trägt in meinen Augen zur Mehrdeutigkeit dieses Gedichts bei. Kurz und gut: Ich finds super, wie es ist!

     

    LG,

    Tintendrache

  16. erst einmal vielen Dank, dass du dich überhaupt durch mein Epos gekämpft hast. Ist doch ziemlich lang geworden, ich hoffe, nicht zu lang.

     

    Die Wiederholung war eigentlich beabsichtigt, aber ich werde mir überlegen, sie wegzulassen. "wie Eiskrem von gierigen Zungen" wäre vielleicht eine Alternative.

     

    Was deine Bemerkung zur Einordnung angeht, empfinde ich das natürlich anders. Für mich sind es ungebundene Verse. Ich glaube mich zu erinnern, dass du eher für gebundene Verse bist, mit Reim und Metrum. Ehrlich gesagt, das ist nicht meine Priorität beim Schreiben. Ich spiele zwar ganz gerne damit herum, aber meist kommt höchstens mittelmäßiges Zeug dabei heraus, wenn ich versuche zu reimen. Da reime ich lieber gar nicht als schlecht...

     

    LG,

    Tintendrache

  17. leider muss ich mich meinem Vorredner (oder heißt das Vorposter? Nee, lieber keinen schrecklichen Anglizismus erfinden) anschließen, was die Zeichensetzung anbelangt.

     

    Z.B. in Strophe 4:

     

    Wie sie am Himmel leuchtete,

    Es war ihm eine Pracht,

    Sodass sogar sein kaltes Herz, -> hier kannst du das Komma getrost weglassen, der Satz geht ja weiter

    In jener Fülle lacht.

     

    Am Reimschema könntest du noch ein wenig basteln - oder es mal ganz ohne probieren. Ungebundene Verse haben durchaus auch etwas für sich, jedenfalls sollte man aber keine faulen Kompromisse mit sich selbst schließen, also entweder: Reimschema durchhalten, oder: nicht reimen. Persönlich bin ich übrigens immer eher für die zweite Option aber das ist ja bekanntlich Geschmackssache.

     

    LG,

    Tintendrache

  18. ich habe gerade erst mal herzlich über den schönen Neologismus "Herzscheiße" gelacht! Ich muss allerdings sagen, dass mich die vielen Wiederholungen bei einem so kurzen Stück nicht gerade vom Hocker reißen.

     

    Hm... "Voll Vorsätze" vielleicht? Bin ein großer Alliterationsjunkie und fände es schade, die Alliteration sausen zu lassen...

     

    LG,

    Tintendrache

  19. ein wenig muss ich Quicksilver da Recht geben, hohe Dichtkunst ist das eher nicht. Könnte aber mit ein bisschen mehr Schweiß - äh - Fleißarbeit welche werden.

     

    Ich lass dir mal ein paar Vorschläge (in Klammern) da, kannst gerne schauen, ob du sie brauchen kannst - oder eben nicht.

     

    (Ein grausamer Scherz)

     

    Gefühlskalt kommts du mir entgegen,

    (ist jemals Wärme in dir) gewesen?

    (Wir hatten einst geschworen uns ewig zu lieben,

    hat die Liebe denn nur Schabernack mit uns) getrieben?

     

    Du (wendest dich schon zum Gehen,

    hast nur taube Ohren für mein Flehen.)

    Du hast mir meine Seele geraubt.

    Das (habe) ich dir nie erlaubt.

     

    War das wirklich fair?

    Warum schlägst du quer?

     

    (Wir könnten doch daran) arbeiten,

    (so bestehen wir auch die schlechten Zeiten.)

    (Doch soviel ich auch kämpfen will um dich,)

    (ein wenig musst auch du kämpfen - um mich.)

     

    (Sonst ist es nicht Liebe, nie gewesen,

    und wir sind einem Streich des Schicksals aufgesessen.)

     

    Ist natürlich noch ein bisschen roh, eben impromptu improvisiert aber vielleicht kannst du ja den ein oder anderen Gedanken trotzdem verwenden.

     

    LG,

    Tintendrache

  20. Erste Lektion

     

    Du sagst, du weißt nicht, wo wir stehen

    Ich zeichne dir eine Karte antworte ich

     

    Ein unauslotbarer Ozean liegt nun zwischen uns

    Wellen der Wut tarnen Unterströmungen schaler Zärtlichkeit

    - wäre unsere Liebe Sekt, ich hätte ihn bereits gestern weggeschüttet -

     

    Vor einer Million Jahren lag hier ein blühendes Tal

    - das war, als meine Adern noch von der Wärme deines Blutes glühten -

    aber du hast meine Septembersehnsucht verraten

     

    Ein Tsunami des Hasses überspülte dann meine Strände

    ertränkte die herbstlichen Bäume und ihre hoffnungsvollen Früchte

    bis mein Wald, einst fruchtbar, zum Fossil erstarrte

     

    Ich weiß, der Grund dieser See besteht aus Kohle

    und frage mich manchmal, ob er noch brennt

    doch ich kann nicht den Mut aufbringen hinabzutauchen

     

    und so hänge ich an dieser Klippe

    zum Sprung gespannt

    eingefroren

     

    Zweite Lektion

     

    Und wie passe ich ins Bild? fragst du

    und ich sage Äußerst periphär, mein Lieber

     

    Du bewohnst ein einsames Inselchen in dieser riesigen See

    eins, dessen Strände von Salzwasser beleckt werden

    wie Eiskrem von gierigen Zungen

     

    Wanderdünen dehnen sich in deiner windgepeitschten Brust

    nur kannibalistische Schlangen überleben dort

    ihre gespaltenen Zungen erschnüffeln die Spur deiner Furcht

     

    Während sie deinen Kern anfressen, steigt der Ozean

    es lebt, dieses Meer, es denkt und kennt keine Gnade

    es ist entschlossen zu zerstören

     

    Du schaufelst Dreck und häufst ihn um dich an

    doch diese Mauern werden nicht halten

    du baust aus Sand

     

    Siehst du diesen winzigen Klecks am Rand der Karte?

    Dort stehst du

    verängstigt

     

    Dritte Lektion

     

    Du siehst kein Meer, auch keine Insel, sagst du

    und ich erwidere Wir schauen nicht dieselbe Seite an

     

    Meine Haselaugen sind Prismen, deine Unsterne ein Schleier

    - einst glaubte ich, sie leuchteten vor Zärtlichkeit -

    es muss eine optische Täuschung gewesen sein

     

    Du und ich waren niemals auf gleicher Augenhöhe - ich sehe es jetzt -

    du bestandest darauf mein Kleid als Blau zu bezeichnen

    obwohl ich doch immer nur Lila trug

     

    Deine billigen Zaubersprüche haben sich abgenutzt

    das Feuer ist erloschen

    nur noch Wasser befindet sich hier

     

    Ich reiße meine Hände los von der Klippe

    und drehe mich nicht um nach der Flut

    die deinen Pseudobau verschlingt

    Diese Karte ist nutzlos

    ich knülle sie zusammen und werfe sie weg

    und zerstreue das Wir in alle Winde

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