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Missgunbar

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Beiträge erstellt von Missgunbar

  1. vor 40 Minuten schrieb Stavanger:

    Hallo Missgunbar,

     

    Die Stelle mit Kleber und Goldton, ist die absichtlich doppelt bzw. ähnlich?

    Sonst finde ich dein Stück recht schön, außer dass ich natürlich nicht weiß, was Kintsugi ist - mein Abitur ist von Mitte/Ende 70er Jahre.

    Ich könnte es ja nachgucken ...

     

    Sei gegrüßt!

    Uwe

     

    Lieber @Stavanger, ja, das ist gewollt, dass Kleber und Gold doppelt erwähnt werden.🙂

    Kintsugi ist eine japanische Philosophie und zeitgleich ein Handwerk, Zerbrochenes wird kunstvoll geklebt und erhält dadurch mehr „Wert“ als zuvor. Das ist aber nur sehr grob beschrieben, Vertiefung geht immer. In der Schule habe ich das nicht gelernt, aber ein wenig Interesse für die japanische Welt haben mir das gezeigt. 
    Ich danke dir für deinen Kommentar!

     

    vor 37 Minuten schrieb Hanna M.:

    @Missgunbar langsam erscheint es mir, als klebe ich an deinen Hacken. Aber ich liebe einfach deine Gedichte...Sie sind Kintsugi für meine eigene, innere Poesie.

    LG Hanna

    PS. In Zukunft schicke ich dir nur noch ein like, wenn ich nichts anders zu sagen habe, als "Gut" oder "Sehr gut".

    Liebe @Hanna M., Ich finde es schön, wenn du da „klebst“, eine Einschätzung einer erfahrenen Schreiberin wie dir bedeutet mir viel. Ich habe festgestellt, dass ich mich hier auf der Seite nur langsam zurecht finde, da freue ich mich über Rückmeldungen ganz besonders.

    Lieben Dank also dafür!

    • in Love 2
  2. „Ich bin kaputt“,

    Habe ich ihm gesagt.

    Er hat mich lange schweigend

    angesehen.

    Hat dann

    gemeinsam mit mir

    nach Rissen,

    Absplitterungen,

    Brüchen gesucht.

     

    Wir haben einiges gefunden,

    wir tun es noch.

     

    Seine Zuversicht

    macht mir Mut.

     

    Es ist nichts verloren,

    keineswegs.

     

    Und so suchen wir

    - neben den Schäden

    auch

    nach einem Kleber

    und einem schönen Goldton.

    Die gemeinsam

    ausbessern,

    reparieren,

    zusammenhalten,

    was zu zerbrechen drohte.

    Wir suchen nach einem Kleber,

    und nach einem schönen Goldton,

    welche gemeinsam

    meine Verletzungen

    nach und nach in Kunst wandeln.

    Je weiter wir kommen,

    desto mehr erkenne ich,

    dass das,

    was wir da tun,

    etwas wahrhaft Wunderschönes werden kann.

     

    Ein wenig wie Kintsugi.

     

     

     

     

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    • Schön 3
  3. Danke, dann verstehe ich dich. Mein LI steht mir selbst sehr nah 🙂, das Sensible ist Segen und Fluch zugleich. Aber wäre ich anders, ich würde auch anders schreiben. Die Frage, was wichtig ist, wer das definiert und weshalb Unwichtiges nicht wichtig genug zum „Erwähnt-werden“ sei, ist immer wieder spannend und kann stets neu betrachtet werden. LG Missgunbar

    • Gefällt mir 1
  4. Das Licht erhellt den Weg vor mir.

    Aber nur ein wenig.

    Duster -

    So nennt sich das dann wohl.

    Im Strahl der Leuchte sehe ich 

    kleine Partikel.

    Schwebend -

    Nebel, greifbar gemacht.

    Die Geräusche 

    und der modrig-feuchte Geruch von links zeugen vom Fluss, 

    der dort heute ruhig und träge liegt.

    Rechts raschelt es 

    geheimnisvoll unsichtbar im Gebüsch. 

    Tiere -

    Mein Blick wandert hin und her, 

    zwischen

    „Direkt vor mir“,

    und

    „Weit nach vorn ausspähend“.

    Direkt vor mir fürchte ich 

    sehr reale Nacktschnecken.

    Nicht schön, 

    wenn diese unter meinem Reifen zerplatzen.

    Und womöglich dann auch noch

    irgendwo 

    auf mir landen…

    Weit vorn vermutet meine Phantasie alles - 

    Alles, was es im Dunkel so geben kann. 

    Zombies

    Monster

    Psychopathen

    Wilde Hunde

    Wölfe

    Tote

    Gespenster.

    Da ich Fledermäuse liebe,

    fürchte ich immerhin keinen Vampir.

    Das Licht am Rad

    macht das Dunkel dunkler.

    Und das Dunkel macht alles

    Mehr.

    Die Geräusche lauter,

    Die Gerüche intensiver,

    Das Tempo schneller.

    Wie in einer anderen Dimension,

    in einer Parallelwelt.

    Neben der gewohnten Tageslicht-Realität,

    bewege ich mich also

    im Dunkel

    zum Bahnhof.

    Ein paar Kilometer radfahren 

    in der Dunkelheit.

    Jedes Mal bin ich ein wenig froh,

    dass mich doch kein Zombie gebissen hat.

    Mich sticht wohl eher der Hafer.

    Und wer mich im Dunkeln klaut, 

    bringt mich sowieso zurück, 

    sobald es hell geworden ist -

    Würde Omma sagen.

    Sie wird schon recht gehabt haben.

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    • Schön 1
  5. Tiger I (01/1999)

     

    Ich wäre so gern ein Tiger

    gross und stark

    anmutig und geschmeidig

    voller Instinkt

    voller Kampfesgeist

    Überlebensgeist

     

    Ich wäre so gern ein Tiger

    mit dickem Fell

    mit scharfen Krallen

    mit einer Stimme

    die alles erbeben lässt

     

    Ich wäre so gern ein Tiger

    mit allen Sinnen erleben

    genussvoll in den Tag hinein leben

    unbeschwert

    durch den Dschungel

    mein Reich

    ziehen

     

    Doch

    ich glaube

    ich bin noch nicht einmal eine Hauskatze

     

    Eher

    ein Mensch

    ohne

    Fell Krallen Instinkte

    nur

    Verstand unterdrückte Gefühle Moral.

     

     

    Tiger II (01/1999)

     

    Wenn ich ein Tiger wäre, ich

    würde mich auf ihn stürzen, ihm

    meine Krallen ins Gesicht schlagen, meine

    Zähne in seinem Bauch vergraben, seine

    Eingeweide genüßlich in der Luft zerreissen

     

    Um ihn dann achtlos

    dem Aas zu überlassen

     

    Aber

    ich bin wie gesagt

    nur ein Mensch

     

    Und deshalb sitze ich hier

    und schreibe meine Wut

    auf Papier

    weil Menschen keine Krallen oder Reißzähne

    haben

     

    Und hätte ich welche,

    ich würde wahrscheinlich

    in der geschlossenen Abteilung

    der Psychiatrie 

    landen - 

    Ruhiggestellt.

     

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    • wow... 1
  6. Lieber @Wannovius, ich arbeite daran, herauszufinden, ob diese Art der Gedanken nicht doch mich mit ausmachen. Was würde es bedeuten, wenn ich sie auszumerzen versuchte. Also will ich lernen, sie anzunehmen und auch, sie in etwas konstruktives, kreatives umzuwandeln. Auf dem Weg befinde ich mich gerade.

    Deine letzten Worte berühren mich sehr, ich danke dir für diese starke Rückmeldung.

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