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Hera Klit

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Beiträge erstellt von Hera Klit

  1. Eine Frau wie ich hat immer ein Geheimnis

     

    Eine Frau wie ich hat immer ein Geheimnis.
    Sie ist für keinen Mann so wirklich transparent.
    Selbst, wenn sie in ihrer Welt für sich allein ist,
    bleibt sie ein Wunder, das keiner wirklich kennt.

     

    Kommt es zum Rendezvous mit einem, der sich's zutraut,
    kann es leicht geschehn, dass sie ihn völlig umhaut.
    Denn sie ist femme und zudem enorm fatal,
    da bleibt es meist selten bei einem einzigen mal.

     

    Sie zählt zu den ungelösten Rätseln unserer Zeit.
    Man will ihr gut, doch fragt sichs, ist man bereit,
    für diese Neuerung im Reiche der Liebe dann,
    den Preis zu zahlen, der recht hoch sein kann.


    Doch was sie schenken will, das schenkt sie gern
    dem einen, den sie erwählt aus den Reihen der Herrn.

    Die Liebe ist und bleibt eine Himmelsmacht
    und ist nicht für null acht fünfzehn nur erdacht.

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  2. Individuality

     

    This is just a simple song
    made by a stupid man
    who lives in a house
    he likes Birds and trees
    he haven‘t used AI


    He likes his Individuality
    without AI
    he looks out of the window
    he loves the sun and the rain
    maybe he is stupid
    without AI

    This is not the Chinese way
    This is the way of the free world

    Let's do it by hand
    using our hearts,
    minds and souls

    Individuality
    like the birds and trees

     

     

  3. Sein Lächeln

     

    Im Grunde müsste ich seine Blicke nicht erwidern. Er sitzt an der Kasse und er hat seinen Job zu machen.

    Ich bin Kunde hier. Ich kaufe hier ein. Die Rollen sind klar verteilt.


    Keiner der Umstehenden würde annehmen, dass mich und ihn mehr verbindet, als eine gewöhnliche Transaktion an einer gewöhnlichen Rewekasse.

     

    Die Konversation beschränkt sich üblicherweise auf:

     

    „Haben Sie eine Paybackkarte?“

     

    „Ja. Ich zahle mit Karte.“,

     

    „Vielen Dank und einen schönen Tag.“ ,

     

    „Danke gleichfalls, Tschüss.“

     

    „Tschüss.“

     

    Ein kurzes Zusammentreffen der Blicke dabei, scheint unvermeidbar.
    Ich schaue meist so neutral wie irgend möglich und er verzieht den Mund fast immer leicht zu einem Grinsen, das mir früher freundlich vorkam.
    Seit einigen Wochen kommt mir sein Grinsen von Einkauf zu Einkauf hämischer vor.

    Fast fünf Jahre, war er für mich lediglich der ehemalige Schüler eines Berufsanbahnungskurses meiner verstorbenen Frau,

    die sich als Sozialpädagogin ihre Brötchen verdiente.
    Sie hatte ihn mir mal gezeigt und gesagt, er sei ein strebsamer türkischer Schüler gewesen,

    den sie das Glück hatte bei Rewe untergebracht zu haben. Sie redeten oft an der Kasse an mir vorbei ein paar Worte,

    die ich nicht im Einzelnen erinnere, deren Inhalt und Ton aber sachlich gehalten war.

     

    Und genauso sachlich hatte ich mich die letzten annähernd fünf Jahre ihm gegenüber verhalten.
    Als Witwer seiner früheren Kursleiterin, dem er niemals wirklich vorgestellt worden war, schien mir mein Verhalten ihm gegenüber angezeigt und angemessen.
    Sein Lächeln sprengte für mich den Rahmen.

     

    Zwar habe ich den Frauen gänzlich abgeschworen, jetzt, da das Schicksal mir ermöglicht zu leben,

    wie ich es vor vierzig Jahren schon hätte tun sollen und ich bin heimlich auf der Suche nach einem geeigneten Mann als Partner, aber er kam nie infrage.

    Zu jung, zu schön und zu fremdländisch.

     

    Die SMS-Kommunikation, die ich kürzlich auf dem Handy meiner Frau fand, zwischen ihm und ihr, hat meine Neutralität ihm gegenüber schlagartig verpuffen lassen.
    Ich hatte viereinhalb Jahre nicht gewagt, auf das Handy zu schauen, obwohl ich keine Gründe hätte nennen können, derentwegen ich mich hätte fürchten müssen.

    Ich weiß nicht, ob man es Hass nennen kann, was ich ihm gegenüber nun empfinde, aber es ist ein brennendes Gefühl in mir, das Genugtuung fordert.

     

    Jetzt sieht er die schwere Brandweinflasche, die ich, der erklärte Abstinenzler, wie in Trance heute aus dem Regal genommen habe.

    Nicht wegen ihres Inhalts, sondern wegen ihrer Form, ihrer Schwere und wegen ihres griffigen Halses, an dem sie gut angepackt und hoch in die Luft erhoben werden kann.

     

    Er grinst nun wieder und er schaut mich fragend an, als wolle er sich erkundigen, ob ich unter die Alkoholiker gegangen sei.

    Er scannt die Flasche und schiebt sie auf dem Band vorsichtig zu mir rüber.
    Ich erfasse sie am Hals und beginne sie hochzuschwingen.

     

    Da sagt er:

    „Haben Sie eine Paybackkarte?“, und schiebt dabei seinen Kopf mir fragend weit entgegen.

     

    Ich, der gestern eine Dokumentation über den schlechten Zustand deutscher Gefängnisse
    gesehen hat, stelle die Flasche vorsichtig im Gitterwagen ab und sage:

     

    „Ja und ich zahle mit Karte.“,

     

    „Vielen Dank und einen schönen Tag.“ , sagt er.

     

    „Danke gleichfalls, Tschüss.“, entgegne ich.

     

    „Tschüss.“, haucht er mir leise nach, wie als erstürbe seine Stimme in dem endlosen Raum, der uns trennt.

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  4. Einen kühlen Kopf bewahren

     

    Mein Tisch und meine Stühle hecken
    was gegen mich aus, sie lungern drüben herum,
    ich sehe es doch ganz genau.

     

    Meinem Klappsofa traue ich schon lange
    nicht mehr, drum schlafe ich auf dem Boden.

     

    Mein Schrank macht gemeinsame Sache
    mit der Kommode,
    sie glauben, ich merke es nicht.

     

    Dem TV habe ich das Antennenkabel
    längst gekappt.
    Nur eine Vorsichtsmaßnahme.

     

    In die Badewanne steige ich sicherheitshalber
    nicht mehr, sie tuschelte kürzlich
    so konspirativ mit dem Waschbecken.

     

    Ich habe die Lage noch im Griff,
    aber die Sache wird langsam brenzlig.
    Es gilt jetzt einen kühlen Kopf zu bewahren.

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    • Lustig 5
  5. Immer diese einsamen Tage

     

    Ich habe als erster die Läden auf.
    Die Meisen singen, das Wetter ist mies.
    Der Mann wuchtet die blaue Tonne hoch
    und der frühe Kaffee schmeckt schal.

     

    Das könnte wieder ein einsamer Tag werden.

     

    75 Jahre Nato, titelt die Neue Zürcher.
    Wieder Erdbeermarmelade am Türgriff.
    Man ist nachlässig ohne Gegenüber.
    Das Laken trotzdem schweißnass.

     

    Das wird bestimmt wieder ein einsamer Tag.

     

    Nachbars Birke wirkt wie Feenhaar im Wind.
    Gartenarbeit geht heute leider nicht.
    Sie würde erden und vergessen machen.
    Graue, wassergeschwängerte Wolken ziehen schnell.

     

    Das ist bereits wieder ein einsamer Tag.

     

    Love69 findet meinen Hintern toll, besonders in Strapsen.
    Wohnt aber leider zu weit weg, schreibt er
    und ist leider nicht besuchbar, obwohl er Single ist.
    Im Forum hassen Transsexuelle meine letzten Kommentare.
    Ich gehöre nicht in diesen illustren Kreis.

     

    Immer wieder diese einsamen Tage.

     

    Ich denke über einen letzten Exzess nach.
    Könnte ich dann wenigstens beruhigt sterben?
    Könnte ich das Mutter antun?
    Sie baut nach wie vor auf mich.
    Tot im Wald, erdrosselt mit den eigenen Nylons?

     

    Das wäre zumindest kein gewöhnlicher, einsamer Tag.

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    • Traurig 3
  6. vor 4 Minuten schrieb Herbert Kaiser:

    Liebe @Hera Klit

     

    Für diese famose Songdarbietung würde ich dir gerne einen Grammy geben!

    Der Song hat Power, klingt überzeugend - könnte einer meiner Lieblingsongs werden. Danke !

     

    LG Herbert 

    Vielen Dank, lieber Herbert,

     

    diese Anerkennung tut gut und lässt mich durchhalten.

     

     John Lee Hooker sagte gerne in einem solchen Fall: "Thank you, I feel a little better."

     

     

    Liebe Grüße

    Hera

    • in Love 1
  7. You are my oneway ticket to death


    You are so beautiful
    You are so colorful
    You are so nationwide 

     

    You are my oneway ticket to 
    You are my oneway ticket to 
    You are my oneway ticket to death


    You are so fine
    You are so powerful
    You are so talented

    You are my oneway ticket to 
    You are my oneway ticket to 
    You are my oneway ticket to death


    You are so recognized
    You are so socialized
    You are so integrated
    You are so overrated
     
    You are my oneway ticket to 
    You are my oneway ticket to 
    You are my oneway ticket to death

    Break: 
    I must admit
    I'm nameless shit
    I must admit
    I'm nameless shit


    You are so awesome
    You've got 12 Grammys
    I don't exist at all
    I am in a free fall

     

    You are my oneway ticket to 
    You are my oneway ticket to 
    You are my oneway ticket to death

     

    You are my oneway ticket to 
    You are my oneway ticket to 
    You are my oneway ticket to death

     

     

     

    • Gefällt mir 3
  8. Gefangen

    Bin mir nurmehr bloß ein Traum,
    jämmerlich in des Tages Bleiche.
    Der ewig verwunschne Faun,
    in seinem selbst erdachten Reiche.

    Zaubergespinste, zart wie Rispen,
    Libellenflügeln gleich gespannt,
    die Elfenhände sorgsam hissten,
    von Käferchitin gewebt das Gewandt.

    Auf Schuldenbergen hoch wie Dünen,
    muss ich fortan meine Taten sühnen,
    die blind ich beging im Lebenseifer,
    hoffend deine Flüche mögen leiser
    hallen in meinen Spinnfädenohren,
    in die sich deine Verwünschungen bohren,
    wie stählern spitzige Dornenähren,
    die selbst in Träumen den Alb mir nähren.

    Ich kann dir nirgendwohin enteilen,
    du bist in mir, dort wirst du wohl weilen,
    bis ich selbst dereinst zum Moder werde.
    Dies allein bleibt mein Schicksal auf jener Erde.

     

     

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    • Traurig 1
  9. Schaffen ist besser als anschaffen

     

    Ich brauche Klamotten, d.h. ich muss nach Darmstadt.
    Karstadt oder Kaufhof sind meine Adressen.
    Der Meriva, den ich von Mutter geschenkt bekam, als sie nicht mehr
    fahren wollte, meistert die Steigung nach Böllstein recht gut.
    Ein Rabe mit schwerem Nistmaterial im Schnabel überholt rechts.
    Seit ich in Rente bin, möchte ich keinen Wagen mehr leasen,
    die achtundvierzig Prozent reichen hinten und vorne nicht,
    trotz voller fünfundvierzig Jahre.

    Ich parke im Luisencenter Höhe Karstadt
    und nehme den Aufzug zu den bügelfreien Hemden.
    Nichts ansprechendes dabei, zu annehmbarem Preis.
    Ich habe bei Dieter Nuhr, dem wohl
    bestgekleideten Mann auf deutschen Kabarettbühnen
    eine braune Lederjacke gesehen.
    Die haben eine für hunderneunundneunzig.
    Da schaue ich lieber nochmal im Kaufhof.
    Mein Entsetzen ist unbeschreiblich, als ich feststelle
    der Kaufhof hat zu.
    Für immer? Ich weiß es nicht, keine Info zu sehen.
    Ein Teil meines Lebens bricht weg.

    Nun lasse ich mich verleiten in den Henschel gegenüber zu gehen.
    Die haben auch so eine Jacke, allerdings für siebenhundertneunundneunzig.
    Ich verlasse unauffällig das Etablissement.
    Die spinnen.
    Ich könnte natürlich für den Rest des Monats aufs Essen verzichten.
    Das täte meiner Figur sicher gut, aber ich bin zu schwach.
    Es gibt also hier Typen, die kaufen sich eine Übergangsjacke
    für siebenhundertneunundneunzig Schleifen.
    Womöglich Typen wie Dieter Nuhr.

    Jetzt erst mal einen Kaffee und evtl. ein Stück Käsekuchen.
    Vor meinem Stammcafé sind alle Außenplätze besetzt.

    An einem Tisch thront ein deutsches Rentnerehepaar und
    an neun Tischen sitzen fremdländische Männerpaare,
    die wohl ihre Frauen zu Hause gelassen haben.
    Besser so, Frauen machen ohnehin oft Ärger und der
    Haushalt macht sich ja nicht von alleine.
    Warum lässt man diese Männer nicht arbeiten?
    Ich sehe in ihren Blicken Verzweiflung,
    weil sie zur besten Arbeitszeit hier sitzen müssen,
    weil der Arbeitsminister sie nicht ranlässt.
    Wie viel Kraft, Wille und Einsatzbereitschaft
    unserem Land dadurch verloren gehen,
    lässt sich kaum beziffern.
    Und alle labern von Bürokratieabbau.
    Ich habe für diese Diskriminierung null Verständnis.

    Was war ich doch für ein glücklicher Mensch.
    Fünfundvierzig Jahre hatte ich um diese Zeit nie
    frei, weil mein Chef mich schaffen ließ, der Gute.

    Diese Vorteile gewahr werdend, fahre ich beruhigt,
    ohne etwas gekauft zu haben nach Hause.

    Ist doch nicht schlimm, wenn ich jetzt etwas kürzertreten muss,
    mir ging es lange verdammt gut.
    Vielleicht zu gut, auf Kosten anderer?
     

    • Gefällt mir 2
  10. vor 45 Minuten schrieb Herbert Kaiser:

    Liebe @Hera Klit

     

    Schritt halten um jeden Preis, scheint die Devise heutzutage zu sein. Verliert man den Anschluss, ist man verloren. Lehnt man das Neue überhaupt ab, ist man ein Querulant und man bleibt auf der Kriechspur des Lebens. 

     

    Deine Zeilen beinhalten viel Wahres und moderne Technik ist nicht zwangsläufig schlecht. Das E-Bike zum Beispiel bringt auch ältere Semester wieder in die freie Natur. 

     

    LG Herbert 

     

    Vielen Dank, lieber Herbert.

     

    natürlich hast du recht und der Fortschritt lässt sich sowieso nicht stoppen,

    man fällt nur hinten runter und verbringt noch ein paar Jahre als Ausschuss.

     

    Liebe Grüße

    Hera

    • Danke 1
  11. E-Volution

     

    Schon morgens, wenn ich erwache,
    habe ich fünfhundert Gründe mich zu erschießen,
    aber ich lebe weiter aus einem einzigen Grund:
    Ich habe keinen Revolver.

    Das Leben stellt mir so viele Fragen,
    die ich nicht beantworten kann
    und ich habe an das Leben keine Fragen mehr.

    Als ich am Sonntag am Main eine Radtour machte,
    auf meinem gut erhaltenen zwanzigjährigen Mountainbike,
    wurde ich von Kolonnen hämisch grinsender Achtzigjähriger
    auf E-Bikes überholt.

    Ich wollte ihnen noch nachrufen:

    „Ich radle, um mich zu ertüchtigen, nicht um schneller irgendwo zu sein.“

    Habe es dann aber gelassen, denn besonders in fortgeschrittenem Alter
    wird der Mensch unbelehrbar.

    Ich fahre mein Bike weiter, solange es hält und dafür tue ich einiges.
    Ich brauche kein neues, auch nicht, weil einer Carbon erfunden hat
    oder sonst einen Dreck, mit dem sie werben.

    Später blockierten die Alten dann die Eisdiele, als ich ankam.
    Es gibt also doch Gründe, schneller sein zu müssen.
    Man wird bestraft, wenn man nicht mithält und aus der Reihe tanzt.

    Ich ging ohne Eis ins Bett, das geht unter gewissen Umständen auch mal.

    Was wir glauben zu brauchen, bestimmt unser Leben.
    Wir haben es in der Hand, geben die Verantwortung aber zu leicht ab, an
    andere, die uns brauchen, um an Kohle zu kommen.

    Tags drauf hörte ich in den Nachrichten, eine Wohnung sei ausgebrannt,
    weil eine Mutter von drei Kindern ihren E-Bikeakku auflud und
    dieser plötzlich Funken schlug und das Beistelltischchen in Brand setzte.

    Mutter und Kinder konnten gerettet werden.

    Jetzt kaufe ich schon kein E-Auto, aus Angst, weil die dauernd brennen
    und ein E-Bike ist also ähnlich gefährlich.

    Fortschritt birgt immer gewisse Risiken, das war immer so,
    selbst mit den ersten Verbrennern, die kaum dreißig fuhren und
    deren Treibstoff noch in der Apotheke geholt werden musste,
    wurden schon Leute überfahren.

    Ich denke, die die da überfahren werden, sind die Holzköpfe,

    die sich nicht auf die neue Zeit schnell genug umstellen können.
    Die Evolution sortiert sie dann eben aus.

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  12. Teilchen oder Welle

     

    Was ich bin, weiß ich nicht. Das ist wie mit Teilchen oder Welle,
    letztlich ist es nichts von Beiden, sondern etwas, das die Menschheit bisher nicht kannte.
    Ich werfe Houellebecqs letzten Roman auf den Toilettenboden, obwohl dort unten Bakterien sein müssen, nehme ich an.

    Ich versuche diesen Text seit Monaten zu Ende zu lesen, aber es gelingt mir nicht. Langeweile in Krankenhausfluren brauche ich nicht. Öde.
    Sie ziehen doch allen die Zähne. Als ich las, dass sogar Kritikerinnen den Roman lobten, ahnte ich ja schon, er wäre nichts für mich.

    Früher schrieb er von frustrierten Einzelkämpfern, die sich depressiv durch den Dschungel der Großstadt schlugen,

    immer noch auf der Suche nach einem gelungeneren Fick mit einer Jüngeren die es braucht.

    Auf keinen Fall durften sie gleich alt oder älter sein, denn da macht schon die Haut schlapp und das turnt dann wirklich keinen Mann dieser Art mehr an.

    Wir modernen Männer sind nun wirklich keine Chauvis mehr, aber die Abenteuer eines Chauvis lesen wir schon ganz gerne.

    Ich habe in den Kritiken gelesen, der Protagonist erkrankt am Ende an Krebs.
    Wie könnte ich so etwas lesen wollen, nachdem, was ich mit meiner Frau erleben musste?
    Man kann wahrscheinlich nur über Katastrophen lesen, von denen man nicht annimmt, sie könnten einen selbst treffen.

    Jetzt gibt es also keinen Schriftsteller mehr auf diesem Planeten, der mir etwas geben kann.

    An Handke und Strauß und die anderen Luschen möchte ich nicht einmal denken.
    Die Einsamkeit erfasst jetzt sogar meine Seele.

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  13. Mein Ziel (Im Moment)

     

    Eines Tages  werde ich um die Welt segeln.
    Irgendwann bereise ich alle Kontinente dieser Welt.
    Zu gegebener Zeit erforsche ich die schneeweiße Arktis.
    Wenn die Zeit reif ist, tauche ich in tiefe Höhlen hinab.
    Danach erklimme ich die schroffsten Höhen des Himalaya.
    Ich konstruiere bald eine Rakete, die mich zum Mond bringen wird.
    Dieses Fernweh brennt in mir fast alle Tage und Nächte lichterloh.
    Doch im Augenblick bin ich bei dir und all das ist vergessen.

     

     

     

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    • Schön 3
  14. Schön geschrieben, lieber Herbert,

     

    aber bedenke bitte, dass auch das Nirvana reinste Spekulation ist, wie

    übrigens alle jemals von Menschen erdachten religiösen Ideen.

     

    Liebe Grüße

    Hera

    • Danke 1
  15. vor 3 Stunden schrieb Herbert Kaiser:

    Liebe @Hera Klit

     

    Deine fiktiven Gedanken fallen bei mir auf fruchtbaren Boden. Spekuliert und philosophiert wurde schon immer über die Rolle des Menschen.

    Ich gehe mit jenen konform, die unser Leben als Traum betrachten, einzig um Erfahrungen zu machen und um die Tiefe des Seins auszuloten. Das Leben will sich einfach erfahren in jedem Wesen. Die Wirklichkeit bleibt davon gänzlich unberührt, unser Sein ist nie in Gefahr. 

     

    Aber Sience-Fiction, auch esoterische, ist eben reine  Spekulation, derb formuliert 'Hirnwichserei'.

     

    LG Herbert 

    Vielen Dank lieber Herbert.

     

     

    Das dachte ich auch, als ich Schopenhauer wieder las, aber diese Lektüre inspirierte mich zu diesem Text.

    Ich befürchte, fast die komplette Philosophie besteht aus haltlosem Gesabbel.

     

     

    Liebe Grüße

    Hera

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  16. Jenseits der Gedanken

     

    Die Erkenntnis, dass wir nur Biomaschinen sind, die unter der Obhut und Kontrolle für uns nicht wahrnehmbarer Wesen stehen,

    die sich in hochfrequenten, für unsere stumpfen Sinne nicht fassbaren Frequenzen bewegen, kam uns erst sehr spät.

    Das heißt, diese Erkenntnis kam nur wenigen von uns, die klug genug waren, jene für sich zu behalten.

     

    Eine Entwicklungstendenz in dem ganzen Szenario, war durchaus erkennbar, wenn man einzelne Phänomene gesondert betrachtete.

    Unser Wissen zum Beispiel speicherten wir einst auf schweren Steinplatten, dann auf dickem,

    gerolltem Papyrus, dann  auf leichtem Papier und nachher auf Magnetdatenträgern mit geringem Fassungsvermögen und noch später auf CDs
    und irgendwann in der Cloud.

     

    Unseren gesellschaftlichen Austausch pflegten wir einst unter mächtigen Eichen draußen im Wald und am Ende in den unendlichen Sphären des weltumspannenden Internets.

    Aus schwerer tieffrequenter Materie, die letztlich auch natürlich nichts als Schwingung in ihrem Zentrum ist, wird immer hochfrequentere Schwingung im Reich jenseits der Gedanken.

     

    Nun hätte man glauben können, unsere Mission stünde unter einem günstigen Stern, wir werden irgendwann Geist sein, vielleicht schon jeder Einzelne am Ende seiner irdischen Existenz.

    Ein schöner Gedanke, mit Gott in seinem Zentrum. Dieses Träumen hielt nicht allzu lange an, dann stellten die Weisesten unter eingehender Betrachtung der Verhältnisse gewisse Ungereimtheiten fest, die ihre Herzen betrübten.

    Warum, so fragten sie sich, ist soviel Leid in dieser Welt, warum ist gerade der Mensch, der doch offenbar den weitesten Weg aus der Materie heraus bereits beschritten hat, das mit Abstand destruktivste Wesen, auf diesem, unserem Planeten, von dem wir uns doch so sehnen bald fortzukommen?

     

    Es wurden Stimmen laut oder vielmehr es wurden stille geheime Botschaften gesendet, die nur für wenige bestimmt waren, die Meinungen äußerten,

    jene, die uns womöglich als ihren Besitz betrachteten oder andere, die uns durch Umstände, die sich unseren Vorstellungsmöglichkeiten entziehen,

    nun als ihren Besitz betrachten, könnten Nutzen aus unserer Destruktivität ziehen, sogar in jener Weise, dass man von einem sich davon zu ernähren, evtl. sprechen könnte.

    Oder ist es eine Art Gold für sie oder eine Art Kokain, das sie aus unseren wirren, destruktiven, durch Krieg, Mord, Totschlag, und Hetze usf., herausdestillierten Gedankenfrequenzen gewinnen?

     

    Es kann zum gegenwärtigen Zeitpunkt nur gemutmaßt werden, aber vielleicht sind auch jene Mutmaßungen fruchtbarer Nektar,

    für jene, die unseren niederfrequenten erdenstumpfen Sinnen unsichtbar und unfasslich bleiben werden?

    Freilich liegen Verschwörungstheorien immer nahe und viele glauben gerne daran, deshalb sollte die Möglichkeit nicht ausgeschlossen werden, der ganze Prozess,

    den wir vielleicht leider durchleben müssen, ist notwendig, um uns aus unserem misslichen Erdengefängnis zu befreien?

     

    Es kann darüber noch nichts weiter gesagt werden, als dass die Möglichkeit besteht, dass wir schlimmstenfalls eine Art von Nutzvieh sind oder bestenfalls eine Art von Göttern.

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  17. Der neue Nachbar

     

    Das alte Fabrikantenehepaar, welches das Nachbarhaus zu Urlaubszwecken nutzte, war längst verstorben und deren Kinder hatten nichts Eiligeres zu tun gehabt, als das Haus zu verkaufen. Scheinbar an einen älteren bärtigen Herrn, soviel konnte er vermuten, nach den wenigen kurzen Blicken, die er auf den neuen Besitzer durch Buschwerk und Blattwerk hatte erhaschen können. Die Gärten grenzten aneinander und viel wilder Bewuchs hemmte klare Einblicke in das Reich des Nachbarn. Ihm war das immer ganz recht gewesen. Er war nicht der Typ, der Nachbarschaftsfreundschaften zu pflegen gedachte. Früher nicht, als seine Frau noch bei ihm war und heute, als alleinstehender Mann mit gewissen Neigungen schon gar nicht.

     

    Er lebte jetzt vollkommen zurückgezogen und sein Job erlaubte zu fast hundert Prozent Homeoffice, sodass er nur gelegentlich für Einkäufe und kurze Spaziergänge sein Grundstück verließ. Ein Grundstück von immerhin mehr als tausend Quadratmetern, rundum mit starkem Bewuchs versehen. Soweit er sich erinnerte, hatte das Nachbarhaus sogar über dreitausend Quadratmetern Garten um sich herum. So war es natürlich kein Wunder, dass man sich, wenn überhaupt, nur hin und wieder schemenhaft sah, sollte es einmal vorgekommen sein, dass man zur gleichen Zeit mit Gartenarbeit beschäftigt war.

    So hätte man dann in Ruhe seinen Gepflogenheiten und Marotten nachgehen können, aber ungünstigerweise lagen sich zwei große Fenster der beiden Häuser genau gegenüber und ausgerechnet dort, waren die Heckenpflanzen etwas ausgedünnt, was einen Blick ins Innere des jeweiligen Nachbarhauses ermöglichte. Bis neue, dichtere Hecken gepflanzt und heraufgewachsen wären, könnten Jahre vergehen, deswegen ließ er an diesem Fenster meist den Rollladen bis auf die Lochschlitze geschlossen.

     

    Die alten Nachbarn waren ja selten da und so hatte er ungestört seiner Gewohnheit des Damenwäsche Tragens auch tagsüber nachgehen können. Wie liebte er es, seine schlanken wohlgeformten Beine in aufreizende Nylons zu hüllen und die ohnehin lange geratenen, durch das Tragen von raffinierten High Heels noch länger zu strecken. Den durch fleißiges Pumpen und die Einnahme legaler Hormone erlangten Busen, verstärkte er gerne in seiner Wirkung, durch einen stützenden und formenden Push-up-BH, dessen Name „Balkony“ direkt ins Schwarze traf. Darüber ein seidiges, neckisches, durchsichtiges etwas in Rot oder Schwarz, den Farben der richtigen Liebe, geworfen, war schnell erledigt und es verfeinerte den Anblick seiner gesamten femininen Erscheinung entscheidend. Natürlich durfte auch als Krönung eine blonde Perücke nicht fehlen, denn erst die, macht einen femininen Burschen endgültig zum lockenden Weib.

    In diesem Aufzug und maximal geschminkt, fühlte er sich pudelwohl und konnte sein, etwas gleichförmiges Leben, leichter ertragen, denn die Fantasie, die ihn (oder wollen wir ihn ab hier sie nennen? Ich glaube damit träfen wir die Sache besser.) dann beflügelte, machte sie glücklich. Ja, so kann man es nennen. Das war ihr Glück. Ein stilles, bescheidenes zwar, aber immerhin ein Glück.

     

    Und nun sollte da ein neuer Nachbar, plötzlich dazwischenfunken und alles zerstören? Das durfte nicht geschehen. Sie würde vorsichtig sein müssen, man wusste nicht, wen man da vor sich hatte. Ein Spießer vielleicht, dem Damenwäsche am falschen Körper, ein Anruf bei der Polizei wert war? Möglich ist alles, Vorsicht war also angebracht.

     

    So gingen Wochen ins Land, man sah sich nicht, man traf sich nicht, man fühlte sich alleine und wie es immer ist in solchen Fällen, ermattet die Vorsicht aufgrund mangelnder Beweise von Tag zu Tag, von Woche zu Woche, bis plötzlich schützende Rollläden als unnötig empfunden werden und bald bleiben sie unvorsichtigerweise sperrangelweit offen. Man denkt nun, man habe nichts zu befürchten und man könne sich wieder ungeniert in jenem, dem Nachbarhaus frei zugeneigten Raum, tummeln und präsentieren, in aufreizenden, fast sogar etwas nuttigen Aufmachungen. Hier, in diesem Raum fühlt man sich wohl, es ist eine Art Bibliothek mit Bücherregalen, einem großen roten Sofa, einer guten Musikanlage und viel Platz. Hier hat man auch gewöhnlich die Bilder und Videos von sich gemacht, die man für eine nicht kleine interessierte Herrengruppe anfertigte und im Internet präsentierte. Viel Lob für laszive Darstellungen und Einblicke ins pralle Menschenleben daraufhin erhaltend.

     

    Womöglich war der neue Nachbar in seinem gegenüberliegenden Raum sowieso nie unterwegs, vielleicht war er gar schon wieder ausgezogen.

    Also, frei bewegen, frei leben, das war jetzt wieder die Devise.
    Es mussten neue Bilder gemacht werden und deshalb räkelte sie sich, ihre zarte Klit nur in einem durchsichtigen roten Nichts verborgen, auf ihrem knallroten Sofa, in so putziger, anheizender Art und Weise, dass sie schon selbst schmunzeln musste, bei dem Gedanken, wie diese Bilder bei den potenten, reifen Herren auf dem Portal ankommen würden. Sie war sicher, großes Lob und viele Angebote für heiße Treffen damit zu erhalten.

    Durch ihr eigenes lustvolles Treiben angeheizt, verstieg sie sich nun sogar in dem Bedürfnis ihren Dildo aus dem Schrank drüben am Fenster holen zu müssen, um ihren eigenen Spaß sogar noch zu steigern und den Herren mit konkreten Handlungen das Blut in die Schwellkörper zu treiben. Also sprang sie auf und hastet zum Schrank hinüber und da geschah es.

     

    Der Nachbar stand drüben an seinem Fenster und blickte herüber und er erblickte die scharf gekleidete selbst ernannte Erotikdarstellerin in ihrer ganzen unverblümten Fetischhaftigkeit. Man starrte sich an. Sekundenlang.

    Vielleicht sogar minutenlang.

     

    Ihr ging oder vielmehr, raste durch den Kopf, sie würde das Haus verkaufen und unbekannt verziehen müssen. Hier würde man sie auf keinen Fall mehr dulden, in dieser Siedlung des Anstands, konnte so eine Person nicht existiere. Der neue Nachbar würde sicher alle Hebel in Bewegung setzten, um sie praktisch auszuradieren.

     

    Man starrte sich in die Augen. Beide maximal geschockt, so schien es.

    Doch sein eben noch finsteres, bärtiges, würdiges Herrengesicht hellte sich plötzlich auf, die Augen fingen an freundlich zu schauen, der Mund begann zu lächeln und dann tat er etwas, das sie niemals erwartet hätte. Er streckte ihr die Zunge heraus und seine Hand fuhr in seinen Schritt und packte etwas augenscheinlich Großes in der Hose verborgenes und schüttelten es hin und her, als wollte er sagen, da habe ich etwas, das dir fehlt.

    Womöglich musste sie doch nicht den Wohnort wechseln.
     

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  18. Pflichtvergessen

    Ich hatte die praktische Diplomarbeit,
    schon erledigt und jobbte nun
    in eine Großbäckerei, als Ersatzelektriker.
    Musste noch ein Semester dranhängen, um ein paar Scheine
    einzufahren und dann noch die Mündliche abhaken.

    Sie stand am Band, über das Käsekuchen liefen.
    Was sie da eigentlich machte, kann ich nicht sagen.
    Ein leckeres Girl.
    Leckerer als die goldgelben Käsekuchen.
    Ich schoss sie mit Blicken sturmreif und
    irgendwann wartete sie im Flur auf mich und fragte mich,
    ob ich sie heimbringen könne, ihr Wagen streike.

    Ich fuhr sie erst mal zu mir und wir landeten in meiner Kiste.
    Dies war der Auftakt eines heißen Sommers, den ich
    eigentlich, mit büffeln und Prüfungsvorbereitungen,
    füllen wollte.

    Aber sie war heiß und jung und ich
    war schwach, wenn es ums Verzichten ging.
    Am Ende des Semesters versemmelte ich die Mündliche.
    Mein Prof., konnte sich meinen abrupten Leistungsabfall nicht erklären.

    Was aus ihr wurde, weiß ich nicht.
    Bald nachdem ich den Job in der Kuchenfabrik aufgab,
    verloren wir uns aus den Augen.

    Ich hatte mir den Abschluss versaut und musste wegen meiner
    beschissenen Note in einem mittelständischen Unternehmen anfangen.

    An Siemens, AEG oder Bosch, war gar nicht zu denken.
    Das waren die geburtenstarken Jahrgänge, da zählte noch Leistung.
     

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  19. Angst

    Du bist mein Fels in der Brandung,
    wie abgedroschen das auch klingen mag,
    obwohl du seit vierzig Jahren
    nicht mehr mit mir auf der Bühne warst,
    in diesem Einpersonenstück, das ich mein Leben nenne.
    Du schenktest mir deinen Körper,
    das ist viel, aber du schenktest
    mir auch deinen Geist, das ist viel mehr.
    Deine Seele besessen zu haben, hielte ich
    für vermessen behaupten zu wollen.
    Vierzig Jahre warst du unsichtbar
    und nun diese Erscheinung in der Straße deines Vaters
    in der Nähe des Altenheims.
    Ein lächelndes Gesicht, versunken in Gedanken,
    hinter der Windschutzscheibe eines alten Mercedes.
    Hast womöglich nicht so viel erreicht,
    wie wir uns einst erträumten?
    Auch das verbindet uns.
    Ich schlich danach um die Wohnung deines Vaters,
    die Läden blieben tagelang unverändert.
    Ist er im Heim, in dem nun auch meine Mutter ist?
    Eine Begegnung mit dir, dort, scheint möglich.
    So bedrohlich, so unwirklich.
    Kann ich dies ertragen?
    Ich habe Angst davor.
    Angst vor einem Geist, der plötzlich wieder Mensch werden könnte.
     

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  20. vor 12 Stunden schrieb hollipoc:

    Liebe/r Hera Klit,

     

    Ich frage mich, was uns Dein Text sagen soll? Und ich muss zugeben, er wühlt mich auf und ich weiß nicht warum? Gott sei Dank scheinst Du nicht den üblichen und weit verbreiteten Fehler zu begehen und sprichst von den „fittest“ und nicht von den „strongest“, wobei ich mir nicht ganz sicher bin, ob Du tatsächlich diesen kleinen, aber entscheidenden Unterschied tatsächlich kennst! Ich denke, dass nicht der survival oft the fittest unser Schicksal sein wird, sondern der survival of the richest, in irgendeiner Raumstation oder auf dem Mars, in der die Inzucht und der Sauerstoffmangel dann zeitversetzt doch zum Aussterben der Menschheit führt. In einer Welt, in der die Elon Musks den Takt angeben, ziehe ich es jedoch freiwillig vor, nicht dabei zu sein. Der Tod ist dann eher eine Erlösung. Was neuerdings auch sein kann, ist, dass wir alle aussterben und nur die KI kurzfristig überlebt, die dann jedoch durch die biotischen und abiotischen Verhältnisse in einem atomaren Winter z. B. oder eine nie gekannte Eiszeit auch restlos zerstört sein wird. Darwins Evolutionstheorie hat im Anthropozän vermutlich schon lange keine Bedeutung mehr, denn es fehlt die natürliche Selektion, die wir Menschen schon längst abgeschafft haben, im irrigen und gefährlichen Glauben, dass wir es sind, die selektieren sollten. Diese Einstellung hat uns bereits an den Rand des planetaren Kollapses geführt. Wendet man die Selektion auf die eigene Spezies Mensch an, dann ist das zudem Nazidenken und ist verantwortlich für den größten und abscheulichsten Massenmord seit Menschengedenken.

     

    Gruß

    hollipoc

    Vielen Dank, lieber Hollipoc.

    Mit diesem Text will ich im Grunde nur eins sagen:

    Egal was der Mensch denkt und für wie toll er sein Treiben hält, es resultiert letztlich nur aus
    den Regeln der Evolution, denen auch die Steinlaus folgen muss.
    Die Evolution hat das Ziel, Wesen zu erzeugen, die clever und robust genug sind, weiterzuexistieren.

    In dem Text steckt noch nicht meine wahre Meinung, dass die blinde Evolution dereinst
    wohl überwunden werden muss, ob schon vom Menschen oder erst vom Übermenschen (was immer das ist),
    ist fraglich und kann zum gegebenen Zeitpunkt nicht beantwortet werden.

    Liebe Grüße
    Hera

  21. Liebe Donna,

     

     

    ich musste es leider bei meinem Vater miterleben, er glaubte bis zuletzt, er sei im Recht,

    man konnte ihn in vielem nicht von einer alternativen, wahreren Wahrheit überzeugen.

    Grausame Sache das.

     

    Liebe Grüße

    Hera

    • Traurig 1
  22. vor 22 Minuten schrieb Herbert Kaiser:

    Liebe @Hera Klit

     

    Deine Zeilen sind ein profunder  intellektueller Exkurs in philosophische Gefilde. Die Macht des Stärkeren, die Stärke als Allheilmittel einer kränkelnden Menschheit  - Übermensch komm endlich zur Welt.

    Die Übertragung des Rechts des Stärkeren in der Natur auf den Menschen ist obsolet - wir sind zivilisiert, gleiches Recht für alle, Schutz für Schwache und Hilfebedürftige. Die Menschheitsgeschichte braucht andere Werte, sie braucht Leuchttürme der Liebe und Empathie. 

     

    LG Herbert 

     

    Danke, lieber Herbert,

     

     

    ich fürchte das glauben wir, weil wir zu schwach sind, die Wahrheit über uns zu ertragen.

     

    Viel Lärm um Nichts, könnte man auch sagen, das ist des Menschen Geschäft.

     

    Ich glaube auch nicht, dass es keine Transzendenz gibt, aber die Regeln dieses

    Planetensystems sind erkennbar und gewiss nicht bedeutungslos.

    Wenn mich der Trainer auf ein Fußballfeld schickt, sollte ich nicht Handball spielen.

     

    Liebe Grüße

    Hera

    • Danke 1
  23. Amseln und Menschen

     

    Ich kehre unseren Hof, der voller Sand liegt, weil ich es wie immer zu gut meinte und deshalb während der Tage mit Eisregen und Glatteis

    tonnenweise Sand auf alle Wege und die Einfahrt geworfen habe. Ich bin ein sogenannter Viel-Hilft-Viel-Typ. 

     

    Ein Charakterzug, den ich mir ums Verrecken nicht abgewöhnen kann und der schon oft in meinem Leben, für mich oder andere, bedrohliche Ausmaße angenommen hat. 

    In Gedanken der Selbstzerfleischung und Selbstgeißelung versunken, fällt mein Blick plötzlich auf ein, sich wild bekämpfendes Amselmännchen-Paar.

    Die beiden schenken sich wirklich nichts, es geht nachgerade brutal zur Sache, scheinbar handelt es sich um zwei gleichstarke Hähne mit überdurchschnittlicher

    Durchsetzungskraft und dem unbändigen Willen, die eigenen Gene in die Zukunft zu verlängern.

     

    Schon will ich über das törichte Verhalten der Gefiederten spotten und mich geringschätzend von ihnen abwenden, da wird mir schlagartig,

    woher auch immer, vollkommen klar und ich merke gleich hier an, dass mir sämtlicher Widerspruch von, durch Religionen und sonstiges Opium verseuchten Hirnen,

    absolut wurscht ist. Denkt, was ihr wollt, aber mir ist klar:

     

    Alles, was wir Menschen tun, sei es der Streit in Gaza, sei es der in der Ukraine, der in Afghanistan, der im Büro, der in der Nachbarschaft oder der in der Familie,

    egal wo, wie oder wann, nur eine Triebfeder hat: Survival of the fittest.

    Das verlangt unser Planet, unser Sonnensystem und die komplette Galaxie.
    Nietzsche hat das wahrscheinlich am genauesten erkannt und wurde deswegen in die Naziecke geschoben.

     

    Ob ich so weit wie Nietzsche gehen möchte und sagen möchte, Mildtätigkeit ist eine Geißel, das glaube ich nicht,

    für solche Erkenntnisse bin ich noch zu schwach und zu christlich erzogen, aber es steht zu befürchten, daran könnte etwas Wahres sein.

    Ich bin überhaupt ein recht schwacher Mensch und kann schon nicht mit ansehen, wenn Löwen die Schwachen und Kranken aus einer Gnuherde herausfangen,

    obwohl ich schon bei Grzimek einsah, dass es wohl besser ist, sogar für die Gnus.

     

    Grizmek, war auch ein starker Mensch, er heiratete seine Schwiegertochter nach dem frühen Tod seines Sohnes,

    weil es für den Fortbestand der Grizmekfamilie sicher besser war, auch das hätte ich Weichei wieder nicht gebracht.

     

    Wir brauchen jedenfalls diese Triebfedern des Überlebenskampfes, um als Menschheit insgesamt durchzukommen.

    Womöglich gibt es tatsächlich nichts Unwichtigeres als ein Individuum, womit die ganze Epoche der Romantik, als ein falscher Weg eingestuft werden müsste,

    der den Fortbestand der Spezies gefährdete und aus den Geschichtsbüchern getilgt werden müsste, um nicht noch mehr Schaden anzurichten.

    Krankheiten nehmen keine Rücksicht auf Schwache (Viele Buddhistische Lehrer starben an Krebs, z.B. Nisargadatta Maharaj und Ramana Maharshi

    und Buddha an einer simplen Lebensmittelvergiftung.) und arbeiten 24/7 dran, die Menschheit auszurotten.

     

    Wir sollen kämpfen, um zu überleben, einen lull-und-lall-Weg, über das Sofa, mit MC-Donaldsfraß in der Hand, wird es nicht geben, aber natürlich alles effizient, nichts Unnötiges.

    Schon Goethe riet, auf die Phänomene zu schauen und nicht dahinter. Wie immer wusste er freilich Bescheid, dieser große Deutsche,

    der in Rang und Adel, nur von Beethoven dem Brausekopf und Immanuel Kant, dem trockenen Weisen, erreicht wurde.

     

    Irgendwo ist ein Ziel, aber dieses Ziel ist nur erreichbar über die Physik dieser erfahrbaren Welt, nicht über Traumtänzerreien in unsichtbaren Sphären. 
    Der Kreis wird sich schließen, in ferner Zukunft.

     

    Womöglich wird irgendwann, in unsäglich ferner Zukunft, ein gut durchtrainierter Mann oder eine noch besser durchtrainierte Frau,

    die Nietzsches Übermenschen zuzurechnen sein werden, irgendeine Treppe hochsprinten müssen, um einen ganz weit oben angebrachten Schalter zu betätigen,

    wodurch das Universum gerettet wird und fortexistieren kann. 

     

    So oder so ähnlich, aber bestimmt sinngemäß.
     

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  24. Ostzone

     

    Nach dem Krieg und sechs Jahren
    Kriegsgefangenschaft
    blieb er, der Onkel Willi,
    der Liebe wegen im schönen Thüringen
    und wollte nicht mehr zurück in unser herrliches Hessen.
    Er war der Halbbruder meiner Mutter
    und wir hätten ihn wohl bald fast vergessen,
    wenn sie ihn nicht einmal im Jahr über die Grenze rübergelassen
    hätten, samt seiner thüringischen Ehefrau
    und an unserem Esstisch sang er dann regelmäßig das Loblied,
    auf seine wunderbare DDR.

    Ich war ein Knabe noch, aber ich wusste instinktiv,
    da läuft was schief,
    hier wird das Recht mit Füßen getreten.
    Und so wagte ich zu verkünden, ich
    erkenne die DDR niemals an, für mich sei und
    bliebe dies die Ostzone, die so schnell
    als möglich wieder gesamtdeutsch werden muss.
    Ein Donnerwetter brach auf mich durch ihn herein
    und meine Eltern schwiegen betreten darüber, wie dumm und vorlaut ihr
    Balg doch war.

    Aber ich blieb trotzig und beharrte auf meiner Meinung, die ich Gott weiß woher nahm,
    vielleicht war es nur ein Gefühl oder Intuition.
    Für mich konnte ein Land mit Stachelzäunen, einfach kein ordentliches Land sein.
    Ein Land, das seine Bürger schikaniert und festhält und der Freiheit beraubt,
    das kam mir schlimmer vor als der Tod.

    Und er wurde laut und erzählte vom Krieg und wie er sich listig durchschlug
    und als ich ungläubig schaute, sagte die Tante zu mir:

    „Ja, da schaust du, gell, der Onkel Willi kriegt immer den Arsch an die Wand“.

    Ich sollte fühlen, wie klein ich war und dass ich den Willi niemals einholen kann.

    Jedes Jahr kam dann regelmäßig der Willi über mich,
    und ich blieb bei meiner Meinung und er beharrte auf seinem Recht
    und er führte große Reden, über die Errungenschaften der DDR
    und meine Familie lauschte mit offenem Mund und
    man gebot mir zu schweigen, um des lieben Friedens willen.

    Irgendwann zog ich dann fort, aus dem Elternhaus und mir blieben fortan,
    die Willibesuche erspart.

    Neunzehnhundertneunzig im Frühjahr, ereilte den Willi dann
    leider, exakt an seinem sechzigsten Geburtstag ein Herzinfarkt.
    Gründe dafür, mag jeder andere finden.

     


    Darauf schrieb ich jene unbeholfenen Zeilen, für einen geplanten Song in a-Moll:

     

    Hab Dank, Onkel Willi

     

    Oh, der Onkel Willi ist tot,
    er starb am frühen Morgen.
    Oh im hellen Morgenrot,
    erlag er wohl seinen Sorgen
    und seiner Angst vor der Freiheit
    und dem, was dem Menschen einfällt,
    der ohne Mauern in Einheit,
    sich zeigen darf der ganzen Welt.
    Wenn plötzlich Recht, Recht bleibt
    und Unrecht einen Namen erhält.
    Dann recken sich viel zu kleine Hände
    und leise Stimmen werden laut,
    dann schmieren sie Fragen an die Wände,
    den Mitläufern ist der Rückzug verbaut.

    Doch jeder, der ein Stück hat gelebt,
    hat hoffentlich zu verzeihen gelernt,
    und weiß, wenn der Mensch strebt,
    wohin auch immer, weit entfernt,
    es bleibt doch ein Streben in Ahnungen
    und Gewissheiten werden selten errungen.
    Auch ich bin nicht mehr jener Knabe,
    der so sicher scheinbar besaß die Gabe,
    Recht von Unrecht zu trennen,
    und Täter nebst Oper zu nennen.
    So bleibt uns doch stets die Hoffnung
    und mag sein, wir leben nur darum,
    an einem neuen Tag vielleicht genau,
    ins Zentrum des Guten zu schaun,
    das man daran bestimmt letztlich erkennt,
    dass das Herz es uns in Gewissheit nennt.
     

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  25. So ganz für mich

     

    Das ist ein Lied ohne Du und Dich,
    ein Song, der sowas nicht braucht,
    hier dreht sich alles nur um mich.
    Ich mache kein Aufheben drum,
    auch nicht um Dinge, die längst vergessen sind.
    In das Schatzkästlein auf meinem Nachttisch,
    mit einer Strähne deines Haars,
    schaue ich nur noch selten und rieche rein.
    Will mich nicht mehr verlieren,
    mich nicht mehr wiederfinden auf allen vieren.
    Selbst fürs alleine spazieren gehen, hab ich schon Gründe parat,
    und wenn mich einer fragt was ist, sage ich apart,
    ist schon ok, es tut nicht mehr weh.
    Selbst der Hund hört jetzt auf mich
    und scharrt nicht mehr an der Tür,
    wenn im Hausflur jemand Geräusche macht
    und meine Nächte sind nur noch so lang,
    wie eine gewöhnliche Nacht
    und das, nachdem ich unzählige hab durchwacht,
    in Tränen aufgelöst und im Herzen bang.
    Das alte Häuschen am Stadtrand,
    das wir einst träumten zu kaufen,
    wenn der Kinderwunsch einmal aufkommt,
    haben sie neulich abgerissen,
    es sei feucht gewesen im Keller
    und nix mehr zu machen.
    Da hätten wir uns ganz schön was aufgehalst,
    Du und ich, aber das ist ja jetzt passe.
    Übrigens, Sternbilder bedeuten mir nichts mehr
    und die komische Tanzshow auf RTL, schaue ich mir nicht mehr an.
    Ich muss doch nicht wissen, mit wem der Massimo jetzt zusammen ist
    und ob, die Ekaterina erneut gewinnt, mit ihrem neuen Mann.
    Ich lese wieder Büchner und Kleist und
    exzerpiere Nietzsche Zitate für alle Fälle,
    besonders für die, in denen es gilt,
    sich das Leben und die Weiblein vom Hals zu halten.
    Dabei höre ich Schuberts Serenade auf der Gitarre und
    träume davon, das auch mal hinzukriegen und übe sogar
    gelegentlich auf meiner neuen Konzertgitarre,
    so ganz für mich, ohne Hintergedanken.
    Was Helene Fischer macht?
    Keine Ahnung.

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