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Anonyma

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Beiträge erstellt von Anonyma

  1. Liebe SalSeda,

     

    vor 15 Stunden schrieb SalSeda:

    Meine Gedichte schreibe ich immer ohne Interpunktion, manchmal bekommen sie einen Punkt am Ende einer Strophe (wenn ich meinen großzügigen Tag habe) und ein Komma setze ich nur da, wo ich unbedingt eine Atempause gelesen haben möchte. (Vielleicht sollte ich immer eine Gebrauchsanweisung dazulegen  )

    Heute habe ich mir mal gedacht, ich verstreue ein paar Satzzeichen, denn ich fand die gehören in so eine altertümliche Form. Anscheinend hat die Meeresbrise ein paar verweht und  ... hab noch nachgesät. Falls du noch mal drübergehen würdest? Und mir dann sagst wo was nicht passt, da wäre ich sehr dankbar dafür!

     

    aber gerne doch! :classic_happy: Ich bin also noch einmal 'drübergegangen'. 

     

    vor 18 Stunden schrieb SalSeda:

    Die Boote lagen tief, gebohlt

     

    Ich habe mir mal bewusst diesen Vers als ein Beispiel herausgepickt. Hier ist das Komma sehr wichtig, denn hier gibt es zwei Möglichkeiten, was der Inhalt aussagen kann: 'Die Boote lagen tief und waren gebohlt' oder, ohne Komma, 'Die Boote lagen tief gebohlt'. Hier kann sich für Leser ein 'Verständnisproblem' ergeben und zudem ergibt ja die zweite Version (die ohne Komma) ja auch keinen wirklichen Sinn. 

     

    Insgesamt gesehen ist es natürlich ganz dir überlassen, wie du Interpunktion verwendest. Was ich im Laufe der Jahre, in denen ich mich mit Gedichten beschäftigte, herausfand: Die Zeichensetzung wird oft sehr, sehr unterschätzt. 

     

    Sie beschränkt sich in ihrer Wirkung nicht nur darauf, Pausen zu setzen, sondern bietet weit mehr Möglichkeiten. Und, wie im Beispiel angesprochen, ist sie für das Verständnis manchmal auch einfach notwendig. Du meintest in deiner Antwort auf meinen letzten Kommentar, dass du normalerweise ohne Interpunktion schreibst. Nur manchmal einen Punkt an das Ende einer Strophe setzt. Dagegen spricht natürlich nichts. Es ist aber wichtig, dass du dir bewusst bist, dass auch das Nichtverwenden von Interpunktion eine ganz bestimmte Wirkung hat - der Lesefluss bei Lesern wird dadurch nämlich beschleunigt. Gerade bei einem langen Gedicht, wie eben z. B. einer Ballade, ergibt sich daraus die 'Gefahr', dass man beim Lesen zu schnell durch die Zeilen 'flutscht', weil sich daraus ein zunehmender 'Beschleunigungseffekt' ergibt. Das kann dann bewirken, dass ein Leser/eine Leserin irgendwann 'aus der Kurve fliegt', weil er die 'inhaltlich-geistige Bodenhaftung' verliert. 

     

    Das von dir erwähnte Setzen von Punkten an die Strophenenden kann das erfolgreich verhindern. Hier aber kann auch ein anderer Effekt eintreten: Dadurch wird ein bestimmer 'Tonfall' erzeugt, der, in Kombination mit dem Inhalt eine ganz bestimmte Wirkung auf Leser:innen ausübt. Dieser Effekt entsteht gerade dann, wenn z. b. gar keine anderen Zeichen, sondern nur die Punkte verwendet werden. 

    Und die Zeichensetzung beeinflusst natürlich auch den Rhythmus. 

    Und sie kann die Aufmerksamkeit des Lesers/der Leserin ganz gezielt auf etwas lenken.

    Und sie kann mit Doppelbedeutungen 'spielen'. Ein Beispiel, an einem Vers aus einem meiner Gedichte:

     

    Er fand ERKENNTNIS, REICH das Geld,

     

    Erfand erkenntnisreich das Geld

    Er fand, erkenntnisreich, das Geld

    Er fand Erkenntnis, Reich das Geld

     

    Ich 'spielte' hier auch mit Er fand und Erfand ein bisschen herum. (Er steht für 'der Mensch'.)

     

    (Die Großschreibung spielt in diesem Zusammenhang keine Rolle. Sie dient 'anderen Zwecken'.)

     

    So viele wunderbare Möglichkeiten - ob man nun Zeichen setzt, ob man sie an die 'richtigen oder falschen Stellen' setzt, sie teilweise oder ganz weglässt. Die Interpunktion ist auch dann wichtig, wenn sie weggelassen wird. Weil das ebenfalls Auswirkungen hat. Auf den Inhalt und auf den Lesefluss. Kurz gesagt: Die Interpunktion ist immer wichtig und sollte sorgfältig bedacht werden. Der Inhalt eines Gedichts kann durch bewussten Einsatz oder Wegfall 'gelenkt werden', verstärkt werden. Aber, und das ist die 'Kehrseite der Medaille', durch 'Uneinheitlichkeit' und ohne genaues Nachdenken kann der Inhalt auch geschwächt werden. 

     

    Und Letzteres ist der Grund, warum ich mich gerade dann, wenn mir ein Gedicht besonders gut gefällt, auch zur Interpunktion äußere. Und zu Kleinigkeiten, wie Tippfehlern, kleinen, grammatikalischen Fehlern oder einem einzelnen Wort, das den 'Gesamteindruck stört', ebenfalls. Ich möchte dann unwillkürlich, dass ein wirklich gutes Gedicht auch 'maximal gut' ist. Seine 'maximale Wirkung' entfalten kann. 

     

    Kurz gesagt: Ich möchte bei deiner Ballade eine stimmige Interpunktion haben, weil sie mir fehlt. Ich 'vermisse' sie. Je besser mir ein Gedicht gefällt, desto stärker wird dieser Wunsch bei mir. Ich glaube, du verstehst sicher, was ich damit sagen möchte. :classic_happy:

     

    Ich beschränkte mich hier auch auf die Zeichensetzung, denn ich möchte zum einen den Eindruck vermeiden, dass ich 'zu viel zu kritisieren habe' (genau das ist ja nicht der Fall, sondern das Gegenteil - mir geht es dann nur um den möglichen 'Feinschliff'). 

    Und zum anderen möchte ich auch nicht 'zu viel auf einmal' ansprechen, was ein einzelnes Gedicht betrifft. Denn es sind dann ja auch nur echte Kleinigkeiten, die auf den Gesamteindruck sehr wenig Einfluss ausüben. Dazu äußere ich mich dann, wenn es keine Kleinigkeit mehr ist, sondern größeren (negativen) Einfluss ausübt (und das kann ggf. auch mal ein einziges Wort sein, dessen Bedeutung nicht gut passt oder Ähnliches). Für mich war die Zeichensetzung hier persönlich das, was ich für besonders wichtig hielt, zu erwähnen.

     

    LG,

     

    Anonyma

     

    • in Love 1
  2. Hallo, Miserabelle,

     

    in meinem persönlichen Fall gab es in deiner Ursprungsversion vor allem eine Stelle, mit der ich, wie soll ich sagen, ein kleines 'Verständnisproblem' hatte. Und genau diese Problemstelle hast du behoben. Eben. :wink: Und in Verbindung mit dem versehentlichen 'das' statt 'dass' kam ich nicht dahinter, was damit gemeint sein soll. Mein Gehirn wollte 'Eben das' eben ganz anders verstehen als es von dir gemeint war. *Schmunzel*

     

    vor 21 Minuten schrieb Miserabelle:

    Kaum dass es jemand benennt, das empfindlichste Nichts und ihm nachdenkt

     

    Unabhängig davon, worauf sich 'empfindlichste' bezieht, sagt mir diese Version persönlich auch mehr zu. 

    Nur auf eines möchte ich dich hinweisen. Der Begriff 'empfindlichste' impliziert, dass es 'mehrere Nichts gibt', im Sinne von: 'Eines davon, das erwähnte, ist das empfindlichste von allen Nichtsen'. Deshalb möchte ich 'empfindliche' vorschlagen. (Zwar wäre theoretisch als eine Art Steigerung 'das so empfindliche' möglich, aber praktisch ja leider  nicht - es ergäben sich dadurch 7 Hebungen.)

     

    Inhaltlich mag ich es, dass das Nichts empfindlich ist. Denn - das ist es ja auch. Auf der reinen Gedankenebene jedenfalls ist das Nichts nicht 'greifbar', die Gedanken enden in einer Sackgasse, wenn man darüber nachdenkt. Daher mag ich den Hinweis, den der Begriff 'empfindlich' gibt, indem er auf die 'Empfindungsebene' führt.

     

    Was 'nachsinnt' vs. 'nachdenkt' anbetrifft, sehe ich persönlich keine Unterschied im ästhetischen Sinne. Es kommt darauf an, was du damit aussagen möchtest. Synonym bedeutet ja ähnlich und nicht gleich. Nachsinnen bezieht sich mehr auf Sinneseindrücke und das Reflektieren von diesen. Wogegen Nachdenken auf einer, wie ich finde, 'anderen geistigen Ebene' liegt.

     

    vor 2 Stunden schrieb Miserabelle:

    lebt es als etwas, das ist, seiend ist es und nichts stirbt.

     

    Ich finde den Hexameter jetzt gut verständlich. Das ist der Pentameter im Prinzip auch. Nur die Aussage des Inhalts ist nun mal mehr als problematisch, finde ich. Im Sinne von: Wenn das Nichts nicht ist, kann es auch nicht zu etwas werden. Das ist also sozusagen 'von vorneherein ausgeschlossen', das 'geht nicht'. Was aber möglich ist: Aus dem Nichts kann etwas entstehen. (Gut, das ist ein bisschen schwierig - dafür braucht es das 'physikalische Nichts', das eben nicht nichts ist, nicht wirklich. Es ist nur 'maximal wenig', also 'fast, beinahe, ums Haar' nichts.) Und genau diese 'Gedankenproblematik' entsteht, wenn man versucht, über das Nichts nachzudenken. Man landet (und nicht-endet, gewissermaßen) unweigerlich an einem gedanklichen 'Punkt', an dem die Katze endlos im Kreis rennt und sich dabei selbst in den Schwanz beisst ... 

    Für mich selbst kam ich daher natürlich auch auf keine Lösung, obwohl ich mich oft damit beschäftigt habe. Was ich mir dazu 'ausdachte': Das Nichts ist nicht, da es sich selbst negiert'. Das ist aber auch etwas, das lediglich 'nahekommt', aber trotzdem keine echte Lösung bietet - weil es, das glaube ich, keine gibt. Jedenfalls nicht für das menschliche Begriffsvermögen.

    Wie gesagt, das 'physikalische Nichts' kann einen Ausweg aus dem 'Dilemma' bieten, deshalb wollte ich es gerne mal erwähnen. 

     

    Ich fürchte daher, dass es nicht wirklich möglich ist, den Pentameter, bezüglich seines Inhalts, 'griffiger' zu machen, denn er liegt nun einmal außerhalb des menschlichen Begriffsvermögens ...

     

    Liebe Miserabelle, da hast du dir aber auch das schwierigste aller denkbaren Themen ausgesucht! 

     

    Und, da ich mir ausgesprochen gerne immer wieder den Kopf über so etwas zerbreche, habe ich natürlich der Einladung, die dein Distichon darstellt, nicht widerstehen können. :smile:

     

    LG,

     

    Anonyma

     

  3. Hallo, Carlos,

     

    das meiste hat Heiko Thiele bereits geschrieben. Aber - nun, die Schlange hat mit Sicherheit keinen Apfel verwendet. Den Apfel, den wir heute kennen, der wurde von uns Menschen nämlich durch Zucht und Selektion über Jahrtausende hinweg 'kreiert'. Davor gab es nur 'Holzäpfel', die waren, wie der Name sagt, sehr hart und holzig, klein (maximal ca. 4 cm), schrumpelig und sauer, oft auch bitter (hoher Gehalt an Gerbstoffen). Roh ungenießbar, die musste man kochen oder dörren, um sie essen zu können.

     

    Ich las von Überlegungen, dass es sich vielleicht statt dessen um den Granatapfel gehandelt haben könnte. Irgendwie erinnert mich das an das Kamel und das Nadelöhr. Ein Übersetzungsfehler, wie ich las. Denn Luther konnte Hebräisch, aber kein Aramäisch. Eigentlich war die Rede von einem Schiffstau und nicht von einem Kamel ...

     

    Hatte die Schlange Füße? Ich denke ähnlich wie Heiko. Die Logik sagt, dass die Schlange vorher ja gar keine Schlange war. Sondern zur Bestrafung in eine Schlange verwandelt wurde. Damit wäre in dieser Hinsicht klar, dass - was immer die Schlange war, bevor sie zur Schlange wurde - sie wohl nicht nur Füße, sondern auch Hände hatte. Wäre notwendig, um den Apfel zu pflücken und ihn Eva zu reichen.

     

    Mir ist es wichtig, 'mitreden zu können'. Deshalb las ich nicht nur die Bibel, sondern auch den Koran. Unter anderem. Ich finde, um über die Bibel diskutieren zu können, sollte man zumindest einigermaßen wissen, was darin geschrieben steht. :wink:

     

    LG,

     

    Anonyma

     

     

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  4. Hallo, SalSeda,

     

    wie wunderbar - eine Ballade! Ja, sie hat heutzutage Seltenheitswert, aber ich finde, gerade das schmälert ihren Wert nicht, ganz im Gegenteil sogar. Ich freue mich sehr, sie gefunden zu haben. :classic_happy: 

     

    Sie erinnert mich ein wenig an Theodor Fontane. Nur, damit es keine Missverständnisse gibt: Deine gelungene Geschichte ist eine ganz eigene. Ich musste nur bei Ballade, Meer und dadurch, dass Trevellis zum Retter der Seeleute/Schmuggler wurde, unwillkürlich spontan an 'John Maynard' denken. 

     

    Apropos ganz eigene Geschichte. Was mir sehr gefällt, ist deine - lebendige! - Darstellung 'unfreiwilligen Heldentums'. Ich hatte mit dieser nämlich nicht gerechnet und du hast damit bei mir einen erfolgreichen Überraschungseffekttreffer erzielt. Denn gerade weil ich John Maynard kannte, dachte ich beim Lesen zunächst in eine ganz andere Richtung.

     

    Ich finde die Ballade wirklich richtig gut und gerade deshalb würde ich mich freuen, wenn du die Interpunktion vielleicht noch einmal überarbeitest. (Ein bisschen 'uneinheitlich'.) Sie wäre für mich das Sahnehäubchen auf dem leckeren Kuchen. (Die Stelle mit der Geldnot hat ja bereits schwarzer lavendel erwähnt.)

     

    Zum Abschluss möchte ich aber unbedingt festhalten: Es war mir ein echter Lesegenuss! :classic_happy: Ich glaube, du hast wirklich ein 'Händchen dafür', sprich, ein Talent für Balladen. 

     

    LG,

     

    Anonyma

     

    • wow... 1
  5. Hallo, gummibaum,

     

    gefällt mir - 'gemeinsam sind wir stark'. Diese Redewendung kam mir in den Sinn. Und so ist es. Denn die Liebe ist nun einmal die stärkste Kraft, das glaube ich wirklich. Ich las einmal von einer Frau, deren Kind unter ein Auto geriet. Zwar kann ich mich nicht mehr genau an alles erinnern, es ist schon wirklich mehrere Jahrzehnte her, aber eines weiß ich noch: Eine zierliche, kleine Frau war in der Lage, das Auto hochzuheben. Unter normalen Umständen unmöglich. Manchmal kann Liebe sogar Unmögliches möglich machen ... das Kind überlebte.

     

    Hier im Gedicht geht es, so verstehe ich das, darum, dass die Liebe zwei Menschen verbindet und ihnen die Kraft verleiht, gemeinsam etwas zu erreichen, dass beide alleine nicht erreichen könnten.

     

    Lieber gummibaum, ich habe aber mit einem Bild persönlich Probleme:

     

    Am 12.1.2022 um 13:00 schrieb gummibaum:

    Lass uns, Geliebte, unsre Ängste teilen,
    dann wandeln sie sich sicher mit der Zeit
    in eine stille Kraft, sich selbst zu heilen

     

    Geteilte Ängste sind halbe Ängste. Damit sind sie 'halb so schlimm' und dadurch auch halb so 'unüberwindlich'. Anders formuliert - sie werden überwindlich. Der erste Vers ist sehr schön.

     

    Nur denke ich nicht, dass es die Ängste sind, die sich in eine stille Kraft wandeln. Ist es nicht vielmehr so, dass die Ängste weichen? Und dass dann, an deren Stelle, eine neue, stille Kraft erwächst, geboren aus der Liebe?

     

     

    Für mich ist übrigens der Einstieg bei beiden Strophen nicht jambisch, sondern trochäisch. Aber gerade das gefällt mir sehr gut, es passt perfekt: Lass uns ( Xx). Eine Aufforderung, nicht mehr passiv zu leiden, sich nicht mehr zu ergeben, sondern aktiv zu werden, sich zur Wehr zu setzen. 

     

    Gerade daran finde ich großen Gefallen - und am letzten Vers:

     

    Am 12.1.2022 um 13:00 schrieb gummibaum:

    und machen, was so eng war, herrlich weit…   

     

    Angst ist wie ein enger Käfig, in dem man sich kaum bewegen kann. Gefangen in der Angst. Wie ein Vogel im Käfig, der seine Schwingen ausbreiten und fliegen möchte, aber nicht kann.

    Der Sieg der Liebe - die Befreiung. In meiner Vorstellung fliegen zwei Vögel jetzt frei, und nur der Himmel ist noch Grenze. Schön geschrieben! :classic_happy:

     

    LG,

     

    Anonyma

     

  6. Hallo, Fietje,

     

    leider muss ich morgen früh aus den Federn und 'stehle' mir gerade die Zeit, um zumindest noch zu antworten.

    Ich war heute tagsüber viel zu beschäftigt, seufz. War wieder so ein Tag, den ich am liebsten aus dem Kalender streichen möchte ... sei's drum.

     

    Vielen Dank für æ! :classic_happy:

     

    Hier kommt ein Karton - du bringst mich immer wieder erfolgreich zum Lachen! :classic_laugh:

     

    (Aber ich würde mein Distichon nicht als tonal hochgegriffen bezeichnen. Das mache ich dann in ein paar Jahren, vielleicht ... ich sehe es mehr als ein Experiment. Ich teste gerne Möglichkeiten aus. Learning by doing, möchte ich sagen. Allerdings denke ich auch nicht, dass es Ramsch ist. :wink:)

     

    LG,

     

    Anonyma

     

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    Hallo, Miserabelle,

     

    ich habe den Titel jetzt geändert und denke, der Kompromiss könnte 'funktionieren' - hoffe ich. Heute habe ich einfach keine Zeit, mir darüber weitere Gedanken zu machen. Die Zeit, um hier zu antworten (und Carlolus schnell zum Geburtstag zu gratulieren) ist heute leider alles, was ich erübrigen kann. Es gibt einfach so Tage ...

     

    Danke - ich werde morgen 'weitertüfteln'.

     

    LG,

     

    Anonyma

     

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    Hallo, Claudi,

     

    lass mir das Distichon einfach als Experiment 'durchgehen' - einverstanden? Ich probiere gerne herum und teste aus, was sich so alles machen lässt. Frag nicht, was ich mal mit dem Anapäst angestellt habe, ist schon ein paar Jährchen her ... :whistling:

     

    Manchmal funktioniert es (sogar gut), manchmal so einigermaßen und manchmal, da geht es auch komplett daneben. Aber ich kann es nicht lassen - und möchte es auch gar nicht. Es ist einfach 'ganz mein Ding' mit Vers-/Strophen- und Gedichtformen herumzuspielen. :saint:

     

    Ich werde morgen überlegen, wie ich das geflügelte Pferd auch noch mit in den Titelstall bekomme. Obwohl ich fast befürchte, dass eventuell der Titel zu lang wird ... wie wäre es denn mit einem 'Untertitel' über dem Gedicht, also nicht beim Titel, der im Forum angezeigt wird?

     

    Und danke, dass du dir noch einmal Gedanken gemacht hast!

     

    LG,

     

    Anonyma 

     

  7. Hallo, Carlos,

     

    vor 28 Minuten schrieb Carlos:

    Ich finde es faszinierend, wie ihr euch unterhaltet, wirklich. 

    Ich kann leider nicht mitreden, es ist schwer für mich alles nachzuvollziehen.

     

    ganz im Ernst: Es ist auch für mich schwer, und wie! Du kannst mir glauben, dass ich mich dabei sehr konzentrieren und geistig anstrengen muss. Es ergeht mir wie Sokrates, oder genauer, Platons Sokrates. Weißt du, ich lernte da erst gestern etwas für mich ganz Neues. Offenbar gab es einen Übersetzungsfehler bei 'Ich weiß, dass ich nichts weiß'. Da ist ein s zu viel. Offenbar muss es heißen: Ich weiß, dass ich nicht weiß. Das ergibt eine andere Bedeutung, im Sinne von: Ich bin mir darüber im Klaren, dass ich, als Mensch, nicht wissen kann. (Sondern nur glauben - so würde ich das ergänzen, da ich es so verstehe.) Und genau das denke ich auch, schon seit einigen Jahren.

     

    Mich hat das Demut gelehrt. Je mehr ich lerne, desto mehr wird mir klar, was ich noch alles nicht gelernt habe - ich möchte es damit vergleichen, dass ich einen Eimer Wasser in Händen halte. Während ich am Ufer des Ozeans stehe ... na, das kann ja dauern ... :wink: Vielleicht sollte ich Buddhistin werden? Ich meine, mit Wiedergeburt, da hätte ich zumindest eine Chance - aber, nein, eigentlich auch nicht. Viel zu viel Wasser, das dauert ja ewig ... was mir hilft: Ich lache gerade, während ich schreibe und das Lachen hilft. Das verhindert, dass ich mich selbst zu ernst (oder auch zu wichtig) nehme. Und es verhindert auch, dass ich verzweifle, denn das schaffe ich niemals, das kann ich nicht schaffen. 

    Aber da gibt es ja auch noch einen anderen Trost: Der Weg ist das Ziel. Der nächste Eimer, bitte! :classic_laugh:

     

    vor 41 Minuten schrieb Carlos:

    Ich lausche gerne euren Gesprächen, so in etwa wie man eine schöne Musik hört.

     

    Wie schön, diese Formulierung von dir. (Glaub mir, wenn ich manchen der Gespräche hier lausche, z. B. zwischen ferdi, Miserabelle und Claudi, dann lausche ich ebenfalls gerne deren schöner Musik. Und übe dann weiter die Tonleiter ...)

     

    vor 43 Minuten schrieb Carlos:

    Das Einzige, was ich gleich verstand, und mich an das Buch Germania von Tacitus erinnerte war der Titel "Fauna Germaniae".

     

    Das ist hilfreich. Ich denke, den Titel sollte ich doch ändern. Ich muss nur noch zwischen ein paar 'Varianten' des alternativen Titels entscheiden, da weiß ich noch nicht so recht ... in meinem vorherigen Antwortbeitrag habe ich ein paar Ideen aufgeschrieben. Mal sehen, was davon das 'Entscheidungsrennen gewinnt'.

     

    vor 46 Minuten schrieb Carlos:

    Ich finde es wunderbar!

     

    Vielen, herzlichen Dank! :classic_happy:

     

    LG,

     

    Anonyma 

     

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    Hallo, ferdi,

     

    vor 38 Minuten schrieb ferdi:

    Gefällt mir. Beide Verse für sich; eine Verbindung erschließt sich mir nicht gleich und nicht sauber, aber das muss ja auch nicht sein.

     

    ich freue mich, wenn du an meinem Versuch Gefallen finden konntest. Mühsam ernähre ich mich, das Eichhörnchen - aber ich sammele Nuss für Nuss. Manche sind um einiges härter zu knacken als andere, aber ich bleibe dabei.

     

    vor 42 Minuten schrieb ferdi:

    Titel: geht, nur schriebe man besser beide Wörter groß.

     

    Ich glaube, ich ändere ihn doch. Jetzt bekam ich schon mehrere Hinweise deswegen und ich denke, vielleicht wäre es besser, ihn doch durch meine ursprünglich 'zweite Wahl' zu ersetzen. Ich muss mich nur noch zwischen verschiedenen Möglichkeiten/Varianten entscheiden.

    Bis dahin folge ich deinem Rat und schreibe die beiden Wörter vorerst groß.

     

    vor 44 Minuten schrieb ferdi:

    Lachende Götter: Gibt es schon in Homers Odyssee, "Und ein langes Gelächter erscholl bei den seligen Göttern" (wie Voß so schon übersetzt hat).

     

    Ja, das Wiehern, das hast du sehr gut erkannt! :classic_happy: Schallendes Gelächter ...

     

    Herzlichen Dank, dass du dir Zeit genommen und hereingeschaut hast!

     

    LG,

     

    Anonyma

     

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    Liebe Claudi,

     

    daran zweifle ich keinen Augenblick! :classic_happy:

     

    (Ich dachte aber wirklich zuerst, dass es wieder mal an mir liegen könnte - ich kann schon auch ein 'Blindfisch' sein. Von meiner Schusseligkeit ganz abgesehen ... *Hüstel*

     

    LG,

     

    Anonyma

     

    • Gefällt mir 1
  8. Liebe Melda-Sabine, 

     

    ja natürlich heißt er Waldi, das muss sein, das geht gar nicht anders.

     

    Erinnert mich an meine Kindheit. Ich öffnete gerade das kleine Hoftor (so nenne ich es, der Hof hinter dem Haus meiner Großmutter war vom Gehweg durch ein kurzes Stück niedrigen, schmiedeeisernen Zaun getrennt, der Hauseingang befand sich also hinten am Haus), als ich ordentlich erschrak. Stell dir ein lautes Bellen vor, in einem wirklich tiefen 'Bariton', Woooaaafff! Wooooaaafff! So richtig tief und richtig laut. Ich hatte sofort das Bild eines riesigen Hundes im Kopf. Also lugte ich vorsichtig um die (Haus)Ecke und  - da war er. Ein kleiner Dackel. Ich frage mich bis heute, wo der kleine Kerl die 'Lautstärke samt Stimmlage' hernahm? :classic_laugh:

     

    Ich lese deine Gedichte immer wieder gerne. Du hast einen wunderbaren Sinn für Humor und du verstehst es auch, ihn in Gedichtform zu 'gießen'. 

     

    Für mich gehörst du nicht nur zu den Menschen, die Geschichten richtig gut erzählen können, sondern auch zu den selteneren Exemplaren, die sich eigene Geschichten ausdenken können. 

     

    Ich habe mich beim Lesen wieder prächtig amüsiert! :classic_happy:

     

    LG,

     

    Anonyma

     

    • in Love 1
  9. Hallo, lieber Fietje,

     

    der Frühling ist, zumindest hier, offenbar gar nicht weit. Im Garten hinter dem Haus haben doch tatsächlich bereits die ersten Gänseblümchen ihre Köpfchen gezeigt. Ob das jetzt gut oder schlecht ist, darüber bin ich mir nicht einig ...

     

    Übrigens, apropos Götter. Ich habe so den Verdacht, dass die auch lachen. Manchmal, da wiehern sie vielleicht sogar? Weißt du, ich glaube zwar nicht an Götter, aber falls es doch welche geben sollte, dann könnte man glauben, dass die einen merkwürdigen Sinn für Humor haben, findest du nicht auch?

     

    Frühling! Frühling wirds bald! Kuckuck, Kuckuck! rufts nicht - zu kalt!

     

    Okay, das sind 7. Aber das hebt doch, hoffe ich, wenigstens die Stimmung mit! 7 auf einen Streich! Oder so.

     

    LG,

     

    Anonyma

     

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    Hallo, liebe Miserabelle,

     

    vor 4 Stunden schrieb Miserabelle:

    für dich ist in deinem Distichon soviel drinne, das hätte ich niemals  alles darin gefunden.

     

    das bin ich. Ich finde auch in anderen Werken entsprechend viel. (Nicht in allen, aber in einigen.) Und deshalb kann ich leider nicht so viel kommentieren, wie ich gerne würde, dafür reicht mir die Zeit nicht. Ist das ein Talent? Nein, ich möchte da nicht so hoch greifen. Ich glaube, es ist nur meine Phantasie, die es liebt, zu suchen und zu finden. Das hat Vorteile, denn ich kann Bücher ein Dutzend Mal lesen und finde jedes Mal Neues. Hat aber auch Nachteile - ich habe schon welche zerlesen ... 

     

    vor 4 Stunden schrieb Miserabelle:

    Über den Titel hatte ich mich gewundert, weil ich Pegasus in die griechische Fauna gesteckt hätte und ich dachte noch vielleicht "Flügel" anstatt "Hufe".  Auch dass  hier Hexameter und Pentameter in Konkurrenz gehen, hätte sich mir ohne deine Interpretation nicht erschlossen. Die Unterschiedlichkeit der Sprache von Hexa unt Penta jedoch schon. 

     

    Weißt du, was? Ich glaube, ich sollte vielleicht doch den Titel ändern. Der Titel ist ja auch nicht so ganz ernst zu nehmen. Was meinst du - käme Brehms Tierleben als Titel 'besser rüber'? 

     

    Liebe Miserabelle (übrigens: großartiger Nickname), das ist ja die Sache mit Pegasus. Die Sache mit der Schwerkraft ist die Sache mit den Flügeln und den Hufen ... würde ich jemals ein fliegendes Ross erblicken, dann müsste ich unwillkürlich rufen: Ich glaub, mich tritt ein Pferd!

     

    vor 4 Stunden schrieb Miserabelle:

    Ein poetologische Distichonparodie, metrisch machbar und peppig, was dem fietje gefallen könnte. Viel weiter war ich noch nicht. 

     

    Vielen Dank für die metrisch machbare, peppige, poetologische Distichonparodie. (Darf ich mir das, gegebenenfalls, künftig mal ausleihen? Ich finde das großartig!)

     

    vor 4 Stunden schrieb Miserabelle:

    Jetzt lasse ich es mit deinem Rahmen mal neu auf mich wirken.

     

    Darüber freue ich mich sehr.

     

    LG,

     

    Anonyma

     

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    Hallo, liebe Claudi,

     

    danke, dass du vorbeischaust. :smile:

     

    Ich kann Fietjes Ausführungen nicht viel hinzufügen, lediglich das hier noch:

     

    Alter! Voll krass, ey, du Viech: Hexa un' Penta, du Hirsch!

    Alter! Voll krass, ey, du Viech: Hexa un' Penta, du Hirsch!

     

    Also, wie man's auch dreht und wendet ... :saint:

     

    Was bin ich doch heute wieder für eine Schelmin ... 

     

    LG,

     

    Anonyma

     

     

    ____________________________________________________________________________

     

    Hallo, lieber Fietje,

     

    danke fürs Einstellen des tollen Bildes - Freimaurer? Illuminati? :biggrin: (Ich kann, nein, ich muss dir aber versichern, ich gehöre zu weder noch! Nein, wirklich nicht, ehrlich!)

     

    Und natürlich danke ich dir auch für deine nebnebuloösen Betonungsbeispiele, versteht sich. 

     

    Was ich auch in meiner Antwort an Miserabelle schrieb: Was meinst du - sollte ich den Titel doch in 'Brehms Tierleben' ändern? 

     

    Ich hätte dazu gerne ein, zwei andere Meinungen. Zwar beginne ich gerade, mich mit der zweiten (Titel)Wahl irgendwie zunehmend 'anzufreunden', aber ich bin mir da mit mir noch nicht ganz einig ... vielleicht sollte ich auch 'Brehms illustrirtes Thierleben' nehmen? Oder einfach nur 'Illustrirtes Thierleben'? Bei letzerem Titel wäre ich mir aber nicht sicher, ob es heutzutage nicht doch einige jüngere Leser:innen gibt, denen nicht bekannt ist, dass der Autor dieser zoologischen Enzyklopädie Alfred Brehm war. Hm ... wobei, mir fällt gerade ein, dass es noch eine Möglichkeit gäbe: Theutsches Thierleben. *Kopfkratz*

     

    So geht es mir viel zu oft mit Titeln. Zuerst will mir keiner einfallen, der mir gefällt. Und dann fallen mir zu viele ein, die mir gefallen und ich weiß dadurch erst recht nicht - 

     

    Gehabet euch wohl oder so, auf jeden Fall mit L. :classic_happy:

     

    Anonyma

     

     

    __________________________________________________________

     

    Edit:

     

    Nanu? Wo ist denn der 'Ich-bedanke-mich-für-die-Likes-Button' geblieben? Ich sehe ihn nicht mehr - ?

     

    Nicht  weiter schlimm, war zwar recht praktisch, ist aber nicht unverzichtbar. 

     

    Deshalb hier an dieser Stelle wieder auf die 'alte Methode': Ich bedanke mich herzlich für die Likes bei @Joshua Coan, @Ostseemoewe, @Carlos und @Josina!

     

     

  10. Hallo, Fietje,

     

    ich warte mal noch ab - vielleicht kommt zum Titel ja noch etwas. Ansonsten, wie gesagt, ich kann ihn ja auch ändern, da ich eine Alternative habe (obwohl sie eben nur 'zweite Wahl' ist). Gibt Schlimmeres.

     

    vor 5 Minuten schrieb Fietje Butenlänner:

    Du fragst nach einem dritten Vers? Der das nebenaneinander' vereint? Hexa o. Penta?

     

    Wie wäre es mit einer Kombination? Ich meinte das zwar im übertragenen Sinn, aber man kann ja mal darüber nachdenken ... bring mich nicht auf rebellische Ideen! :classic_laugh:

     

    vor 7 Minuten schrieb Fietje Butenlänner:

    Ach, Hexameter, ach, singen die Götter allein!

     

    Ach, Pentameter, du! Vergiss nicht: Es gibt auch Duette!

    Chöre! Lausch dem Gesang! Hörst du das Wiehern denn nicht?

     

    :biggrin:

     

    LG,

     

    Anonyma

     

  11. Hallo, Glasscheibe,

     

    Am 10.1.2022 um 14:43 schrieb Glasscheibe:

    Gedichte sind 

    doch nur was für

    Feingeister

    dachte ich

     

    das LI ist mit dieser Meinung nicht alleine. Nur dass sie falsch ist. Und das trifft auf die Kleinen ebenso zu wie auch auf die Großen. Goethe: Hanswursts Hochzeit. Brecht: Über die Verführung von Engeln. Rühmkorf: Fressen, trinken, schlafen, scheißen ... Frank Schulz: Sternzeichen-Fick-Info. Nur ein paar Beispiele dass Feingeister eben auch Menschen sind. Und daher nicht immer so feingeistig. Gilt für Dichter und für Gedichteleser. :wink:

     

    Ich finde das interessant:

     

    Am 10.1.2022 um 14:43 schrieb Glasscheibe:

    seine Alte hatte ihn verpfiffen

    kurz nach seinem Geburtstag 

     

    Wie Hera Klit bereits schrieb: Wenigstens nicht direkt an seinem Geburtstag. Nur macht es das natürlich auch nicht besser. Die Frage ist: Warum hat sie das getan?

     

    Am 10.1.2022 um 14:43 schrieb Glasscheibe:

    er hatte die Spielautomaten manipuliert

     

    Mögliche Antwort: Er war spielsüchtig. Und vielleicht betrog er ja auch nicht nur beim Spiel, wer weiß?

     

    Am 10.1.2022 um 14:43 schrieb Glasscheibe:

    ich sah das alles mit an

    er war ganz ruhig- strahlte sogar was aus

     

    Auf mich wirkt das LI auch nicht sonderlich aufgeregt ... 

    Dass der verhaftete - Freund? Bruder? Bekannte? Nachbar? so ruhig war, dafür kann ich mir sogar einen guten Grund vorstellen. Vielleicht war er erleichtert. Im Gefängnis gibt es keine Spielautomaten. Und, halte ich für gut möglich, ist er da auch von seinem bisherigen Leben befreit, vielleicht auch von seiner Frau. Wer kann das sagen - ich vermute hier nur, indem ich versuche, 'zwischen den Zeilen zu lesen'. 

     

    Am 10.1.2022 um 14:43 schrieb Glasscheibe:

    ich hörte irgendwo eine Trommel und hoffte 

    dass ich einfach verschwinden könnte

     

    Hm. Die Trommel, wofür steht diese. Eine Art 'Alarmsignal'? Das LI möchte einfach verschwinden können. Hm. Was wusste das LI? Diverse Möglichkeiten, die es hier gibt. Mögliche Beteiligung. Oder auch einfach nur peinliche Berührtheit. Vielleicht hatte der - Freund? Etc.? das LI um Hilfe gebeten, vergebens. Oder das LI hat selbst vielleicht anderes 'auf dem Kerbholz' und fühlt sich daher in Gegenwart der Polizei unwohl. Das bleibt hier offen - wie übrigens, so finde ich, auch der größte Teil der 'Hintergrundgeschichte'. Man erfährt hier beim Lesen tatsächlich wenig über die Beteiligten. Das, so finde ich, regt aber auch die Phantasie von Lesern und Leserinnen an. Sich diese 'Hintergrundgeschichte' selbst dazuzudenken. 

    Und das ist natürlich etwas, das gerade mich erfolgreich an den Haken bekommt. :wink:

     

    Deshalb hakte ich auch hier ein und deshalb schreibe ich auch diesen Kommentar. Diese Möglichkeit reizt mich immer wieder, da kann ich einfach nicht widerstehen.

     

    Gerne gelesen - sowohl das Geschriebene als auch das Ungeschriebene. :smile:

     

    LG,

     

    Anonyma

     

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  12. Hallo, Hera Klit,

     

    nur ganz kurz. Ich denke, ich hätte erläutern sollen, warum ich (persönlich) Resignation 'herauslese'. Nur für das bessere Verständnis:

     

    Es liegt an den Punkten an jedem Strophenende. Diese erzeugen bei mir einen gewissen 'Tonfall' im Gedicht. Und dieser wirkt so auf mich.

     

    Natürlich ist das nur mein persönliches Empfinden, keine Frage. Ich wollte das nur erklären.

     

    LG,

     

    Anonyma

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  13. Hallo, winne007,

     

    da ich selbst gerne mit Worten und Bedeutungen spiele, gefällt mir das hier natürlich.

     

    Die Pointe finde ich gut gelungen, sie hat auch mich überrascht. Ich stimme übrigens Manne zu - kurz und knackig. Die meisten guten Witze sind das. (Natürlich gibt es Ausnahmen, wie immer bei Regeln.)

     

    Und du sagst etwas sehr Wichtiges, in deiner Antwort auf Mannes Kommentar. 

     

    vor 2 Stunden schrieb winne007:

    Es ist gar nicht so leicht ein lustiges Gedicht zu schreiben.

     

    Genau so ist es! Vor ein paar Jahren war ich, während meiner damaligen Forenaktivitäten, viel im Humorbereich unterwegs. Das hatte auch einen guten Grund, ganz unabhängig davon, dass es mir natürlich auch Spaß machte. Übung. Ob nun Limericks, 'verreimte Witze' oder Spielefäden, ich war und bin dort gerne beteiligt. Es gibt nichts Besseres, um das Hinarbeiten auf eine Pointe und das Erstellen einer solchen zu üben. Denn eine Pointe, also der Höhepunkt in einem Gedicht, die kann, aber muss keineswegs lustig sein.

     

    Es ist, ob nun der Auftritt von Clowns in einem Zirkus oder Kabarett oder das Ausdenken eines Witzes - gar nicht so leicht. Die Kunst besteht ja gerade darin, dass es dann so leicht herüberkommt. Leicht wirkt. Da steckt viel (Denk-)Arbeit dahinter. Jeder, der mal wirklich versucht, z. B. eine gute Satire zu schreiben, weiß das nur zu gut. 

     

    Gerne gelesen und bei der Pointe gegrinst. :biggrin:

     

    LG,

     

    Anonyma

     

    (Übrigens - pssst: Metrik ist die Verslehre als solche. Im Gedicht ist es das Metrum, das Versmaß.) :whistling:

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  14. Hallo, Hera Klit,

     

    meine Gedankenschwalben kreisen vor allem um die letzte Strophe:

     

    vor 1 Stunde schrieb Hera Klit:

    Dort, wo die Sonne auch nachts scheint,

    will ich aufleben, von

    der Sorge um meine Habe befreit.

     

     

    Mitternachtssonne fiel mir als erstes dazu ein. Sie ist sowohl als auch zu finden, im Süden und im Norden. Aber ich denke, das LI im Gedicht möchte, wie die Schwalben, nach Süden ziehen. Ich dachte beim Lesen auch an den Winter. Lebenswinter - das kann auf das Alter bezogen werden, aber manchmal gibt es auch frühe Wintereinbrüche. 

     

    Von der Sorge um meine Habe befreit. Das finde ich interessant, ich kann es wörtlich verstehen und auch im übertragenen Sinn. Befreiung. Aufleben. Ein neues Leben beginnen, sich von den wörtlichen und nicht-wörtlich-gemeinten Altlasten befreien. 

     

    Hier finde ich auch eine gelungene Verbindung zur ersten Strophe, zum Abblättern der Farbe der Hauswand. Und auch der Putz kann bröckeln ...

     

    Generell gefällt mir die metaphorische Ebene im gesamten Gedicht sehr gut. 

     

    Altlasten - und leichtes Gepäck. Nun, wie gesagt, das kann auch altersunabhängig sein. Das LI stellt fest, dass das Leben, das es bislang geführt hat, nicht zu dem wurde, was es hätte sein sollen. 

     

    Für mich sieht sich das LI als Gefangene(r). Pflichten, Verantwortung, Konventionen und, und, und. 

    Und er/sie hat genug. Denn bei genauerer Betrachtung ist die Fassade eben nur Fassade. Bei genauer Betrachtung blättert die Farbe von der Wand ab und ist der Garten verwildert. Zu viel, das Ganze. Es wächst dem LI buchstäblich über den Kopf - Pflanzen 'wuchern'. 

     

    Das LI möchte alles hinter sich lassen. Einen Neuanfang wagen. Für mich aber das Interessanteste: Es bleibt völlig offen, ob das LI wirklich nach Süden fliegt. Es gibt einen Hinweis: Mir geht der Geist gen Süden ... ja, der Geist ... 

     

    Ein schöner Traum, der Flug in die Freiheit. Und die Realität? Es ist ein sehr trauriges Gedicht, denn es vermittelt mir, durch die Art, wie es geschrieben ist (es geht mir dabei also jetzt nicht um das, was geschrieben steht), Resignation. Ich glaube, das LI hat tatsächlich bereits aufgegeben. Nur das Träumen nicht. Vielleicht, ja, vielleicht, findet das LI doch irgendwann den Mut, diesen Traum in die Realität umzusetzen. Ich würde es ihm/ihr wünschen.

     

    LG,

     

    Anonyma

     

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  15. Hallo, Fietje,

     

    ich kann kein Latein, wollte aber gerne dazu greifen, du weißt schon, wissenschaftliche Betrachtung und so.

    Daher musste ich zu einer Online-Übersetzung greifen - und die, das war mir bewusst, kann Risiken bergen. Jedenfalls kam als Übersetzung 'Die Tierwelt Deutschlands' heraus. 

     

    Falls also jemand hier Latein kann, bitte gegebenenfalls korrigieren, ja? Das wäre supernett und ich wäre wirklich dankbar! 

     

    vor 1 Stunde schrieb Fietje Butenlänner:

    Irgendwie begreife ich deinen Pentameter in Gegensätzen, tonal und interpretatorisch, kann es aber nicht recht greifen..., bzw ich traue mich nicht....:gruebeln_yellow:

     

    Gegensätze, damit liegst du richtig. Vielleicht ist es gut, wenn ich darauf aufmerksam mache, dass sich diese beiden Gegensätze aber trotzdem gemeinsam im Distichon finden? Getrennt und eben doch nicht getrennt. Sie gehören zusammen, auch wenn sie so verschieden sind. Wie heißt es doch: Jedem Tierchen sein Pläsierchen. 

     

    Gehobene Sprache, Jugendsprache. Gesellschaftsschichten. Bildungsschichten. Unterschiedlicher Sprachgebrauch (z. b. in meinem Dialekt, dem schwäbischen, da gibt es durchaus Betonungen, die nicht mit der hochdeutschen Entsprechung übereinstimmen). Phantasie und Realität. Gepflegte Ausdrucksweise und nun, nicht so gepflegte (Du Viech, du Hirsch!). U.v.m.

     

    Hm, vielleicht hätte ich auch Brehms Tierleben als Titel nehmen sollen ... mal schauen, ob ich den Titel so belasse.

     

    Was eint die beiden, außer, dass sie sich in einem Distichon begegnen? Beide beschäftigen sich mit Pegasus. Wofür steht Pegasus hier, sinnbildlich? 

    Das geflügelte Ross der Dichtkunst, mit dem sich beide beschäftigen. Pegasus (oder Pegasos) schlug einmal kräftig aus und schon entstand der Quell, aus dem die Dichter trinken. 

     

    Gegensätze. Inspiration haben beide. Womit beschäftigt sich der Hexameter? Nun, ich würde sagen, da 'jammert jemand auf relativ hohen Niveau'. Die Dichtkunst, gestern und heute. Hexameter hält nicht viel von Pentameter. Er ist der Meinung, dass das, was Pentameter unter Dichtkunst versteht, das Flügelross in die Flucht schlägt. Pentameter hingegen ist beleidigt. Er schimpft. Die beiden sind so nahe beieinander, haben, trotz der Unterschiede, so viel gemeinsam, beide dichten, ja, beide beschäftigen sich sogar mit der antiken Dichtkunst und trotzdem findet kein Austausch statt. Muss das so sein? Ich denke, nicht. Aber - es ist nicht nur oft, sondern meist so. 

     

    Sprechen denn die beiden wirklich verschiedene Sprachen? Nein, es sind zwei unterschiedliche Ausdrucksformen derselben Sprache - Deutsch. Aber lass das mal jetzt kurz, einen Moment lang, beiseite. Was machen die beiden, außer sich zu beklagen? Hexameter folgt den 'Regeln'. Pentameter nicht. Ist das nun etwas Gutes und etwas Schlechtes? Nun, kommt auf die Perspektive an. Pentameter erlaubt sich, gegen Regeln zu verstoßen: Hexa un' Penta. XxxXx. Pentameter ist gekränkt, fühlt sich beleidigt - nur aus anderen Gründen wie Hexameter. Tatsächlich fühlt er sich verletzt und wird deshalb so 'grob': Du Viech - Viech ist eine Bezeichnung für jemanden, der sich roh, wenn nicht sogar brutal benimmt. Hier stellt sich auch noch eine andere Frage: Die des Respekts. Und 'du Hirsch', nun, damit ist jemand gemeint, der mal wieder nichts kapiert. Warum nicht? Vielleicht, weil er gar nicht will? Akzeptanz des Anderen, der doch gar nicht wirklich anders ist, wie sieht es damit aus? Andere Meinungen, gegensätzliche Auffassungen, auch von dem, was erlaubt und nicht erlaubt ist, soll, sein darf. 

     

    Ich verrate dir mal ein 'Geheimnis', lieber Fietje - mir persönlich ist Pentameter zumindest etwas sympathischer als Hexameter. Er nimmt zwar kein Blatt vor den Mund, aber er ist - ehrlich. Und experimentierfreudig, probiert gern Neues aus - und wenn es aus der Antike stammt, nun, das auch. Für ihn ist es etwas Neues. Hexameter ist der 'Brave' - ist er der 'Gute'? Oder ist das nur seine eigene Sicht auf sich selbst? Aber, und hier kommt das Aber: Pentameter wird ebenso grob, wie er es Hexameter vorwirft. Das alte Prinzip, nicht wahr? Gleiches mit Gleichem vergelten. Und das ist immer noch so falsch, wie es war ...

     

    Hexameter ist übrigens oben. Da denke ich auch an 'von oben herab'. Er drückt sich gepflegt und indirekt aus, aber was er sagt, ist - gemein. Gegensätze - auch Schein und Sein sind welche ...

     

    Was nun einen weiteren Gegensatz anbetrifft, nämlich Können und Nichtkönnen - wer kann hier eigentlich mehr? Jemand, der so weiterschreibt, wie bisher geschrieben wurde - oder jemand, der sich genau das nimmt und es verändert? Neues wagt? Was ist dafür die Voraussetzung? Hexa un' Penta - Pentameter weiß, was er macht. Pentameter sagt: Hexameter, du bist ein roher, ein grober Mensch und du kapierst nicht mal, was ich da mache, weil du dich gar nicht dafür interessierst, du ignorierst es und du ignorierst mich! Ich bin für dich unter deiner Würde!

     

    Gegensätze. Oben und unten. Tja - die Frage der Perspektive mal wieder ...

     

    Wie ich bereits im Forum schrieb, kritisiere ich nie einzelne, individuelle Personen, sondern Denkweisen, Verhaltensweisen, Geisteshaltungen, politische (Fehl-)Entscheidungen als solche etc. Das ist auch hier der Fall. 

     

    Das Distichon kommt recht amüsant daher, bedient, so könnte ich sagen, sogar Klischees. Aus gutem Grund. Weil Klischees Klischees sind. 

     

    Kritikpunkt: Nehmt euch doch beide mal nicht so wichtig. Nehmt euch selbst doch nicht so - verdammt ernst. Redet miteinander. Akzeptiert einander. Was könntet ihr erreichen, wenn ihr zusammenarbeiten würdet? Stichwort: Fruchtbare Zusammenarbeit.

     

    Frage: Lässt sich der Inhalt hier auch übertragen? Antwort: Durchaus. Auf vieles.

     

    Miteinander statt Nebeneinander. Akzeptanz statt Ignoranz. Teamwork statt Egotrips. Beide Seiten würden davon profitieren. Wie auch nicht?

     

    Ich dachte mir: Was wäre, wenn es da einen dritten Vers gäbe? Einen, in dem sich die beiden Gegensätze in der Mitte treffen könnten? Wenn sich sich entgegen kämen? Realität und Wunschvorstellung. Ich sitze gerade hier und seufze wirklich bei dem Gedanken ...

     

    Immer diese 'Fronten'. Auch in Gedichteforen, das habe ich schon viel zu oft miterlebt - ob als aktives Forenmitglied oder als Gastleserin. Virtuelle Realität oder Real life - kein Unterschied. Fronten überall. In der Politik, in der Gesellschaft, in der Familie - überall. Und jetzt, aktuell, bei 'Corona'? Eben.

     

    Humor ist, wenn man trotzdem lacht. Und wenn ich die Wahl habe, dann lache ich lieber, statt zu weinen ... und zum Glück gelingt mir das. Denn bei genauer Betrachtung ist es lächerlich, dieses Verhalten. 

     

    LG,

     

    Anonyma

     

  16. Hallo, Sternenherz und hallo, Carlos,

     

    ach, wisst ihr: Geld regiert die Welt gar nicht. Sie wird von den Menschen regiert, die am meisten davon haben. Das war, bevor das Geld erfunden wurde, nicht anders. Nicht im Prinzip. Geld erleichtert/vereinfacht/erweitert ja nur die Tauschmöglichkeiten. Ich muss nicht nach Südafrika reisen, um mir dort, vor Ort, ein Kilo Birnen zu kaufen und dabei den Gegenwert in, sagen wir, Getreide, mit mir durch die Gegend schleppen. 

     

    Die Idee des Geldes, als 'Zwischenschritt' beim Tauschhandel (denn nach wie vor machen wir nichts anderes), die ist ja an und für sich gar nicht schlecht. Schlecht ist nur, was Menschen daraus gemacht haben und nach wie vor damit machen ...

     

    Das Geld selbst - das macht gar nichts. Ja, dessen Wert ist tatsächlich nur 'imaginär'. Aber die Dagobert Ducks, die hocken auf ihm oder schwimmen darin. Und die sind das wirkliche Problem. Denn sie könnten mit ihrem Geldberg etwas tun. Etwas bewirken. Durchaus zum Guten. Aber - dann wären sie keine Dagobert Ducks. 

     

    Die Welt scheint mir manchmal ziemlich verrückt zu sein. Genauer, die 'Menschenwelt'. Die Börse - da werden imaginäre Dinge gegen imaginäre Zahlungmittel imaginär getauscht - äh, häh?!?

     

    Ach, seufz. Wie du, liebe Sternenherz, schreibst: Zum Glück haben wir die brotlose Kunst. Und, ein Glück, wenn sie brotlos ist bzw. sein kann. Denn es ist wie bei Büchern, z. B. Romanen: Sobald jemand 'bekannt' und dann fürs Schreiben bezahlt wird, dann - ist Teil 2 schlechter als Teil 1 und Teil 3 einfach nur richtig schlecht und so weiter. Traurig, aber wahr. Der Verlag: GEEEEEELDDD! Mehr GELD! Schreib! Schreib! Das nächste Buch! Wir geben dir so und so viel Zeit und schreiben dir vor, wie viele Seiten und überhaupt! GEEEELDDDD! Und wer sitzt da im Verlag und fordert? Menschen.

     

    Jepp. Absehbar, was mit der Qualität geschieht ... und so ist es bei allem. Es ist nicht das Geld. Es ist dessen Erfinder. Dessen Habgier. 

     

    LG,

     

    Anonyma

     

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  17. Hallo, Joshua,

     

    was sind Gedanken eigentlich wirklich? Und - sind sie wirklich? Gute Frage, nächste Frage ... 

     

    Strophe 2, Vers 2 - so wirkt der Inhalt auch auf mich: Trübe. Düster. 

     

    Ich habe ein paar Fragen dazu:

     

    Am 6.1.2022 um 13:57 schrieb Joshua Coan:

    Aus allen dunklen Ecken kommen sie gekrochen

    Um sich in deinem Schädel zu sammeln

    Die Kopien, die Illusionen, die Toten

    Unter Strom zu sein

    Das Licht selbst ist ein Schatten im Geist

     

    Wo alles nur ein Nebel ist

    Trübt dir in die Tiefen den Blick

    Eine Handvoll Momente Klarheit vor Augen

    Vor dem großen Vergessen

    Und ein Leben mit offenen Fragen

    ...

    Vielleicht sind es alles nur

    Gedanken?

     

    Ich ließ diesen Vers aus:

     

    Am 6.1.2022 um 13:57 schrieb Joshua Coan:

    Wenn meine Welt nur Täuschung war

     

    Warum hier der Wechsel zur Ich-Perspektive? :confused:

     

    Am 6.1.2022 um 13:57 schrieb Joshua Coan:

    Unter Strom zu sein

     

    Zuerst dachte ich: Dieser Vers steht 'isoliert', in keinem Zusammenhang. Wenn ich ihn aber im Sinne von: Unter Strom zu(m) Sein lese, dann passt es für mich. Ich meine auch wirklich 'im Sinne von', denn nach ein paar Mal lesen verstand ich (glaube ich zumindest), wie er gemeint ist.

     

     

    Am 6.1.2022 um 13:57 schrieb Joshua Coan:

    Wo alles nur ein Nebel ist

    Trübt dir in die Tiefen den Blick

     

    Hier habe ich keine Schwierigkeiten mit dem Verstehen, aber dafür mit der Grammatik. Ich kann mir zwar denken, dass sich der zweite Vers auf den Nebel als Ursache bezieht, aber - irgendwie ...

     

    Wo alles nur ein Nebel ist

    Trübt er dir in die Tiefen den Blick

     

    Das sagt mir (persönlich, versteht sich) zwar auch nicht so wirklich zu, aber der Bezug stimmt. Ich weiß nicht ... 

     

    Wo alles nur ein Nebel ist

    Trübt dir in den Tiefen der Blick

     

    Hm. Ich weiß auch hier nicht ...

     

    Wo alles nur ein Nebel ist

    Trübt er dir in den Tiefen den Blick

     

    Auch hm. Die Doppelung von 'den' ist auch nicht so das Wahre ...

     

    Wo alles nur ein Nebel ist

    Trübt er dir in der Tiefe den Blick

     

    Das gefiele mir besser.

     

     

    Und ich kann nicht erklären, warum mir das Gedicht gefällt, obwohl mir das Trübsinnige, die einseitig düstere Gedankenwelt nicht gefällt. Eben weil sie so einseitig-düster ist. Weiteres Nachdenken nötig, denke ich ...

     

    Ah, doch. Ich denke, ich weiß jetzt, warum ich trotz Gefallen keinen Gefallen finde: Das Düstere ist es nicht, das mich stört, sondern die einseitige Sichtweise. Das hat mit dem Gedicht als solchem weniger zu tun, als vielmehr mit mir, das ist eine ganz persönliche Sache. Einseitigkeit und ich - wir haben uns noch nie gut verstanden und tun es auch jetzt nicht. Daran wirds liegen - denke ich.

     

    Zusammenfassend: Ich habe mir gerne so meine Gedanken zu deinen Gedanken gemacht. :smile:

     

    LG,

     

    Anonyma

     

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  18. Hallo, Onegin,

     

    meiner Meinung nach ist das Ganze im übertragenen Sinne zu verstehen. Ich kann es dann folgendermaßen interpretieren:

     

    Schneefall. Schnee - Fall. Kälte. Eisige Zeiten. 

    Drei Rehe - Familie. (Frau, zwei Kinder. Oder die Eltern des Mantelträgers, das wäre auch möglich. Sogar Frau, Kind, Haustier, z. B. Hund oder Katze, würde ich in Betracht ziehen.) Und Rehe, sie versinnbildliche ich hier mit 'Wehrlosigkeit'.

    Talgrund: Am Boden, ganz unten.

    Drei Münzen - das letzte Geld, das noch übrig ist.

    Mantel: Winterkleidung, bietet Schutz vor der Kälte. (Ich frage mich dabei, ob es ein dicker oder dünner Mantel ist, aber das ist ein 'Nebengedanke'.)

     

    Dann kann ich es so auslegen:

     

    Eisige Zeiten sind für eine Familie angebrochen. Vielleicht ein Arbeitsplatzverlust. Schulden. Das Geld geht aus. In meiner Phantasievorstellung steht der Vater im Mantel da. Auf einer Anhöhe. Entfremdung? Hm, nein, eher nicht. Für mich hat er eher Angst, den Arbeitsplatzverlust zuzugeben. Vielleicht hat der Vater nichts gesagt. Ist jeden Tag aus dem Haus gegangen, als ob alles in Ordnung wäre.

    Aber jetzt ist das Ersparte aufgebraucht. Die symbolischen drei Euro, die noch übrig sind. Was soll er tun? Er könnte die Wahrheit sagen, aber da er 'in Entfernung'/'auf Distanz' zu den drei Rehen steht (wie gesagt, ich 'sehe' ihn auf einer Anhöhe stehen) kann es für mich gut sein, dass er beschlossen hat, fortzugehen. Ja, er lässt sie damit im Stich. Für mich flieht er, entzieht sich damit der Verantwortung. 

     

    Eine durchaus reale Geschichte, das würde keineswegs zum ersten Mal geschehen. Leider geschieht es und - nun, das wiederum hängt mit dem Druck zusammen, dem man heute in der Arbeitswelt und in unserer Gesellschaft ausgesetzt ist. Viele Männer identifizieren sich so mit ihrer Arbeit, dass ihr Selbstwertgefühl völlig davon abhängt. Ich würde beim Vater im Gedicht sogar einen geplanten Suizid nicht ausschließen ...

     

    Aber, wie gesagt: Ich kann es so auslegen. Die Verse bieten mir diese Möglichkeit. Ich kann aber natürlich auch ganz weit 'daneben liegen'. Wäre bei mir auch nicht das erste Mal. :wink:

     

    Ich fand die 'Geschichte' allerdings der Erwähnung wert, die ich persönlich 'herauslesen' kann. Also dachte ich: Schreib einfach mal deine Deutung in einen Kommentar. Kann ja nicht schaden!

     

    LG,

     

    Anonyma

     

     

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  19. Hallo, Fietje,

     

    'hartnäckig' war natürlich nur ein Scherz, deshalb auch der Grinsesmiley. :wink:

     

    Ansonsten kann ich mich nur ein weiteres Mal bei dir bedanken. 

     

    vor 12 Minuten schrieb Fietje Butenlänner:

    Deine Strophen singen also nicht nur, sie tanzen auch.

     

    Damit machst du mir eine echte Freude! :classic_happy:

     

    LG,

     

    Anonyma

  20. Hallo, Joshua,

     

    keine Kritik, sondern wirklich nur eine Frage. Mich interessiert, warum du 'Es steht in den Sternen' als zweite Zeile hast und nicht als erste. Auf mich - ist natürlich nur eine persönliche Sache - wirkt es wie eine 'Unterbrechung'. Ist das beabsichtigt? Wirklich nur aus reiner Neugier.

     

    Was mir nämlich auffiel:

     

    Dein Skelett

    Und jeder wird es sehen

    Was in dir steckt

    Wird offen gelegt

    Es steht in den Sternen

    Irgendwann

     

    Funktioniert auch 'andersherum'.

     

    Tatsächlich können die Zeilen auch noch in andere Reihenfolgen gebracht werden.  Steht es vielleicht deshalb in 'Weiteres'?

     

    Das finde ich sehr interessant - das gefällt mir! :classic_happy:

     

    LG,

     

    Anonyma

     

    • Danke 1
  21. Hallo, Fietje,

     

    du bist ganz schön hartnäckig. :biggrin:

     

    Zwar bin ich der Meinung, dass wir es alle gespürt hätten, und zwar mehr als nur schmerzhaft, wenn da nicht der 'Rettungsschirm' aufgespannt worden wäre, aber - wie wäre es mit einem Kompromiss? (Übrigens - die Bankenkrise ist nicht vorbei. Nein, tatsächlich nicht. Bund, Länder und Kommunen sind immer noch damit beschäftigt, unsere heimischen Banken zu unterstützen. Insgesamt wird die Krise die deutschen Steuerzahler mehr als 68 Milliarden Euro kosten - 68 Milliarden Euro. Da kann einem die Spucke wegbleiben. Und, was die Renten anbetrifft, die werden durch die Hintertür gekürzt. Vor allem über die Rentenabschläge, wenn jemand ein bisschen früher in Rente gehen will oder, und da ist der Haupthaken, wie ich finde, früher in Rente gehen muss. Und die Erhöhungen - wie schrieb ich? Um zum 'guten' Politiker befähigt zu sein, ist wohl die Fähigkeit, schlechte Witze zu machen, vonnöten ...)

     

    Ich stelle das Gedicht oben in meinem ersten Beitrag ein zweites Mal ein - in der von dir vorgeschlagenen Reihenfolge, einverstanden?

     

    Dann sind es zwei 'Varianten'. :smile:

     

    Und danke für die Liste! Dieses Mal belasse ich es mit dem 'Liederverzeichnis' noch so, wie es ist. Aber, sollte ich künftig noch mal etwas in dieser Art machen, dann werde ich sehr gerne darauf zurückgreifen. Es gibt ja noch viel mehr Möglichkeiten, als nur mit Kinderliedern, es müssen ja nicht einmal Lieder sein. Da werden mir die Symbole dann sicher 'zur Hand gehen'. Ich halte es für gut möglich, denn ich muss sagen, mir hat es sowohl damals beim Ausdenken als auch aktuell beim Überarbeiten, sehr viel Vergnügen bereitet. 

     

    Danke, dass du dich noch einmal gemeldet hast! :classic_happy:

     

    LG,

     

    Anonyma

     

  22. Hallo, gummibaum,

     

    ich habe auf 'Gefällt mir' geklickt, da ich nicht zugleich 'Traurig' und 'Schön' auswählen kann. Dein Sonett ist für mich beides, deshalb erwähne ich das hier. 

     

    Vorausgesetzt, ich lese es auf der 'Naturebene'. Das tat ich zunächst auch - bis ich zum letzten Vers kam. Zu den drei Punkten ... 

     

    Das macht die Aussage des Verses, so nehme ich persönlich das wahr, 'fraglich' - Ist es gut, in andern zu erstehen? Diese 'Fraglichkeit' wiederum eröffnete mir Neues. Eine weitere Bedeutungs-/Interpretationsebene.

     

    Auf der Mutter-Natur-Ebene, da spricht der Kreislauf der Natur aus deinen Versen zu mir, spricht vom Werden und Vergehen, von Leben und Tod und neuem Leben. Dann lese ich in den letzten drei Punkten ... eine Art 'Meta-Ebene', denn die Natur kennt keine menschlichen Gedanken, Interpretationen oder Gefühle. Dann ist die 'Fraglichkeit' für mich auf diesen Aspekt hin ausgerichtet. 'Gut' (oder 'schlecht') - das ist unser menschliches 'Bewerten'. 

     

    Wenn ich aber das Gedicht nehme, und es von der Kreislauf der Natur-Ebene auf die menschliche 'verschiebe', dann kann ich das Gedicht auch ganz anders lesen und verstehen.

     

    Die Pietà - Mitleid, Frömmigkeit. Mutter Maria und Jesus. Aber gerade hier kommt für mich die von mir angesprochene 'Fraglichkeit der drei Punkte' ins Spiel. Und auch die 'Krallen' sowie die 'Pilze' und die 'Sporen' - hm. Das versprochene Los - wurde es gegeben? Und wenn - ist es eine Niete, ein Trostpreis oder der Hauptgewinn?

     

    Viele Fragen stellen sich mir. Hoffnung. Sehr schön symbolisiert durch das grüne Leuchten. Durch das leuchtende Moos. Aber: doch wen des Himmels Kind zu Boden stieß. Wer ist des Waldes Schoß, der dunkle Schoß? Jener, der ein Los versprach?

     

    Die Gefallenen - die Stümpfe. Krieg? Was übrig bleibt. Familienangehörige? Die Trost und Halt suchen und im Glauben finden? Und dann der weiße Hut. Ein Pilz. Der Sporen verteilt ...

     

    Ja, nun. Leider gibt es keinen 'Unschön'-Button. Denn für mich ergibt sich auch diese Lesart. Und - ich bräuchte dann bereits 3 Möglichkeiten.

     

    vor 2 Stunden schrieb gummibaum:

    In andern zu erstehen ist doch gut…

     

    Vielleicht. Vielleicht auch nicht ...

     

    Lieber gummibaum, das ist ein feines Sonett, wirklich. Es nahm mich mit auf die Reise durch mehrere Welten. Es gibt nichts Wunderbareres für mich, als ein Gedicht zu finden, das mich mitnimmt. Manchmal ist es eine Pilgerreise, manchmal eine Abenteuerreise in ein Wunderland der Phantasie, manchmal eine Reise in Himmel oder Hölle, manchmal eine Reise in die Gefühls- und/oder Gedankenwelt des Autors, manchmal ein kleiner Wochenendausflug, manchmal ein Spaziergang im Wald, manchmal ein Zirkusbesuch, ein Theaterbesuch, ein Krimi, ein Liebesfilm - und vieles, vieles mehr. 

     

    Ich liebe es, auf Gedichtereise zu gehen. Danke dafür! :classic_happy:

     

    LG,

     

    Anonyma

     

  23. Hallo, ihr beiden,

     

    also, wenn Gesundes nicht schmeckt, dann gibts dafür nur zwei Möglichkeiten: Entweder liegt es an Koch oder Köchin oder es liegt an all dem Instantkram und Fertigpamps, den es im Überangebot zu kaufen gibt. Die Lösung für Ersteres kann manchmal schwierig sein :whistling:, aber die Lösung für Zweiteres ist ganz einfach: Das ganze Zeug, nicht nur ein Glas Instantbrühe, in die bekannte Tonne kloppen, denn da gehört es auch hin und nichts mehr davon kaufen! :thumbsup:

     

    Ich habe mir gestern eine Kürbissuppe gekocht. Hokkaido-Kürbis (praktisch, den muss man nicht schälen), Karotten, Kartoffeln, Zwiebeln, Knoblauch (frisch) und die eingefrorenen Reste, die ich vom letzten Backofenhähnchen auf Gemüse noch übrig hatte - gibt schöne Röstaromen dazu. Knoblauch, Zwiebeln und Karotten in ein wenig Öl zusammen anbraten, bis es gut riecht, also gerade nur, bis es gleich anfangen würde zu bräunen. Dann mit Wasser ablöschen und die erwähnten Reste dazugeben. (Ich friere auch selbstgekochte Fleisch- und Gemüsebrühe ein, damit geht es auch sehr gut, statt mit Wasser und Resten, die man ja nicht immer da hat.) Den in grobe, größere Würfel geschnittenen Kürbis, mehrere mehligkochende Kartoffeln, ebenfalls grob gewürfelt, dazu geben, (geben Bindung - je mehr, desto 'dickflüssiger' wird die Suppe, je nachdem, wie man es mag); Salz, Pfeffer, etwas Muskat und andere Gewürze nach Geschmack und Belieben - Curry käme z. B. auch in Frage (für mich leider nicht).

    Eine halbe Stunde köcheln lassen, das genügt. 

    Dann mit dem Pürierstab pürieren.

    Je nach Wunsch und Geschmack mit etwas Butter oder Sahne verfeinern. Da brauchts auch wirklich nicht viel, nur ein wenig, für 'das geschmackliche Tüpfelchen auf dem i'. Die Suppe schmeckt aber auch ohne gut.

     

    Kuhmilch-Fetakäse in kleine Würfel schneiden, in einer Schüssel mit feingehackten, frischen Kräutern (auch je nach Geschmack, aber Petersilie passt besonders gut) mischen - als Suppeneinlage. Wenn es ein guter Feta ist, dann schmilzt er teilweise und wird schön weich, angenehm im Mund beim Essen. Ein billiger (aka schlechter) Feta wird zu 'Gummi' und schmeckt ohnehin fade, deshalb - nicht am falschen Ende sparen. 

     

    Schmeckt wirklich lecker, dazu noch knuspriges Baguette oder auch anderes Brot, dann passt's und ist gesund.

     

    Schon mal ausprobiert, wie panierter, gebratener Blumenkohl schmeckt? Den kann man prima in dickere Scheiben schneiden und in der Pfanne mit ein bisschen Rapsöl braten. Auch gebratene Karotten sind lecker - einfach mal ausprobieren, was in Pfanne oder Ofen so alles mit Rösten und Braten von Gemüse möglich ist. Denn - ich verrate ein Geheimnis: Ich hasse gekochtes Gemüse. Aber als leckerer, frischer Salat mit selbstgemachtem Dressing oder gebraten/geröstet - das ist eine ganze andere Sache, da schmeckt es mir.

     

    So - jetzt aber zum Gedicht! :classic_laugh:

     

    Jaja, die guten Vorsätze. Ich habe mir, um dem entgegenzuwirken, was am Ende des Gedichts geschieht, einen Universalvorsatz hergenommen, den ich mir jedes Jahr erfolgreich vornehme: Ich nehme mir vor, mir nichts vorzunehmen! Den halte ich auch erfolgreich jedes Jahr ein, seit er mir als DIE Lösung einfiel. :classic_cool:

     

    Gerne und amüsiert gelesen! :classic_happy:

     

    LG,

     

    Anonyma

     

    • Danke 1
  24. Hallo, Poesiedo,

     

    Am 2.1.2022 um 10:25 schrieb Poesiedo:

    Welt im Um-

    Bruch der Gesellschaft

    eine Puber-

    Tätigkeit in Unwissenheit

     

    das ist 'stark'. Die Doppelbedeutungen, die sich daraus ergeben. Lob, wem Lob gebührt - großes Lob dafür, das finde ich sehr gut gelungen.

     

    Am 2.1.2022 um 10:25 schrieb Poesiedo:

    in den Wechsel-

    Jahren der Angst

    oder Tod

    Hoffnung auf Neubeginn

     

    Interessant: in Unwissenheit in den Wechsel

     

    Kann ich auch in diesem Zusammenhang lesen, dann ergibt sich eine weitere Bedeutung. Auch das ist gut gemacht.

     

    In den Wechsel - nach Jahren der Angst, so interpretiere ich das.

     

    Aber eine Erbse muss ich zählen: Oder. Dieses Wort ist meine persönliche Erbse. Und, ja klar, ich bin natürlich keine Prinzessin, aber die verursacht bei mir dennoch eine 'Druckstelle'. Ich kann mir nicht helfen, aber ich möchte da statt 'oder' ein 'im' lesen. 

    Daraus ergäbe sich (im Gedicht insgesamt): im, in, im.

    Und es ergäben sich auch: 'Angst im Tod' sowie 'im Tod Hoffnung.

     

    Wie denkst du darüber? 

     

    Sehr gerne gelesen und mir gedacht: Feine Idee, die Poesiedo hatte und die Umsetzung ist auch gut gelungen. :classic_happy:

     

    LG,

     

    Anonyma

     

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