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Anonyma

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Beiträge erstellt von Anonyma

  1. Hallo, Carlolus,

     

    der Frühling der Liebe. Er kann wiederkehren, so wie der jahreszeitliche Frühling. Dann erneuert sich das Leben - trifft auf beide Frühlingsarten zu. :smile:

     

    Ich muss ein bisschen kritisieren, genauer gesagt, einen Begriff: Pflaumenweich. Das Problem damit? Nun, 'pflaumenweich' bedeutet tatsächlich 'nicht charakterfest, ohne feste/eigene Meinung, passiv, alles mit sich machen lassend, alles geschehen lassend' ... das ist daher - leider - sehr negativ besetzt. Es gibt ja auch die bekannte Beschimpfung 'Du Pflaume!' 

    Wenn du bei der Assoziation mit 'fruchtig, reif, saftig' bleiben möchtest - wie wäre es denn mit 'pfirsichweich'? 

     

    Mich hat das 'pflaumenweich', da mir dessen Bedeutung bekannt ist, beim Lesen etwas aus der Stimmung 'rausgeholt'; ich musste erst wieder 'reinfinden' und mir den Begriff 'umdenken'. 

     

    Sehr treffend - und hier an der richtigen Stelle - hat mich der Schluss dann 'heruntergeholt'. Auch das ist eine Herzensangelegenheit ... ja ... traurigerweise.

     

    Mir geht es zur Zeit ebenso. Auch wenn ich mich bemühe, irgendwie ist meine Stimmung immer getrübt ... ungetrübte Freude, die ist für mich momentan einfach nicht möglich.

     

    LG,

     

    Anonyma

  2. Liebe Donna,

     

    Am 12.3.2022 um 14:01 schrieb Donna:

    Liebe Anonyma, Also, ich finde es sehr raffiniert, deine Drei Gedichte. Separate gelesen, doch zusammenführend. Very kreativ! 

     

    das Lob dafür gebührt mir nur in Sachen 'Ausführung', aber nicht in Sachen 'Spaltvers' als solchen. Diesen hat sich jemand anders ausgedacht, aber ich fand das Konzept sehr interessant und, wie so oft, muss ich Neues natürlich ausprobieren.

    Ich weiß auch nichts Genaueres darüber, wer das erfand - allerdings gab es theologische Dispute bereits zu Martin Luthers Zeiten, die in Spaltversen geführt wurden (katholisch-protestantisch), das Konzept des Spaltverses ist also schon älter.

     

    Am 12.3.2022 um 14:01 schrieb Donna:

    Du bist die jenige die Klartext spricht!  Immer!  Dazu gehört'ne menge Mumm!  Und zeigt wie reichlich deine Seele gesegnet ist.

     

    Ich danke dir von Herzen für deine Anerkennung! Ich bemühe mich.

     

    Und ich danke dir natürlich auch herzlich für Lob und Kommentar! :classic_happy:

     

    LG,

     

    Anonyma

     

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    Liebe Uschi,

     

    Am 12.3.2022 um 14:10 schrieb Uschi R.:

    Großartig liebe Anonyma, ich hatte es zuerst 'im Ganzen' gelesen und erst danach geteilt...

     

    ich schrieb die Anmerkung unter dem Gedicht in erster Linie dazu, um den Spaltvers auch einmal hier 'vorzustellen', da ich mir dachte, vielleicht  könnten ihn auch andere hier im Forum interessant/reizvoll finden. 

     

    Am 12.3.2022 um 14:10 schrieb Uschi R.:

    Ich muss gestehen, den Begriff Spaltvers kannte ich bislang noch nicht, wieder etwas dazugelernt, eine reizvolle Idee, dies selbst einmal zu versuchen!

     

    Ich muss gestehen, ich kannte ihn auch nicht, bis ich ihn fand. Also habe ich ihn ebenfalls neu dazugelernt. Und ich hielt ihn, genau wie du, für eine reizvolle Idee.

     

    Am 12.3.2022 um 14:10 schrieb Uschi R.:

    Dir ist es vortrefflich gelungen.

     

    Herzlichen Dank! :smile:

     

    Am 12.3.2022 um 14:10 schrieb Uschi R.:

    Letztendlich eins ist doch gewiss: 'Der Mensch doch nur ein Menschlein ist...' und bei manchen nichtmal dies!

     

    Eben! Und genau dessen versuche ich, mir immer bewusst zu sein. Daher erwähne ich hier in meinen Antworten auch, dass ich mir den Spaltvers nicht selbst ausgedacht, sondern ihn lediglich gefunden habe und ihn gerne ausprobieren wollte. Für mich kommt es nicht in Frage, dass ich mich 'mit fremden Federn schmücke'. :wink:

     

    Vielen Dank für dein Lob, für dein Interesse am vorgestellten Spaltvers und für deinen Kommentar! :smile:

     

    LG,

     

    Anonyma

     

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    Lieber Heiko,

     

    Am 12.3.2022 um 15:33 schrieb WF Heiko Thiele:

    Was für eine Idee. Ob's ähnlich ich auch bringe?

    Wenn ich es recht versteh. So es mir wohl gelinge.

     

    versuch's doch einfach, das habe ich auch getan. :smile: Allerdings ist es nicht so einfach, wie es zu sein scheint. Mein Gedicht hier ist auch, gewissermaßen, durch die Interpunktion sehr klar aufgeteilt. Beim ersten Versuch wollte ich lieber ein bisschen 'auf Nummer Sicher gehen'. 

     

    Es wird allerdings auch ganz sicher noch irgendwann ein Spaltvers-Gedicht folgen, an dem ich gerade sitze und das dann ohne die Punkte 'dazwischen' auskommen soll. Das ist, wie ich beim Schreiben feststelle, doch um einiges schwieriger. Statt der Punkte sollen die Verse 'durchgehend' und trotzdem 'gespalten' sein, höchstens insgesamt vielleicht einen Punkt in der Mitte, vielleicht ein oder zwei Kommata, aber ansonsten sollen die Verse durchgängig und ohne die Hilfe der Interpunktion sein. Nun, da werde ich noch eine Weile daran sitzen und 'puzzeln', wie es aussieht.

     

    LG und danke fürs Kommentieren,

     

    Anonyma

     

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    Liebe Ilona,

     

    Am 12.3.2022 um 22:31 schrieb Ostseemoewe:

    Großartig der lyrische Text der Inhalt und auch die Idee.

    Ich bin voll begeistert und entzückt. 

     

    ich bedanke mich herzlich für das Lob bezüglich des lyrischen Textes und des Inhaltes! :smile:

     

    Das Lob für die Idee muss ich allerdings an den mir - bislang - unbekannten, kreativen Kopf 'weitergeben'. Leider weiß ich nicht, wer das war, konnte bisher nichts im Internet darüber finden, wem das Lob für die Idee zusteht. Wie ich bereits in meinen vorherigen Antworten erwähnte, bin ich lediglich Finderin und 'Umsetzerin'. 

     

    Ich war, als ich den Spaltvers fand, von der Idee auch begeistert und musste mich natürlich gleich hinsetzen und einen Versuch unternehmen.

     

    Wenn dieser erste Versuch also einigermaßen gut gelungen ist, dann ist mir das eine Freude und auch ein Ansporn für das nächste Spaltversgedicht, das, wie ich ebenfalls zuvor hier schrieb, dann ein 'fortgeschrittenes Modell' werden soll, ohne die Unterstützung durch die Interpunktion bzw. die Punkte. Das wird wohl noch etwas dauern. Es ist schwieriger, als es aussieht - finde ich, nachdem ich mich jetzt mit der 'schwierigeren Variante' beschäftige.

     

    Herzlichen Dank für Kommentar und Lob! :classic_happy:

     

    LG,

     

    Anonyma

     

     

    • Danke 1
  3. Homo stupidus 

     

    Der eine glaubt, er weiß. Macht alles immer besser,
    Vor allem jeden Scheiß. Und liefert gern ans Messer.
    Der zweite weiß, er glaubt. Macht alles immer schlechter.
    Denkt kreuz und quer verschraubt. Nicht echter, nicht gerechter.
    Der dritte glaubt, er glaubt. Blickt nirgendwo dahinter.
    Denkt etwas angestaubt. Im Kreise Gleichgesinnter.
    Wo bleibt die Nummer Vier? Was fehlt zum Gleichgewicht?
    So nötig, jetzt und hier? Der Mensch, der Klartext spricht!

     

     

    (Spaltvers - Bis zum Satzzeichen in der Versmitte gelesen (also 'auf der linken Seite') ergibt sich ein Gedicht. Ab dem Satzzeichen in der Mitte (also 'auf der rechten Seite) ergibt sich ein zweites Gedicht. Und es ergibt sich auch insgesamt ein Gedicht, also ein drittes, alles zusammen gelesen.)

    • Gefällt mir 4
    • wow... 4
  4. Liebe Uschi,

     

    ich dachte bei Herz und Takt und beim Lesen unwillkürlich an: Wenn zwei Herzen im Gleichtakt schlagen. Das wurde tatsächlich nachgewiesen - wenn Liebende sich drei Minuten lang in die Augen schauen, dann beginnen ihre Herzen sich zu synchronisieren und schlagen dann synchron.

    Das Phänomen ist also nachgewiesen, wenngleich die Wissenschaft keine Ahnung hat, warum das geschieht. 

     

    Nun, auch wenn ich der Wissenschaft, ich sage mal, 'zugeneigt' bin, ist es eben so, wie es ein Physiker (nicht Einstein) mal ausdrückte: Die Wissenschaft ist lediglich für das 'Wie' zuständig. Für das 'Warum' ist der Glaube zuständig. :wink:

     

    Liebe bedeutet auch, sich zu kümmern. Denn Liebe kann auch 'sterben', wenn sie zu lange vernachlässigt wird. Dann geraten die Herzen aus dem Takt und, wie ich erwähnte, lässt sich dann der 'Gleichklang' nicht mehr finden. 

     

    Gerne ein paar Buchstabentakte hier gelassen! :classic_happy:

     

    LG,

     

    Anonyma

     

     

    • in Love 2
  5. Lieber Egon,

     

    ja - und das zeigt sich, leider, auch aktuell. Wenn der Frieden zu lange währt, wird er nicht mehr wertgeschätzt ...

     

    Und das, was wir nicht (mehr) wertschätzen, wird vernachlässigt. Leider entspricht das Menschheitsgedächtnis nicht dem individuellen Einzelgedächtnis. Daher reicht die Erinnerung leider maximal eine Generation weit und dann kommt das Vergessen.

     

    LG,

     

    Anonyma

  6. Hallo, Egon,

     

    mit deiner Geschichte hast du eine Kindheitserinnerung bei mir ausgelöst. Es war auf einer Hocketse (ein 'Fleckenfest', wird im 'Schwobaländle' so genannt). Ich war damals 8 Jahre alt. Außer mir gab es natürlich auch noch andere Kinder dort und wir spielten zusammen.

     

    Das Dorffest fand auf dem Gelände des evangelischen Gemeindehauses statt. Ich wuchs dörflich auf, auch wenn der Ort 'technisch gesehen' zu einer Stadt gehörte, war er doch sehr ländlich. Dort gab es zwei Kirchen. Die ursprünglich katholische, sehr alte Kirche wurde nach dem zweiten Weltkrieg zur evangelischen, die ursprünglich evangelische wurde größtenteils durch Bomben zerstört und danach nie wieder aufgebaut. Lediglich die 'untere Hälfte' des Kirchturms war noch erhalten, natürlich nicht zugänglich. Aber auf dem Gelände befand sich das evangelische Gemeindehaus, das dort neu erbaut worden war.

     

    Es gab auch Reste von weiteren Gebäuden und Mauerreste. Ein Junge führte uns andere Kinder zu einem ca. kinderfaustgroßen Loch, das sich in einem der Reste befand und meinte, er habe darin ein Skelett gesehen!

    Natürlich waren wir alle super-neugierig und jeder von uns wollte unbedingt dort hineinsehen. Logischerweise war es darin total dunkel, aber da kam die kindliche Phantasie mit ins Spiel. Ich war überzeugt, 'etwas Weißes' zu sehen - und das musste doch ein Skelett sein!

    Wir Kinder kamen darin überein, dass das das Skelett eines alten Ritters oder Burgfräuleins sein musste und überhaupt, dass es nachts hier bestimmt spukte!

    Ich habe meinen Blick in das Mauerloch und das 'Weiße' tatsächlich noch in Erinnerung. Aber ich bin im Heute davon überzeugt, dass da in Wirklichkeit nichts war. Viel zu dunkel, man konnte da gar nichts sehen. Das würde ich als ein 'Kindergruppen-Phantasiephänomen' einstufen.

     

    Nun, als Junge warst du offenbar ein bisschen 'tollkühn'? Ich als Mädchen jedenfalls wäre da niemals hinunter'geglitten/-gerutscht. Da war ich doch vorsichtiger und bedachter - oder vielleicht entsprach und entspricht das auch einfach mir. Ich bin kein ängstlicher Charakter, aber ich war schon immer für 'gesunde Vorsicht'. Und bin das immer noch.

     

    Heute, als Erwachsener, mit entsprechender Lebenserfahrung, würdest du sicher vorsichtiger sein. Im Laufe des Lebens lernen wir, dass Tollkühnheit kein Synonym für Mut ist - sondern für, na ja, für 'Nicht-unbedingt-Klugheit', so möchte ich es durch die Blume ausdrücken. :wink:

     

    Sehr gerne gelesen!

     

    LG,

     

    Anonyma

    • Danke 1
  7. Lieber Egon,

     

    ich bin zwar erst 54, aber ich habe dennoch sehr viel erlebt in meinem Leben - nicht viel Schönes. Aber ich nehme das auch positiv, denn meine Erfahrungen lehrten mich umso mehr, das Gute und Schöne wertzuschätzen und seltene Kostbarkeiten, wie eben Liebe, zu erkennen und natürlich auch wertzuschätzen. Ich wünsche dir, dass du die Liebe noch lange genießen kannst!

     

    Danke für dein :heart:-Like und für deinen Kommentar! :classic_happy:

     

    LG,

     

    Anonyma

    • Danke 1
  8. Hallo, Herbert,

     

    stimmt auch, dein Kommentar. Mein Thema hier war, ein wenig aufzuzeigen, dass man Verliebheit, Schmetterlinge im Bauch und körperliche Leidenschaft nicht mit Liebe verwechseln sollte. Liebe ist von Dauer - der Rausch der Emotionen nicht.

     

    Deshalb habe ich auch ein wenig mit 'Doppelbedeutungen getrickst' - 'mit Geduld zu gießen', damit ist sowohl die Geduld beim Gießen als auch die Geduld als 'Gießwasser' gemeint; ebenso ist es auch bei 'Nehmen wir die Zeit zum Düngen' - zum einen natürlich 'sich die Zeit nehmen für das Düngen' als auch 'die Zeit als Dünger'. 

     

    Danke für dein Interesse und deinen Kommentar! :smile:

     

    LG,

     

    Anonyma

     

    __________________________________________________

     

    Hallo, Pegasus,

     

    ja, Liebe braucht Zeit zum Wachsen. Aber dann kann sie eine sehr widerstandsfähige, robuste und langlebige Pflanze bzw. Blume sein, die unter Umständen lebenslang dauerblüht.

     

    Danke fürs Lesen und kommentieren! :smile:

     

    LG,

     

    Anonyma


  9. Liebe ist -
    kein Blitz, der einschlägt, 
    denn dieser setzt alles in Brand 
    und lässt nichts als Asche zurück

     

    Fehlt es uns, das Glück der Liebe,
    leiden wir durch Herzensdiebe,
    ist die Wahl Zufriedenheit,
    in Respekt und  Zweisamkeit.

     

    Freundschaft kann zur Liebe reifen,
    wenn wir irgendwann begreifen:
    Sturm und Drang sind Seifenblasen,
    Liebesschwüre hohle Phrasen.

     

    Wachsen will der Keim der Liebe,
    Pflege brauchen zarte Triebe.
    Wenn die ersten Knospen sprießen,
    gilt es, mit Geduld zu gießen.

     

    Nehmen wir die Zeit zum Düngen,
    wird der Anbau gut gelingen
    und die Blume prächtig blühen,
    als der Lohn für alle Mühen.

     

    Freundschaft, Zeit, Geduld und Pflege
    öffnen uns die Sommerwege,
    wo die Sonne wärmend scheint
    und die Seelen sanft vereint.

    • in Love 1
    • Schön 4
  10. Lieber Carlos,

     

    ich schrieb nicht umsonst vor einer Weile hier im Forum, dass wir, meiner Meinung nach, in einer pseudosozialen Möchtegerndemokratie leben. 

     

    Die Minderheit der Hartz-IV- und Sozialhilfeempfänger sind die von den Medien propagierten 'Schmarotzer und Nassauer'. Die Mehrheit besteht aus armen Menschen, die psychisch und/oder physisch krank sind oder die der Boshaftigkeit anderer Menschen zum Opfer fielen. Auch die 'einfach gestrickten' Menschen, die ihre 'Ellenbogen' nicht ausreichend benutzen können und die im alltäglichen Leben viele Probleme haben, weil sie nicht mithalten können, finden sich in der überwiegenden Mehrheit.

     

    Herd zum Kochen? Brille, um etwas zu sehen? Lieber Carlos, Tatsache ist, dass diesen Menschen nicht ein winziges bisschen Butter aufs Brot gegönnt wird. Nicht das kleinste bisschen, was über 'zu wenig zum Leben und zu viel zum Sterben' hinausginge. Das ist die Realität. 

     

    Ein, zwei Beispiele aus meiner Zeit im sozialen Bereich. Es ist - ekelhaft, wie chancenlos diese Menschen sind. Wer einmal dort unten ankommt, bleibt dort. Alles Gegenteilige ist die übliche Schönfärberei oder, entgegengesetzt ebenfalls, die Schwarzmalerei der Medien.

     

    Eine ältere Frau, Anfang 60. Ca. 1,50 groß. Das Jobcenter schickte sie zu einem 1-Euro-Job. Dort war auch die Teilnahme an einem PC-Grundkurs Pflicht - unabhängig davon, ob jemand nun damit irgendetwas anfangen konnte oder nicht. Sie kam nicht mit, das fiel irgendwann auf. Sie schämte sich (ja, so werden diese Menschen 'geprägt') und gab erst nach längerem, freundlichem 'Nachbohren' zu, dass sie - auf dem Bildschirm nichts erkennen konnte. Dann mussten private  Spendengelder organisiert werden, damit sie endlich zu einer dringend notwendigen Brille kam ...

     

    Es gab auch einen Vorfall bei einigen 1-Euro-Jobbern, die den 'Europäischen Computerführerschein' machen konnten (ECDL-Kurs). Am Kursort gab es auch einen kleinen, lokalen Wochenmarkt, gerade mal 3 Stände. Und es gab dabei jedes Mal im evangelischen Gemeindehaus, in dem auch der Kurs stattfand, ein von den Anwohnerinnen organisiertes Gemeindecafé, dort gab es dann für 50 Cent ein Stück selbstgebackenen Kuchen und eine Tasse Kaffee zu kaufen. Für die Besucher des Wochenmarktes und für die Anwohner. Den Hartz-IV-Empfängern, ergo den Kursteilnehmern, wurde der Zutritt verweigert. 

    Manche der Kursteilnehmer rauchten. Als ein paar vor dem Gemeindehaus standen, wies sie der Pfarrer zurecht und erklärte ihnen, dass das ein 'schlechtes Bild' abgäbe und sie gefälligst hinter das Haus zu gehen hätten. Dort stand ein fest montierter Aschenbecher, der dort sicher schon lange Jahre stand. Die Kursteilnehmer fügten sich - was hätten sie auch dagegen tun können. Ein paar Tage später war der Aschenbecher dort abmontiert.

     

    Und, übrigens: Der ECDL-Kurs wurde damals, als es bereits Windows 7 gab, noch auf Windows 2000 abgehalten, also auf uralten PC's mit veralteter Software. Was hat so etwas zu bedeuten? Nun, das bedeutet, dass auch das erfolgreiche Bestehen des Kurses und der Erhalt des Zertifikats - für die Tonne waren. Beim Jobcenter wurde auch offen zugegeben, dass sie eben den Vorschriften folgen müssten und die Leute einfach irgendwo hin schickten. In nutzlose Tätigkeit mit nutzlosen Schein-Chancen auf Verbesserungen. Nein, kein 1-Euro-Job hat jemals jemandem irgendetwas genützt.

     

    Eine Frau, auch sie über 60, war von ihrem Mann verlassen worden. Er hatte seine Neue so schnell wie irgend möglich geheiratet und sich, da sie zwei Kinder hatte, erfolgreich vor Unterhalt gedrückt. Hinzu kam, dass er sie dazu überredet hatte, eine Bürgschaft zu unterschreiben. Und - nicht nur das. Er hatte vorgesorgt und sie sämtliche Verträge unterschreiben lassen, so dass sie für alles, was Geld betraf, haftete. Nicht, dass sie das hätte erkennen können, denn dafür reichte es bei ihr einfach nicht. Sie sagte später, er wäre doch ihr Mann gewesen und sie hätte ihm vertraut.

     

    Kurz gesagt: Er hatte sie auf einem Schuldenberg sitzen lassen. Diese Frau war eins der einfachen und schlichten Gemüter, eine sehr, sehr liebe Person - aber nicht fähig, mit Geld umzugehen, denn sie konnte kaum rechnen, nur sehr langsam und mühsam lesen und schreiben. Solche Menschen, die nicht hart genug sind, die nicht intelligent genug sind, deren 'Ellenbogen' nicht kräftig genug ausgeprägt sind, die nicht clever oder gewitzt sind, die gehen in dieser ach so sozialen Demokratie einfach - unter.

     

    Ich könnte hier einen Roman schreiben ...

     

    Es ist in Wirklichkeit ekelhaft, wie menschenunwürdig zu viele Menschen hier, in diesem unserem Land, das sich 'sozial' und 'Demokratie' auf die Fahne geschrieben hat, ihr Dasein fristen müssen. Die Medien lügen wirklich, doch. Ich weiß, wovon ich spreche. Sie vermitteln ein völlig falsches Bild, fern der Realität. 

     

    LG,

     

    Anonyma

     

    • Danke 1
  11. Liebe Darkjuls,

     

    für mich ist das hier besonders wichtig und aussagekräftig:

     

    vor 5 Stunden schrieb Darkjuls:

    Wer den Glauben in sich trägt, 

     

    In sich. Und nicht nach außen. Das ist der kleine, feine aber große Unterschied zwischen Glaube und Religion. Persönlichen Glauben respektiere ich immer, aber religiöse Institutionen, deren Dogmen und deren, höflich ausgedrückt, emotionale Manipulationen, die Heuchelei sowie den Missionierungseifer und die 'Frömmelei' dagegen nicht. 

     

    Ich wohnte früher in einem Haus über einem etwas älteren Ehepaar. Sie war eine Xanthippe reinsten Wassers und sorgte bei ihrem Mann für Magengeschwüre. Ganz zu schweigen davon, dass sie, nachdem jemand zu den Mülltonnen gegangen war, sofort danach kontrollieren ging - das galt auch für die Kehrwoche. Der Vermieter kannte sie ebenfalls gut und reagierte nicht mehr auf ihre ständigen Beschwerden. Aber jeden Sonntag ging sie in die Kirche. Und jeden Sonntag stellte sie zur Schau, wie 'lieb, gut und fromm' sie doch war. Nun, Montags ging's dann wieder los und ihr 'leutseliges' Verhalten war Schnee von gestern - bis zum nächsten Sonntag ... 

     

    Zöllner und Pharisäer. Ich frage mich: Wer sind da wirklich die Kranken, die den Arzt bräuchten?

     

    Ja, viele tragen nur zu gerne ihre Kirche und ihre Religion spazieren - sogar in der ganzen Welt ... wie gut wäre es doch, wenn die im Dorf bliebe. Wohin sie ja eigentlich gehört, denn Jesus Meinung diesbezüglich kann man zum einen bei Markus und Lukas finden und zum anderen sprach er ja davon, dass ein Gebet eine Privatsache zwischen Gott und Mensch sein sollte. 

     

    Unabhängig von meinen persönlichen Überzeugungen erkenne ich an, wie Jesus zu diesem Thema stand. Jesus sprach auch davon, dass er gekommen sei, den Tempel zu zerstören. Ich selbst denke, dass er damit nicht, wie 'offziell' interpretiert, nur den Tempel in Jerusalem meinte. Sondern das Prinzip Tempel. Ich denke, er wollte genau das abschaffen, was flugs aufgebaut wurde.

     

    Ich denke, dass die Kirchen auf der Verdrehung all dessen beruhen, was dieser - für mich philosophisch und auch ein wenig buddhistisch orientierte Mann mit Namen Jesus gesagt hatte.

    Schließlich war die Bibel ein Auftragswerk und der arme Kerl, der sie zusammenstellen musste, konnte nur sehr, sehr wenig 'durchschmuggeln', da alles, was er schrieb, sorgfältig kontrolliert wurde. Und er musste auch weglassen und hinzufügen, wie es sein Auftraggeber wünschte. Dass in der Bibel überhaupt noch etwas 'Brauchbares' zu finden ist, wundert mich, aber der Beauftragte hat wohl doch etwas Raffinesse gezeigt, so dass nicht alles der 'Auftragswunschzensur' zum Opfer fiel.

     

    LG,

     

    Anonyma

     

     

    • Danke 1
  12. Tatsächlich - Kompliment, liebe @schwarzer lavendel! So unauffällig, stimmt. Half beim Erben - oha!

     

    Nun, ähm, das kann natürlich dem Ganzen eine - Wendung geben ...

     

    Hm. Da stelle ich mir doch die eine oder andere Frage. Auch, weil mir der 'Galgenvogel', der Rabe, wieder einfällt. Endete sie am Galgen? Das wiederum wäre nun nicht die Strafe für Hexerei ...

     

    Andererseits ist der Schierling aber auch eine Heilpflanze ... doch, durchaus. Ich habe zwar jetzt gerade nicht im Kopf, gegen was er verwendet wurde, aber ich meine, mich daran zu erinnern, dass der Schierling nicht nur für den 'Schierlingsbecher' gut ist. 

     

    Ich stand da tatsächlich auf dem Schlauch und verband den Schierling als potentielle Giftpflanze nicht mit dem Lieben, Hassen, Erben. Jetzt ging mir gewissermaßen ein Licht auf, dank des vorherigen Kommentars. 

     

    Tja - nun, lieber Gaukel, wirklich gut gemacht, denn es ist so, wie schwarzer lavendel es schrieb, so 'unauffällig', dass ich tatsächlich die Bedeutung des Schierlings als Giftpflanze gar nicht auf dem Schirm hatte. 

     

    Gut und Böse, Schwarz und Weiß. Dann ist dein Gedicht noch besser, als ich zuerst dachte. Wirklich. Denn es zeigt dann auch auf, dass es eben nicht so einfach ist. 

     

    Das wollte ich noch 'dalassen'. :smile:

     

    LG,

     

    Anonyma

     

  13. Liebe Ilona,

     

    ich kann mich bezüglich des Inhalts nur meinen Vorkommentatorinnen und -kommentatoren anschließen. Wirklich sehr schön und jetzt habe ich tatsächlich Sehnsucht nach dem Meer, nach dessen Weite und nach seinem Duft ...

     

    Dein Gedicht hat mich, und das will durchaus etwas sagen, jedenfalls aktuell, erfolgreich mitgenommen. Und mich kurz etwas Atem schöpfen lassen. :smile:

     

    Ich kann Perrys Anmerkung bezüglich der 'krummen Seele' nachvollziehen, aber ich persönlich denke dabei doch mehr an 'gekrümmt, krumm gebogen, verbogen, krumm'. Eine Seele, die die Fähigkeit verloren hat, sich gerade aufzurichten. Und das Naturerlebnis im Gedicht, das verhilft ihr dazu. In dieser Hinsicht finde ich es also durchaus passend. 

     

    Was mir noch auffiel, ist der verschränkte Reim, den du in den ersten sechs Versen verwendet hast - abc, abc. Selten zu finden, schön, ihn hier zu finden. Gefolgt von c, dd, ee. Handelt es sich hier um eine bestimmte Gedichtform? Wenn ja, ist sie mir unbekannt, deshalb meine 'Neugierfrage'. Solltest du sie dir selbst ausgedacht haben - dickes Lob dafür, gefällt mir sehr, sehr gut! 

     

    Was mir noch auffiel, sind die Verse 2, 5 und 7, die verkürzt sind, sie haben im Gegensatz zu den anderen Versen nur 3 Hebungen. In diesen Versen finden sich 'verzaubert', 'tanzt' und 'loben'. Ich finde, diese Verkürzung lenkt hier die Aufmerksamkeit auf diese Verse und auf deren - positiven, ermunternden - Inhalt. Das finde ich gut gelungen und bei mir wirkt das auch so. 

     

    vor 19 Stunden schrieb Ostseemoewe:

    dem Tag, an dem das Herz von Herzen lachte.

     

    Den letzten Vers mag ich ganz besonders. Ich glaube, 'Herz von Herzen' ist ein Polyptoton? Aber, was die einzelnen Bezeichnungen für rhetorische Stilmittel anbetrifft, da bin ich bei weitem noch  nicht 'trittsicher' - auch wenn ich erkennen kann, das es eines ist. Jedenfalls verstärkt sich die Personifikation des lachenden Herzens durch diese Figur und ich persönlich finde, dass das einen wirklich schönen Abschluss für das Gedicht darstellt. 

     

    Sehr gerne gelesen (und ich werde das noch ein paar Mal tun, denn du hast mich tatsächlich etwas aufgemuntert)! Danke dafür! :heart: :smile: 

     

    LG,

     

    Anonyma

    • Danke 1
  14. Liebe Sternwanderer,

     

    was mir persönlich gleich auffiel, ist die Verbindung bzw. die mögliche Verbindung des Titels mit jedem Vers:

     

    vor 3 Stunden schrieb Sternwanderer:

    Ein Stoßgebet

     

    Ein Stoßgebet in Nebelwände

    Ein Stoßgebet: Momente später dröhnendes Schweigen

    Ein Stoßgebet: die Hand des Todes flammenrot

    Ein Stoßgebet im Schein des  kalten Mondes

     

    Ein Stoßgebet: anklagende Worte stumm über Lippen

    Ein Stoßgebet: Tränen benetzten den eisigen Grund

    Ein Stoßgebet in die Ferne leere Blicke

    Ein Stoßgebet im Beten für einig Völkerbund

     

    Sehr gelungene, gut zueinander passende Bilder. Mir gefällt besonders das 'dröhnende Schweigen' - ein Oxymoron. 

     

    Nur ein kleiner Hinweis noch, dann gehe ich auf den Inhalt ein. Im Beten - kurz für: In dem Beten (ergo 'das Beten'). Wird also großgeschrieben.

     

    Ein Stoßgebet - das sich im Nebel verliert. Ich nehme den Nebel für Unsicherheit - was wird geschehen? Dröhnendes Schweigen - das Gebet ist verstummt; das darauffolgende Schweigen, die herrschende Stille, sie 'dröhnt'. Der Tod hat mit seiner 'flammenroten' Hand zugepackt. Und der kalte Mond scheint ...

     

    Dann: Der Schock und das Realisieren des Geschehenen. Dem folgt der Schmerz, folgt die hilflose Anklage (stumm - wenn die Worte fehlen), folgen die Tränen. Der leere Blick in die Ferne - 

    und am Ende das Beten für den einig Völkerbund. 

     

    Also beim Ende bin ich mir nicht ganz sicher ... hm. Mir persönlich 'schmeckt' das nicht so wirklich. Wenn ich das mal auf mich persönlich beziehe - ich würde zusammenbrechen und so ziemlich das letzte, was mir einfiele, wäre das Beten für den einig Völkerbund ... an den ich ohnehin nicht glaube. Das ist keine Kritik, nur meine Rückmeldung, was ich darüber denke und dabei empfinde.

     

    Es ist nicht einfach, liebe Sternwanderer. Ich kann unseren Politikern aktuell keinen Strick aus ihren aktuellen Entscheidungen drehen. Putin - Russland ist eine Atommacht. Und schreckte nicht davor zurück, ein Kernkraftwerk direkt anzugreifen, mit folglich einkalkuliertem Risiko von radioaktiver Verseuchung. Ganz ehrlich - was macht der militärische Drill mit dem Denkvermögen von Soldaten? Gehorsam 'auf Teufel komm raus', ich kenne die Antwort, es war mehr eine rhetorische Frage. Putin hat bereits daran 'erinnert', dass Russland Atomwaffen besitzt. 

     

    Hinzu kommt, dass es mit Sanktionen auch immer so eine Sache ist - auch die Unschuldigen und die kleinen Leute, die nichts zu sagen haben, müssen darunter leiden und ja, sie leiden dann auch am meisten. Putin selbst wird mit den Achseln zucken, ihm fügen sie kein Leid zu. 

    Und ich las und hörte auch, dass manche möchten, dass der ukraninische Luftraum gesperrt wird. Nun, da gibt es ein gewaltiges Problem dabei. Würde der Luftraum dort gesperrt, müssten alle russischen Flugzeuge, die diese Sperre verletzen, abgeschossen werden. Und das wäre der Beginn des dritten Weltkrieges ... wie gesagt, auch wenn mein Herz blutet, für all die Unschuldigen, für all jene, die leiden - ich bin auch Realistin. Das geht einfach nicht - und, wie gesagt, ich kann deshalb den Politikern in diesem Fall keinen Vorwurf machen. Sie müssen nun mal abwägen, Entscheidungen treffen. Und, ganz ehrlich, momentan möchte ich nicht in deren Haut stecken. Das ist so eine Situation, in der alles falsch ist, egal, was man tut oder lässt.

     

    Ich übe oft Kritik an politischen Entscheidungen und auch an politischen Systemen, aber in diesem Fall - wer keine Wahl hat, kann auch nicht wählen ...

     

    Was ich den Politikern zum Vorwurfe mache, das ist ihr langer 'Schlaf'. Was kam, war absehbar - und im Grunde genommen hätte das lange im Vorfeld, schon vor Jahrzehnten, abgewendet werden müssen. Politiker sind nicht immer alle schlecht, was die Reaktion auf Unmittelbares anbetrifft. Aber in Sachen Prävention sind sie mehr als schlecht - und dafür gut im Ignorieren und im Problemverschieben, d. h. es gibt ein Problem? Sollen sich die darum kümmern, die die nächste Wahl gewinnen, wir bleiben untätig oder kleben hier und da ein Schönheitspflaster drauf.

     

    Ich bin mittlerweile nicht mehr politikverdrossen - ich bin zutiefst politikgefrustet. 

     

    LG,

     

    Anonyma

     

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  15. Lieber Gaukel,

     

    ich habe auch schon einige Male darüber nachgedacht, wie viel an altem Wissen im Zuge der 'Christianisierung' wohl verlorenging. Die alten Priesterinnen waren oft auch Heilkundige, da sie sich besonders gut mit Kräutern und generell Pflanzen und deren Wirkungen auskannten. (Nur ein kleiner Nebengedanke, weil er mir gerade in den Sinn kommt: Wie viele Pflanzen starben, ohne je entdeckt zu werden, durch die Abholzung und Brandrodung des Regenwaldes und wer weiß, ob da nicht eine Pflanze verlorenging, deren medizinische Wirkung sensationell gewesen wäre? Wer weiß ...)

     

    Das alte Wissen wurde dennoch eine ganze Zeitlang, zumindest teilweise, weitergegeben. Ich las auch, aber frag mich bitte nicht mehr, wo, dass die Klöster in Wales weitaus toleranter gewesen seinen, als ansonsten und dass sich manche Frauen, die noch über entsprechende Kenntnisse verfügten, dorthin zurückzogen und so das Wissen noch eine Weile überdauerte.

     

    Die Nachfahren der alten Priesterinnen wurden dann (meist abfällig) 'Kräuterweiber' genannt und waren in der Ausübung ihres Berufes immer in Gefahr, mit der Kirche in Konflikt zu geraten. Auch Hebammen erging es nicht anders - und, wie in deinem Gedicht, gab es einige Frauen, die beides waren. Die Kirche erhob den Anspruch, nicht nur für die Seele, sondern auch für den Körper zuständig zu sein. Nun, die Priesterärzte entnahmen ihr 'Wissen' bestimmten, 'zulässigen' Büchern - mit fatalen Folgen für die armen 'Patienten'. Diese gingen nicht ohne Grund lieber zu den Kräuterweibern ... allerdings nur, wenn es ihnen schlechtging. Ging es ihnen gut, dann war ein Kräuterweib schnell eine Hexe, wenn sie am Tag, bevor die Kuh krank wurde, zufällig am Zaun/Gatter entlang ging. Dann waren die ehemaligen Patienten schnell dabei, das der Heilerin in die Schuhe zu schieben und - nun ja, die Folgen sind bekannt.

     

    Die erste Strophe - der Rabe. Raben waren die 'Galgenvögel'. In Verbindung mit den beiden letzten Strophen lese ich hier das heraus, was ich im Bezug auf das damalige, kirchliche Vorgehen ja bereits schrieb. Ich interpretiere das in der Hinsicht, dass die Heilerin hier nicht friedlich 'entschlief' ... sondern als Hexe verbrannt wurde.

     

    Der Trochäus passt hier sehr gut, denn der Inhalt ist nicht friedlich, der dadurch entstehende Rhythmus erscheint mir 'angemessen' dafür. Auch die lyrischen Stilmittel mag ich. Besonders erwähnen möchte ich die Klimax am Ende: spitzen, hohen, schiefen. Vor allem sehr gut gemacht, dass 'schiefen' den Abschluss bildet - ein gelungenes 'Wortbild'.

     

    Interessant übrigens, dass die 'Hochzeit' der Hexenverfolgung gar nicht das Mittelalter war, sondern, deutlich später, das Ende des 16. Jahrhunderts. In dieser Zeit ging dann das meiste Wissen endgültig verloren. Zwar gilt in erster Linie mein Mitgefühl den armen Frauen, die aufgrund fanatischen Aberglaubens ihre Leben verloren, aber in zweiter Linie ist es auch bedauerlich in Hinsicht auf den Verlust von Heilkenntnissen und Kräuterkunde, die über Jahrtausende hinweg überliefert und ständig erweitert worden waren - auch hier, wie in Sachen Regenwald: Wer weiß, was alles unwiederbringlich verlorenging ...

     

    Ach, Fanatismus. Eins der Übel, die die Menschheit offenbar nie los wird. Auch heutzutage gibt es noch, und mehr als genug, den Aberglauben, allen wissenschaftlichen Erkenntnissen zum Trotz. Und Religion - nun, meiner persönlichen Meinung nach IST sie Aberglaube ... 

     

    LG,

     

    Anonyma

     

    • Danke 1
  16. Liebe Ilona,

     

    dieses Gedicht (ein bisschen 'experimentell') ist schon fast 3 Jahre alt. Aber, nun - wie ersichtlich, passt es leider auch heute. Psychologisch gesehen, ist ja Wiederholung Verstärkung. Manchmal denke ich, dass da wirklich etwas dran ist. Wir wiederholen gemachte Fehler nun schon seit 100.000 Jahren (obwohl, es gibt auch Stimmen aus Wissenschaft und Forschung, dass es sogar 200.000 Jahre sein könnten) und irgendwie kommt es mir auch tatsächlich so vor, als ob es irgendwo immer schlimmer wird. Dieses Jahr steht die 'Doomsday-Clock' auf 100 Sekunden vor Mitternacht - und es ist die Rede von der 'stärksten Bedrohung in der Geschichte dieser Uhr' ...

     

    Momentan bin ich auch am Kämpfen mit einer Riesenportion Frustration und auch Traurigkeit. Aber ich bemühe mich, mich nicht unterkriegen zu lassen. Lass du dich auch nicht unterkriegen! :smile:

     

    Danke für deinen Kommentar!

     

    LG,

     

    Anonyma

     

  17. Immer wieder

     

    Immer wieder, immer wieder,
    dieses Drehen um sich selbst;
    alle singen ihre Lieder
    immer wieder.

     

    Neue Zeiten, alte Lieder,
    gleicher Klang im Tonkonstrukt;
    schnür dich fest im Taktstockmieder,
    immer wieder.

     

    Viele Kriege, keine Siege,
    Namen für das Totenbuch;
    und das Leben macht die Biege,
    immer wieder.

     

    Kühle Tage, laue Nächte,
    für die Single-Ich-Ag's;
    Selbstbeglückung ist das Rechte,
    immer wieder.

     

    Kalte Herzen, heiße Lieder,
    Technotanz im In-Lokal;
    Drogen pushen immer wieder,
    immer wieder.

     

    Immer wieder, immer weiter
    geht das Drehen um sich selbst;
    alle stürzen von der Leiter
    immer wieder.

     

    Immer wieder

    • Gefällt mir 4
  18. Hallo Schmuddelkind,

     

    Schillers Glocke. Vers 155 bis 217. Zwei Verse daraus, allgemein sehr gut bekannt, aber allgemein den Wenigsten bekannt, woher sie stammen: 'Wehe, wenn sie losgelassen' und 'Alles rennet, rettet, flüchtet'.

    Bei Schiller geht es danach wieder in eine positivere Richtung weiter. In der Realität wiederholen sich diese Verse, und manchmal, da scheint es mir,  zwar nicht endlos - aber so lange, wie es uns Menschen gibt. Weil diese Verse sich wiederholen, seit es uns gibt ...

     

    Ich persönlich denke, die Zeit lässt sich tatsächlich nur schwer wiegen, aber nicht, weil wir Eintagsfliegen sind (was wir auch sind). Sie lässt sich nur schwer wiegen, weil das einzige 'mit Gewicht', das wir Menschen zustande bringen, das Werk der Zerstörung ist. Und deshalb knallt die Waagschale auf der 'Haben-Will-Seite' immer auf dem Boden der Tatsachen auf: Bamm! 

    Und sie lässt sich so schwer wiegen, weil Menschen einfach ausblenden, dass sie Eintagsfliegen sind - und sterblich. Menschen schaffen es immer wieder, sich für unsterblich zu halten - und haben sich dafür das 'ewige Leben' ausgedacht. Manche glauben, sie würden unsterblich, wenn sie eine Ideologie dafür erfinden, andere eine Religion. Das Prinzip ist das gleiche.

     

    Die Ansicht von Herbert, dass 'der Mensch ein Fehler der Evolution ist', teile ich nicht. Nur eine denkende Entität kann Fehler machen - oder etwas richtig. Evolution ist nur ein stattfindender Prozess, ein dem Leben 'eingebauter Mechanismus', der auf Naturgesetzen und dem basiert, was ich 'kosmisches RNG' nenne (gewissermaßen ein im Universum vorhandener 'Zufallszahlengenerator'). Bei diesem Prozess wird mit dem vorhandenen 'Material' (wir nennen es Gene) herumgewürfelt. Dabei kommt manchmal etwas heraus, das das Überleben der Art unterstützt, manchmal kommt etwas heraus, das völlig egal ist und daher einfach im Genpool bleibt und manchmal kommt etwas heraus, das eine Sackgasse ist und in relativ kurzer Zeit wieder ausstirbt.

     

    Ein gutes Beispiel für Letzteres ist der allgemein beliebte Pandabär. Eines Tages gab es in seinem Lebensbereich eine Katastrophe, es gab nichts mehr zu essen. Einige wenige hatten die Fähigkeit, Bambus zu verdauen. Diese überlebten und pflanzten sich weiter fort. Allerdings haben auch die heutigen Exemplare nach wie vor den Vertrauungstrakt eines Allesfressers. Bambus liefert sehr wenig Energie, daher sparen Pandabären so viel Energie wie möglich und pflanzen sich auch deshalb so selten fort - damit es nicht zu viele Esser werden, hat sich das im Laufe der Zeit so reguliert. Aber der Panda könnte mittlerweile alles Mögliche andere wieder essen - tut es aber nicht. Weil Evolution. Der Pandabär ist so eine Sackgasse und tatsächlich überlebt er,  weil er ja so knuffig aussieht und deshalb in Zoos gehalten wird. Dort essen Pandabären anderes Futter - weil Bambus so teuer ist und daher kaum verfüttert wird. In der freien Wildbahn dagegen machen das Pandabären eben nicht, sondern verhungern sogar, wenn von Zeit zu Zeit, und in relativ regelmäßigem Intervall, das bislang für die Forschung noch nicht wirklich erklärbare 'Massensterben' der Bambuspflanzen eintritt. Semi-angepasst, abhängig von einer einzigen Nahrungsquelle, die noch dazu ungenügend und unzuverlässig ist und darauf 'programmiert' zu sterben, statt was anderes zu essen.

     

    Nein, die Evolution ist weder eine intelligente Entität noch wird sie von einer KI gesteuert. Sie ist einfach ein 'Programm', das sich mit der Zeit immer wieder selbst teilweise überschreibt. Gäbe es einen 'Programmierer', dann würde ich ihm vorschlagen - hey, lern erst mal Programmieren und dann versuch es nochmal.

     

    Wir sind ein Produkt der Evolution, ja. Wir sind so 'schlimm' für Natur, Umwelt und Leben, weil wir schlecht programmiert sind. Zu viele Fehler drin. Prä-intelligent, aber bereits mit der Fähigkeit zur Entwicklung von Technologie ausgestattet - Kinder, die mit Atomenergie und [hier eine lange, lange Liste nach Wunsch einfügen] herumspielen und denen die Reife und Intelligenz fehlt, verantwortungsbewusst und vernünftig mit ihren Möglichkeiten umzugehen.

     

    Und, da es weder Vater noch Mutter gibt, versuchen die Kinder, alleine klarzukommen. Das kann nicht funktionieren und das tut es auch nicht.

     

    Wir sind die Kinder, die glauben, dass sie alles können - am schnellsten rennen, am lautesten schreien, am besten kämpfen. Kinder, die glauben, dass sie schon zählen können - eins, zwei, vier, fünf, neun, elf zwölf, drölf und überhaupt schon gaaaanz groß sind und ganz toll sind. 

     

    Wir sind - nichts Halbes und nichts Ganzes. Eine 'unfertige' Spezies, die Zugang zu Wissen hat, das sie noch Jahrzehntausende lang nicht haben sollte. Und die Evolution? Macht, was sie macht. Einfach weiter, und wenn nichts mehr da ist, hört sie auf. In jeden Fall bräuchte es einen evolutionären Sprung, aber darauf zu hoffen, ist unrealistisch. Das geht nicht schneller deshalb. Und deshalb ist die Wahrscheinlichkeit extrem hoch, dass evolutionäre Veränderungen, in der Hinsicht, dass sich die Spezies Mensch weiter entwickelt, zu lange auf sich warten lassen und wir Kinder unseren Spielplatz ruiniert und all unser Spielzeug vorher kaputtgemacht haben.

     

    Weil wir spielen. Weil die Welt unser Spielplatz ist. Für uns ja - aber in Realität nicht. Und das ist das Problem mit uns.

     

    LG,

     

    Anonyma

     

  19. Liebe Uschi,

     

    vor 19 Stunden schrieb Uschi R.:

    ein durch und durch großartiger wenn auch sehr trauriger aber vor allem sehr tiefsinniger Text den ich mit Interesse las. Chapeau dazu!!!

     

    ich danke dir herzlich und ich freue mich, wenn du Gefallen an meinem Text finden konntest. :smile:

     

    vor 19 Stunden schrieb Uschi R.:

    Ich habe bewusst das Thema Frühling aufgegriffen und die Vertonung meines im Rampenlicht gepostet.

    Ich gebe dir vollkommen recht, es betrübt einen noch zusätzlich, wenn man diese Texte anderer Mitautoren derzeit liest, zwar mit Interesse, zwar voll tiefer Gedanken und auch Inhalt, aber ist es nicht auch gerade dies, was uns Schreibenden eine Möglichkeit des Kompensierens bietet?

     

    Ich schaue gern mal vorbei - wenn ich zur Zeit ein wenig 'abwesend' bin, dann liegt es daran, dass es mir aktuell so vorkommt, als ob ich 'neben mir stünde'. Ja, ich versuche natürlich, zu kompensieren, nur will das nicht so wirklich funktionieren. 

    Es ist für mich persönlich irrelevant, wie nah oder fern dieser Krieg ist. Aber es war relevant für mich, dass - ungeachtet des Negativen, das natürlich auch und reichlich vorhanden war - Europa irgendwie eine Art Trost für mich war. Kein großer, aber immerhin einer. Jahrzehnte ohne Krieg, das war für mich trotz allem eine Art 'Silberstreif am Horizont'. 

    Jetzt sitze ich hier und tippe, durch die Fenster scheint die Sonne herein - aber für mich ist es irgendwie trotzdem 'Nacht'. Wie dem auch sei.

     

    vor 19 Stunden schrieb Uschi R.:

    Ist es nicht als ein 'Geschenk' zu betrachten, wenn es uns möglich ist, Emotionen, Gefühle, Gedanken und Empfindungen dergestalt festzuhalten? Natürlich überwiegen derzeit die Greueltaten sobald man eine Zeitung aufschlägt oder TV und Radio anmacht. Der Frühling aber findet trotzdem statt, das hoffnungsvolle 'Nachvorneblicken', als wohl einzige Möglichkeit um mit diesen Geschehnissen fertig zu werden. Die Hoffnung die jedem bleiben möge!

     

    Ich gebe mir Mühe, liebe Uschi, ich gebe mir Mühe. Das bin Ich, so, wie ich bin - auf Distanz gehen ist mir nicht möglich, daher brauche ich weit mehr Zeit, um etwas zu bewältigen, das ist einfach so. Wird schon, keine Sorge. Aber ich danke dir herzlich, dass du mich ein wenig aufzumuntern versuchst.

     

    vor 19 Stunden schrieb Uschi R.:

    Ich denke mir, egal wie das alles ausgehen mag, die derzeitige politische Lage, aber auch das Umgehen mit den Beschränkungen und Beeinträchtigungen seit zwei Jahren, eines ist dabei wohl klar, so wie es einmal war und gewesen ist, so unbeschwert wird es wohl nie mehr wieder werden!

     

    Das denke ich ebenfalls. Es wäre schön, auch einmal erleben zu dürfen, dass Veränderungen zum Positiven geschehen, ohne dass zuvor eine geballte Ladung Negatives eintreffen muss. Ich bin nicht frei von Wunschdenken, ganz im Gegenteil. Nur leider zugleich so realistisch, dass ich mir selbst nicht glauben kann. Bedauerlicherweise bin ich eine so miserable Lügnerin, dass ich mir selbst kein X für ein U vormachen kann. Ich habe mich etwas 'vertraut' gemacht, mit Putins Werdegang und seinem Leben 'vor der Macht'. Ein ehemaliger KGB-Agent als Diktator, der lange Zeit der Welt ein völlig Unbekannter war und dann sein durchaus überraschend schneller Aufstieg. Ich las auch andere Berichte und Videos. Was mir persönlich wirklich Sorge bereitet, ist die Tatsache, dass Putin auch ein 'gekränkter Diktator' ist und somit eine persönliche Rechnung mit Europa und der Nato offen hat ... Und die Tatsache, dass er über Jahrzehnte hinweg so überlegt und taktisch geschickt agiert hat und nun offensichtlich umgeschwenkt ist. Ich frage mich, was der tatsächliche Grund dafür ist. Meine persönliche Vermutung: Wenn jemand lange Zeit von 'Speichelleckern' umgeben ist, dann beginnt er, ihnen zu glauben. Und dann beginnt der Weg zur Selbstgefälligkeit und zur Selbstüberschätzung. Mir scheint es so zu sein, dass Putin dort angekommen ist. Wer sich selbst überschätzt, unterschätzt die anderen. 

    Das war bzw. ist nun seine Schwachstelle. Was mir also bleibt, ist die Hoffnung, dass seine Selbstüberschätzung ihn zu Fall bringt - wie die allermeisten Diktatoren in der Geschichte ebenfalls. Wenn man genau darüber nachdenkt, starben nur einzelne Ausnahmen 'im Bett', einige wenige schafften es, etwas länger an der Macht zu bleiben - aber den meisten wurde ihr Überlegenheitsgefühl zum Verhängnis, man kann durchaus sagen, dass dieses Sprichwort stimmt: Hochmut kommt vor dem Fall.

    Darauf hoffe ich. Und ich hoffe, dass das so schnell wie irgend möglich geschieht. Jeder Mensch, der durch Kriege und unter Diktatoren leiden und/oder sterben muss, ist einer zu viel.

    Denn ich bin mir bewusst und vergesse auch nicht, dass Putin nicht der einzige Diktator ist und der Ukraine-Krieg auch nicht der einzige Krieg.

    Jemen, Libyen, Mali, Syrien - und die Ukraine.

    Gibt eine Liste, auf Wikipedia, sie heißt: Liste von Kriegen und Schlachten im 21. Jahrhundert.

    Ja - genug, damit es eine Liste ergibt ...

    Europa war für mich zumindest in Sachen Frieden ein Lichtschimmer. Und nun muss ich mich der Tatsache stellen, dass wieder aufgerüstet wird. Ob es noch einmal eine zweite Chance gibt, für einen vergleichbaren Friedens- und Abrüstungsprozess wie in den vergangen Jahrzehnten? Da nichts in den Sternen steht und Kristallkugeln auch nicht funktionieren - bleibt nur das Hoffen. Aber mein Verstand betrachtet das kritisch und weist dieser Chance eine weit geringere Wahrscheinlichkeit zu als dem Gegenteil ...

     

    LG,

     

    Anonyma

    • in Love 1
  20. Hallo Thomkrates,

     

    ich habe eine sehr persönliche Ansicht über den Begriff der Freiheit.

     

    Ich glaube, dass Freiheit ein abstrakter Begriff ist und wie alle Begriffe dieser Art, ist Freiheit - Definitions- und Anssichtssache. Unterschiedlich aufgefasst und ausgelegt, je nachdem, welchen gesellschaftlichen und kulturellen Hintergrund ein Mensch hat. 

     

    Freiheit - wie das Riechen an einer Rose. Ich denke, du kennst dieses Beispiel (oder ein ähnliches) wahrscheinlich: Wenn eine Million Menschen an derselben (also nicht die gleiche, tatsächlich dieselbe) Rose riechen, riecht jede(r) etwas anderes. Weil es eine Million individuell verschiedene Nasen sind und auch eine Million verschiedene Gehirne mit einer Million verschiedenen Riechzentren.

     

    Wir sind alle Gefangene - der Unterschied liegt darin, wie eng oder geräumig der Käfig ist. Freiheit ohne Einschränkung ist überhaupt nicht möglich - sonst könnte jeder Mensch auch entscheiden, mit dem Atmen aufzuhören. Wir sind sogar in uns selbst in unserer Freiheit eingeschränkt - notwendigerweise.

     

    Und die externe Freiheit, auch sie muss eingeschränkt sein. Sonst würde das blanke Chaos ausbrechen. 

     

    Und, was die 'Freiwilligkeit' anbetrifft - nun, kommt darauf an, ob man an die Existenz eines freien Willens glaubt oder nicht. Ich persönlich nicht - denn, wie gesagt, Freiheit ist ein abstrakter Begriff für mich, kein konkreter und das gilt auch für den Begriff des 'Freien Willens'. Denn wie soll man etwas wie den Begriff des 'freien Willens', der für jeden einzelnen Menschen anders ist (prinzipiell), überhaupt definieren? Wo sollte der freie Wille beginnen und wo enden? Ein Widerspruch - denn er dürfte dann weder einen Anfang noch ein Ende haben, sonst wäre er ja nicht frei. 

     

    Kann man drehen und wenden, wie man will (*Schmunzel*). 

     

    Mir genügt es, wenn sich die Anzahl der Zwänge, denen ich unterliege, auf ein für mich persönlich gut verträgliches Maß beschränkt, so dass ich mich einigermaßen 'frei fühlen' kann. Dass ich mich nicht fühle(n muss), als ob ich in einem so engen Käfig stecke, dass ich mich weder drehen noch wenden noch hinsetzen oder hinlegen kann. Dass die Käfigtür offen ist, so dass ich ab und an einen 'Ausflug' machen kann, wenn ich mich zu beengt fühle. 

     

    Freiheit ist für mich eine 'gefühlte Sache', bei der auch immer darauf geachtet werden muss, dass der eigene Freiheitswunsch nicht den Käfig anderer 'zusammendrückt', weil er ihnen im Ausgleich für die eigene, erhöhte Bewegungsfreiheit Bewegungsraum nimmt. 

     

    Rücksichtnahme, anderen 'Freiraum lassen'. Ich glaube, wir könnten uns alle deutlich freier fühlen, wenn das alle täten. Wenn jeder Rücksicht nehmen würde, jede(r) versuchen würde, anderen genug Freiraum zu lassen, dann ... 

     

    Ich weiß, ich bin eine Spinnerin und ich bin mir völlig  im Klaren darüber, dass Träume nur Schäume sind. Aber manchmal, da nehme ich mir die Freiheit, mir den einen oder anderen schönen Traum zu gönnen.

     

    Die Menschenwelt hat schon viel zu viel, nicht nur mehr als genug, an Hässlichem zu bieten. Da braucht es für die emotionale Stabilität gelegentlich ein 'Antidot'.

     

    Auch wenn es nie und gerade jetzt - auch so ein abstrakter Gedanke - noch weniger für ein Gleichgewicht reicht. Aber - alles ist besser als nichts. Lieber den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach.

     

    LG,

     

    Anonyma

     

    • Danke 1
  21. Liebe Ilona,

     

    vor 13 Stunden schrieb Ostseemoewe:

    m Augenblick empfinde ich leider auch die Welt als Albtraum und ich hoffe der Blitz schlägt ein und die Menschheit erwacht. Leider glaube ich nicht so recht daran.

     

    mir geht es nicht anders. Tut mir auch leid, dass ich jetzt die letzten 2, 3 Tage kaum hier aktiv war - aber ich war wirklich zu deprimiert dafür. Ich dachte mir immer mal wieder, geh ins Forum, aber irgendwie konnte ich mich nicht dazu durchringen. Ich habe zwar mein Gedicht hier eingestellt, dann wollte ich kommentieren, las - und was ich las, drückte mich wieder nieder, so dass ich ausloggte, weil ich es einfach nicht verkraften konnte. Mir war danach zumute, mich hinzusetzen und zu heulen - und genau das habe ich die meiste Zeit über getan. Das Ganze wuchs mir einfach über den Kopf. Hier Krieg, dort Krieg. Putin, der sein eigenes Volk belügt, mit seiner Propaganda. Der sein Volk unterdrückt - all die vielen Verhaftungen, als es einige wenige trotzdem wagten und demonstrierten. Putin, der jetzt immer brutaler vorgeht und in der Ukraine nun bedenkenlos auf die Zivilbevölkerung schießen und Raketen abfeuern lässt, während er das Gegenteil behauptet. Jetzt wird er vor dem internationalen Gerichtshof angeklagt, weil er gegen die 'Konventionen' (was für ein Wort, in Verbindung mit dem Gräuel eines Krieges!) verstoßen und verbotene Waffen eingesetzt hat, wie z. B. Vakuumbomben. Ich wünschte, es gäbe einen Tag, ab dem der Einsatz jeglicher Waffen in Kriegen verboten wird. Aber ich weiß, dass das nichts anderes ist,  als nur 'Wunsch-Spinnerei' im Kopf einer Spinnerin, die Gedichte schreibt.

     

    Missbrauchskandale seitens der Kirche. Fanatische Islamisten. Terror. Unterdrückung. Diktaturen. Nukleare Waffen. Nordstream ist pleite und unsere künftige Energie- und Gasversorgung wackelt bedenklich, da unsere Regierung alles, was möglich gewesen wäre, um vorzubeugen, eifrig unterlassen hat. Wir sind viel zu abhängig von zu wenigen Quellen, was unsere Energieversorgung anbetrifft, die Regierung hat geschlafen und, auch wenn jetzt beschlossen wurde, das zu ändern, ist es doch wieder mal zu spät, weil das Kind bereits in den Brunnen gefallen ist. Klimawandel. Inflation - alles wird teurer, und, anstatt dass die Inflation zurückgeht, nach Corona, steigt sie noch mehr, bedingt durch die Fehler, die unsere Regierung gemacht hat - über 5% momentan und das betrifft nicht nur die Konsumenten, sondern auch die Wirtschaft - wenn es teurer ist, wird weniger davon gekauft, weniger Umsatz gemacht - und das trifft wiederum auch die Arbeitnehmer mit. Die Menschheit hat es letztes Jahr auch geschafft, die letzte Grenze zu überschreiten: Wir verbrauchen jetzt pro Jahr mehr, als die Erde pro Jahr regenerieren kann. Ach ja, und jetzt soll ein großes Flüssiggaslager gebaut werden - zwischen einer Müllverbrennungsanlage und einem stillgelegten Kernkraftwerk samt dessen Zwischenlagerstätte für radioaktiven Müll. Manchmal frage ich mich, Ilona, wer den Menschen, die so etwas für eine gute Idee halten, das Gehirn angebohrt hat!?

    Hiobsbotschaften ohne Ende.

    Und, was dem Ganzen buchstäblich noch die Krone aufsetzt: Auf Youtube gibt es jetzt Livestreams in allen möglichen Sprachen - der Krieg wird livegestreamt, als ob er ein verdammtes Videospiel wäre! Manche Streams 'werben' für sich, indem sie mitteilen, dass sie Tod und Zerstörung aus mehreren, verschiedenen Kamerawinkeln 24/7 aufnehmen - und zeigen. Ich könnte wirklich kotzen, Ilona. Wie verroht sind so viele Menschen mittlerweile? 

     

    vor 13 Stunden schrieb Ostseemoewe:

    Wie schnell hat die Welt weggeschaut als Putin und Assad ein gemeinsames perverses Spiel gegen die eigene Bevölkerung in Syrien gespielt haben. 

     

    Syrien. Die Krim. Und all das Vergessene und das kaum oder sogar Nichtbeachtete, überall auf der Welt, da überall Menschen sind - mir fehlt die Kraft, das auch noch aufzulisten ... außer China, ja, das sollte ich noch erwähnen. Stellt sich nur deshalb nicht ganz und gar auf Putins Seite, weil China befürchtet, dass Putins Vorgehen schlecht wäre für Chinas Absichten bezüglich Taiwan ...

     

    vor 13 Stunden schrieb Ostseemoewe:

    Ich sage ganz ehrlich, Putin ist ein Verbrecher und ich gönne ihm den Tod. 

     

    Es gibt so viele, ohne die die Welt so viel besser dran wäre. Wenn die alle tot umfallen würden, weil sie der Schlag trifft oder irgendetwas in der Art, dann hätte ich nicht das Geringste dagegen. Aber Auge um Auge, Zahn um Zahn muss endlich aufhören, die 'Lösung' zu sein, denn - das ist das Problem. Gewalt gebiert Gewalt und so dreht sich der Teufelskreis ständig weiter, deshalb hört es auch nicht auf. 

    Was mich so wütend macht, liebe Illona, ist noch ein weitere Effekt, den Putins Angriffskrieg gegen die Ukraine hat. Dieser Dreckskerl zwingt andere Nationen jetzt dazu, wieder aufzurüsten. Mehr Geld ins Militär zu stecken. Nachdem doch es wenigstens in dieser Hinsicht zumindest etwas besser wurde - zurück zum Anfang. Auch eine Art von 'Great Reset', nur anders, als die Verschwörungsgläubigen es sich so dachten. 

    Es ist so ein Elend mit uns ...

     

    Ständig werden Logik, Rationalität und Vernunft 'verteufelt'; Impulse, Emotionen und Triebe 'verengelt - die Taten der Menschheit zeigen, dass es in Wirklichkeit umgekehrt ist. Putin agiert, weil er gierig ist, selbstherrlich und selbstverliebt, weil er 'patriotisch' ist - er folgt seinen Emotionen und Trieben. Machtgier, Habgier - die sind nicht auf der Seite des Verstandes oder der Vernunft zu finden. 

     

    Ich mochte lange Zeit 'Star Trek' alias 'Raumschiff Enterprise' sehr gerne, besonders 'The Next Generation'. Und ich mag die 'Vulkanier'. Weißt du, wir bräuchten einen philosophischen Lehrer wie den imaginären 'Surak', der die Vulkanier, die hochemotional, sehr leidenschaftlich und gewalttätig waren, auf den Weg des Verstandes, der Vernunft und der Logik brachte und damit auf den Weg des Friedens.

    Wir bräuchten ebenfalls einen Surak - dringend!

     

    Danke für deine Gedanken und deinen Kommentar!

     

    LG,

     

    Anonyma

     

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    Hallo Hera,

     

    vor 12 Stunden schrieb Hera Klit:

    Der Mensch ist leider nicht das harmlose Schäfchen, für das er sich

    in Sonntagsreden gerne ausgibt, deswegen ist ein Ende dieser Spirale

    vorerst leider wohl nicht abzusehen.

     

    Der Mensch ist ein kleines Kind. Unreif. Psychologen, die sagen: Hey, kümmere dich nur um dich selbst, fühle dich nur für dich selbst verantwortlich etc. - kurz gesagt: Hey, gründe die Ich-AG. Ja, und wir sehen ja, wohin diese Problemlösung führt. Weil die Problemlösung keine ist - sie ist das Problem. Und wie dämlich muss man sein, um so zu denken? Eine rhetorische Frage - sie beantwortet sich selbst. Weil Dämlichkeit regiert.

     

    Der Mensch ist unreif und zu viele werden ihr Leben lang nicht reifer, werden nie erwachsen. Bleiben im Trotzalter hängen: "Haben will! Meinsss!" Wutanfälle, Auf-den-Boden-stampfen und die Weigerung, zur Schule gehen zu wollen. "Nein, will nicht zur Schule, die Welt ist mein Spielplatz! Will weiterspielen, will nicht lernen, Lernen ist doof!"

    Die Welt ist überfüllt mit diesen Kindern, die im Sandkasten sitzen, sich an den Haaren zerren, sich kratzen, hauen und beißen, sich gegenseitig das Spielzeug wegnehmen, weil die rote Schaufel hübscher ist als die eigene gelbe und die sich den großen, unsichtbaren Freund und das Monster unter dem Bett ausgedacht haben, weil sie jemanden haben wollen, zu dem sie rennen und flennen können, wenn sie nicht bekommen, was sie wollen. (Gott ist die ultimative Rechtfertigung für alles, weil alles dessen Wille ist und der Teufel ist die ultimative Entschuldigung für alles, weil der immer an allem schuld ist. "Nein, ich habe Tante Friedas Vase nicht zerbrochen - der war's!", alternativ: "Der hat mich dazu gezwungen/überredet! Der ist der Böse, ich nicht!")

    Nur dass die Schäufelchen und Förmchen Panzer, Gewehre und Atombomben sind ...

     

     

    Ja, und weil sich die Kinderchen weiterhin trotzig weigern, wird sich die Spirale weiterdrehen. Du hast recht - es ist kein Ende in Sicht. Wie auch?

     

    Danke fürs Lesen und Kommentieren!

     

    LG,

     

    Anonyma

     

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    Liebe SalSeda,

     

    vor 5 Stunden schrieb SalSeda:

    die Bilder die du wählst, Raben, Tee, Beschreibung des Krieges die Posaunen, umschließen das Geschehen.

     

    Ursprünglich, als ich noch am Schreiben des 'Erstentwurfs' war, hatte ich für die Kirche dabei eine kleinere Rolle vorgesehen. Ich ließ sie mit ins Spiel kommen, weil sie nun mal auch in der Vergangenheit mitgespielt hat, immer noch mitspielt und sie auch die Idee der Posaune mit dem anderen Inhalt verbinden sollte. Du erwähnst das ja auch, ich erläutere meine Gedanken an entsprechender Stelle noch etwas ausführlicher.

     

    vor 5 Stunden schrieb SalSeda:

    Am Ende die Feststellung: ich hätte genauso werden können wenn mein Leben anders verlief, denn all dies steckt auch in uns allen. Ja, das ist richtig, oft entscheidet das was wir erleben über das was wir in die Tat umsetzen (ich führe jetzt all das andere das es verhindert nicht aus, wir wissen es ja). 

    Ich lese es  nicht nur als Feststellung, sondern als Warnung: bei all dem Gräuel, werdet nicht so wie er, zahlt nicht in gleicher Münze zurück, wehrt euch nicht nur gegen den Wahnsinn sondern verhindert dass er euch auch befällt (wir wissen alle was Krieg und Kämpfe aus den Soldaten macht bzw aus ihnen herausholt und zu welchen Taten sie dann fähig sind).

     

    Liebe SalSeda - du kannst nicht zufällig Gedanken lesen? 

     

    vor 5 Stunden schrieb SalSeda:

    Die Papst Passage ist mir persönlich etwas zu lang und mag mir so nicht wirklich hineinpassen, aber das ist wohl mein persönlicher Geschmack, ich hätte dem Papstkapitel ein eigenes Gedicht gegeben. Auch ob die Aussage so stimmt, bzw noch so stimmt und nicht nur in der Vergangenheit so war, hmm, denn der Papst hat sich ja geäußert für Friedensverhandlungen zur Verfügung zu stehen. Für mich liest es sich eher wie eine zusätzliche Abrechnung aus Enttäuschung, aber wie gesagt, das mag vielleicht nur mein Blickwinkel sein, andere lesen da wohl, wie es auch normal ist, etwas ganz anderes heraus und bei dir bin ich mir auch sicher, dass du schon weißt was du tust

     

    Ja, aber ich möchte, auch wenn ich dir recht gebe, die Passage nicht kürzen. Sie entsprang dem Bedürfnis, auch Papst und Kirche einen etwas größeren Anteil im Gedicht zu 'widmen', als ursprünglich von mir gedacht. Der Papst tat das nämlich tatsächlich - er schwieg öffentlich, für die 'armen Ukrainer'. Ich schweige dazu, wie wütend mich dieses Schweigen machte! Hätte er nicht einfach mal den Mumm haben können, den Charakter haben können, zu sagen, was Sache ist und Stellung beziehen können? Hätte er nicht hingehen und irgendetwas sagen können - statt zu schweigen?

    Putin hat das so dermaßen beeindruckt, dieses Schweigen, dass er jetzt mit verbotenen Waffen und ohne jegliche Skrupel gezielt auf die Zivilbevölkerung losgeht! Mannomann, wie ihn das eingeschüchtert haben muss, dieses Schweigen! Ja, das ist zynisch - aber ich brauche das gerade.

     

    vor 5 Stunden schrieb SalSeda:

    Ansonsten:

    ich finde es großartig geschrieben, wenn es nicht gerade Wirklichkeit wäre, sondern weit zurückliegende Vergangenheit könnte ich es noch viel mehr goutieren.

    Ich lerne wieder beten und habe Tränen statt Worte.

     

    Danke. Ich weine auch, viel. Heute habe ich es geschafft, mich aufzurappeln und wieder aktiv hier zu sein. Aber ich kann trotzdem meine Gedanken nicht lösen - es wird immer mehr und deshalb wird es mir zuviel.

    Ich gehöre zum Autismusspektrum, liebe SalSeda. Und es gibt da etwas, das ich bei Nicht-Autisten einfach wirklich nicht verstehe; ich verrenke mir das Gehirn, aber es hilft nichts - ich verstehe nicht, es ist mir ein Buch mit sieben Siegeln. Wie kann man einem anderen Menschen Schmerz zufügen, ohne diesen Schmerz zu realisieren? Wie kann man die Realität einfach - wegschieben, wegdenken? Wie geht das, wie kann man die Realität einfach 'ausblenden'? Wie kann ein Soldat aus einer Mutter mit einem Kind 'Ziele, Objekte' machen, einfach indem er andere Wörter benutzt? Zielobjekte werden terminiert, aber realiter werden Menschen getötet, echte Menschen tatsächlich ermordet - reale Menschen, die real leiden und real sterben? Wie geht das, was ist das für ein 'geistiger Mechanismus'? Ich kann das nicht, konnte das nie.

     

    Für mich gibt es auch keine 'virtuelle Realität' - da ist nichts real in einem Videospiel, als ein Beispiel. Und, auf der anderen Seite - du bist ein anderer Mensch, mit Gefühlen, wie ich; du sitzt und tippst, wenn du hier schreibst. Du bist ein realer Mensch - du bist kein 'Nick', keine imaginäre, virtuelle Entität oder irgend so etwas. Das geht nicht in meinen Kopf! Ebenso wenig begreife ich, was dieses Streben nach 'Sieg' und 'Triumph' auslöst; ebenso wenig diesen Hunger nach 'Risiken' und auch nicht die 'Befriedigung', die daraus gezogen wird. Ich beobachte, dass Menschen nur für kurze und zweifellos sexuell befriedigende 'Sekundenorgasmen' verrückte Risiken eingehen. Oder Angst als Lust empfinden oder ja, das Töten lustvoll für manche Menschen ist. Ich musste meine berufliche Tätigkeit im sozialen Bereich beenden und auf karitative Tätigkeit umsteigen. Ich kann nicht mal eine Nadel in einen anderen Menschen pieksen, ohne dass es mir im Magen ganz flau wird. (Ja, ich kann im Notfall helfen. Ich konnte auch meine Tochter pflegen, wenn sie krank war. Kurzfristig werde ich damit fertig - aber hinterher bin ich 'halb krank'. Weil ich kaum schlafen kann und mich zum Essen zwingen muss.)

    Meine Tätigkeit nahm mich so mit, dass sie mich fast kaputtgemacht hätte. Diese Art zu denken, die ist so fremd für mich, dass ich manchmal daran verzweifeln könnte ... für mich ist es so, als ob 'die anderen' Menschen in ihrer eigenen, irrealen Welt leben, einer Traumwelt, einer Phantasiewelt, die sie für real halten. Schopenhauer hatte für mich recht, als er von 'Die Welt als (Wille und) Vorstellung' schrieb. Es ist so und ich verstehe es nicht. 

    Bitte nicht missverstehen - das macht keinen 'besseren Menschen' aus mir. Ich habe genug Schwächen und Fehler, wie jeder andere Mensch. Und ich bin mir im Klaren darüber, gebe mir auch Mühe, ggf. bewusst dagegen anzugehen. Aber in mancher Hinsicht, da fühle und denke ich - anders. Wenn ich es selbst definieren müsste, dann würde ich sagen, dass ich deutlich näher an der Realität 'dran bin'. Das ist kein Verdienst - ich bin einfach so geboren, auf die Welt gekommen. Auch so eine Sache, die ich unfähig bin, zu verstehen: Wie kann man stolz sein auf etwas, mit dem man geboren wurde oder das einem anderweitig in den Schoß fiel und für das man nichts getan, nichts geleistet hat? 

     

    Dieses 'Ein-wenig-anders-sein' bekam ich schon als kleines Kind im Kindergarten zu spüren. Es hat mir im Leben nur Nachteile und Probleme bereitet - ich hatte nie einen 'Vorteil' davon. Als Kind und Jugendliche weinte ich mich oft genug in den Schlaf deswegen. Weil ich mir vorkam, als 'wäre ich im falschen Film'. In einer Welt, in die ich nicht passe. Die mir 'fremd' ist und in der es zu viel gibt, das ich nicht verstehe. Ich versuchte die ganze Zeit über, mich 'anzupassen', so zu sein, wie die anderen, die gleichen Dinge zu mögen, für irgendeine Band zu 'schwärmen' und vieles mehr, weil ich immer die Außenseiterin war und ich mir so sehr wünschte, 'dazuzugehören'. Heute weiß ich, wer ich bin und auch, warum ich ein bisschen anders bin. Aber damals wusste ich das nicht. Nein, ich bin nicht 'stolz' auf mein 'Anderssein' - wie könnte, wie sollte ich auch? Menschen wie ich sind nicht so introvertiert und zurückgezogen und auch nicht so oft alleine, weil sie es möchten. Wir tun das, weil wir es müssen. Wer anders ist, auch nur ein bisschen, bekommt das zu spüren. Akzeptanz - dieses Wort ist so wichtig, so wertvoll. Aber bestenfalls begegnet man der Toleranz. Die ist immer mit 'von oben herab' verbunden, denn Toleranz bedeutet nun mal mit Geringschätzung durchsetztes Dulden ...

     

    Auch wenn ich die 'normalen Menschen' oft nicht verstehe, kann ich sie dennoch akzeptieren. Was ich nicht akzeptieren kann, sind die Taten von Menschen. Ich lebe auch heute noch sehr zurückgezogen - aber ich komme jetzt gut damit klar. Weil die Realität nun mal so ist, wie sie ist. Also nehme ich sie an, wie sie ist und habe meinen 'Frieden' mir ihr gemacht.

     

    Nur mit den Taten oder, präziser, Untaten, mit denen komme ich nicht zurecht. Denn - sie sind so irrational, so unlogisch, so - unmenschlich. Ich - verstehe nicht, weder Gründe noch Motive noch die Befriedigung, die daraus gezogen wird.

     

    Danke für deinen wunderbaren Kommentar, für deine Meinung und deine Gedanken!

     

    LG,

     

    Anonyma

     

    • Danke 1
  22. Albtraumwelt


    Es sitzen Raben, dort im Baum,
    versammelt für die Nacht;
    sie schlafen, aber einer wacht,
    verzichtet auf den Traum.

     

    Der Baum ist kahl, die Nacht ist kalt,
    der Frühling weit entfernt
    und selbst der Himmel blickt entsternt
    herab zum Häuserwald.

     

    Ich trinke einen kleinen Schluck
    von meinem heißen Tee;
    erkenne, dass der Wolken Druck
    Gewitter sagt, und Schnee.

     

    Die letzten Jahre waren schwer
    und dieses Jahr wird hart.
    Die Welt ist in der Zeit erstarrt,
    der Frieden? Nimmermehr.

     

    Ob jemals wieder Sommer wird -
    wer weiß das schon, im Jetzt?
    Geschossen wird und kriegsgehetzt.
    Es schweigt der "Seelenhirt"

     

    in Rom, so, wie er immer schwieg.
    Gewalt, sie hat das Wort
    und stets das letzte. Schweig sie fort
    und schweig ihn an, den Krieg.

     

    Bald werden Priester, seelenvoll,
    Soldat und auch Gewehr
    den Segen geben: Bittesehr!
    Bezahlt den Kirchenzoll,

     

    den Eintritt in das Paradies:
    Geht hin und tötet wohl!
    Versprechen, blechern, falsch und hohl,
    denn die Posaune blies

     

    erneut und Mauern stürzen ein,
    erschlagen Mann und Frau
    und Kind. Der Tod sieht Rot und Grau
    und erntet Groß und Klein.

     

    Wahrhaftig, Kriegs- und Höllenwind,
    die wehen niemals heiß.
    Sie stürmen, kalt wie Gletschereis,
    wo Menschenteufel sind.

     

    Der Krieg ist Schach, Strategenspiel
    um Leben und um Tod;
    das Bauernopfer führt zum Ziel,
    des "Königs", gleich: Despot.

     

    Wie viele Male sollen Gier,
    Exzess, Impuls und Wahn,
    noch walten, je nach Wunsch und Plan,
    nach Gusto und Pläsier?

     

    Ich stelle meine Tasse hin,
    zu bitter schmeckt der Tee.
    Es tut mir in der Seele weh:
    Der Wahn, er ist der Sinn.

     

    Es wird, so lang es Menschen gibt,
    kein Ende nehmen, nein,
    so lang wird dieser Wahnsinn sein.
    Der Mensch ist selbstverliebt.

     

    Mein Leben lief, so wie es lief,
    nur deshalb bin ich Ich.
    Sonst wär ich anders, sicherlich,
    vielleicht auch abgrundtief

     

    verdorben, gierig oder gar
    Tyrannin ohne Herz.
    Ich bin das Gleiche, ohne Scherz,
    das ist ganz einfach wahr.

     

    Das Weltall schweigt dazu, es ist
    nur Sein, in Zeit und Raum.
    Wir leben hier im Quantenschaum,  
    ein Intervall als Frist.

     

    Es wäre gut, in Ordnung so,
    doch leider ist der Alb
    der Reiter auf dem goldnen Kalb.
    Bringt Träume, blutig-roh,

     

    sitzt auf der Menschheit stolzer Brust
    - die nicht erwachen kann -
    und hält die Welt auf Dauer an,
    will Endlosschleifenlust.

     

    Die Raben fliehen vor dem Traum
    und fliegen in der Nacht,
    beim Donnerschlag abrupt erwacht.
    Dann fällt ein Blitz den Baum.

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  23. Ich bedanke mich erneut bei allen Autorinnen und Autoren, deren Werke ich lesen durfte und ebenso erneut bei Administration und Moderation. :smile:

     

    @MythonPonty: Ich kann nicht für andere sprechen, aber in meinem Fall lag es nicht daran, dass ich am Thema keinen Gefallen gefunden hätte - ich fand lediglich zunächst nicht die richtige Idee und als ich dann endlich doch eine hatte, da wollte nicht so recht etwas aus ihr werden. Das geschieht einfach manchmal und geht sicher nicht nur mir so. :achselzucken:

     

    LG,

     

    Anonyma

     

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  24. Lieber Joshua,

     

    ich habe, seit ich vor etwas mehr als zwölf Jahren mit 'Gedichten begann' (damit meine ich nicht nur das eigene Schreiben, sondern den 'Zeitpunkt', als ich generell mein Interesse dafür entdeckte), eine ganze Anzahl von Gedichten über und gegen den Krieg geschrieben. Es war und ist mir ein Bedürfnis, denn es war und ist ständig irgendwo Krieg ...

     

    vor 8 Stunden schrieb Joshua Coan:

    Nur frage ich mich... wer ist hier das lyrische Ich? Die Autorin selbst? Der Leser? Eine mythologische Figur? 

     

    Die Beobachter-Perspektive. Ich dachte dabei an etwas in Richtung einer Filmkamera. Ich, als Autorin, bin die 'Kamerafrau', die aufnimmt, was geschieht und zugleich der 'Sender', der den Film 'ausstrahlt'. Natürlich im übertragenen Sinn.

     

    vor 8 Stunden schrieb Joshua Coan:

    Wer nimmt es gedanklich mit den Göttern auf und blickt auf das menschliche Treiben aus ihren Reihen herab? 

     

    Da ich nicht an sie glaube, habe ich kein Problem damit - ist ja niemand da, mit dem ich es aufnehmen müsste. :wink:

     

    In der letzten Strophe gehe ich darauf ja auch ein - Idole und Götter, das sind, in Wirklichkeit, wir. Götter sind Phantasieprodukte und im alten, griechischen Pantheon zeigt sich das besonders deutlich. Die Götter waren damals ausgesprochen menschlich, in all ihren Eigenschaften. Unsterbliche, übermächtige Menschen. Nicht einmal wirklich 'von selbst' unsterblich oder mächtig. Für die Unsterblichkeit brauchten sie Ambrosia (ursprünglich gab es keinen Unterschied zwischen Nektar und Ambrosia, erst ungefähr seit der Zeit Homers), die Speise der Götter und für die Macht brauchten sie die Verehrung durch Menschen.  

    Nun - ist das im Monotheismus wirklich anders? Zumindest, was den Teil mit der Verehrung anbetrifft? Waren Opfergaben nicht auch irgendwie 'Nahrung'? Ich hatte und habe beträchtliche Schwierigkeiten mit der Vorstellung einer Dreieinigkeit, die sich selbst sich selbst als letztes, ultimatives Opfer darbringt und - damit für immer 'satt' ist? 

     

    vor 8 Stunden schrieb Joshua Coan:

    Ich wurde kurz von deinem Text in das Pantheon hochgezogen und durfte Zeus am Zeh kitzeln. Dann hab ich meine Haarspitzen am Feuer des höchsten Himmels verbrannt, meine Sterblichkeit erneut erkannt und beschlossen mich wieder hinab zu gesellen und meine Rolle weiter in der Lebenskomödie zu spielen. 

     

    Eine Tragikkomödie, Joshua. Es wäre zum Lachen, wenn es nicht so traurig wäre. Wir alle spielen unsere Rolle, aber: Spielen wir eine Rolle?

     

    vor 8 Stunden schrieb Joshua Coan:

    Erinnert mich auch an einige meiner Werke aus dem selben Jahr.

     

    Dann würde ich gerne mal das eine oder andere lesen!

     

    vor 8 Stunden schrieb Joshua Coan:

    Vor allem der letzte Absatz gefällt mir sehr mit starken Bilder die den Inhalt sehr gut reflektieren. 

    So viel Lob ..... zu kritisieren hab ich nix? Nö! 

     

    Ich danke dir herzlich für dein Lob! Es freut mich wirklich sehr, wenn du Gefallen an meinem Gedicht finden konntest - ungeachtet der kleinen 'technischen Defizite', die es trotz meiner Überarbeitung noch hat, denn manches musste ich lassen, wie es war, das war nicht anders möglich. Sonst hätte der Inhalt zu stark unter meiner Überarbeitung gelitten. Nun - das Leben kommt nicht ohne Kompromisse aus, das Dichten auch nicht. Obwohl mir persönlich die eine Stelle, an der sich ein langer Vokal mit einem kurzen reimt, schon 'ein Dorn im Auge ist', der mich 'piekst'. Ebenso manche der Endreime und kleine, inhaltliche Stellen, die mir im Heute etwas 'schwächeln'. Wie immer - ich bin mir selbst die schlimmste Kritikerin, da käme sowieso kein anderer ran. :biggrin:

     

    LG,

     

    Anonyma

     

    _______________________________________________________________

     

    Lieber Pegasus,

     

    dein Nickname - das griechische Pantheon und der Pegasus! Das war mein erster Gedanke, sofort, als ich die Benachrichtigung über deinen Kommentar bekam. :wink:

     

    vor 7 Stunden schrieb Pegasus:

     Deinen Text musste ich mir erst einmal auf der Zunge zergehen lassen. Du lässt so viele Bilder in mir entstehen! Diese haben mich sehr beeindruckt. Die Götter der Mythologie, sie erfüllen ihr Dasein, Thanatos, Ares und Bacchus, diese verheerende Zusammensetzung, was soll denn Eirene dagegen tun als fliehen. Und diese Götter sind die personifizierten Menschen im Heute, jedenfalls fühlen sie sich so.

     

    Ich bedanke mich auch bei dir herzlich für deine lobenden Worte. :smile:

     

    Ja, die Menschen im Heute - und im Gestern und Vorgestern und im Morgen und Übermorgen. Götter ... waren und sind Menschen, die sich selbst dazu erklären. Weil sie in Wirklichkeit nur eines verehren und anbeten - sich selbst. Sie erfüllen das Gebot, das sie sich selbst gaben, getreulich, sie haben keinen anderen neben sich, denn sie würden dort auch nie einen anderen dulden. Haben sich selbst den Auftrag erteilt, sich die Erde untertan zu machen und auch diesen Auftrag führen sie getreulich aus. Keine Götter und kein Gott schufen Menschen - es ist genau umgekehrt. Weil so praktisch. Die ultimative Entschuldigung und Rechtfertigung für alles. Es war, ist der Wille der Götter oder der Wille Gottes. Und damit ist der Mensch immer fein raus und kann sich beruhigt sagen: Egal, was ich mache - ich bin nie schuld. Selbstverherrlichung und Selbstfreispruch in einem Aufwasch - ich wünschte, Menschen würden ihre Intelligenz mal für etwas Gescheiteres verwenden ...

     

    LG,

     

    Anonyma

     

    ____________________________________________________________

     

    Liebe Uschi,

     

    vielen, lieben Dank für dein 'Chapeau'! 

     

    Aber mach mich nicht so dermaßen verlegen - Bewunderung ist wirklich zu viel. Das Gedicht hat seine Schwächen und kleinen Mängel, ganz zweifellos. Es ist - in Ordnung, könnte aber besser sein.

    Allerdings ist es ein Gedicht, an dem ich 'hänge' und das ich deshalb auch ins Heute 'hinüberretten' wollte, so gut, wie es ging.

     

    Natürlich freue ich mich sehr, wenn es dir gefallen konnte! :classic_happy:

     

    LG,

     

    Anonyma

     

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  25. Hallo Perry,

     

    vor 3 Stunden schrieb Perry:

    nun dreht sie sich wieder die rüstungsspirale panzer
    konkurieren mit sozialen mindeststandards angst
    dominiert über grenzüberschreitendes miteinander

     

    die erste Strophe - ja, die Rüstungsspirale, deren Drehungen doch gerade erst begonnen hatten, sich zu verlangsamen, beginnt nun, erneut ihr altes Tempo wieder aufzunehmen. Wie schnell wird sie sich drehen? Wie rasch wird es wieder 'Aufrüstung gegen Aufrüstung' sein und 'Abschreckung gegen Abschreckung'? Und es werden wieder diejenigen sein, die das gar nicht wollen, die dafür bezahlen müssen. Wo wird im Gegenzug dann dieses Geld abgezogen, das dafür aufgebracht werden muss?

     

    vor 3 Stunden schrieb Perry:

    es ist die furcht der autokraten ihr volk könnte sich
    nicht mehr vom herrschaftsglanz blenden lassen und
    sich endlich von den fesseln der diktatur befreien

     

    Hier muss ich der Aussage widersprechen. Blendung machte und macht tatsächlich nur einen Teil aus. Der Löwenanteil besteht aus Unterdrückung und Angst. Autokraten, Diktatoren, Zaren. Sie hielten und halten die Kleinen, die überwiegende Mehrheit, gezielt klein - und arm. Die russische Geschichte ist ein Paradebeispiel dafür. Und es ist auch jetzt, in der Gegenwart, nicht anders dort. Das russische Volk hat nie etwas anderes gekannt ...

    Alleinherrscher fürchten nicht, dass ihr Volk sich irgendwann nicht mehr blenden lässt. Wenn sie sich überhaupt vor etwas fürchten, dann davor, dass das Volk sich irgendwann nicht mehr unterdrücken lässt, dass es sich erhebt. Geschlossen erhebt.

     

     

    vor 3 Stunden schrieb Perry:

    wie der kampf wirtschaftlicher sanktionen gegen
    kriegerische auseinandersetzungen auch ausgeht es
    ist zeit sich wieder aufs lebenswichtige zu besinnen

     

    So einfach ist es nicht, lieber Perry, tut mir leid, aber das muss ich sagen. So einfach sollte man es sich auch nicht machen. Besinnung - worauf? Was ist das Lebenswichtige? Das Weitermachen, als ob nichts geschieht, egal, was wo geschieht? Weil es nicht hier ist? Es ist noch nicht hier. Aber es kann hierher kommen. Und dann wäre das einzig Lebenswichtige - das Überleben.

     

    Es ist lebenswichtig, dass Menschen damit aufhören, sich gegenseitig auszubeuten, zu betrügen, zu benutzen, zu unterdrücken, zu manipulieren, zu bekämpfen und es ist lebenswichtig, dass Menschen Menschen leben lassen und mit dem Töten aufhören. 

     

    Wird das geschehen? Nein, ich glaube, die Gewaltspirale wird sich drehen und drehen und drehen, bis sie sich in sich selbst durch sich selbst negiert, sich selbst auslöscht. Es wird so lange Kriege geben, wie es Menschen gibt. Ein Ende gäbe es nur, wenn es keine Menschen mehr gäbe, die Kriege führen können, weil die Menschheit sich so lange um sich selbst gedreht hat, bis sie tot umfiel.

     

    Putin hat seit Längerem geplant und vorgesorgt - die Sanktionen sind eher Gesten als wirksames Mittel. Der Westen hat die Zeichen der Zeit verschlafen. Jetzt ist er aufgewacht, mit erheblicher Verspätung, und fuchtelt erschrocken herum. 

     

    Objektivität, trotz der Emotionen, die auch in mir brodeln: Der Westen hat zu viele Fehler gemacht. Nicht nur, dass er zu lange schlief. Er hat auch Putin zurückgewiesen, ist ihm nicht entgegengekommen, als es noch Zeit und Möglichkeiten dafür gegeben hätte, Russland irgendwie 'ins Boot zu holen'. Putin wurde durchaus, das ist einfach Tatsache, vom Westen ignoriert und ist immer wieder 'auf seinen Platz verwiesen worden'. Und das nimmt er übel und das zeigte er auch, als Scholz ihn besuchte. Putin pflegte bei Gesprächen mit seinen Gesprächspartnern oft eine 'sichtbare Nähe', als Zeichen nach Außen, zu geben.

    Als Scholz ihn aufsuchte, gab es da statt dessen einen langen Tisch, an dessen einem Ende Putin und an dessen anderem Ende Scholz saß. Putin gab ein deutliches Zeichen - das hatte nicht 'Corona' als Grund. Es bedeutete: Wie ihr mir - so ich euch. Putin hat auch Merkel damals geprüft - die Sache mit dem Hund. Putin wusste genau, wovor Merkel Angst hat. Der Westen hat ständig alle Signale entweder übersehen oder missachtet.

     

    Das ist keine Beschönigung und ich bin ganz sicher nicht 'Pro-Diktator Putin'. Aber Tatsachen sind nun mal Tatsachen. Es gab eine Zeit, da hätte der Westen wirklich etwas tun können. Veränderungen müssen von innen, nicht von außen geschehen, damit sie Wirkung zeigen können. Als Putin begann, besaß er noch nicht die Macht und auch nicht das Geld, über die/das er heute verfügt. Damals hätte der Westen noch wirklich etwas tun können - er hätte 'den Anfängen wehren können'. 

     

    Putin ist ein Diktator, der jetzt die Ukraine überfällt. Das russische Volk war und ist ein unterdrücktes Volk. Demonstrationen gegen den Angriff der Ukraine wurden rasch, gewaltsam und mit altbewährter und gewohnter Effizienz und Erbarmungslosigkeit niedergeschlagen. Es waren zaghafte Versuche, von wenigen, denn in einer Diktatur erfordert es großen Mut, sich gegen etwas zu stellen, das 'von Oben' kommt. Und, wie gesagt, das, was die 'russische Mentalität' genannt wird, ist das Ergebnis einer langen, langen Zeit der 'Herrschaft von Oben', die die Menschen dort über viele Generationen hinweg lehrte: Friss, Vogel, oder stirb!

     

    Was ist schlimmer als ein Diktator? Ein wütender Diktator ... 

     

    Die Annektion der Krim war ein Test. Der Westen wurde getestet. Die Ukraine ist Putins nächster Schritt. Und es werden andere folgen. Weil Putin ein Stratege ist - der einen Schritt nach dem anderen macht, und zuvor immer das 'Terrain' sondiert. Und weil Beschwichtigungs-Taktik bei einem Diktator nicht funktioniert, und erst rechtnicht, wenn dieser seinen Krieg bereits begonnen hat. Es ist zu spät. Und all die Reden, die Sanktionen und Sitzungen - nachdem das Kind bereits in den Brunnen gefallen ist.

     

    Es ist Krieg. Hier. In Europa. Nicht 'weit weg', nicht 'anderswo', wie gewohnt. Die Waffen, die der Ukraine geliefert werden - es ist die Frage, wie sie dort ankommen sollen, wie viel insgesamt davon dort ankommt und auch - wann. Und, nicht zu vergessen: Putin hält rund ein Drittel seiner dortigen Streitkräfte hinter der Grenze zurück, es sind nur zwei Drittel aktuell in der Ukraine im Einsatz ...

     

    LG,

     

    Anonyma

     

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