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Stille Wasser

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Beiträge erstellt von Stille Wasser

  1. Es ging mir schon lange durch den Kopf. „Was fange ich bloß mit meiner Seele an? Sie ist zu groß, eckt immer an, keiner will sie haben und dennoch hinterlassen alle ihre Spuren in ihr. Aus – Schluss – Vorbei! Ich verkaufe sie!“ dachte ich gestern.

     

    Das traf sich gut, denn gestern war Freitag und freitags ist immer Markttag. Jeder von Rang und Namen, ob alt oder jung, arm oder reich, alle erscheinen. Ich musste mir nur noch überlegen, was ich für die alte Seele verlangen könnte. Gesellschaftlich angesehen wären sicher Erfolg, Leistungsorientierung, Leistungsfähigkeit und Besitz. Mir würden ja schon Ausgeglichenheit, Glück, Zufriedenheit, Anerkennung genügen. Ich ging also vergnügt zum Marktplatz, wohl wissend bald von meiner nervigen Seele befreit zu sein.

     

    Ich suchte mir ein schönes Plätzchen und begann meine Seele, die etwas zerknittert war als Tuch vor mir auszubreiten. Da sah ich auf und war sehr erstaunt. Eine Frau mit langen, welligen, rotblonden Haaren und den dunkelgrünsten Augen, die ich je gesehen hatte saß auf einem schwarzen Ross mit heller Mähne. Ihre Augen waren so einprägsam. Es waren Augen, in die man sich fallen lassen konnte und geborgen war. Sie blitzten wissend und gütig ohne eines gewissen Respekts zu entbehren. „Das kann doch nicht wahr sein“, dachte ich und schaute mich um. Keiner schien sie zu bemerken, aber sie schenkte mir ein warmes Lächeln, stieg vom Pferd und besah sich das Seelentuch genau.

     

    Plötzlich sah ich, dass das Schwarz matt schimmerte und aus Seide war. Ich sah, dass aus jeder Träne, die ich geweint hatte, Gold- und Silberfäden wuchsen, die ich und andere zu Mustern verstickt hatten, manche glänzten rostrot im Licht der Sonne. Es war mit Perlen eingefasst und Rubine waren hineingearbeitet. Ferner waren auf verschiedenen Stoffen die märchenhaften Kindheitsfarben wie „koboldblau“, „feenrosa“, „hexenlila“ sowie die grünen Schattierungen hineingewebt und auch die feuerhaften Sonnenfarben waren vorhanden. Auch mein Geisterblau war vorhanden. Die Farbe, die mich immer noch vorwärts treibt.

     

    Besonders liebte ich doch auch die schwarzen Quadrate mit den weißen immer größer werdenden Handabdrücken und die weißen Quadrate mit den immer größer werdenden schwarzen Fußabdrücken…

     

    Wollte ich dieses, nun gut etwas üppig gestaltete, Tuch wirklich loswerden? Auch wenn es groß war? Tücher sind kuschelig, wärmen, verstecken, decken auf…

     

    Ich blickte wieder auf. Zu sehen waren nur noch ihr wehendes Haar, des Pferdes Schweif und durch mein Haar wehte ein wärmender Wind.

     

    Heute weiß ich, es war gut die Seele zu behalten. Sie ist die Brücke zum Gestern. Und ohne das Gestern kein Heute. Sie ist ein Unikat. Sie ist mein Unikat!

     

    Und morgen entscheide ich, was morgen anfällt und aus morgiger Sicht!

  2. Hi Berthold,

    wie schaffst du das nur, dass dir die Gedichte die richtigen Antworten zuflüstern und du auch zwischen den Zeilen lesen kannst? Dann noch eine schöne Portion Humor dazu... Also, herzlichen Dank für deinen Kommentar!

    Die zufriedenen Sandkörnchen sind übrigens die wahren Künstler unter all Ihresgleichen...

    Es grüßt dich heute aus dem nicht so ganz wetterfreundlichem Frankfurt

    Stille Wasser

    Es stimmt die Widmung war etwas böse, aber vielleicht den Taten und den Worten der Herrschaften angemessen!?

     

    Hallo Freienweide,

    auch dir vielen Dank für deinen Kommentar. Du hast natürlich Recht. Der Herr Putin ist mir doch tatsächlich entwischt.

    Ich ändere das gleich.

    Noch einen schönen Tag

    Stille Wasser

  3. Hallo Nils,

    ich habe Volker auf seinem Beitrag darauf aufmerksam gemacht und er hat ihn auch schon gelesen...

    Vielen Dank für deinen Kommentar. Es ist ein schönes Bild, das du mit den Regentropfen malst und es ist eine schöne Vorstellung, denn am Ende sind wir im Meer dann wieder miteinander verbunden.

    Es grüßt dich

    Stille Wasser

  4. Was sind wir Menschen

     

    Denn schon allein nur

     

    In diesem Universum?

     

    Doch nur Samenkörner

     

    Der Unendlichkeit.

     

    Umso erstaunlicher ist es

     

    wie groß

     

    unsere Einbildungskraft

     

    doch ist…

     

    Wir kleinen eingebildeten Sandkörnchen!

     

     

     

    Gewidmet u. a. den wirklich

     

    großen Staubkörnern wie

     

     

     

    Erdogan, Trump, Assad, Kim Jong Un aint:

     

    Lieber Volker,

    entstanden durch die Inspiration zu den Zeilen "Und meine Frau sagte heute zu mir Part 1"

  5. Hallo Volker,

    hab herzlichen Dank für deine lobenden Worte. Ich freue mich, wenn mein Gedicht dich inspirieren konnte.

    Sehr gerne nehme ich auf dieser zum Verweilen einladenden Bank Platz, denn was liegt näher an Gedanken zur Zeit als Blicke auf das Meer? Da ist dir übrigens auch ein tolles Foto gelungen! Du fotografierst überhaupt gut.

    Hallo Berthold,

    nein, ich meine nicht unser eigenes kurzes Leben ( Auch da denke ich gibt es noch weitaus mehr. Es gibt auf dieser Welt genügend Beweise dafür). Ich habe mir nur einfach mal das Recht genommen, zu überlegen, was die Zeit ohne uns Menschen ist. Klar sie existiert noch. Die Tiere und Pflanzen leben in einem engen Kreislauf mit der Zeit. Aber existiert sie dann trotzdem noch? Sie wird nur noch unbewusst wahrgenommen.

    Die Geister in der zweiten Strophe sollen einfach bestärken, dass die Menschen von der Erde verschwunden sind.

    Danke für dein Nachdenken über meinen Text. Ich habe mich über deine Zeilen gefreut!

    Hallo Nils,

    Auch dir Danke für dein Befassen mit meinem Text, Ja, in der zweiten Strohe spiele ich ein wenig mit den Worten (Manchmal geht mein immer noch vorhandener Spieltrieb mit mir durch, wenn was passables zustande kommt freue ich mich)

    Du hast Recht. In der letzten Strophe gehen die Gedanken in eine etwas andere Richtung. Aber auch da spielt die Zeit eine Rolle. Ich habe einfach mal eine erneute Eiszeit angenommen, in der die Erde sich regenerieren kann.

    Nochmals Danke.

    ES grüßt Stille Wasser

  6. Was ist, wenn die Zeit

    nicht mehr gemessen wird?

    Wenn ihr keiner mehr hinterher hechelt?

    Existiert die Zeit dann noch,

    wenn sie keiner mehr beachtet?

     

    Dann gibt es keine Zeitgeister mehr,

    sondern nur eine Geisterzeit,

    eine Geisterstadt.

    Die ganze Welt wird zur Geisterwelt...

     

    Und Eisgletscher legen sich

    matt schimmernd

    wie ein Schutz darüber

    ein Schutz, den sie

    solange schon benötigt hat...

  7. Hallo Berthold,

    es sind wirklich gewaltige Bilder, die du da malst und sie sind dem Frühling genau angemessen, der seine Samen überall aufgehen lässt, selbst zwischen Steinen... "Der Winter liegt verbraucht", toll ausgedrückt uns so hat alles seine Zeit und seine Gegensätze, ohne diese unsere Welt nicht existier, was dein Werk auch ausdrückt.

    Ich habe dein Gedicht sehr gerne gelesen und freue mich auf mehr!

    Viele Grüße

    Stille Wasser

  8. Ja, hallo Volker,

    es ist ein sehr beeindruckendes Gedicht mit vielen gelungenen Wortbildern...

    z.B.: Aus Wolken tropften Tränenmeere

    oder und wollt mich mit der Zeit

    verbünden, sie rückwärts

    drehen, ja, eher aufhalten

    Mit deinem Hund, das tut mir echt Leid. Wir haben einen kleinen Jack Russell Mix. Er ist jetzt auch schon 8 Jahre alt. Ist aber ein Second Hand Hund. Wir haben Ihn erst seit 2 Jahren, aber ich möchte ihn auch nicht mehr missen.

    Ich wünsche dir und deiner Frau, dass die Meeresbrisen den Kopf ein wenig freipusten können.

    Also noch einen schönen Urlaub!

    Stille Wasser

  9. Hallo Luisa,

    Ich finde den Titel zum Gedicht gut. Eine gute Idee die Biografie eines Blattes zu schreiben, aber es ist so, wir sind Teil eines großen Ganzen und spiegeln uns darin. Gern gelesen.

    Es grüßt dich

    Stille Wasser

  10. Hallo Berthold,

    du mit deiner Spürnase hast mal wieder die richtige Spur gefunden... Es scheint eine Seele zu sein, die die Einsamkeit kennt und auf der Suche ist (was auch heißt neugierig aufs Leben zu sein), bereits gefunden hat und weiterhin finden wird.

    Ganz herzlichen Dank für das Befassen mit meinem Text!

    Hallo Nils,

    auch dir vielen Dank für deine Zeilen und das interessierte Lesen meines Gedichtes.

    Hallo Volker,

    hab herzlichen Dank für deine wohlwollende Worte. Ich habe mich sehr darüber gefreut und hoffe, dass es uns auch weiterhin gelingen wird einander zu beleben.

    Vielleicht sollte ich auch beim Kochen mehr und mehr fünf Sterne anstreben...

    Euch allen viele Grüße

    Petra

  11. Hallo Berthold,

    hab herzlichen Dank für deinen Kommentar, der von lyrischen und analytischem Scharfsinn zeugt.

    Mag sein du hast mit deiner Kritik Recht, aber mein Bauchgefühl sagt mir, es ist so stimmig...

    Die Auslassungszeichen sollen darauf hinweisen, dass zwischen der zweiten Strophe und der letzten einiges passiert ist und der Schlussgedanke soll das Ende offen lassen.

    Ich wollte mit meinem Gedicht auch ein Plädoyer gegen körperliche, seelische, sexuelle und auch

    geistige Gewalt schreiben.

    Viele Grüße

    Stille Wasser

  12. Ja, liebe Freienweide,

    ich nehme mir die Freiheit zu einem eigenen Stil, den ich auch begründen könnte...

    Ich nehme mir auch die Freiheit, dann Mode mitzumachen, wann ich es will...

    Vielleicht auch irgendwann mit einer anderen Form...

    Es freut mich, dass dir der Inhalt gefällt, worauf auch mein Schwerpunkt liegt.

    Hab vielen Dank für deinen Kommentar und noch einen scönen Frühlingstag

    Stille Wasser

  13. Dornröschen

     

    Zärtlich berühren deine Lippen

    meinen Mund

     

    Bettest du meinen Kopf

    auf ein Kissen

    gefüllt mit Lavendelblüten

     

    Der Duft erfüllt den Raum

     

    Du deckst mich zu

    mit einer Decke

    aus Vergissmeinnicht

     

    Erwartet mich nun ein 100 jähriger Schlaf

    mit tiefen, schweren Träumen

    oder

    erwache ich morgen

    gestärkt, mit neuen Ideen und frischem Mut?

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