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Geschrieben am

Regenbogen

 

Die feisten Kinder spielen mit bunten, plumpen Steinen,

Geschenke eines jovialen Menschengotts.

Ein Regenbogen blinkt im Ablauf eines Schotts

und Rostcontainer balancieren auf dünnen Beinen.

 

Ein Rosskastanienbaum erstirbt mit letztem Ächzen.

Ein Fetzen roten Buntpapiers klebt am Asphalt.

Die Bücher rufen schwarz das Ende aus, schon bald

surrt nur mehr ewiges, gedämpftes Lüfterkrächzen.

 

Die Kompanie von Flaschen klirrt in einer Tasche,

in anderen reibt karger Stoff auf kargem Stoff,

wenn müde Augen durch das Leuchtend-Neue jagen.

 

Die Alten fluchen über Morgen, eine rasche,

verrauchte Abenddämmerung geht endlich schroff

und triumphal beginnt die schwache Nacht zu tagen.

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Geschrieben

Hallo Vincent,

 

da du "Feedback jeder Art" wünscht, würde ich dir gerne ein paar Sachen mit auf den Weg geben. Zuerst: Die detailreichen Schilderungen und die Bilder, die du damit erzeugst sind sehr gut, wenngleich du das ein oder andere Attribut hättest weglassen können. Der Leser wird durch diese Flut an Adjektiven etwas in seiner Fantasie beschnitten. Zumindest war das mein Eindruck. Also bei

vor 15 Stunden schrieb Vincent Fürst:

Die feisten Kinder spielen mit bunten, plumpen Steinen,

reicht z.B. bunt oder plump, ggf. auch gar nichts, was auch metrisch schöner wäre ("...spielen mit den bunten Steinen"), während hier

vor 15 Stunden schrieb Vincent Fürst:

Ein Fetzen roten Buntpapiers klebt am Asphalt.

das Maß sehr schön ist und dadurch, dass nur das Buntpapier beschrieben wird, bleibt gleich viel mehr Spielraum für die Gedanken des Betrachters. Metrisch wie erwähnt gibt es wenige, aber doch zwei, drei Stellen, wo das jambische Versmaß nicht ganz stimmt. Da du durchgängig sechs Hebungen hast, könntest du zudem über Zäsuren innerhalb der Verse nachdenken.

 

Inhaltlich ist die Beschreibung von Stadt und Menschen gut gelungen, auch in den gelegentlich auftretenden Gegensätzen 'Natur vs. Kultur', 'alt vs. neu' etc. – Das bietet das typische, teils idyllische, teils wenig charmante Bild einer Stadt, wie ich es zumindest auch oft wahrnehme.

 

Freue mich auf mehr.

 

LG Cheti

  • Danke 1
Geschrieben

Hallo lieber @Vincent Fürst - für mich zeigen deine Zeilen das Vergehen alter Werte auf, das Verblassen von Grundwerten, Vertrautem, indem neue Zeiten anbrechen, die diesem Althergebrachten nichts mehr entgegenzusetzen haben. Weltuntergangsstimmung - zumindest ein bisschen.

Deine Adjektive haben mich eher mitgenommen als gestört und trotzdem kann ich manchen Standpunkt von Cheti nachvollziehen. Vor allem, weil ich immer glücklich bin, wenn jemand metrische Verbesserungen vorschlägt, die ich mir dann auch gleich ganz genau anschaue und dankbar dafür bin.

Zum Gedicht selbst kann ich nur sagen, dass es mir sehr gut gefällt.

LG Sonja

  • Danke 1
Geschrieben

Lieber @Cheti, liebe @Sonja Pistracher,

 

danke euch, danke für die aufmerksame Lektüre!

 

Die Hinweise nehme ich mit und gern an: Wollen sehen was sich daraus für die Zukunft machen lässt!

Vorsicht natürlich, wo man Adjektive wegrationalisieren könnte, die mehr Deutung tragen als nur zu beschreiben oder gerade in der Konsonantenlautung das Folgende kontrastieren – beim Hebungsprall gilt dasselbe.

 

Auf bald schon und nochmals Dank euch

 

Vincent

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