Zum Inhalt springen

Romitz

Autor
  • Gesamte Inhalte

    23
  • Benutzer seit

  • Letzter Besuch

Beiträge erstellt von Romitz

  1. So wie Töne ohne Zeit
    Uns aus Einsamkeit zuriefen,
    Weilt Gedanke ohne Kreis,
    Still in unfruchtbaren Tiefen.

     

    Fliegt die Biene ohne Blüten,
    Oder weint sie in ihrm Stock?
    Trocknen Pflanzen in der Wüste,
    Weil kein Wasser wäscht ihrn Kopf?

     

    Es bedarf uns jedes Einzeln',
    Zu gestalten diese Welt.
    Geh' dem Willen dich bereitstelln,
    Trotz Gefahr, dein Ich zerfällt.

     

    In Veränderung steckt Leben!

    Dass, selbst wenn wir uns entziehen,

    Unsre zwei gefangnen Seelen
    Sich in Harmonie verlieben.

    • Gefällt mir 1
  2. Wohin mit der Liebe, wenn sie ins Leere trifft?

    Ein Samen, der die Sonne vermisst;

    Als blies kein Wind, doch Segel gehisst;

    Wie loderndes Feuer, das langsam erstickt.

     

    Oh liebes Herz, verschließe dich nicht!

    Auch wenn du dich der Liebe verspricht,

    Liebe weiter, nicht dass du zerbrichst.

    Eine Schüssel will ich dir sein, in die du dich legst,

    Dass wenn du frisch bist, andere einlädst.

    Die Wärme, die ich dir gebe, gibst du weiter mit Vergnügen

    Und verzeih mir, wenn ich dir böse bin, für dein Vertrüben. 

     

    Ein Herz, das geht so manche Wege.

    Wie die Blume sich zur Sonne reckt,

    strebt der Mensch gen Lieb'; hinweg

    von sich und gibt sich eine Blöße

    in Vertrauen auf wenig Nöte.

    Doch was, wenn dann die Sturmflut wütet?

    Wo blühte Baum sind nur noch Stümpfe!

    So finde ich noch immer Samen zum Vergraben;

    und die Schönheit ist am Anfang.

     

    Ich sehe, trotz dunkler Sumpflandschaft, die Sonne aufgehen.

    Der Tag, ein Tag, ein Weiterer bricht an. So vergänglich ist das Leben.

    So beginnend ist das Leben.

    • Gefällt mir 1
  3. Wow!

    Auch wenn ich nicht alles erfassen kann, so erfüllen mich doch einige deiner Zeilen und berühren mich tief. Dein Text ist tiefgründig und allumfassend. Das Lebendige aus dem Gleichmut aus dem Tod aus dem Leid aus dem Lebendigen; könnte auch in die Kategorie "Hoffnungsschimmer" und ist doch mehr, eine Weisheit. Wie oft werde ich wohl noch sterben in meinem Leben? Zuerst muss ich leben!

    Oder ist es mehr die Liebe aus dem Gleichmut aus dem Tod aus dem Leid aus der Liebe; und das Ergibt das Leben?

    Kann ich darin das Gute und das Böse finden? Werde ich im Leid leben aus Angst vor dem Tod?

    Werde ich in Gleichmut versinken, aus Angst vor der Liebe aus Angst vor dem Tod?

    Also gibt es eine (nicht wertend gedacht) negative Gleichmut, die aus Liebe zum Leid entsteht?

    Gleichmut aus der Liebe aus dem Leid aus dem Leben

    Das ist "ein" Weg ins Gefängnis. So ist dein Text ein Hoffnungsschimmer für Gefangene.

     

    LG

    • Schön 1
  4. Dieses Gefühl bedrängt zu sein hatte ich auch mit 18. Dieser innere Druck, von dem ich nicht weiß, woher er kommt. Einmal aus mir rauskommen, weil ich sonst nicht gesehen werde aber die damit verbundene Scham gesehen zu werden; zerstörerisch. Das hast du für mich wirklich gut rübergebracht! 

    Ein ergreifendes Gedich bei dem ich mitfühlen kann. Danke.

     

    LG

  5. Schuldgefühl entsteht (auch) durch starkes Wollen in einem Missverhältnis zum Können.

    Indem ich mehr können will als ich fähig bin, mache ich mich Schuldig gegenüber meinen Erwartungen. (Gefühl von Ohnmacht) 
    Aus Angst vor diesem Schuldgefühl, will ich mich der Verantwortung entledigen.
    Aus Verantwortungslosigkeit resultiert entweder Verlust an Autonomie, was mich aber erst wieder in die Situation bringt, dass ich mich für Erwartungen anderer entblöße und entsprechend einkleide, oder ich hebe mein selbst so empor, dass die Erwartungen anderer mein Ich nicht mehr erreichen.
    Der darin steckende Wunsch nach Kontrolle kann zwanghaft sein und bringt mich in die Gefahr, mich (mir gegenüber) schuldig zu machen, wenn ich Kontrollverlust (der unumgänglicher Umstand von Realität ist) erleide.

  6. Blick in die Tiefe

     

    Ich will dich nicht hetzen,

    Doch treibt es mich um,

    An Klippen zu setzen;

    Zu wagen den Sprung.

     

    Seh' Tiefe, ein Abgrund,

    Er hält mich zurück.

    Mein Selbst zu verlieren

    Führt niemals ins Glück!

     

    Doch,

     

    Was willst du mir sagen?

    Dein zärtlicher Blick

    Löst mir meine Schalen;

    Bricht mir mein Genick?

    ______

    Sanft, ohne zu stoßen,

    Wir treiben hinein.

    Das Dunkel verloren,

    Die Tiefe ein Schein.

     

    Was ist mir gestorben?

    Tod kennt kein' Verlust.

    Aus Schatten geboren,

    Ein Stern glänzt in Lust.

    • Gefällt mir 2
    • Schön 1
  7. Enttäuschung als unerfüllte Hoffnung

    Die Hoffnung entpuppt sich in ihrer Nichterfüllung als Täuschung meiner selbst über die Wahrheit.

    Mit dem Eintritt der Tatsache, die nicht dem Bild der Hoffnung entspricht, wird die Täuschung beseitigt.

    Diese Enttäuschung verhilft also im Wege der Falsifikation zur Wahrheit; also nie aufhören zu hoffen und die unerfüllte Hoffnung als Bereicherung sehen!

    • Gefällt mir 3
  8. Ich geh' den Berg hoch

     

    Mit viel Anstrengung und Mühe!

    Bin am Leiden, doch am Streben.

    Geh' den Berg hoch ohne Füße,

    Doch spür' den Boden beben.

     

    Schmerzen plagen; mach kein halt!

    Müde werd' ich; keine Zeit,

    Mich auszuruhen ist Verschwendung!

    Was ich suche, das ist Halt.

     

    An der Spitze bin ich sicher.

    Ankunft ist das große Glück!

    Kälte, Wind und kein' Gesichter,

    Angst vorm Fall, ich werd' verrückt.

    • Gefällt mir 1
  9. @Thomkrates Das habe ich mir auch überlegt! Es geht denke ich beides. Wie ich es geschrieben habe zeugt der Wille zum Weg zweifellose Freiheit. Ich habe mir lange Gedanken dazu gemacht. Zum jetzigen Text kam ich durch die Zeilen:

     

    Von Zweifel abgelöste Freiheit

    Ist der Wille zum Weg.

    ...

     

    Es geht mir eher darum, dass der "Wille" (evtl. mit Schopenhauers Begriff als Hintergrund[?]) der Ursprung meines Strebens ist. Die Freiheit von Zweifeln erlange ich durch jenen, weil ich Alternativen ausschließe und es keine sich abzweigende Wege mehr gibt. Und ja ich finde diese "Freiheit" spannend und zeugt doch von Borniertheit. Ich meine hier etwas mit Extremen zu spielen, also warum nicht dialektisch rangehen.  

     

    LG Moritz

  10. Je mehr ich versuche festzuhalten, desto weniger wird mir teil.

    Vor der Wahl zu stehen heißt unfrei sein.

    Zu wählen heißt frei sein!

     

    "Wer wenig besitzt, wird umso weniger besessen"

    - Friedrich Nietzsche

  11. Liebe Amadea,

    vielen Dank für die hilfreiche und ausführliche Kritik, ich nehme sie mir zu Herzen!

    Trotz der zum Inhalt passenden Ratschläge verzichte ich vorerst auf Änderung, abgesehen von Vers sechs, weil das "und" für mich keine tiefgreifende Veränderung darstellt und es sich rhythmischer anhört. Vielleicht fällt mir noch etwas ein, was die Elision ersetzt, wobei es mir schwer fällt weitere Änderungen vorzunehmen.

     

    LG Moritz

  12. Hallo Carlos,

    vielen Dank für deinen umfangreichen Kommentar. Ich kann Anfangen alles was ich mir zu dem Gedicht gedacht habe aufzulisten, jedoch habe ich, nachdem ich es mir eng anvertrauten Personen vorgelesen habe, stets die Erfahrung gemacht, dass (meines Erachtens) passendes, ohne meine Intention, hineininterpretiert wurde. Das ist der Grund, warum ich "kryptische" Verse so mag. Ich habe mich lediglich indirekt "entblößt" (ich verbinde mit dem Gedicht tiefe Gefühle und persönliche Probleme) und es entsteht ein Raum, in dem sich die Adressat:innen mit deren individuellen Erlebens- und Gefühlswelt hineinfühlen dürfen. Ob sie es können weiß ich nicht, dafür habe ich mein Gedicht jetzt mal veröffentlicht.

    Als Anhaltspunkt hätte ich tatsächlich einige Stichworte zur Verfügung stellen sollen. Der Behälter entspricht auch nicht meiner Intention (genauso wenig, dass die aufsteigenden Blasen Gedanken symbolisieren), könnte aber als abstraktes Bild passen. Es geht mir um Freiheit von Affekten. Als Hintergrund: ich meditiere regelmäßig und sehe in dem Vers "Blasen steigen schweigend auf" das hinabsinken während einer Meditation, bei welcher ich auch meinen Atem beobachte.

    Bezüglich des zweiten Verses ("Ich suche, was ich finde."): Ich versuche damit ein Kernproblem des lyrischen Ichs darzustellen, dass es gerade die Meditation ist, mit der es als Zustand außerhalb der Meditation (grob gesagt) Ruhe finden will. Zuerst wollte ich das Gedicht "Stärke" nennen, aber das klingt mir zu einfallslos. 

    Aber mehr überlasse ich, wie gesagt, gerne der Phantasie.

    Bei dem Reimschema bin ich mir übrigens unsicher, weil meine Verse von Trochäus zu Jambus wechseln und umgekehrt. 

     

    LG

     

     

     

    Als Anregung auch: 

     

    Im Atemholen sind zweierlei Gnaden:
    Die Luft einzuziehn, sich ihrer entladen;
    Jenes bedrängt, dieses erfrischt;
    So wunderbar ist das Leben gemischt.
    Du danke Gott, wenn er dich preßt,
    Und dank ihm, wenn er dich wieder entläßt.

     

    (Johann Wolfgang von Goethe)

  13. Blasen steigen schweigend auf,

    Ich suche, was ich finde.

    Inhalt brennt sich in mein' Bauch,

    Ich denke; Ich ertrinke.

     

    Den Tod muss ich verbergen,

    Aus Angst vor lauter Scherben.

    Dann spiegelt sich mein Traum,

    Und schöpft mir Mut zum Raum.

     

    Blasen fallen auf mein' Bauch,

    Ich atme, was ich suche.

    Strömt hinaus, was sich gestaut,

    Ich finde meine Ruhe.

×
×
  • Neu erstellen...

Wichtige Information

Community-Regeln
Datenschutzerklärung
Nutzungsbedingungen
Wir haben Cookies auf deinem Gerät platziert, um die Bedienung dieser Website zu verbessern. Du kannst deine Cookie-Einstellungen anpassen, andernfalls gehen wir davon aus, dass du damit einverstanden bist.