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Cheti

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Beiträge erstellt von Cheti

  1. Warum zerdriften menschliche Gedanken nur

    In Bitterkeit statt Lebenslust?

    Vergnügen brennt den meisten feuergleich in Haupt

    Und Seele, bis zu Asche wird

    Derselben Geiste. Nie jedoch schaut er hinaus

    In ferne Weite der Natur.

    Doch sie ist's, die erfreut des Menschen stilles Herz.

    Erhört es die Musik der Welt,

    Das Vogel-Zwitschern - schöner als Gesang, der aus

    Barocken Opernhäusern klingt;

    Noch lieblicher das Spiel der Windeswog' im Gras,

    Die Schmetterlinge schweben lässt.

    Und Sonnenstrahlen malen wie Gemälde bunt

    Die Blumen an der grünen Flur,

    Dass jeder Regenbogen - hoch am Himmelszelt -

    Sofort vor Neid erblassen würd.

    Ganz sanft durchströmt der Fluss sein weiches Bett aus Sand.

    Es ruh'n die Brüder See und Meer;

    In ihnen glänzen Glück und Freude wie nur sonst

    Ein Spiegel voll von Herrlichkeit,

    Das Bilde schenkend einer Welt in Harmonie,

    Selbst dann wenn Blitz und Donner tost

    Und Regen wie die Träne hin zum Boden fällt,

    Denn jene ist das Quell des Seins.

    Drum muss ein jeder lernen, seine Welt in der

    Er lebt und liebt auch ab und zu

    Zu lieben und das Leben zu genießen schlicht.

    Sodann erfüllt sich jeder Traum.

  2. Es ward ein Mann im Land der Pharaonen,

    Welcher eine weite Reise unternahm.

    Er sieht am Himmelszelt die Falken thronen.

    Die Sonne weit über seinem Haupt scheint warm.

     

     

    Den Nil will er hinauf, durch der Wüste kargen

    Roten Sand, soweit ihn seine Füße tragen.

     

    Den ersten Tag führt ihn sein Weg nach Swenu,

    Das Inselreich der vergangenen Tage.

    Im Sünden von Iat-rek, der Isis' Waage,

    Bis hin in den Norden zu Setet's Abu.

    Die Stadt, da die Sonne ihre Bahnen zieht

    Über die Ebenen von rotem Granit

    Und der Reisende vor Ehrfurcht niederkniet.

     

     

    Den zweiten Tag hält der Mann in Djeba Rast,

    Die Stadt, da früher stand des Hare Palast,

    An dem Platz, da dieser einst besiegte Seth,

    Jener Ort, da nur noch die Ruine steht,

    Die Stelle, an der der Reisende leis fleht.

     

    Den Nil zieht er hinauf, seit nunmehr zwei Tagen.

    Sag, wie weit werden ihn seine Füße noch tragen?

     

     

    Den dritten Tag gelangt er mit seinem Gut

    In die Tempelstadt, ins edle Ipet-sut.

    Entlang der von Widdern gerahmten Allee,

    Hinein in das Heiligtum des Amun-Re.

    Erblickend Säulen, die zum Himmel ragen.

    Nur mächtige Götter könnten sie fällen.

    Das Haus in dem einst güld'ne Götzen lagen,

    Mit hunderten von Toren und Kapellen,

    Vor tausend Jahren in den Stein geschlagen.

    Erbe der Hauptstadt aus der goldenen Zeit,

    Das dem Reisenden wahrlich sein Herz befreit.

     

    Den Nil zieht er hinauf, seit nunmehr drei Tagen.

    Sag, wie weit werden ihn seine Füße noch tragen?

     

     

    Den vierten Tag quert er den Nil gen Waset,

    Vorbei an den Häusern der Millionen

    Und an den Kolossen des Amenhotep,

    Zum Ort in dem die Könige nun wohnen.

    Pa-cher-aa-schepes wurden sie genannt,

    Die Tore der Könige mitten im Sand.

    Die Magie ist für den Reisenden gar unbekannt.

     

    Den Nil zieht er hinauf, seit nunmehr vier Tagen.

    Sag, wie weit werden ihn seine Füße noch tragen?

     

     

    Den fünften Tag zieht er durch Abdju hindurch.

    Passiert den Tempel des großen Men-Maat-Re.

    Durch den Sand, weiter nach Norden, bis Sauti.

    Die Hitze der Wüste wie ein böser Fluch,

    Aber es lockt des Deltas süßer Geruch.

     

    Den Nil zieht er hinauf, seit nunmehr fünf Tagen.

    Sag, wie weit werden ihn seine Füße noch tragen?

     

     

    Den sechsten Tag am See zum trinken gesenkt,

    In Nen-nesu, da man Herischef gedenkt,

    In dem Tempel, da sein Ebenbilde hängt.

    Die Stadt, da er den neuen König empfing,

    Zu der Zeit, als dieser noch auf Erden ging.

    Doch nur noch die Stimme des Reisenden klingt.

    Dort, neben dem Wind, der in den Mauern singt.

     

    Den Nil zieht er hinauf, seit nunmehr sechs Tagen.

    Sag, wie weit werden ihn seine Füße noch tragen?

     

    Den siebten Tag geht er vorbei an vielen

    Dem Sand entflohenen Pyramiden.

    Die Pracht zahlreicher Generationen

    Von Fürsten, von Herrschern, von Pharaonen.

    Bis er nach Men-nefer kommt, der Stadt des Ptah,

    Die früher die Heimat des Apis Stiers war.

    Der Reisende fühlt sich ihm immer noch nah.

    Den Nil zieht er hinauf, seit nun sieben Tagen.

    Sag, wie weit werden ihn seine Füße noch tragen?

     

     

    Den achten Tag führt ihn sein Weg hin zum Sphinx,

    Der die drei Könige seit langem bewacht,

    Wie ein steinernes Mahnmal der alten Macht.

    Und hinter diesem Wesen, von rechts nach links,

    Türmen sich auf der Horizont des Chufu,

    Daneben die Großartigkeit des Chafre,

    Bis hin zur Göttlichkeit des Menkaure.

    Ja, und tausende von Tempeln noch dazu.

    Und zwischen ihnen der Reisende, erblasst,

    Vom Zauber Ägyptens wurde er erfasst.

    Von all der Schönheit, der Dauer und der Kraft.

    Den Nil zieht er hinauf, seit nunmehr acht Tagen.

    Sag, wie weit werden ihn seine Füße noch tragen?

     

     

    Den neunten Tag sieht er, wie der Nil sich teilt,

    In Iunu, des Deltas Tor, er kurz verweilt.

    Bis hin nach Sau geht er, ins grüne Herz,

    Dort überkommt seine Füße höll'scher Schmerz.

    Keinen Meter kommt er heute noch vorwärts.

     

    Den Nil zieht der Reisende hinauf, seit nunmehr neun Tagen.

    Sag, werden seine Füße ihn auch bis zum Ende tragen?

     

     

    Am zehnten Tag erreicht er Alexandria,

    Die Stadt der Gelehrten, der Bibliothek.

    Das Ziel für den, der so weit gegangen war,

    Einen schier unendlich erscheinenden Weg.

    Doch seine Füße sind ihm nun ganz schwer.

    Seine Beine gehorchen ihm nicht mehr.

    Seine Lunge heiß, wie gefüllt mit Teer.

    Seine Sinne wirken ihm komplett leer.

    Und so stürzt er hinab ins weite Meer.

     

     

    Es ward ein Mann im Land der Pharaonen,

    Welcher eine weite Reise unternahm.

    Er sah am Himmelszelt die Falken thronen.

    Die Sonne weit über den Fluten schien warm.

     

     

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    Swenu (Assuan)

    Iat-rek (Philae)

    Isis (Lokalgöttin auf Philae)

    Abu (Elephantine)

    Setet (Lokalgöttin auf Elephantine)

    Djeba (Edfu)

    Hare (Lokalgott von Edfu)

    Seth (Gegner des Hare; Gott der Wüste)

    Ipet-sut (Karnak)

    Amun-Re (Lokalgott von Karnak)

    Waset (Theben)

    Amenhotep (Amenophis III.)

    Häusern der Millionen (Totentempel der Könige)

    Pa-cher-aa-schepes (Tal der Könige)

    Abdju (Abydos)

    Sauti (Asyut)

    Men-Maat-Re (Sethos I.)

    Nen-nesu (Herakleopolis)

    Herischef (Lokalgott von Herakleopolis)

    Men-nefer (Memphis)

    Ptah (Lokalgott von Memphis)

    Der Horizont des Chufu (Cheops-Pyramide)

    Großartigkeit des Chafre (Chephren-Pyramide)

    Göttlichkeit des Menkaure (Mykerinos-Pyramide)

    Iunu (Heliopolis)

    Sau (Sais)

  3. Trockene Luft, ein tiefer Atemzug und ich bin frei.

    Die Skarabäen rollen kleine Sonnen durch den Sand.

    Hoch neben ihnen empor wächst hinauf die Tempelwand,

    Doch schenken sie ihr keine Beachtung, gehen vorbei.

     

    Der Wind weht über die Dünen, er wirbelt auf den Staub.

    Die Arme der Sonne erfassen das Land endlos weit.

    Fest und stark stehen die Statuen vergangener Zeit,

    Das Antlitz früherer Herrscher, die nunmehr stumm und taub.

     

    Ihre Namen jeher geformt von mystischen Zeichen,

    Sie mussten, genau wie die majestätischen Farben,

    Im Lauf der Epochen langsam Wind und Wetter weichen.

     

    Doch trotz all ihrer Kanten und steinernen Narben

    Sieht man in ihnen die Könige, denen sie gleichen,

    Immer noch kraftvollen Blickes, edel und erhaben.

  4. Die Luft wird mir knapp;

    Schleier vor Augen.

    Schweißperlen hinab

    rollend, sie rauben

    den Schlaf mir, jedoch

    quälende Träume

    kommen immer noch.

    Führ'n mich in Räume

    voll Dunkelheit und

    Phantasien, die

    mir scheinen gar bunt

    jedoch irgendwie

    zerreißen sie mich

    und meine Seele.

    Nach lassen sie nicht.

    Nicht, wenn ich flehe.

    Nicht, wenn ich schreie

    mit heis'rer Stimme

    ächzend und leise.

    Düstere Sinne

    funkeln und blitzen

    vor mir in der Nacht.

    Ich spür nur Hitze,

    frag mich, bin ich wach?

    Wie halt ich nur aus

    die nächtliche Qual?

    Doch sieht es so aus,

    dass bleibt keine Wahl

    mir und von oben

    verächtlich es thront

    weit überm Boden

    der mächtige Mond.

    Lässt mir hell glänzen

    die kaltnasse Stirn.

    Licht in den Schwärzen,

    die mich so verwirr'n.

    Und von überall

    kommen die Schatten

    der Gespinste Hall,

    die mich ermatten.

    Böse Gestalten

    bahnen sich den Weg,

    mich festzuhalten,

    denn wenn ich mich reg

    schmerzen die Glieder.

    Vom glänzenden Haupt

    tropft es mir nieder

    und alles ist taub.

    Engel singen mir

    hysterisch Hymnen.

    gar schrill und gar wirr

    Klingen die Stimmen.

    Doch ich höre nicht,

    was sie mir sagen.

    Es bleibt fürchterlich

    krächzendes Klagen.

    Die Bilder kommen

    wieder, kalter Schweiß,

    fühl mich benommen

    mir ist schrecklich heiß.

    Wie Ungeheuer

    ist es nun wieder,

    glühend wie Feuer,

    höhestes Fieber.

    Ich schlafe nicht mehr

    und bin doch nicht wach;

    auf mir lastet schwer

    die herzlose Macht.

    Sie plagt mich gar sehr -

    Fiebertraum der Nacht.

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