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Herodot79

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Beiträge erstellt von Herodot79

  1. Der Schimmelreiter

     

    Es dämmert,

    die Nacht bricht ein,

    die Sonne ging unter,

    die Sterne sind mein.

     

    Ich blicke hinauf zum Sternenhimmel,

    sehe dort meinen goldenen Schimmel.

    Bereit ist er, in vollem Zaum,

    für die Reise in den kosmischen Raum.

     

    Die Sterne funkeln in unsere Richtung,

    auf dem Weg bin ich zur himmlischen Lichtung.

    Die Welt ist friedlich, so auch ihre Worte,

    an mich gerichtet, an kosmischer Pforte:

     

    "Kehr bald zurück in die irdische Sphäre,

    mit der Zeit erlebst Du die menschliche Schwere.

    Sie zieht Dich hinab zum vertrauten Boden,

    zur Stelle, von der Du Dich hast erhoben".

     

    Nahe komm ich an die Sterne,

    schon spüre ich den Sog der heimischen Ferne.

    Mein Schimmel bringt mich dorthin zurück,

    bis zur nächsten Nacht, mein himmlisches Glück!

  2. San Francisco

     

    Zehn lange Jahre ist es bald her,

    als ich war am pazifischen Ort,

    in einer Stadt mit Goldner Brücke.

     

     

    Der Dunst im Zentrum, er wog sehr schwer.

    Immerzu Frühstück mit Kaffee dort

    gehabt, ich sammelte Eindrücke.

     

     

    Ich suchte den Blick aufs weite Meer,

    der Geruch nach Ferne immerfort,

    steigt in die Erinnerungslücke.

     

     

    Ob ich von dieser Stätte noch zehr?

    Graue Häuser, Museen und so fort,

    zurück ging es in einem Stücke.

  3. Hallo Federtanz, danke für das Feedback!

     

    Gruß

     

    David

    Hallo Herodot79!

     

    Wow, dieses Gedicht gefällt mir sehr gut. Das Gedicht hat eine starke Welle in mir ausgelöst: Wir leben in einer Welt, die sich stetig ändert. Und wir uns mit ihr. Selbst die Rechtschreibung hat sich und wird sich immer wieder verändern. Neue Wörter. Umgangssprache, Semantik. Hier in der Schweiz ist der Syntax ( Wortstellung in einem Satz) ganz anders als in Deutschland. Und dann gibt es viele Parteien, die sich eben auf das alte beruhen wollen. Sie empfinden ein Gedicht erst dann als "essbar" wenn sie Stützpunkte ihrer Grundsätze darin vertreten sehen. Das ist eine Art, mit der ich mich gerne auseinandersetze. Ich profitiere sicher auch von Menschen, die das Bisherige und immer Akzeptierte vertreten und weitergeben.

    Sie kennen eben ein/ihr Handwerk.

     

    Und (und nicht aber) ich glaube, dass es auch Menschen geben muss, die neue "Gerichte" kreiren müssen und sollten. Dies sollte geschützt werden von Wertungen und das Hinterfragen des ganzen Gedichtes. Aber das sind meine Wunschgedanken.

    Ich bin sicher eine gesunde Mischung davon, mich interessieren aber beide Parteien sehr.

     

    Ich weiss auch, dass ein jeder, mich eingeschlossen, anders is(s)t. Und das ist auch gut so.

     

    Ich denke eine gesunde Vielfalt "isch eifach gsund"!.

     

    So ein paar meiner Gedanken, die dieses Gedicht in mir hervorgerufen haben. Vielen dank für diese tolle Thematik. Ich denke vielen Menschen ist etwas ähnliches aufgefallen.

     

    Grüsse,

    Federtanz

  4. Lyrische Mahlzeit

     

    Bereitet hab ich ein Gericht,

    Du sagtest, es ist ein Gedicht.

    Gewürzt mit geschmackvollen Reimen

    – der Vers, er sollte in Dir keimen.

     

    Etwas von diesem und von jenem Vers,

    – der Reim drang hinein in Dein Herz.

    Die Gedanken, sie waren Portionen,

    Strophen gereimte Rationen.

     

    Wenn das Gericht ist schon erkaltet,

    sind dann Vers und Reim veraltet?

  5. Der Sog der Dichtung

     

    Ich bin gezogen in die Lyrik,

    sie verändert meine Mimik.

    Oh, meine Dame, holde Maid,

    respektiere meine poetische Erhabenheit!

    Sie redet mir in mein Gewissen,

    meine Verse sind versteckt im Kissen.

     

     

    Nachts kann ich nicht mehr schlafen,

    meine Dichtung ist mein Hafen,

    wo meine Gedanken täglich landen,

    dem Meer kommen sie abhanden.

    Sie schmiegen sich auf festes Land,

    in Verse verdichtet durch meine Hand.

     

     

    Wenn die Lyrik aber überwiegt,

    wenn sie über die Welt obsiegt,

    gehen verloren meine Gedanken,

    die sich um die Kunst des Lebens ranken.

    Dann drehe ich mich nur noch im Kreis,

    werde so ein poetischer Greis.

     

     

    Ich sollt auf meine Dame hören,

    zwar der Lyrik nicht abschwören,

    sollte aber kommen in ein Lot,

    sonst kommt die Kreativität in Not.

    Ein Dichter kann nur richtig dichten,

    wenn er kann sein Leben verrichten.

    Dann wenden sich ihm die Gedanken zu,

    fließen die lyrischen Ströme im Nu.

  6. Der gute Klang fiel tief

    Von oben herab fiel der gute Klang,

    kroch, gleich einem Lavastrom,

    wabernd in untere Schichten,

    erfüllte dortige Tiere mit dem Drang,

    zu tanzen und zu singen.

    Dank ihrer staubigen Hufen,

    und dem animalischen Rufen:

    Ein dumpfes Dröhnen musste

    von dort auch runter, weiter zu den Menschen –

    springen.

     

    Der dröhnende Klang wurde dort zum guten Ton,

    es bildete sich zunächst ein Xylophon,

    welches wurde nie gespielt, denn:

    Manieren ersetzten taktlos die Stille,

    als sei dies ein höherer Wille,

    vertont wurde die Lust an Musik,

    das Dröhnen und Raunen,

    Dirigenten würden Staunen,

    machte aus der Menschheit ein Orchester,

    aber die Welt

    – sie wurde nicht besser.

  7. Mein verlassener Hof

     

    Zum einsamen Hof komm ich nun geritten,

     

    hab mich mit meinem eigenen zerstritten.

     

    Was bringt es mir, König zu sein,

     

    wenn nur Gedichte schreiben ist mein?

     

     

     

    Schaut! Meine Vasallen,

     

    die da stehen in den Hallen.

     

    Sie suchen wieder meine Nähe,

     

    naht euch nicht, sage ich, wehe!

     

     

    Meine Ruhe möchte ich genießen,

     

    an diesem verlassenen Ort,

     

    erst Gedanken sprießen,

     

    ich setzte meine Dichtung fort.

     

     

    Mein Könighof, er scheint zu brennen,

     

    der lange Krieg keine Gnade zu kennen.

     

    Die Botschaft des Feuers erhellt meine Sicht,

     

    in seinem Schatten kann ich lesen mein Gedicht.

  8. Der kleine Spatz

     

    Wär ich doch dein kleiner Spatz,

     

    Du hättest in meinem Herzen Platz.

     

     

     

    Für dich könnt mein Lied erklingen.

     

    müsst nicht mit den Noten ringen,

     

    könnt uns aus den Nöten bringen,

     

    durch mein Zwitschern und mein Singen!

     

    – mindestens für kurze Zeit,

     

    unsre Sorgen wären dann weit!

     

     

     

    Dich kann ich leider nie erreichen,

     

    denn Du lässt dich nicht erweichen.

     

    Nein, Du bist des Nachbars Katze,

     

    willst mich jagen mit der Tatze!

  9. Der schlechte Geschmack

     

    Komme mir ja nicht zu Leibe,

    denn ich bin aus Samt und Seide!

    Ich sitz in meinem Dichtersessel,

    Du aber bist im Küchenkessel,

    bist dem Satan gleich,

    sogar noch schlimmer, dazu bleich.

     

    Oh, schlechter Geschmack, Du Plage,

    Du bringst mich immerzu in Rage!

    Bist überall leicht zu entdecken,

    scheinst Dich unter dem Sofa zu verstecken.

     

    Kaum ist vollendet dieses edle Gedicht,

    kommst Du aus dem Kessel, Du Wicht,

    schleichst Dich in meine schönsten Zeilen,

    um dort zu lange zu verweilen.

     

    Dich werde ich dann nicht mehr los,

    die Schönheit meiner Reime

    wird erstickt im Keime,

    sie bekommt so einen letzten Stoß!

  10. Pompeji

     

    Voller Jubel, voller Trubel,

     

    nervöses Gewimmel in den Straßen,

     

    es ist Markt, Schatten spenden

     

    in den Gärten – verborgen noch die Massen,

     

    die dies beenden.

     

    Staub, Asche, Wolken,

     

    Glute und Feuer,

     

    in den Tiefen erwacht

     

    ein fauchend Ungeheuer

     

    aus seiner Nacht

     

    – noch ist Lebensfreude in den Gassen.

     

     

     

    Brodeln,

     

    heißer Strom,

     

    in dieser Sommerfrische von Rom.

     

    Dann: Alles begraben,

     

    auch die Villen mit ihren Mosaiken,

     

    über das antike Leben

     

    hat sich gelegt schreiende Stille,

     

    Tod im Tempel, trotz den reichen Gaben.

     

     

     

    Aufgedeckt, ausgegraben,

     

    die Zeit ist eingefroren,

     

    die Toten, sie bekommen wieder an Gestalt.

     

    Die Kunst – vollendete Schönheit,

     

    ist sie gemacht für alle Ewigkeit?

     

     

     

    Neue Massen liegen über dieser Stadt,

     

    das Gewimmel findet nun bei Eintritt statt.

     

    Jene stolzen Mauern - sie zerfallen,

     

    die erstarrten Schreie könnten für immer verhallen.

  11. Lieber Nomo, keine Sorge, mir gehts nicht schlecht. Ich sehe das Thema als sehr ernst an und ziehe es nicht ins Lächerliche. Ich finde, meine Worte passen zu diesem Thema.

     

    Rilke kann man nur schwer vorwerfen, dass er den Panther nicht befreit hat.

     

    Zudem habe ich nicht so weit gedacht wie du, das mit den Likes usw und dem Weg zum Populismus.

  12. kann ich schon, kein Problem. Kritik gerne. Ich nehme aus deinem Comment auch was mit. Trotzdem habe ich eine andere Intention, wir Du Dir vorstellst. Kann sein, dass mir einfach was anderes vorschwebt als Dir. Mit Doppeldeutigkeit habe ich nicht die Wörter gemeint. Zuviel zur meiner Kritik an der Kritik.

  13. Das Thema ist populär.

    Für einen solchen Text bekommt man viele Likes.

    Eisbären, denen das Eis abhanden kommt, beziehen Quartier in den am Rande der Arktis liegenden

    kleinen Städten und Ansiedlungen. Dort suchen sie nach Essbarem.

    Es ist wirklich katastrophal, dass die Erwärmung der Pole nicht gestoppt wird.

    Ein Gedicht ohne den geringsten Lösungsansatz kann da natürlich nicht viel helfen.

    Ausdrücke wie „edles Weiß“, „er… völlig von der Rolle“, „hat man uns gesagt“ (wer hat das gesagt?),

    „Mit ihm plant diese Welt nicht mehr“ (hat sie sicherlich auch nie getan), „sind grau die Beine, nicht

    mehr weiß“ passen meines Empfinden nach nicht zu einem ernsthaften Text.

    Schade. Die Zielsetzung war gut, die Ausführung leider erfolglos.

     

    NOMO

    Ist schlicht und einfach Ansichtssache. Ich habe dazu eine andere Meinung. Man kann auch andere Dinge erzeugen wollen, wie dir vorschwebt, zum Beispiel Ambiguität. Ich finde deinen Kommentar etwas abschätzig.
  14. Wenn das Eis schmilzt, hat er seine Rolle in der Welt schon verloren. Da steckt so wohl was Flapsiges als auch sehr ernstes drin. Eins dieser Bilder eines hungrigen Eisbären hat mich inspiriert.

     

    Danke für den Input

  15. Der Eisbär

    Er sitzt allein im edlen Weiß,

    an diesem Ort, ihm ist zu heiß.

    Einsam auf der letzten Scholle,

    ist er völlig von der Rolle.

     

    Die Welt, wo er sonst lebt und jagt,

    ist gegangen, hat man uns gesagt.

    Mit ihm plant diese Welt nicht mehr,

    die Augen blicken zu mir her.

     

    Diese Augen sind schon ohne Kraft,

    es fehlt bereits der Lebenssaft.

    Verwachsen mit dem letzten Eis,

    sind grau die Beine, nicht mehr weiß.

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