Glasscheibe
-
Gesamte Inhalte
93 -
Benutzer seit
-
Letzter Besuch
Inhaltstyp
Profile
Forum
Blogs
Kalender
Wettbewerbe
Beiträge erstellt von Glasscheibe
-
-
Ja sie schreibt das sehr treffend. danke dafür und für deinen Kommentar
-
Im Krankenhaus
besuche ich dich
es riecht nach
Desinfektionsmitteln
Du machst dir
einen Pfirsich
auf deine Gabel,
du trinkst aus
so einer Schnabeltasse,
und auf Kabel 1
läuft ein Western,
die ballern ordentlich,
niemand kratzt ab
Der Ton ist abgestellt
wir schauen einfach
dahin
Wir beide wissen,
dass du es nicht
schaffen wirst
und wir schlendern später
die Gänge entlang
du machst oft Pause
und deine Hose
rutscht dir runter
Die Krankenhauskapelle
da gehen wir dran
vorbei
Eine Schwester mit
roten Fingernägeln
kommt uns entgegen,
sie lächelt kühl,
wir gucken auf ihren Arsch,
niemand sagt etwas,
es bleibt unausgesprochen
Draußen, es regnet,
rauchen wir
und du sagt, dass
dein Kassengestell kaputt ist,
wo es Zeitungen gibt
und vielleicht mal
ein Bier
In den Rosen vor uns
sitzen
zwei Tauben und
es ist kurz vor fünf
am Nachmittag
- 1
- 3
- 1
-
@Carlos ich war schon mal hier und ich wusste dass dir meine Texte gefallen. Das Leben ist merkwürdig, alles ist merkwürdig.
frohe Weihnachten
-
Irgendwann wirst du
dich auf einen Sessel
setzen,
eine Flasche Bier
aufmachen
aus dem Fenster
schauen
einen Raben vorbeifliegen
sehen
leichten Harndrang
verspüren
auf deinem Handy
ein Porno laufen lassen
die ehemalige Mitschülerin
gefesselt wiederkennen
die Tiefkühlpizza
wird im Ofen verbrennen
du wirst denken-
wie oft das alles genau so war
und dann wird alles
vorbei sein,
der Rabe stürzt ins Feld
Punkt
- 4
-
Ich saß auf einer Parkbank
neben mir zwei junge Typen
quatschten über Züge,
Strecken und Verbindungen
nette Kerle, viele Pickel,
keine Freundin
Von der Seite kam
ein zerzauster Mann,
rote Haare und Kapitänsbart
Die jungen Typen machten die Biege,
ab zu ihren Zügen
Der Kapitän fragte mich
„Hey, ist da ein Flammenwerfer in der Tasche“
„Kann sein“
„Hey, die haben ne Bombe gefunden“
„Nix gehört“
Er stand plötzlich auf einem Bein,
drehte sich im Kreis
Ich schaute lange in die Rosen,
so beendetet man Gespräche
„Hey, im Dreißigjährigen Krieg, Bomben“
„Ja, ne“
Ich starrte die Rosen an,
wollte sogar eine mitnehmen
Ne Frau mit einem Hund kam,
der Hund bellte und zog an seiner Leine
Der Captain, setzte sich zu mir
Ich kramte in meiner Tasche,
fand einen Beutel,
gab ihm ein Fünfter
Es dämmerte, ich sah ihn in
ne andere Richtung laufen
Richtung Stadthotel
Ich lief den ganze Weg nach Hause,
hatte keine Rosen
und dann gab es ne Bombenentschärfung
Ich pennte die halbe Nacht
in einer Notunterkunft
Bekam Suppe aus ner‘
Gulaschkanone
und mein Rücken juckte
- 2
-
vor 59 Minuten schrieb Carlos:
Auf jeden Fall, deine Lyrik empfinde ich wie ein stürmischer Wind, der Fenster aufreißt und frische Luft hereinbringt.
So ist es!
-
Danke. stimmt ohne den Absturz
freut mich dass es dir gefällt
- 1
-
Die Frau neben
mir sah aus
wie eine Zigarre
mit kurzen roten Haaren
am Tresen schlug ich eine
Fliege halbtot
Dann erzählte
ich so Dies und Das
Rechtschreibung
beherrschte ich
nie wirklich
das mit den Zeiten war
harter Tobak
so fing das schon
in der Grundschule an
F. störte den Unterricht
durch unqualifizierte
Scheisse
Die Grundrechenarten
beherrscht er bis 20
beleidigte aber seine
Sitznachbarin als Nutte
Die Fliege
erhob sich wieder
sie klebte am Tresen fest
Ein Flügel war abgerissen
Die Zigarre lachte nur,
sie lachte immer
und
schminkte ihre Wangen
Bei ihr Zuhause
zählte ich bis 20
und rannte in
die kristallklare
Nacht davon
ganz schnell war ich,
ganz schnell
und nie außer Atem
- 1
- 2
-
Ich schuftete hart
Es war Hochsommer
und immer nachmittags,
denn es gab nur das Jetzt
Der Chef war überall
Brüllte mich an,
brüllte die Rumänen an,
brüllte die Türken an,
brüllte die Katze an
Martin, den man
einfach nur Piss nannte,
konnte nicht lesen
und hatte sich
beide Ohren im Suff
abgeschnitten
Wenn er sprach
dann stotterte er,
sonst war er tagelang still
Einmal, es war besonders heiß
und die Vögel
fielen vom Himmel,
da guckte er einer Helferin
heimlich beim Umziehen zu und
onanierte wild
Im Pausenraum hing ein Kreuz,
ARBEITEN und BETEN stand drunter
Die Chefin schrieb Gedichte,
über die Liebe, den Löwenzahn,
die Tulpen
Dieses Zeug und
das war ausgezeichnet
Sie wusste nichts,
war die Gutsbesitzerin,
dumm wie eine Fliege, aber
mit Peitsche und schwarzen Stiefel,
die in der Sonne glänzten
Und Martin aka Piss
steckte man irgendwann
in die Psychiatrie
am Ende der Welt,
wo es nichts mehr gab,
nur Wände mit Rissen und ein
Waschbecken aus Eisen
Ich blieb stumm,
denn was nahm
mir meine Stimme- 2
- 2
-
In den Ferien
wir hatten nichts
zu tun, da
besuchten wir Henrys Großvater
Henrys Großeltern lebten getrennt
Er saß vor seiner Wohnung
auf so einem Klappstuhl und als
er aufstand hatte er schon
ordentlich Schlagseite
Ich sah seine Augen die
waren irgendwie schön
In seiner Bude sollten wir es uns
am Tisch bequem machen
Henry nahm den Zigarettenstopfer
Den Großvater sah ich in der Küche
Ganz schnell war er dabei
den nächsten Drink zu kippen
Dann zeigte er uns seine Bücher,
es waren hunderte
Jungs, ich lese nicht mehr
Ich habe den Bogen nie rausgehabt
Und ehe die Sonne sich verfinstert bin ich hier weg
Solche Sprüche haute er raus und
wir verstanden nicht
Wir standen eine Ewigkeit schweigend vor seinem Schreibtisch, er nahm
noch einen kräftigen Schluck
taumelte und riss die
vertrockneten Blumen um
Er hätte auch eigene Gedichte geschrieben,
die niemand las
Draußen brannte die Sonne vom wolkenlosen Himmel als
Henry und ich gingen
Der Großvater mit seinen schönen Augen
stand vor der Wohnungstür und schien zu lächeln- 2
- 1
- 1
Treffen
in weitere Themen
Geschrieben
danke oilenspiegel. dieser Text ist wichtig, denn er bleibt wenn ich irgendwann mal nicht mehr bin. Danke