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Beruhige Dich
Du bist lang gelaufen
Hast Dich durch Treibsand gekämpft
Hoch konzentriert
Auf Glatteis manövriert
Nur um hier zu landen
Dafür hast Du nicht gelitten
Dafür hast Du nicht geschwitzt
und geweint
und geblutet
Nein, dafür nicht
Aber beruhige Dich
Was Du fühlst
frisst Dich auf
schmirgelt Deinen Glanz ab
und marodiert Dein Fundament
Das ist es nicht wert.
Was Dich an diesen Punkt brachte
Soll Dich nicht zerstören
Beruhig Dich
Atme durch
Du kannst noch viel erreichen
Wenn auch nicht hier
Suche Dein Dort
Atme
Ein Schritt nach dem anderen
Die Kälte wird weichen
Die Sinnlosigkeit
soll in dem Loch verschwinden
aus dem sie kam
Die Enge in Dir
und um Dich herum
wird Platz machen
schick sie fort
Indem Du Ruhe findest
und atmest
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Wofür stehen wir morgens auf? Die meisten um zur Arbeit zu gehen. Stehen wir gern dafür auf? Viele nicht. Ein Job ist für den Großteil von uns das notwendige Übel, um ein Dach über dem Kopf zu haben, etwas zu essen und ein wenig Wärme. Manche können sich sogar ein wenig Freude am Abend leisten, wo sie etwas unternehmen können.
Sollten wir nicht mehr wollen? Was steht gerade an, was erledigt werden muss? Gesellschaftliche Probleme, Klimawandel, aufgeblähte Bürokratie, etc. Aber wer tut da etwas? Die wenigsten können aktiv etwas ändern. Aber genau das brauchen wir eigentlich. Und es würde uns aus den Gefühlen der Ohnmacht holen. Jeder könnte etwas tun, aber alles, was man uns an die Hand gibt, sind winzige Dinge. Ändere Dein Konsumverhalten. Das ist so ziemlich alles. Aber das ändert die Struktur nicht. Es gibt Jobs, die nur Geld generieren sollen. Wofür auch immer. Und dieses Geld muss irgendwer bezahlen. Sagen wir, ein Automobilkonzern möchte mehr Geld machen. Er deaktiviert alle möglichen Features im Auto und über eine App kann man diese monatlich aktivieren. Natürlich gegen eine Gebühr. Die Features hatte man vorher einfach dabei. Einmal bezahlt und man hatte Zugriff. Nun kommt eine ganze Maschinerie in Gang: Es gibt eine Menge Kundendaten. Die müssen verwaltet & ausgewertet werden. Und dann können die Kunden mit Werbeanzeigen zugemüllt werden, damit sie mehr von dem Fahrzeug haben, das sie eigentlich bezahlt haben. Kauft man ein Haus mit Keller & Garage, muss man diese nicht aktivieren. Man hat sie gekauft. Wenn sie da sind, kann man sie nutzen. Wenn man sie gerade nicht braucht, kann man sie dennoch betreten.
Um die Daten zu erheben, zu verwalten und auszuwerten, braucht man Expert:innen. Diese wollen bezahlt werden und das liefert der Kunde, der vergisst seine Sitzheizung rechtzeitig abzubestellen.
Die Frage ist: Wenn so viele ernste, uns alle betreffende Probleme existieren, warum seine Kraft in sinnfreie Geldmacherei stecken? Sollten wir nicht mehr wollen? Aber die Reaktionen sind eindeutig: „So isses halt“, „Such Dir halt nen anderen Job“, „Hauptsache Du hast einen Job“, „Kein Job ist sinnlos“, „Ich versteh Dein Problem nicht“, „Mit Dir stimmt was nicht“, „Mehr kannst Du nicht erwarten“, „Die Welt ist halt nicht perfekt“, „andere stellen sich doch auch nicht so an“,....
„So isses halt“ ist kein Argument. Um zu zitieren: „Es ist nicht Deine Schuld, dass die Welt ist, wie sie ist, es ist nur Deine Schuld, wenn sie so bleibt“. Nichts ändert sich ohne Hinterfragen. Sind wir zufrieden mit der jetzigen Lage oder halten wir's einfach aus?
„Such Dir halt nen anderen Job“ ist selten ein Ausweg. Wir arbeiten oft 40h/Woche für irgendwas. Meist arbeiten wir dann 40h/Woche für irgendwas anderes. Die Suche nach einem Arbeitgeber gestaltet sich schwierig, wenn man Sinn sucht. Frag mal beim Bewerbungsgespräch, welche gesellschaftlichen Nutzen die Stelle hat. Du wirst alle Anwesenden in Verlegenheit & Erklärungsnot bringen. Es ist eine Frage, die ihnen wohl nie gestellt wurde, auch nicht von ihnen selbst.
„Hauptsache Du hast nen Job“ ist natürlich wahr. Man möchte etwas haben, womit man sich beschäftigen kann. Probleme, die man lösen kann, Hilfe, die man leisten kann. Da hat jeder seine eigenen Motive. Und man braucht sein Auskommen. Aber ist es ein Leben, wenn ein Großteil davon für nutzlosen Krempel draufgeht? Je mehr nach Alternativen fragen & suchen, desto mehr wandelt sich die Welt. Nicht sofort. Aber wer nicht anfängt, wird nicht fertig.
„Kein Job ist sinnlos“ ist eine subjektive Geschichte, weil Sinn subjektiv ist. Ist es der Sinn von jemandem große Mengen Geld anzuhäufen, das er/sie nie ausgeben kann und das an wichtigen Stellen fehlt, so ist ihm/ihr so manches Recht, um das zu erreichen. Aber die Welt dreht sich um keine Einzelnen. Wollen wir den Sinn anderer ungefragt erfüllen? Wir haben nur dieses Leben, das wartet nicht auf unsere Rente, die wir vielleicht noch erleben. Nehmen wir den Sinn an, den andere uns aufdrücken und einreden? Welcher Teil von uns steht wirklich hinter einem fremden Sinn?
„Ich versteh Dein Problem nicht“ kann man kaum etwas entgegnen. Man erklärt, versucht zu verdeutlichen, versucht dabei nicht zu verletzen. Wenn man weit ausholen würde, könnte man sein Gegenüber verunsichern bei all den Sinn- und Wertethemen. Wer diese Werte nie gefühlt hat oder nicht teilt, wird sich kaum darauf einlassen. Aber wenn man dich ein offenes Ohr findet, könnte es möglich sein, dass wir die Welt ein Stück in unsere Richtung bewegen.
„Mit Dir stimmt etwas nicht“ ist subjektiv. Was genau stimmt denn nicht? Stimmt es denn, wenn man sich verbiegt und beugt? Nachgibt, obwohl Werte missachtet werden, die in einem wohnen? Die Aussage ist unsachlich und soll lediglich mundtot machen.
„Mehr kannst Du nicht erwarten“ beendet scheinbar das Thema. Aber die Aussage beendet gar nichts. Es ist quasi der Anfang des Problems. Um Veränderungen anzustoßen, muss man mehr erwarten. Wollen wir mit dem Teufel, den wir kennen, leben oder einen kleinen Stein ins Rollen bringen? Die Welt ist nicht perfekt, ja, und das wird sie nie sein, da Perfektion nicht existiert, aber wir gestalten unsere Leben und die Welt mit ihnen. Und das System und dessen Mechanismen zu hinterfragen ist nicht dasselbe wie sich anstellen oder zieren oder rumheulen.
Wir entscheiden, was wir mitmachen. Wir sind nicht ohnmächtig. Der Weg ist nicht geteert und man kann nicht einfach bergabwärts rollen, aber es geht nicht darum, alles alleine umzuwälzen. Wir können alle ein wenig Bewegung reinbringen und es geht dabei nicht um Weltverbesserung. Es geht um uns.
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vor 17 Stunden schrieb Mike G. Hyrm:
Liebe MHz,
vielen herzlichen Dank für die Erinnerung daran, warum wir nicht sein sollten, wie wir doch in vielerlei Hinsicht sind. Ich musste ein wenig an die Geschichte von Papini, mit der Uhr, denken und besonders gerade noch an den Film von Charlie Chaplin "Moderne Zeiten" (. Krasscoolschön! Danke (.
Liebe Grüße,
Mike
Lieber Mike,
danke für Deine Rückmeldung. Das Gedicht kannte ich noch nicht, aber es passt dazu, das stimmt.
Wir sollten wieder mehr Mensch und weniger Rädchen im System sein!
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Hallo!
Das spiegelt die Realität gut wieder, gut geschrieben! Es läuft etwas falsch in unserer Gesellschaft
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Kein tieferer Sinn
Keine edlen Ziele
Morgens aufstehen
anderen Geld verdienen
Kurze Freizeit
Keine Energie
Kein tieferer Sinn
Keine Ideale
Im Getriebe rotieren
Nicht hinterfragen
Morgens aufstehen
anderen Geld verdienen
Kurze Freizeit
Keine Motivation
Keine edlen Ziele
Keine Ideale
Brav mitmachen
für Dach und Brot
Gehorsam ins Getriebe
wie ein Maschinenteil
Morgens aufstehen
anderen Geld verdienen
als nützliche
humane
Ressource
Kurzer Urlaub
Keine Lust
Dann wieder
Morgens aufstehen
Folgsam anderen Geld verdienen
brav knicksen
Im Getriebe verloren
Kein tieferer Sinn
Keine edlen Ziele
Keine Ideale
Im Leben als
Ressource
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Wände. Alles, was Dich umgab, waren Wände. Du wuchst inmitten von Wänden heran, Wände, zwischen denen Du geboren wurdest. Nichts Großartiges war dort. Nichts Herausragendes. Nichts von Dir. Du sagtest „Deine Wände“ und doch waren sie kein Teil von Dir. Sie sperrten Dich ein solang Du sie bewachtest. Nieder mit ihnen! Du bist mehr als diese Wände. Du atmest ein, richtest Dich auf, schließt die Augen und reißt sie nieder. Freiheit in alle Himmelsrichtungen. Freiheit von Konventionen. Freiheit von Normen. Freiheit von „das macht man so“. Du gehst einen Schritt nach vorne, trittst aus dem Staub des Bisher, obwohl es kein Vorne gibt. Alles ist nach vorne. Es gibt kein Richtig und kein Falsch auf diesen Wegen. Es geht immer weiter, wohin der Weg auch führt. Dein Leben wird keine Gerade sein, die der kürzeste Weg zwischen Geburt und Tod ist, Du wirst abbiegen, Kurven mitnehmen und auch mal im Kreis gehen. Alles ist nach vorne. Es gibt kein Zurück, höchstens ein Wieder. Und alles gehört dazu. Aufgeben ist keine Option, Wände sind keine Option. Wenn es keine Beschilderung gibt, seis drum! Neue Wege haben keine Schilder, keine Trampelpfade. Man sieht niemanden vor sich gehen. Das Gemurmel der Plattitüden bleibt hinter einem. Und es kommt der Punkt, an dem es verstummt und ausklingt in der Ferne. Es verliert jegliche Relevanz. Es zählt nur der Weg. Es zählt der Boden unter den Füßen, die Stolpersteine, das Glatteis. Es zählt das Auf und Ab. Es zählt der Wind auf der Haut, ob von vorne oder von hinten. Egal, wie er weht -- der Weg bleibt. Das Ziel ist der Horizont und wenn Du ihn erreichen solltest, wird es auch dann wieder einen Weg geben.
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Eis
Eis umgibt Dich
Umschließt Deine Tiefen
Taubheit
verstopft Deine Adern
Alle stockt
Angehaltenes Leben
Warten
Warten
Auf einen Riss im Eis
Auf Schmelzwasser
auf Deiner Haut
Du siehst Deinen Atem
versuchst zu hauchen
Aber das Eis reagiert nicht.
Hinter dem Eis
eine unerreichbare Welt
Eine Welt voller
Träume
Visionen
Du hämmerst gegen diese Schicht
Es ist nicht einmal etwas zu hören
Du fühlst nicht die Kälte
Nur das Sehnen
Nur die Starrheit
Nichts schafft es über Deine Kehle
in die Wirklichkeit.
Dein Wunsch wird dieses Eis nicht brechen
Nirgendwo ein Feuer
Nichts entfacht Dich
Es ist Eis
und es ist gleichgültig.
Mehr als Wünschen
und Bitten...
schaffst Du nicht.
Mehr hast Du gerade nicht zu bieten
Und je mehr Deine Hoffnung schwindet
Desto dicker scheint es zu werden
Eingeschlossen in Still
Eingeschlossen in Erinnerungen
an Visionen
an Träume
an weit entfernte Flammen.
Nicht einmal eine Kerze hast Du dabei
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Hallo @Claudi
ich danke Dir für Deine Gedanken und es sind genau solche, die ich mir erhofft hatte. Die beklemmende Situation als Kritik. Ich gebe Dir recht, ein Mensch, der nie in einer solchen Situation war, wird nicht gleich verstehen, um was es geht, weil er es eben nie erlebt hat und keine eigenen Erfahrungen damit verknüpfen kann.
Ich danke Dir!
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Lieber @Thomkrates
Sorgen sollte dieser Text in Bezug auf den Umgang mit dem Personal (humane Ressource) wecken, nicht speziell auf mich.
Meine Texte sind nie dazu gedacht, dass sich ein/e Leser:in um mich sorgt, ich möchte auf gesellschaftliche Themen hinweisen, auf Probleme, die ich erkenne. Ich möchte zum Denken anregen, zum Überdenken bestehender Strukturen.
Beste Grüße
MHz
Lieber @Thomkrates,
weckt der Text, so wie er jetzt ist, tatsächlich nur Mitleid etc? Kommt kein Denkanstoß zustande? Ich höre diese Kritik nicht das erste Mal und frage mich, was ich falsch mache.
Beste Grüße
MHz
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Ich bin ein Werkzeug. Ich komme aus einem Werk. Dort wurde ich für bestimmte Funktionen gebaut. Einige Zeit hat meine Herstellung gedauert, es steckt viel Arbeit in mir, in meinen Formen und in den Funktionen. Es wurde an meiner Kompatibilität gefeilt und meine Programmierung wurde optimiert. Ich bin eine für bestimmte Zwecke geformte Ressource. Mit meiner Hilfe kann man etwas bearbeiten oder herstellen.
Nachdem ich fertig gestellt wurde, kam ich auf den Markt. Dort musste ich die mir gegebenen Funktionen und Formen vermarkten. Nach einer Weile hat sich ein Getriebe meiner angenommen. Erst einmal musste ich weiter bearbeitet werden, um den Formen des Getriebes zu entsprechen. Auch einige neue Programme wurden installiert, um meine Funktionen anzupassen.
Schließlich kam der Aufseher des Getriebes und setzte mich an der vorgesehenen Stelle ein. Ich bin Teil eines Konstruktes. Ich werde für die Arbeit gebraucht. Zusammen mit anderen Werkzeugen bin ich nützlich für das Getriebe. Mein Konstrukt fährt mit konstanter Geschwindigkeit auf seinen Schienen. Es ist absolut notwendig, dass es fährt und auf den Schienen bleibt. Es ist unsere Aufgabe als Werkzeugverbund. Es geht hier schließlich um Profit.
Wenn wir am Ende der Schienen angekommen sind, wird das Konstrukt zerlegt. Der Aufseher hat ein Auge darauf, dass jedes Werkzeug wieder in ein Konstrukt eingebaut wird. Nur so kann die Effektivität & Profitabilität gewährleistet werden. Falls gerade kein neues Konstrukt verfügbar ist, werden Werkzeuge auch mal eingelagert. In diesen speziellen Regalen warten sie Tag um Tag darauf, wieder nützlich zu sein. Diese Werkzeuge werden auch gerne für fremden Gebrauch verliehen. Es wird davon ausgegangen, dass die Kompatibilität gegeben ist, auch wenn ein paar dieser Werkzeuge aufeinander eingestellt waren. Ein Werkzeug ist nützlich und funktioniert.
Der Erhalt seiner Funktionalität liegt in seiner Verantwortung und seinem Interesse. Fehlfunktionen sind an der Tagesordnung, werden repariert oder übergangen. Irgendwann ermüden die Materialien, aber das ist nicht weiter schlimm für das Getriebe. Denn Werkzeuge werden stets produziert und sind austauschbar.
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§ 1
Freie Äußerung der Gedanken und Meinungen ist eingeschränkt zu handhaben. Es wird davon ausgegangen, dass alle derselben Meinung sind und dies ist einzuhalten. Meinungsdiversitäten und Meinungsvielfalt sind in der Gesellschaft unerwünscht und werden mit Ausschluss, Anfeindungen und Verachtung gestraft. Ebenso ist das Denkvermögen und die Kompetenz der Person, die anderer Meinung ist, strikt in Zweifel zu ziehen. Dies betrifft nicht nur das spezifische Thema sondern ist auch auf alle anderen möglichen Bereiche zu übertragen.
§ 2
Jede Person hat sich Kinder zu wünschen und muss für eigene sorgen. Dabei ist keine Rücksicht auf finanzielle oder persönliche Lebensumstände zu nehmen oder gar den Willen. Ausreden werden nicht geduldet. Es gibt keine Gründe dagegen/ keine Gründe, die widersprechen könnten. Es zählt vor allem der Wille und das Weltbild der Gesellschaft und dem ist zu folgen. Verstöße, Warten oder Zögern werden mit konstanten, verständnislosen, indiskreten Fragen gestraft.
§ 2.1
Wenn §2 befolgt wurde, sind die entstandenen Kinder minutiös so zu erziehen, wie es die Gesellschaft fordert. Nicht-Beachten dieser Regel wird mit Abschätzigkeit und dem konstanten In-Zweifel-ziehen gestraft, bis hin zur Aberkennung der elterlichen Fähigkeiten, unabhängig davon, ob es den Kindern physisch und psychisch gut geht und gut gehen wird.
§ 3
Das Gewicht einer Person hat in dem vorgegebenen Normalbereich zu liegen. Alles andere ist nicht zu dulden. Es spielt keine Rolle, welche Lebensumstände gerade herrschen. Gestraft wird ein Verstoß, also anormales Gewicht in den Augen der Gesellschaft, mit Verachtung und Abspruch von Kompetenz, Willen und Intelligenz. Wer nicht nur außerhalb der Toleranzgrenzen, sondern fern davon liegt, hat Strafen bis hin zum Ekel und zur Abscheu zu erwarten.
§ 4
Nähe und Distanz sind gesellschaftlich eindeutig festgelegt. Nähe ist immer und überall zu tolerieren. Jede Person hat das Recht Nähe einzufordern, welche dann gewährleistet werden muss. Dabei hat das eingeforderte Individuum zu wollen und muss sich freuen. Diese Freude ist obligatorisch und es muss ihr Ausdruck gegeben werden. Bei Nicht-Beachtung dieser Vorschrift folgen Strafen wie Bedrängung, Zwang und dem Entzug von jeglichem sozialen Kontakt.
Anmerkungen
In einer Gesellschaft kann es nur Gemeinschaft geben, wenn sich jeder an die Regeln hält und Abweichungen gestraft werden. Dies betrifft nicht nur die grundlegenden Gesetze wie die Unterlassung von Mord und Körperverletzung. Man hat nicht gegen den Strom zu schwimmen, andere Meinungen werden nicht diskutiert sondern in den Dreck gezogen. Es gibt genaue Lebenswege für jeden, die strikt eingehalten werden müssen und jede Kulanz ist Zeichen unendlicher Liebe, Toleranz und Nachsicht. Respekt gilt den einfachen, alten Wegen, die sich seit 500 Jahren bewährt haben. Fortschritt, Respekt für Abweichendes, Empathie und Denken sind ja tolle Hobbies, aber müssen diese Kindereien ausufern?
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Lieber @Thomkrates
Der Text zielt nicht auf den Glauben ab, das war nicht meine Absicht. Die Kirche hingegen schon und ihre Beeinflussung der Menschen und ihres Handels. Kirche und individueller Glaube sind wahrhaftig trennbar, leider.
Ich danke Dir für Deinen Beitrag
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Dieser Arzt hat schon ewig seine Praxis hier. Schon Deine Eltern und Urgroßeltern waren bei ihm in Behandlung. Er hat sich mit der Zeit eine ganz ansehnliche Praxis bauen lassen, zwar etwas kalt und ungemütlich, aber man geht ja nicht zum Arzt, um sich gut zu fühlen. Der Arzt hat eine Menge Ahnung und jahrhundertealte Lehren hinter sich.
Als Du jung warst, musstest Du immer wieder in diese Praxis, die Eltern und Großeltern bestanden darauf und es war ein ungeschriebenes Gesetz der Leute, dass man regelmäßig dort zur Behandlung geht. Also gehst Du auch dorthin, was kann es schaden? Ein Teil Gewohnheit, ein Teil Angst, ob der Arzt doch recht hat, ein Teil die Gedanken der Leute – das ergibt einen hübschen, präventiven Trank, den der Arzt gerne verschreibt.
Dabei geht es Dir gar nicht schlecht. Du bist wohlauf und beizeiten denkst Du Deine Zeit anders zu nutzen als für den Besuch in der Praxis. Aber es geht nicht. Der Arzt erklärt Dir bei jedem Besuch, dass es Dir nicht gut gehe.- Du hast ein Leid. Jeder Mensch hat dieses Leid, mein liebes Kind, glaube mir! Ich kenne mich damit aus, ich habe viel in meinen Büchern darüber gelesen, aber freue Dich – es gibt eine Chance auf Erlösung von diesem Leid! Ist das nicht nicht toll? Was wäre nur geschehen, hättest Du nicht von diesem Leid erfahren? Nun kannst Du gerettet werden.
- Naja, aber mir fehlt doch nichts, weder seelisch noch körperlich, wofür benötige ich gleich eine Rettung?
- Ach, mein Kind, jeder Mensch hat dieses Leid, Du kannst es gern in den Büchern nachlesen. So gut wie jeder hat sogar eins daheim, die Rettung ist so nah! Tu genau das, was ich Dir sage, am besten fühlst und denkst Du auch, was ich Dir mitgeben will, dann wird das sicher klappen.
- Nun höre ich zum ersten Mal von diesem Leid, meine Familie und die Leute reden auch davon, aber ich merke doch nichts. Wen empfehlen Sie mir für eine zweite Meinung?
- Das mit der zweiten Meinung solltest Du Dir gleich wieder aus dem Kopf schlagen, mein liebes Kind! Ich habe es Dir doch erklärt! Geh bloß nicht in eine andere Praxis, das sind alles Scharlatane. Die haben die falschen Bücher oder sie lesen sie falsch. Bei mir bist Du genau richtig, glaube mir. Ich helfe Dir, ich nehme Dir das Leid, siehe – viele hier schwören auf meine Behandlung, sie fühlen ihr Leid nicht mehr so, ist das nicht himmlisch? Vertrau mir! Ich helfe bei Deiner Rettung, wie es andere nicht können, sie sind dazu gar nicht fähig. Im Übrigen wäre es ganz schlecht für Dich, wenn Du aus unserem Kreis austritst, dann wirst Du an Deinem Leid zugrunde gehen, früher oder später. So wird es allen gehen, die uns den Rücken zuwenden. Sie sind so ahnungslose, verwirrte Menschen, die fehlgeleitet wurden. Das kann passieren! Es gibt Leute, die zu falschen Ärzten, falschen Praxen gehen. Manche gehen sogar zu gar keinem Arzt! Davor kann ich nur warnen, mein liebes Kind! Nur ich kann Dir helfen!
- Hm, vielleicht habe ich ja wirklich ein Leid, mir wird schon ganz schwummerig und ich bin mir nicht mehr so sicher...
- Das ist genau das, wovon ich sprach, mein liebes Kind. Zweifle nicht, hinterfrage nicht, vertrau mir einfach, Du bist bei mir in den richtigen Händen.
- Nun gut, ich denke, dann habe ich keine Wahl, es gibt scheinbar nur diesen Weg und ich fühle mich auch schon weniger sorgenvoll.
- Sehr schön, mein liebes Kind, das freut mich von Herzen. Eine Sache wäre da noch: Ich als Arzt muss auch von etwas leben und die Arzthelferinnen und die Praxis muss erhalten bleiben. Ich schlage vor, Du gibst uns jeden Monat einen Teil Deines Lohns, dann musst Du Dir deswegen auch keine Sorgen machen. Im Zeichen des Äskulap-Kreuzes tust Du, was ich Dir rate und ich nehme Dir Dein Leid und Deine Sorgen.
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Danke für die Worte @Carlos @Hugin , es freut mich, dass der Text etwas auslöst und er verstanden wird.
@ThomkratesIch sehe im Rufen auch ein tiefmenschliches Bedürfnis. Das Rufen wirkt auf mich wie eine Reaktion auf das eigene Verlorensein, wie ein Kitten von Leere, aber nicht auf eine nachhaltige Weise und so muss es ständig wiederholt werden, um nicht in dieser Leere zu versinken.
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„Ich bin hier!“ hört man es rufen. Es schallt durch die gesamte Welt. „Ich bin hier!“ ruft ein anderer lauter. Es sind die Stimmen von Hunderten, Tausenden und noch mehr. Alles ist laut. Man schenkt allem und nichts seine Aufmerksamkeit. Hört man eine Stimme, ist eine andere lauter. Sieht man ein Bild, ist ein anderes bunter. In diesem Meer der tausend Stimmen zählt keine einzige. Jeder leistet, so gut er kann, seinen Beitrag. Aber das genügt nicht. Wer nicht außergewöhnlich ist, existiert nicht. Nur das Besondere sticht hervor. Und so ist die Welt nun voll dieser stumpfen und spitzen Nadeln. Jede geifert nach dem Blut der Passanten. Jede möchte hervorstechen, um tiefere Eindrücke zu hinterlassen. Nun sind diese Passanten aber mittlerweile ausgeblutet. Hunderte Nadeln haben sie gestochen und sie gaben, was sie konnten. Manche besorgten sich festere Schuhe, manche dickere Socken, manche blieben zu Hause, nur um ohne Schmerzen und mit ein wenig Wärme durch das Leben zu kommen. Manche verloren das Gefühl, legten sich eine dickere Haut zu und so berührt sie kaum etwas mehr.
Es ist keine lebenswerte Welt. Man möchte es warm und sicher. Man möchte Nadeln höchstens beim Arzt bekommen. Es kann niemandem immer besser gehen. Es genügt, wenn es einem gut geht. Ein Feuer, an dem man sich wärmen kann, ohne dass die Welt in Flammen steht. Ein nettes Wort in den Ohren und auf der Zunge ohne gleich fanatisch undurchdachte Glaubenssysteme zu erbauen und aufzudrücken. Von sich erzählen zu dürfen, ohne dass geurteilt und bewertet wird. Wir könnten die Welt Stück für Stück besser machen, uns an Erfolgen erfreuen und weitermachen. Oder wir optimieren sie gleich, freuen uns an nichts, was nicht den Himmel berührt und geben auf, weil sich nichts Gutes einstellt. Egal, wie lang ein Weg ist, er besteht immer aus einzelnen Schritten. Also hört auf zu rufen – nur einen Moment – dass ihr hier und besonders seid. Beides ist schon der Fall. Wer nur ruft, wird niemals Wege gehen und Spuren hinterlassen.- 2
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Alles wird gut. Es wird alles gut. Ach, irgendwie wird es auf irgendeine Weise. Das wird sich alles fügen, glaub mir!
Du bist starr vor Angst und Sorge und kannst doch weder Hände noch Füße stillhalten. Aktionismus packt Dich. Attacke! Wenn es doch nur ein Schlachtfeld gäbe. Also rennst Du los, getrieben von so etwas wie Tatendrang und rennst damit nur ins Leere. Nichts kannst Du...tun. Nichts. Aber alles wird gut. Du schreibst es hinter Deine Ohren, hämmerst es in Dein Herz und spritzt es Dir in die Venen. Es hilft nichts. Es bleibt nur die Mundwinkel nach oben zu tackern. Vielleicht glaubt es ja die Umwelt, vielleicht glaubst es sogar Du. Alles wird gut. Auch schlechte Zeiten gehen vorbei und schlecht sind sie ja gerade nicht einmal. Ja, Du steckst das locker weg. Wenn man Leid und Not ignoriert, geht es von alleine weg. Das hat doch schon immer so funktioniert. Die perfekte Weise, um lächelnd sein eigenes Grab zu schaufeln. Es wird alles gut. Du hast doch ordentliche Arbeit geleistet. Oder? Überzeugend zu klingen kostet Dich stets Deine letzten Reserven. Aber Du investierst. Schließlich wird alles gut. Innerlich hockst Du Dich in eine Ecke und wartest darauf, dass es vorbei geht. Bitte lass diese guten Zeiten kommen! Du willst nicht drängeln, aber Du willst und kannst auch nicht länger warten. Du hast so viel gegeben, dass Du den Eindruck bekommst nichts mehr verlieren zu können. Es soll enden. Wie es auch ausgehen mag. Es soll enden. Man sagte Dir „Alles wird gut“, so lange bis es in den Ohren klingelte und schmerzte. Du hast genug. Es reicht. Es mag alles gut werden, aber die Frage ist wann und ist das genug?- 1
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Ich schlief
Tausend Jahre wie es scheint
Als ich erwachte
Dachte ich gleich an Dich.
Ich schlief
ein Wunder, dass ich erwachte
Meine Augen sind geschlossen
Nur um Dich zu vergessen.
Ich träumte
Von meiner selbsterbauten Welt
Die Zeit verging
Und ich vergaß alles.
Ich flog
Ließ mich treiben
Fing Sterne
Aber war verloren.
Ich schlief
Tausend Jahre wie es scheint
Du kamst in mein Leben
Hast alles zerstört
Aber auf den Ruinen
Bautest Du neue Türme.- 1
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Willkommen in der Realität! Der Vorhang ist gelüftet, das Band zerschnitten, niemand klatscht. Da stehst Du nun. Baff ob der puren Existenz, verwundert, wo sie bisher steckte, erschrocken vom Einbruch Deiner Welt und Deiner Weltsicht. Ab und zu hast Du sie schon durchscheinen sehen, hier und da. Aber weg mit diesem Störfaktor. Du hast Wichtiges zu leisten. Seit jeher hast Du die Fassaden anderer gesehen, Fassaden von hübschen Reihenhäusern, eins reiht sich ans andere oder manchmal waren es Fassaden von Plattenbauten. Wie soll Deine Fassade aussehen? Das war die Frage, die zählte. Was schlagen andere vor? Standardmodell C5 hast Du gewählt, hast ein paar Dekorationen rangehängt. Ja, so kann ich das lassen, damit scheint man leben zu können. Bist eingezogen und hast Standardeinrichtung E4 eingebaut. Ja, das scheint irgendwie zu funktionieren.
Vorbei!
Du tratst durch den Schleier und er schloss sich hinter Dir. Ein wehmütiger Blick nach hinten, geworfen über Deine Schulter und vor dem Vorhang liegen geblieben. Kein Schritt zurück, Deine Füße wollen nicht und Du gibst ihnen recht. Was auch immer kommen mag, sie werden Dich tragen, ob Du rennst, springst oder flüchtest. Sie werden Dich tragen. Der Staub wird sich legen und Du wirst neuen aufwirbeln. Das ist in Ordnung, es wird Dein Staub sein. Der drückende Staub der anderen liegt auf Deiner Haut, hat aber sein Gewicht verloren. Kein Ersticken mehr, kein Verzweifeln, wenn Deine Fassade Risse bekam, kein Rennen, um Putz zu holen, um sie zu flicken. Das Bröckeln hat ein Ende, die Starre ist passé. Du tauschst Deine ehemals bequeme Zwangsjacke gegen Kleidung, löst die zusammengebundenen Schnürsenkel und schüttelst den Staub aus den Haaren.
Nun gut, es gibt etwas zu tun, in der Ferne siehst Du ein Leuchten. Lass es Dein Ziel sein.- 2
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Satellit
in Kurzprosa
Geschrieben am
Jahrelang hast Du gearbeitet. An Dir gefeilt, Dich aufgebaut. Visionen und Hoffnungen durchziehen Deine Schaltkreise und Zellen. Auszehrende und erfüllende Arbeit, nur für diese Geräte. Und als Du am Ende des Prozesses angekommen warst, nahmst Du all Dein Feuer, Deine Visionen und Hoffnungen und hast Dich zur Startrampe aufgemacht. Zu bleiben war nie eine Option.
Zündung.
3...2...1...Lift off
Alles bebte. Deine Schaltkreise, Deine Zellen, Deine Hände. Es war ein harter Ritt, kein fester Boden und die alte Welt unter Dir wurde immer kleiner. Ihre Präsenz wie eine Regenwolke, die undeutlicher, aber noch spürbar war. Und dann wurde es still.
Du hast den Frieden genossen. Die Weite, die sichtbar aber ungreifbar war. Aber die Welt, die Du unter Dir gelassen hast, hatte immer noch ihre schwere Wirkung auf Dich. Sie zog an Dir und ließ Dich nicht gehen. In ihrem Bann ziehst Du Deine Bahnen in stabilen Kreisen. Nur diese Welt im Sichtfeld, die Visionen und Hoffnungen im Hinterkopf. Tag für Tag rotierst Du auf Deiner festen Umlaufbahn, ein Werkzeug, das dieser Welt dient, die Du doch sich selbst überlassen wolltest. Manchmal denkst Du daran, die Hoffnungen abzuschalten. Sich ins ewige Umrunden zu ergeben, keine Sterne, nur die Aufträge, die Du voller Eifer für Deine Auftraggeber erfüllen sollst.
Aber bei Deiner Konstruktion gab man Dir Steuerdüsen, die bisher nur herumstanden. Und es ist noch etwas Treibstoff übrig.
Ein loyales, nützliches Werkzeug zu sein, wird keinen anderen Effekt haben außer dem komfortablen Leben für die Welt, die nicht Deine ist.
Du dienst nur Dir selbst.
Du magst gerade ein Satellit sein, aber das Schwerefeld hat seine Grenzen.
Hole Deine Überzeugungen wieder hervor, mache sie zu weiterem Treibstoff und entfliehe Deinem sicheren, kalten Gefängnis. Denn die Grenzen dieser Welt und ihrem Einfluss sind noch nicht Dein Limit.