Skald Njöllblys
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Beiträge erstellt von Skald Njöllblys
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An dieser Stelle will ich erst einmal Isaac Asimov zitieren: "Die Traurigkeit heutzutage ist , dass die Wissenschaft schneller zu neuen Erkenntnissen gelangt, als die Gesellschaft zur Weisheit."
Du sprichst mit diesem Gedicht, trotz Humor und Sarkasmus, ein nicht unerhebliches Problem an. Teilweise deutet es auch auf unseren gegenwärtigen Trend hin, immer mehr eine Wegwerf-Gesellschaft zu werden:
Wo liegt der Hund begraben?
Wo keine Rösser traben.
Dort vereint man seltene Gaben.
Die muss man erstmal haben.
Man hat den neuesten aller Ipods und muss ihn nach einem Jahr wegwerfen, da er ja nicht mehr aktuell (und der Akku sowieso im Arsch) ist.
Ein humorvolles, aber sicherlich auch nachdenkliches Werk.
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Speer des Ostwinds
Die augenlose Lotussicht
Zwei Blütenblätter in der Gischt
Der Speer, der durch die Welten sticht
Beschwörer dessen, was Formen zerspricht
Nur in der linken Hand geführt, so stößt er auf die östlich Tür
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Dramatisch dargestellt. Trotz weniger Worte gibt es hier viele beeindruckende Bilder. Nur was das 20 ... 30 bedeuten soll ist mir noch nicht ganz klar. Hat das irgendetwas mit dem körperlichen Zustand zu tun? Mach ich mich jetzt zum Deppen, weil ichs nicht weiß? Egal, mir gefällt es auf alle Fälle. Vielleicht sollte ich mich selbst öfter mit experimentellerer Dichtung auseinandersetzen.
Grüße, Skald
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Interessant. Je mehr man sich mit den einzelnen Worten in diesem Werk auseinandersetzt, desto tiefer begreift man die Vorstellung. Man fängt an den Schnee immer näher zu betrachten, was meiner Meinung nach eine beachtliche Leistung ist, da hier mit sehr wenigen Worten gearbeitet wird.
Ein gelungenes Experiment :wink:
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Ich finde ebenfalls, dass man aus diesem Gedicht hätte mehr machen können. Es ist sicherlich ein interessantes Thema, jedoch kommt der Ausdruck des Gedichts (ich hoffe es hört sich nicht zu hart an) etwas oberflächlich rüber.
Da ließe sich mehr draus machen..
Lieben Gruß vom Skald
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Ja, hier wird wirklich ein großes Problem deutlich. Sofortiges Handeln ist doch eben manchmal nicht das beste. Da regt man sich auf, dass die Tiere sterben und den Bauern/ Züchtern das Einkommen entfällt was tut man? Man schlachtet sie ab. Ich frage mich, wie das der wirtschaft helfen soll und, vor allem, wie das die Pandemie stoppen soll... Wenn die politiker nichts tun, beklagen sich alle. Tun sie dann was, scherts keinen mehr.
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Also mir gefällts, aber ich hätte es vom Inhaltlichen her eher unter Schattenwelten gepostet.
Alles Liebe
Angel
@Timo, eine Begabung sieht man hier doch schon eindeutig!
Es beschreibt einen natürlichen, lebendigen Prozess, der mystifiziert werden soll. Daher ist es nicht unter Schattenwelten gepostet. Doch gerade wegen dieser mystifizierung bereitet es mir eben gewisse sprachliche Schwierigkeiten.
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Vielen Dank für deine hilfreiche Kritik. Im nachhinein stach es mir auch ins Auge, aber die zwei Makel sind jetzt ausgebessert und ich hoffe, dass der Fluss der Athmosphäre jetzt endgültig fließt.
Grüße von Skald
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Ein starker Stamm im Staub der Erde
Wind geht still aus Dreifalttiefen...
Von den Nornen sacht gewoben
Trägt er Samen bald empor
Her vom Baumes höchsten Kronen
Kommt im Lauch ein Sproß hervor
Dort wird er wachsen und gedeihn
Und wenn der Wind ihn nicht entreißt
Ergründen seine Wurzeln einst
Manch einen Tropf, den Äsir speist
(ein spontan eingefangener Gedanke)
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Die schwarze Blume breitet sich
Aus Knospen dünnen Dämmerlichts
Umfängt die Welten mit dem Duft
Verblassten Hauchs vom Bluteskuss
Ihr sanfter Odem weht im Wind
Durchdringt einjeden Geistes Kind
Das dort noch frönt einsamer Wacht
Im Anblick dieser Blütenpracht
Leicht streift er mich mit seiner Stimme
Tief hinein so ahnungsvoll
Er trägt mein Sein bis in den Himmel
Stürzt es in den Kelch aus Gold
Aus ihm tropft in geflohne Augen
Nektar nebelgleich hernieder
Lässt die Wurzel leeren Raumes
Früchte tragen einmal wieder
Sie wachsen mich geschickt empor
An Säulen meines Schwebentors
Umschlingen den Nebelblick
Der sehnend nach den Sternen griff
Doch zeitlos ist Verlangen...
...Verlust hat sie genommen
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Verirrt ziehen sie durch die karge Wüste
Verlorenheit ließ Sandesstürme wüten
Und die Furcht beschwor ein Licht herauf
Das bald erblinden lässt einjedes Aug
Als Sonne prangt es über Elendweiten
Um sie durch ihre Einöde zu leiten
Sticht die Seelen mit dem Schwerte nieder
Schmerzvoll fährt Ergebung durch die Glieder
Und wenn sie durch den Schatten ihrer Hand
In Blutleere das Leben noch erkannt
Verschwindet es im Flimmerspiel des Sands
Gefällt von grauenhafter Sonnenaxt
Gespaltne Seelen ohne Hoffen auf Einung
Denn der Sonnenschein bringt Blindverzweiflung
Ihre Körper dürsten in der Hitze
Doch streben weiter, da das Streben Durst erstickte
Und wenn sie durch den Schatten ihrer Hand
In Blutleere das Leben noch erkannt
Verschwindet es im Flimmerspiel des Sands
Gefällt von grauenhafter Sonnenaxt
So bersten Seelen, unter Knirschern
Zu neuem Sand
Verschmelzen mit den Wanderdünen
Verderbend das Land
Die in des Blutes kahler Leere ungehindert wallen
Zerstürmen Kriege und entweihen Gräber der Gefallnen
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Das mit der Meinungsbildung kann ich verstehen, da dieser Text von einem persönlichen Erlebnis inspiriert ist... :roll:
Der Eberkopf ist das, was man auf dem Foto sieht, eine Art Symbol für die Präsenz einer unbekannten Wesenheit. Was den Schluss anbelangt ließe sich da vllt wirklich noch etwas ändern.
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Zwielichtpfad
Wie weltentfremdet dieser Ort
Doch so von ihrem Raum durchdrungen
Erdmäuler reißen mich hinfort
Und Krallen halten mich umschlungen
Von grausgem Geist beschworen
Im Grabenweg des Mittagswalds
Da stürzt die Sonne sich hernieder
Schatten verlieren ihren Halt
...sie kehren blattgetragen wieder
Nur ein seidner Faden führt
Mich auf dem Pfad des Eberhauptes
Aus jedem Zweig im grünen Dickicht
Erklingt der Ruf seines Verlangens
Und sein Schleierblick durchsticht
Mein Ich durch alle Weltenbande
Blätteraugen starren
Aus grünem Flammenmeer
Aus des Hauptes lebend' Höhlen
Dringt die Glut, die Leiber weiht
So eint sie alle Wesen
Durch Erde, Stein und Fleisch
Im rauschenden Weltenschleier
Der Licht und Dunkel trägt
Blätteraugen starren
Aus grünem Flammenmeer
Aus des Ebers lebend' Höhlen
Dringt die Glut, die Leiber weiht
Dieser Ort hohnt sterblichen
Ein Waldgraben, ein zwielichtger Schlund
Gib acht, törichter Wanderer
Vernimm seine Kund!
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An alle, die der christlichen Lehre abgeneigt sind: lest dieses Gedicht!
An alle Christen: Möge es eure leeren Köpfe füllen...
Im Ofen des Zerfalls
Folgend dem Sterne Bethlehems, so strebten sie nach vorn
In kalter Weite schwindender Freiheit noch so verlorn
Ihr Streben hat sich ausgezahlt, denn nun sind sie am Ziel
An Gottes Brust, die ihnen warme Milch nun wieder gibt
Im kuschelig Ofenfeuer, da vergehen sich die Sklaven
An dem von ihnen abgefallnen Fleisch vergangner Tage
Vom güt’gen Gott gebraten in den Feuern seiner Liebe
Doch irgendwann ist auch vom letzten Fleisch nichts mehr geblieben
Und wie sie dann verzweifeln an der Ohnmacht ihres Gottes
Nicht zu begreifen, dass sie in dem Glauben fast verrottet
Die Liebe, die sie einst genährt frisst nunmehr ihren Leib
Das einz’ge, was sie wollten war doch nur Geborgenheit
So sind sie alle Kohlen, die die Flammen brennend halten
Um jedem Gläubigen die warmen Welten zu gestalten
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Lebenssturz in ein grässlich Spiegelbild
1. Akt: Eintritt
schritt hallt durch die korridore
von den Wänden unweit her
ich taste durch gedankenzweige
lass mich von den blättern führn
...
dort, umrahmt von kahlen ästen
deren dornen sie zerstechen
eine tür, fast ganz verborgen
unscheinbar und fest verschlossen
...
ich wage den verstohlnen blick
auch einen schein nur zu erheischen
...
und plötzlich stoßen leere hände
aus mir sich windend auf das tor
krauchen durch das flimmerschloss
locken die schrecken hervor
...
durch zuckende momente im grauhalbdunklen schleierspiel
schleich ich mich hinein
durch abgestorbenes geäst
und verfange mich
alles ergeht sich in stummen schrei
der den schleier hebt
und offenbart...
2. Akt: Im Spiegelschrei
...Unsichere Schritte
Nichtmehr mit dem Herzschlag
Ein Blick auf den Grund
Unendliches Fallen
Folterhände
Entreißen mein Herz
Ich renn ihnen nach
Stolpernd
Will mit ihm schlagen
Jedes Straucheln ein Sturz
In die zerreißenden Fluten
Tiefenbrunnen
Geißelnde Zungen
Schlängeln
Aus dem Abgrund
Aus mir, leckend, verbrennend
Unbezwingbare Wände
Ein Laut erstickt
Aufgeleckt
Zungengeißeln
Schlängeln
Den Abgrund
Leckend, verbrennend
Tiefenbrunnen
Unerzwingbar
Laut erstickt mich
Sie fressen Ich
Aufgeleckt
...
Doch dann ein Strom
Entweichter Laut
Im Sturmesblitz
Ihm anvertraut
Zieht er mich auf
In befreienden Donner
Der Schreie bewältigt
...
Augen aufgerissen
Schreie nie erblickt
Erinnerung zerschlissen
Wahrnehmung entrückt
Der erste Teil des Gedichtes stellt sozusagen den Eintritt in einen Bewusstseinszustand dar, während der zweite Teil die Fortschreitung des Zustandes selbst versinnbildlicht...
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Der Seelen Wallung ist verebbt und Stille weiht die volle Nacht
Sie steigt herab im Tanz der Schemen, die sie eint mit ihrem Klang
Entbunden und getragen von des Mondes blasser Hand
Ihr Tau perlt ab, noch unbelebt
Auf Kriegsgewänder, grün gewebt
Sickert in die Wunden ein, die nie geronnen durch die Zeit
Der Mond wirft seinen Schein hinab
Ins sternumstreifte Sonnengrab
Wo er von ihrem Tode zehrt und ihre Schlachtenträume nährt
Aus ihnen gleiten Leichen der Gefallnen in sein Licht hinein
Es dringt der Tau der Nachtenstille aus dem seelverwobnen Fleisch
Gibt sich hin der Silberhand, gerinnt zu kaltem Stein
Unter ihm rinnt das Dunkelbleich
Hüllt die Körper in ein weißes Kleid
Das bald wieder verräterisch rot, wenn Erde saugt der Sonne Tod
So, hab das Ganze jetzt nochmal überarbeitet, danke für die Kritik.
Speer des Ostwinds
in Experimentelles & Wortspieldichtung
Geschrieben
Vielen dank, Vokalchemist und Angel. Freut mich, dass es euch gefällt, denn es ist ein recht altes Werk von mir und ich habe lange überlegt, ob ich es überhaupt veröffentlichen soll. Allem Anschein nach war es aber doch der richtige Schritt.
Mit gutem Gruß, Skald