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Aileas

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Beiträge erstellt von Aileas

  1. Ist es nicht schade, dass die zarte, poetische Seite beim Mann, so er sie denn hat, allgemein als Schwäche abgetan wird? Mann kann auch beides sein - dichterisch und handwerklich begabt, obwohl das wahrscheinlich eher die Ausnahme ist. In einem Land, das sich gerne immer noch als das Land der Dichter und Denker bezeichnet, wäre es doch begrüssenswert, wenn die Literatur und Lyrik, Kunst und Philosophie einen höheren Stellenwert einnehmen würden. Aber damit kann man wohl nicht so richtig punkten bei einer Gesellschaft, die sich mehr für Fussball interessiert.(womit ich niemandem auf den Fuss treten möchte!).

    Die Prioritäten sind ganz klar verteilt.

    Anders verhält es sich in dem Land, in dem ich seit fast vierzig Jahren wohne. Es gibt eine lange Tradition von Dichtern, wenn auch weniger als in Deutschland, die sehr in Ehren gehalten wird, gerade auch von Männern. Sicher ist das Land eher bekannt dafür, dass man ein "macho" sein muss, um anerkannt zu sein, jedoch schliesst das eine das andere nicht aus.

    Die jungen Dichter versuchen sich heutzutage lieber an Liedtexten und einige finden in der Rap-Kultur ihr Zuhause, wogegen nichts einzuwenden ist. Das ist ein weltweit zu beobachtendes Phänomen. Auch die Dichtkunst unterliegt dem zeitlichen Wandel und das muss auch so sein, wenn man die Poesie als Spiegel der eigenen Existenz im Dialog mit der uns umgebenden Welt versteht.

    Es gäbe noch sehr viel zu sagen zu diesem interessanten Thema, aber ich will es hierbei bewenden  lassen. All denen, die sich hier einfinden um ihre Werke einer breiteren Öffentlichkeit vorzustellen, wünsche ich, dass sie diese Liebe zur Poesie weiterhin pflegen, ungeachtet dessen, ob sie damit Erfolg haben oder nicht. Es geht nicht um den Erfolg. Es geht darum, einen Weg gefunden zu haben, sich mitzuteilen, Gedanken und Gefühle ausdrücken zu können und verstanden zu werden.

    Das ist ein universelles Bedürfnis, von Männern und Frauen.

     

    • in Love 1
  2. Nun, so ganz weit hergeholt ist es nicht, denn schliesslich "spinnen" Dichter Wortfäden zu einem poetischen Werk, das, mal mehr, mal weniger gelungen, Mustern oder dem Einfall frei folgend, ein Wortgewebe ergibt, in dem sich so mancher verfangen kann. Spinn bitte weiter, lieber Wannovius. Solange es nicht nach dem Motto "Reim Dich, oder ich fress Dich" gesponnen wird, will ich gerne Deinem Netz ab und zu einen Besuch abstatten. 😄 

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  3. Danke für Deine treffenden Worte, liebe Fee. Leider beobachte ich den von mir beschriebenen Rückzug bei vielen Menschen, wohl weniger aus Desinteresse, als aus Überforderung. Dieses Gedicht hatte ich tatsächlich in das Bild einer stilisierten Sanduhr eingefügt. Leider kann ich das Bild hier nicht posten, aber die Formgebung war möglich und zur Veranschaulichung auch hilfreich. Liebe Grüsse! 🙂

  4. Liebe Letreo. Ich glaube, in diesem Gedicht können sich viele Leser*innen wiederfinden.

    Ich jedenfalls kann Deine Worte bestens nachempfinden.

    Einen lieben Gruss an Dich ❤️

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  5. Worte der Vernunft gehen unter im Geschrei der Dummheit

    Hass brüstet sich mit wütender Gebärde

    Schönheit stirbt einen leisen Tod

    Hässlichkeit zieht Stiefel an

    Kein Kraut darf wachsen

    Ich wende mich ab

    Ergebe mich in

    sprachloser

    Stille

    doch

    noch

    ist Zeit

    für ein Wort

    der Gegenwehr

    Einhalt zu fordern

    ist das Gebot der Stunde

    den Blick nicht abzuwenden

    vom heraufziehenden Schatten

    Ich kehre um und mache mich bereit

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  6. Eine wunderbare Danksagung an die physische Hülle, in der Geist und Seele eine Zeitlang geborgen sind. Nicht jeder fühlt diese Art von Dankbarkeit angesichts des Alters, des Verfalls und der damit einhergehenden Minderung der eigenen Fähigkeiten, die man in der Jugend besass. Diesen Prozess anzuerkennen, mit liebevollen Worten, zeugt von innerer Reife und Gelassenheit. Beeindruckend!

  7. Ich glaube, dass man die "Qualität" (finde kein besseres Wort im Moment) einer Beziehung erst im Rückblick wirklich erfassen kann. Manche verblassen, andere leuchten auch noch nach Jahren und lassen Gefühle wieder aufleben, die man vergessen glaubte. Erinnerungen an Momente des Glücks, der Nähe zu einem anderen Menschen, der freudigen Erwartung eines Wiedersehens, all das durchströmt uns beim Lesen solcher Briefe und lässt uns manchmal erzittern. Der Brief mag verbrennen, die Glut mag erkalten. Liebe bleibt.

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    • in Love 1
  8. Danke für Deinen guten Kommentar, lieber Stephan.  Ähnliche Gedanken werden wohl Menschen überall auf der Welt teilen, angesichts der Stimmung, die seit 2020 herrscht. Viele haben sich davon nicht mehr erholt, nicht nur gesundheitlich, sondern mental. Der lange Lockdown hat etwas tief in uns verändert. Die Isolation hat uns mit unseren Gedanken allein gelassen. Erste allgemeine Verunsicherung. Wer am Ende des Tunnels das Licht ausmacht, spielt letztlich keine Rolle mehr. Die Anspielung auf die DDR hat sich auch ins Gedächtnis eingegraben, auch wenn viele garnicht wissen, woher dieser Satz ursprünglich stammt und worauf er sich bezieht. Was ich beschreiben will, ist der schleichende Auflösungsprozess. Wir alle sehen ihn, aber wir können ihn nicht aufhalten. Die Uhr tickt...

    vor 10 Minuten schrieb Stavanger:

    Ah, das Doppel-Posting, du darfst hier nicht zwei Beiträge hintereinander schreiben.

    Jetzt, nach diesem Einwurf, darfst du wieder.

    Wird schon: Uwe

     

    Danke! Ich hab die Antwortmöglichkeit nicht gefunden. Muss mich erst mal etwas orientieren hier  😉

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  9. Danke für den netten Kommentar und die Korrektur, lieber Uwe. Du hast natürlich Recht. Ist schon verbessert. Das kommt davon, wenn man nachts schreibt... 😄

     

    vor 11 Stunden schrieb Wannovius:

    @Aileas, nächtliche Dichterin, gute Fragen, die mich am anderen Ende der Welt, hier in Fernost, ebenso frage. 

    Warum der Letzte am Ende des Tunnels das Licht ausmacht, verstehe ich nicht.  Ich würde eher formulieren, dass auch für den Letzten am Ende des Tunnels das Licht ausgeht. Das braechte die Sinn- und Hoffnungslosigkeit des Lebens vielleicht noch besser rüber. LG aus dem morgendlichen China Stephan

     

    Nachsatz: Dass der Letzte das Licht ausmacht, erinnert mich an den Spott über die sich ab Sommer 1988 auflösende DDR. Fast alle wollten in den Westen. Der Letzte war der olle Erich, der 1994 im chilenischen Exil verstarb. Aber viele im Forum kennen das nicht mehr, weil sie juenger sind.  LG Stephan

     

     

  10. Lieber Axel- Dein "Papier" hat mitten in mein Herz geschnitten. Hat Erinnerungen wachgerufen an genau diese Situation, Erinnerungen, die nicht verblassen, egal, wieviel Zeit vergeht. Erinnerungen, die erst dann verlöschen, wenn das Buch unseres eigenen Lebens geschlossen wird. Ein sehr eindringlicher Text.

    Ich fühle mit und danke Dir.

  11. Hab Dank für diese Zeilen, liebe Fee. Es freut mich sehr, dass dieses Gedicht in seiner Einfachheit genau so verstanden wird, wie ich es gefühlt habe und zum Ausdruck bringen wollte. In solchen Momenten muss man die Worte nicht suchen, sie tauchen wie aus dem Nichts auf in vollkommener Klarheit. Das sind sehr schöne Augenblicke, die nicht alle Tage vorkommen. Aber es war ja auch eine Vollmondnacht... 😉

     

  12. Danke für diesen Kommentar, lieber Stephan. Wir leben in unserer kleinen, eigenen Blase unter Milliarden anderer kleiner Weltenblasen. Manche berühren sich, die meisten kommen sich nie nahe. Das Leben der Anderen, Freud und Leid... sie bleiben uns fremd. Und sind doch so áhnlich der unseren...

    • wow... 1
  13. Dieses Gedicht ist eine wunderbare Beschreibung des Abschieds, ein "Ausklingen" der Lebensmelodie, beginnend mit der Frage, wer uns wohl auf diesem letzten Weg begleiten wird in jene andere Welt, von der wir nichts wissen. Der Blick wendet sich nach innen, die Aussenwelt entfernt sich und es wird still um uns. Wir sind bereit... schöner kann man das kaum beschreiben.

  14. Danke für Deinen wertvollen Kommentar, lieber Stefan. Smileys sind in der Tag oft nicht passend oder ausreichend, unsere deutsche Sprache ist so viel ausdrucksvoller und facettenreicher. Es freut mich, dass Dir dieses Gedicht gefällt. Vollmondnächte sind oft der Anlass für schlaflose Nächte, die dann aber sehr kreativ sein können. Während die Gedanken Form annehmen, man in seiner eigenen kleinen Welt nach Worten sucht, findet "da draussen" das Leben in all seiner Vielfältigkeit statt. Das Gedicht ist nur ein winziger Ausschnitt davon... Liebe Grüsse 🙂

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  15. Schlaflose Nacht

    Während ich wache
    träumt sich ein Mädchen
    in weite Ferne
    Weint irgendwo ein Kind
    Liebt sich ein Pärchen
    in die Unendlichkeit
    Erstickt eine Frau
    an ihrem Schweigen
    Trinkt ein Mann
    aus der Flasche
    Ein letzter Tropfen
    fällt zu Boden
    Schreibt jemand
    ein dunkles Gedicht
    Morgentau glitzert
    auf den Rosen
    im Park

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