Beteigeuze
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Beiträge erstellt von Beteigeuze
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Hallo SeelenDichter!
Bin nun schon eine Weile um dieses Werk gekreist u. ließ mich zu einer Art Angebot inspirieren. Nicht Angebot im Sinne von "so musst Du es machen", vielmehr als Dankeschön und ein "Vielleicht erkennst Du Dein eigenes Angebot darin?", und möglicherweise kannst/magst Du Dich auch auf diese Art Reise einlassen.
Das Angebot:
Den Mond sah ich in Wolken stehn
im Himmel in ihr Kleid gehüllt
in junge Nacht sich langsam drehn
im Kreis und seltsam traumerfüllt
Durch alles ging Musik aus Wind
in Bäumen schwankte deren Hall
ich selber war im Lauschen Kind
denn heimlich sang die Nachtigall
Vergessen sprach aus ihrem Bann
wie schnell entfloh mir Bild und Wort
wie schnell der Halt aus wie und wann
da flog sie los, ins Schweigen fort
Nun seh ich öfter nach dem Mond
sitz da, nicht weit vom Wald entfernt
wo Heilung in dem Liedchen wohnt
das aus des Vögleins Schnabel sternt
Beste Grüße aus der Inspiration
Beteigeuze
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Das ist ein schön formulierter Gedanke. Auch die Zeilenumbrüche sind akzentuiert gesetzt u. dienen somit der Unterstreichung. Ich habe es für mich nicht ganz so stark trennend gelesen - also, dass Sprache Verstand u. Musik Emotion ist -, weil ich glaube, das Höchste Kunstgut ist, das Apollonische mit dem Dionysischen zu verbinden. Klappt beides sehr gut sowohl in Sprache als auch Musik. Die hier dargestellte Trennung empfand ich durch ihre Form selbst als Angebot zur Symbiose.
Oder wie ein anderer geschätzter Dichterkollege mal so schön sagte: ... in der Musik interessiert mich die Poesie und in der Dichtung die Musik ... (Rolf-Peter Wille)
LG
Beteigeuze
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Der Rabe
Schwarz rauschen seine Schwingen wie sein Blick
ins Alles und ins Über allen Weltgebärdens.
Aus seidnem Faden formt er jenen Strick
um Denkers Hals von einer Phantasie des Werdens,
die schön und eigenständig, berauschend und lebendig
das Einzelne ins Ganze singt
und Ganzes in die Dinge schwingt.
Gesichter zeigen sich dem schwarzen Flug:
uniformiert, gebrochen spielen ihre Mienen.
So selbstbewusst, so wissend scheint ihr Zug.
So stark ihr Schein, so groß ihr Meinen nicht zu dienen.
Doch grad in diesem Lichte enttarnen sich die Wichte
dem strengen Auge, als das Aas,
von dem er früher schon oft fraß.
Der Rabe: steigt als Wissen in ihr Hirn,
schwärzt Schwere federleicht in ihre tauben Seelen,
kräht dunkle Poesie auf ihre Stirn
und pickt die Egel, die als Alp im Herzen schwelen,
heraus und tut sich gütlich an dem, was sie gemütlich
verbleiben lässt in ihrem Tod.
Entreißt dem Leben so die Not.
Er ist ein Berg im Wanderergemüt,
der Ozean, die Sterne im Entdeckersehnen.
Bei seinem Anblick Dichtersinn erblüht,
und alles Spüren, Denken wird ein Dehnen
nach ungeahnten Weiten, wird kühnes, freies Leiten
des Rufens und des Widerhalls
der Einzelnen zu dem des Alls.
Der Anfang schließt im Ende sich zum Kreis,
so wie die Schlinge sich um jenen Geist des Schönen.
Denn Dunkles bloß erzählt uns sein Geheiß,
vermag es aus dem Nichts zu heben und zu krönen:
das Sagen wie das Hören kann Poesie beschwören!
Dies weiß der Rabe seit jeher,
drum fliegt er stets und nimmermehr.
© Sascha Besier
Der Rabe
in Mythenreich, Religion, Fantasiewelten
Geschrieben
Da sind schöne Dinge aus Dir emporgestiegen, so als hättest Du des Raben Flug nicht nur mit den sehenden Sinnen erlebt. Das finde ich hier besonders deshalb schön, weil es eines meiner extrem symbolistischen Werke ist, in dem ich das Suggestive entsprechend stark werden ließ.
Ich danke.
LG
Beteigeuze