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AlfGlocker

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Beiträge erstellt von AlfGlocker

  1.  

     

     

    Der Sommer geht, dürr ist der Halm,

    die Stämme werden langsam trocken,

    die Nebel schicken weißen Qualm,

    um Häuser, worin Menschen hocken.

     

    Ganz müde glänzt das Himmelsfeuer,

    wirft schräge Schatten auf die Stirn –

    die dreht sich noch im Abenteuer

    und folgt dem Jahr am roten Zwirn.

     

    Schon früh erlischt der Tag im Westen,

    macht eine Stimmung nach April,

    begnügt sich gar mit Wärmeresten –

    Der Abend ist erschreckend kühl.

     

    Und aus dem Abend wächst Verlangen,

    daß man die lange Nacht besteht,

    den nächsten Sommer anzufangen –

    und, daß die Eiszeit schnell vergeht.

     

    Text und Bild ©Alf Glocker

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  2.  

    Jetzt,
    aus der Ferne, endlos weit,
    formieren sich die Ausgeburten
    einer nicht gewes’nen Zeit –
    vor dir eine dieser Furten,
    über einen Styx, nach der
    dich ein fremdes Land erwartet …
    ein Gebiet von irgendwoher.

     

    Jetzt
    bist du davon eingenommen:
    Es hat dich in sich eingeschlagen.
    Es ist aus dem Nichts gekommen
    und es lässt dich und die Fragen,
    die du hattest, außen vor!
    Mach die Augen auf und träume,
    es gab niemals ein „Davor“.

     

    Jetzt
    bist du völlig überrumpelt!
    Tu nicht so verletzt und bleibe,
    auch wenn deine Seele humpelt,
    auf der krassen Erdenscheibe,
    und benimm dich wie ein Geist,
    der in keine Gegend startet,
    denn es gibt nichts, wie du weißt.

     

    Jetzt
    hast du den Rest begriffen,
    du hast Angst und das ist klar,
    du bist zwischen Fels und Riffen
    eine Welle – wunderbar –
    die am harten Stein zerschellt!
    Dennoch: Es gibt keine Räume!
    Du hast sie dir nur vorgestellt –
     

    Jetzt!

     

    Text und Bild ©Alf Glocker

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  3.  

     

    Nichts zu taugen, ist nicht leicht!

    Kein Schicksal und kein Stein erweicht,

    wenn du es ewig zu nichts bringst,

    weil du nicht dorthin weiter dringst,

    wo anderen der Rubel rollt.

    Ein Depp, wer da nicht leise schmollt!

     

    Wie man sich auch dreht und wendet –

    keiner da, der Summen spendet,

    die dir spielend Raum erlauben,

    um den Anspruch hochzuschrauben

    in die besseren Regionen,

    wo sich Leistungen noch lohnen.

     

    Immer muss das Stigma sein –

    du bist und bleibst ein armes Schwein,

    über das man scherzt und lacht!

    Alles hast du schlecht gemacht!

    Denn nur jene kann man loben,

    die auf dem Weg sind, ganz nach oben!

     

    Da kannst du wohl geschaffen haben,

    woran die Menschen sich noch laben:

    Kunst für eine spätre Welt,

    die den Reichen gut gefällt,

    die sich dann auch leisten können,

    wovon dich heute Welten trennen!

     

    Text und Bild ©Alf Glocker

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  4.  

     

    ...er ist so heiß, er ist ein Traum!

    Du findest in ihm alles was du bist!

    3 Dimensionen hat der Raum,

    die Zeit dafür ist eine,

    in der alles was du siehst enthalten ist.

    So stell dich auf die Beine...

     

    ...der Traum ist wie ein Holodeck!

    Du gehst in ihm stets hin und her!

    Und so kommst du von deinem Fleck

    mit dir ins Gute, Reine -

    und wird dein Herz auch schwer:

    du gehst vom Großen bis ins Kleine...

     

    ...alles was du hast ist schön!

    Das Leben ist wohl (d)ein Gedicht!

    Du musst es aber nicht versteh'n,

    du trabst an seiner Leine.

    Verlierst du niemals dein Gesicht?

    Du stolperst über Steine...

     

    ...doch nichts ist fest in dieser Welt!

    Nichts bleibt für dich erhalten!

    Du kannst nur tun was dir gefällt!

    Schwebe durch die Haine

    aus Liebreiz und auch aus Gewalten!

    Dies alles ist das Deine...

     

    Text und Bild ©Alf Glocker

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  5.  

     

     

    Ge, wen dich der Dickdator ruhft

    und erfühle die Peveele -

    tu Biest als Pürger eingestuvt.

    Denge bloß nicht, aber wääle!

     

    Sohnst hast du nix tsu saken!

    Stiele sei tein Lusstprizieb!

    Soolst ni maulen unt ni glagen -

    und in jetem Gopf machts „Bieb“.

     

    Latürnich gannst tu leesen,

    meer als nuhr der Ox am Berk,

    schreipen und manches Weesen

    bewuntert tiich mid teinem Werg.

     

    Aper sonnst biest tu gepliepen

    wie ein windsig gleines Gind,

    das beschävdickt isst mit Liepen,

    wo Geischt und Tseit beschlosen sint.

     

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    • Lustig 2


  6. Streifzüge in die Zukunft verraten nicht nur die Eleganz der Borniertheit im Augenblick, in einer Gegenwart aus angewandtem Schwachsinn! Sie sind auch äußerst inspirierend für Kabarettisten, Haus- und Hofnarren, sowie ganz normale Pragmatiker, wobei Letztere allerdings sagen werden/würden, sie hätten von nichts gewusst. Denn die Dinge benennen sich mit der Zeit um. Die Listen – Listen im Sinne von Tricks, nicht von schwarzen oder roten etc. – sind zwar die gleichen geblieben, aber sie heißen immer wieder anders, damit die immer gleichen Irren ihr immer gleiches Werk vollbringen und vollbringen und vollbringen können. Ohne gestört zu werden versteht sich!

    Wenn dann später z.B. Logbücher von gesunkenen Schiffen gefunden werden, dann darf gestaunt und kommentiert werden: „Wer hätte denn dasss gedacht??!“ Am schönsten ist es, Logbücher von versunkenen Schiffen im Voraus zu finden – also, solange sie noch die Weltmeere befahren. Doch die Zukunft ist ein verschwommenes Terrain, so daß es dem glücklichen Finder oft lediglich gelingt, den von ihm frei übersetzten Inhalt der Eintragungen zu verstehen, nicht aber Wort für Wort des Textes zu entziffern.

    Was dabei herauskommt, ist manchmal noch lustiger, als das beschriebene Geschehen selbst, und man fragt sich bisweilen, ob man während des Studiums der vorliegenden Dokumente nicht etwa stante pede verrückt geworden ist. Niemand kann hinterher genau sagen, ob es die Vorbereitungen der Geschehnisse waren, die wahnsinnig gewesen sind, das Geschehnis selbst, oder womöglich der Betrachter, der meist einfach nicht in der Lage ist, ein stattgefundenes Ereignis schlüssig zu beurteilen. Zum besseren, oder auch zu gar keinem Verständnis nehmen wir uns deshalb einmal eine kürzlich entdeckte Aufzeichnung aus der Zukunft vor …

    „Achtung, Durchsage aus dem Maschinenraum an die Kommandozentrale: Der Treibstoff ist ausgegangen oder irgendwie unbrauchbar gemacht worden. Volle Kraft voraus ist nicht mehr! Die Kakerlaken haben die Bedienung der Geräte übernommen und die Bedienungen haben sich als Geräte verkleidet, um am Wohlstand der ersten Klasse teilzuhaben.

    Die Wahnsinnigsten aus der Mannschaft tragen die höchsten Rangabzeichen und der Kapitän ist von Bord gegangen. Das Schiff sinkt! Bitte kein SOS aussenden, uns nehmen die anderen das wahrscheinlich zuerst übel und danach nur aufs Korn! Eventuell werden wir sogar abgeschossen. Aber wenn wir alle die Luft anhalten, können wir vielleicht noch als U-Boot Dienst tun. Jetzt erwartet uns allerdings der Meeresgrund. Wir freuen uns aufs Absaufen! Der Whisky ist schon kalt gestellt – wir passen also zusammen.

    Unser Nebelhorn blubbert bereits die Haifische herbei. Seht nur, wie sie lächeln! Komischerweise haben wir ihre Flossen vom Sonnendeck aus längst gesehen. Der Ausguck hat gemeldet: ,Schillerlocken voraus!‘, und wir haben uns köstlich amüsiert! Momentan unterhalten wir uns jedoch lieber mit den Oktopussies in Zeichensprache. Mund aufmachen ist ja tödlich geworden, hier unter Wasser.

    So langsam geht uns die Luft aus. Hie und da sieht man noch einen, der sich in der Tiefe die Haare rauft, aber davon wird Versäumtes auch nicht mehr reversibel. Deshalb stimmen wir in Bälde den Gesang der Fische an, treiben in Reih und Glied davon und sind auf einmal ganz feucht hinter den Ohren.

    Einigen von uns mag es bereits gelungen sein, sich in dekorative Zackenbarsche zu verwandeln (das sind mit die hässlichsten Fische), andere haben sich in die richtigen Muscheln verkrochen, um dort an den Perlen zu saugen. Die meisten freilich werden komplett weiß, kriegen glasige Augen, lassen sich plattmachen wie Flundern oder zeigen sich ganz glatt, aalglatt!

    Jedenfalls hilft alles nichts: Das Schiff ist geentert! Daran besteht kein Zweifel mehr, aber zum Glück dachten wir ja, daß wir einzeln unsinkbar seien. Aus diesem seltsamen Grund hörten wir auch auf, gegen den Strom zu schwimmen!“

    Text und Bild ©Alf Glocker

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  7.  

     

     

    Die sommerlaue Nachtluft flimmert,

    viele helle Sterne blinken

    und die Träume werden wach.

    Seelenkraft geht unbekümmert,

    dort wo Zukunftsengel winken,

    fiktiv, unter Dach und Fach.

     

    Niemand von dort oben spricht,

    nein, kein Superwesen lügt,

    denn das Universum schenkt

    uns sein Versprechen: Licht,

    das sich in den Räumen biegt.

    Und ein armes Menschlein denkt.

     

    Alle Sorge werden klein!

    Glück erscheint als Spiegelung.

    Blicke streben in die Weite.

    Undurchschaubar ist das Sein -

    des Augenblicks Versiegelung

    weicht dir nicht mehr von der Seite.

     

    Zahlreiche Gestalten ziehen

    durch die wunderschöne Nacht,

    in der jede Phantasie erlischt!

    Doch die wilden Ängste fliehen -

    schemenhaft, ja freundlich sacht

    und der Geist wähnt sich erfrischt!

     

    Text und Bild ©Alf Glocker

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  8.  

    Welche Welten mich umgeben
    ist geheimnisvoll und tief.
    Wer da ist, wo Geister schweben
    und wer sie ins Leben rief –
    das scheint schwierig zu ergründen,
    wenn man nach-denkt allemal,
    denn den Kern der Welt zu finden
    ist bisweilen eine Qual!

     

    Unter Sternen sind geboren,
    in den Zeitabläufen gehen
    Wesen, die in sich verloren,
    hilflos sich in Kreisen drehen,
    die die Hemisphären wechseln,
    wenn sie endlich „so weit“ sind –
    denn die Gottesmühlen häckseln!

    Ein Prozess vom Greis zum Kind.

     

    Dann ist alles wieder neu!
    Fleisch verändert sich durch Seelen
    und den Weizen trennt die Spreu,
    um sich ständig zu verfehlen,
    ganz in Träume und in Taten,
    im Geschichtsablauf verstrickt –
    wo des Teufels Potentaten
    täglich in die Schlacht geschickt.

     

    Du bestehst, weil all dein Wissen
    nicht für ein Begreifen reicht,
    denn sonst würdest du nicht küssen,
    wenn der Tod hier um dich schleicht,
    denn, ja, dann wärst du ein Sieger –
    ungebrochen in den Wellen –
    und kein stets geschlagener Krieger,
    dem sich dumme Fragen stellen.

     

    Bin ich würdig zu bestehen?

    Bin ich stark genug zu sein?
    Kann ich lernen – auch verstehen,
    über all dem falschen Schein?
    Oder muss ich mich bescheiden,
    in ein nebulöses Glück,
    an dem sich dunkle Götter weiden?
    Und ich trag nur mein Geschick!

     

    Text und BIld ©Alf Glocker

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  9. Sie kommen aus dem Nichts – aus Welten,
    die uns bislang verschlossen bleiben,
    weil für Lebende Gesetze gelten,
    die wir wahrscheinlich durch entleiben ...

     

    zerbrechen könnten, wenn wir wollten ...
    doch hängen wir an fremden Leibern!
    Warum wir handeln, wie wir letztlich sollten,
    verdanken wir vielleicht den Weibern,

     

    die für uns weinen, ganz im „Festgewand“
    der Nacktheit, mit der wir uns vereinen,
    um diesen Weg hier noch zu geh'n.

     

    Und doch: Wir haben den Verstand
    (nicht ganz so groß, wie wir es meinen)
    auch Jenseitswelten zu versteh'n.

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  10.  

     

     

    Letzte Sterne steh'n am Himmel,

    Käse prunkt mit Edelschimmel,

    glitschig windet sich der Aal!

    Frauen tragen Menschenfrüchte,

    Gauner schreiben Weltgeschichte,

    und Monde wechseln allemal!

     

    So vergeh'n die Tagesläufe,

    Esel machen Hamsterkäufe,

    Beutel sind bald dick, bald schmal,

    Sorgen blähen Angstgewichte.

    Es regiert die Zeit das Schlichte

    und Monde wechseln allemal!

     

    Niemand will die Lösung wagen,

    Bürger ordnen sich in Plagen,

    Redner labern durch den Saal:

    Wirklichkeit erlebt Ausflüchte!

    Der Laberkopf ist ohne Dichte

    und Monde wechseln allemal!

     

    Chancen sehen sich verschleudert,

    geistig wird zwar noch gemeutert,

    denn kein Fortschritt ohne Qual...

    Doch der Wahnsinn macht zunichte,

    lobt verrückt das stets Törichte -

    und Monde wechseln allemal!

     

    Vom Morgen bis zum Abend lachen

    die den Mist zum Gockel machen.

    Sie häufen für sich Kapital!

    Zu andern sagen sie „Verzichte,

    beug dich dem Urteil der Gerichte!“

    Und Monde wechseln allemal!

     

    Nichts passiert in der Nation!

    Man übt die Fehlinterpretation!

    Idioten tanzen ohne Zahl!

    Philosoph hat keine Lobby,

    denn das Denken wird zum Hobby –

    und Monde wechseln allemal!

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  11.  

     

    Oh Mysterium, das du wohl bist,

    hast du Körper und Gesicht?

    Ich weiß gar nicht was es ist –

    aber ich vergess’ dich nicht!

    -

    Ist das Rätsel mir zu groß?

    Forderst du mich nur heraus?

    Ist’s dein Phantasiebild bloß? –

    Dein IQ bis „dorthinaus“?

    -

    Wellenartig strömt dein Leben,

    wie aus einer dunklen Quelle –

    und ich steh im Rausch daneben,

    fasziniert an einer Stelle…

    -

    die mich ganz im Zweifel lässt.

    Wie bist du nur zu entziffern?

    Errare = gleich humanum est.

    Geist geht gegen alle Chiffern.

    -

    Ob sich etwas lösen wird,

    steht in deinen heißen Sternen…

    bin ich nur vom Schein verführt?

    Klippen lauern in den fernen,

    -

    ungewissen Raum-Momenten,

    die als Fallen mich umgeben!

    Spuren seh’ ich (in Fragmenten),

    die den dichten Schleier weben,

    -

    der dich nebelhaft umgibt…

    Und ich denke an ein Wesen

    Das ein wildes Da-Sein liebt –

    Oh, was bin ich doch vermessen!!!

    -

    Text und Bild ©Alf Glocker

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  12.  

     

    Sehnsucht, Wesen, Brüste, Po,

    feine Hände, süßer Geist –

    Warten auf Madame Godot,

    um die all mein Wünschen kreist.

     

    Göttin aus der Zauber-Sphäre,

    eile, ich bin dir verfallen,

    komm gleich zu mir und gewähre

    mir den größten Schatz von allen.

     

    Idealbild, Ziel der Männer,

    sei für mich nur die Sirene,

    ich bin zwar kein Frauenkenner

    (Unsinn, daß ich es erwähne),

     

    doch die liebe Phantasie

    stellt mir dich als Glücksfee vor.

    Gibt es dich? Gab’s dich noch nie?

    Bin ich nicht ein armer Tor?!

     

    Lass mich glauben, du seist echt,

    irgendwo für mich zu haben,

    deine Seele, dein Geschlecht,

    sind die höchsten aller Gaben.

     

    Irgendwann wirst du erscheinen,

    irgendwann, vielleicht, vielleicht,

    mich als deine Liebe meinen …

    dieser Traum ist unerreicht!

     

    Text und BIld ©Alf Glocker

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  13.  

     

     

    Liebe Mutter,

    lasset uns unser düsteres Brettlein sägen,

    denn wir stammen vom siebenten Stern,

    um diese Erdennacht zu überdauern.

     

    Unsere Pupillen sind kalkweiß,

    im Angesicht deiner Träume,

    die drohend

    in unsren gesottenen Beinen stehen.

     

    Wir sind gekommen

    um dich zu fragen,

    wo du dein Zahngold hernimmst,

    das wir in unseren Hähnchen fanden.

     

    Wie schön du gemacht bist,

    wissen wir ausreichend.

    Der Geschmack deiner Küsse

    klebt noch an unseren Kieferknochen.

     

    Viel lassen wir nicht zurück.

    Ein bißchen Skelett,

    ein klein wenig Staub

    und eine Zeit, die unbemerkt war.

     

    Sehet unseren Mantel,

    der gesponnen ist

    aus Milliarden winziger Wesen –

    er zittert in deinen Winden.

     

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  14.  

    Die Heiterkeit ist allenthalben

    ein prächtig‘ Mittel sich zu laben –

    wie bei Tinkturen oder Salben

    ist es nur gut sie auch zu haben,

    zuhause, gut, daß man ein’s hat!

    Sei niemals ärgerlich, noch platt,

    verzieh den Mund zu einem Grinsen,

    sonst geht der Tag dir in die Binsen.

    -

    Deshalb sei überhaupt zu nennen:

    der Humor ist – unverzeihlich

    für alle, die ihn nicht so kennen –

    ein Heilmittel und polizeilich

    total erlaubt. Auch Amtspersonen

    sollst du davon nicht ganz verschonen.

    Selbst wenn sie ihn nicht stets vertragen

    darfst du was „Nettes“ an sie sagen.

    -

    Zum Beispiel das: „Herr Obermotz,

    sie sind heut‘ aber wieder schmuck

    und das obwohl mit Bauch und trotz…

    nein, warten sie, s` ist mir genug,

    wenn sie’s auf sich beruhen lassen.

    Sie sehen ja, mir fehlen Tassen,

    dort drin in meinem schönen Schrank.

    Bei ihnen auch? Na – Gott sei Dank!

    -

    Das heitert alle Leute derart er,

    daß man zum guten, besten Schluss,

    nach gar nicht langem Hin- und Her

    auch noch erfrischend lachen muss!

    Wenn nicht, dann macht es auch nix aus,

    dann kommst du halt ins Narrenhaus.

    Auch dort lässt sich’s mit Laune sein –

    Sag dir nur: Mensch, hast du Schwein!

    -

    Text und Bild ©Alf Glocker

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  15.  

     

    Wesen mit dem samtenen Blick,

    schau mich mal vertraulich an.

    Speichere mich auf deinem Stick,

    du schlägst mich in deinen Bann!

     

    Dem kann ich mich nicht entziehen,

    immer wieder lockt er mich …

    er ist wie geheimes Blühen,

    etwas in mir denkt an dich.

     

    Was versprechen diese Augen?

    Was verschweigt mir da dein Mund?

    Ich versuch, dich aufzusaugen –

    Du bist angenehm und rund …

     

    an den Stellen der Begierde.

    Passt die Seele auch dazu?

    Fügt sie sich in eine Zierde

    der Gesamtheit? – Wer bist du?

     

    Dieses soll ergründet werden,

    ganz akribisch und genau,

    das ist alle Lust auf Erden:

    Mann erforscht das Wesen Frau!

     

    Text und Bild ©Alf Glocker

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  16.  

     

    Sternendolden, wie man sieht –
    es ist eine klare Nacht
    und der weiße Vollmond glüht.

    Wer da schlief, ist aufgewacht.

    -

    Ist in einen Wald gegangen,
    hat dort lange meditiert,
    im Gedankennetz verfangen –
    und das hat sich wohl rentiert.

    -

    Hat dort ein Gespenst gesprochen,
    das im Holz verborgen war,
    den geheimen Duft gerochen –
    etwas Furcht im wirren Haar.

    -

    Sah die alten Rätsel fliegen,
    lauschte mit erschreckten Ohren
    Ästen, die sich ächzend biegen,
    Stimmen, die noch ungeboren.

    -

    Fühlte heimlich Zukunft steigen
    aus dem dunklen Untergrund,
    machte sich zum stummen Zeugen,
    staunte mit geschloss’nem Mund.

    -

    Dann zurück nach Haus gegangen,
    aber etwas aufgenommen,
    neues Leben angefangen
    und woanders angekommen.

    -

    Text und Bild ©Alf Glocker

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  17.  

     

     

    Wenn wir der hohen Lust erliegen,

    dann ist das Leben wunderschön.

    Du sollst mir in die Arme fliegen

    und nicht dem Antrieb widerstehn …

     

    der deiner Seele sorgsam flüstert:

    „Erlebe, was dein Fleisch dir gönnt!“

    Spürst du denn gar nicht, wie es knistert

    und dich und mich beim Namen nennt?

     

    Denn unsere Taten sind „Gebet“,

    das ist die Religion der Liebe,

    die für uns in den Sternen steht,

    daß keiner von uns einsam bliebe …

     

    Wir fühlen lieber Haut an Haut

    und mit dem Spürsinn feiner Hände.

    Wir haben uns nur angeschaut,

    dann forschten wir uns durchs Gelände,

     

    das vor uns ausgebreitet prangt.

    Wir küssen uns und wir sind ganz,

    wir tun, was unser Sein verlangt,

    ja, wir bewegen uns im „Tanz“ …!

     

    Text und Bild ©Alf Glocker

    Am liebsten geht der T..-x1.jpg

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  18.  

     

     

    Wenn Fischers Fritze nach dem Brautkleid greift

    und frische Fische noch im Blaukraut liegen,

    dann weiß kein Mensch mehr, der gestreift,

    wie Rumpelstilzchen sonntags fliegen,

    ob man auf rosa Zebrastreifen Rumba tanzt.

     

    Und auch wenn tausend Frösche quirlig quaken

    und tausend wildgeword‘ne Pfaffen quasi quasseln

    und wenn in tausend Booten welche staken,

    mit Stangen, wie total verhexte Asseln,

    dann will ich der sein, der noch Bäumchen pflanzt.

     

    Sogar, wenn zwischen zwei verzweigten Zwalben,

    zwei Zwetschgen zwitschern, hoch und heilig,

    dann stottere ich noch lichtblau, allenthalben,

    i-im Fr-Früh-t-au z-z-zu B-Berge, hahab ich‘s eilig,

    wenn Omama die Weihachtsplätzchen stanzt.

     

    Wie weiland gewonnen, so weiland zerronnen,

    Alaaf, Helau – und immer reichlich fette Beute!

    Wer stehenbleibt, der hat kein Land gewonnen,

    also, auf los geht’s los, liebe (aber nur ihr) Leute –

    denn morgen ist die globalisierte Welt verwanzt!

     

     

    Text und Bild ©Alf Glocker

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