wolfgang.jatz
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Beiträge erstellt von wolfgang.jatz
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Kopfgeburten
( Varianten )
1)
Sagte doch
eine Schülerin zu mir
Du brauchst doch
keine Kinder
Du hast doch
deine Gedichte.
2)
Sagte ich doch
zur Begrüßung
Ich habe gerade
die Hände gewaschen.
Wollte sagen
Ich habe noch
nasse Hände.
Da plagten mich wieder
Selbstvorwürfe.
3)
Sagte doch
ein Klassenkamerad zu mir
Du kannst doch
den Tanzkurs mitmachen
und trotzdem noch
in den Wald gehen.
4)
Sagte doch
ein Lektor zu mir
Das kommt mir alles vor
wie bei einem Bub
der in den Wald rennt
der aus dem Wald kömmt.
Recht hat er !
5)
Sagte doch
ein Onkel zu mir:
Das war doch
früher auch gut
Warum soll man
das denn ändern ?
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Dämonen
und andere Nachtstücke
Schwarzer Drache jagte Werwolf
Einer fraß den anderen
Anderer fehlte einem
Einer also forderte mich zum Endlauf
Er gab mir einen Vorsprung
Ich konnte mich auf ein Dach flüchten
Nicht hoch genug
Das lange Untier verbiss sich in meine Hand
und zerrte mich - aus dem Traum.
Unheimlich still wissend
Mein Gegenüber Herr und Hund
Der Hund reckt seine Schnauze empor
berührt die entscheidende Stelle
die der Mensch so lange verdrängte:
Die Frucht vor dem Aufbrechen.
In jener Nacht kam der Vorwurf zur Welt
Auswürfe Brechstücke die einen würgen
mit Riesenhand Scharfkralle immerfort
Ein Dämmerhirn das niemals mehr
den schrillen Motor der Zerstörung
sollte abstellen.
Anmerkung: Es geht hierbei um Aggressionen, die man gegen sich selbst richtet !
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Josef und Mario
Josef war bei Mario zu Besuch
und das zu nächtlicher Stund'
Das ist immer ein Problem
wenn man nur Untermieter
Es gab Streit zwischen den beiden
und Josef rannte wutentbrannt
nach oben verfehlte aber die Haustür
und landete im Schlafzimmer
der entsetzten Vermieter
Kein Wunder dass Mario
dann gekündigt wurde
zumal er immer nachts
und laut Musik gehört
Das hatte nun ein Ende.
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Vater sprach immer
von der hohen Politik
Er beschäftige sich nur
mit wichtigen Dingen
Da kommt man als Sohn
leicht zum Dadaismus.
Das Tüpfelchen auf dem i
in einem Wort einem Satz
auf einer Seite eines Buches
in der Schultasche eines Schülers
der auf der Straße geht
in einer Stadt einem Land
auf dieser Erde dieser Welt
- das meine ich.
- 1
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Still–Leben
1 )
Auf einem Tisch in Akribie
liegt Bleistift Heft und mancherlie
und nie ist etwas nicht zu finden.
Auf meinem Tisch und auch darunter
liegt Abfall Müll, mitunter
allerdings ein Ding von Wert
das niemand da vermutet
ganz wie im Kopf.
2 )
Auf meinem Bett in Passivi –
tät liege ich veränder’ nie
die Stellung
Steh nur zum Essen und zum Schei –
nezählen auf und zei –
ge selbst dabei
wie müde man im Innern sei –
n kann.
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Dies ist ein Lebenslauf
Dies ist ein kleines Rätsel
Dies beschränkt sich auf die
Stationen des Autors.
Ün Lewensloff
Wejott us klienem Ott
niems Dunawott
Un gliech duroff
Umzüch in grießra Stott
niems Nüranbogg
Un gliech duroff
noch Ügsebogg
Un gliech duroff
Möljonnendoff
niems Monchanoff.
Un dän bigän
dü Chinstlaziet
in Trossengonn
im Swiebenlonn
Un itzt düs Lewen
hützolonn
im Boddenlonn.
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Betr. "roter Faden":
Verbunden werden diese Miniaturen einfach durch
die Unannehmlichkeiten des Lebens.
Zum Inhalt:
in Nr. 1) "der Seufzer"
( der Seufzer selbst ist übrigens, wie auch das Gedicht,
kürzer als ein "Haiku" )
in Nr. 2) "die Schatten der Vergangenheit"
in Nr. 3) "der Faden", der sich ergibt, wenn man sich übergibt,
nachdem man zuvor zuviel getrunken hat :lol:
nein, ernsthaft, es deutet auf etwas Schlimmeres hin
( da ich dies mehrfach geträumt habe, könnte es sich um eine "Warnung" des Unterbewußten handeln ).
LG
Wolfgang
P.S.:
Ein Haiku besteht aus 3 Versen mit 5-7-5 Silben ( Thema Natur ), ein Senryû hat - selbe Form - den Menschen als Thema.
Meine Nr. 1) hat nur 5-7 Silben ( auf 4 Verse verteilt ) und ist wegen des Themas ein "unvollendetes" Senryû.
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Jetzt bin ich endlich wieder online...
( danke Rupi für's Tippen* )
vielen Dank für Deinen Kommentar.
Wenn man die Verse laut liest,
skandiert, merkt man den Fluss
des Versmaßes Jambus,
der fast bis zum Ende geht.
Da wäre also Dein Vorschlag für den V 2
in einem anderen Rhythmus.
"Das Kind" taucht zu Beginn und am Ende auf,
da es die Hauptperson ist
"50 Personen & Kind" und
"südliche Landschaft & Kind"
bilden den Rahmen.
LG
Wolfgang
P.S.:
Ich als Musiker neige sehr zu diesen metrischen Gedichten,
2er oder 3er - Takt.
*Gern geschehn LG Rupi
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Fünf Miniaturen
1 )
Haiku
viel zu lang
wo ein Seufzer
schon genügt.
2 )
Mein Schatten
würgt mich
Könnt ich
ihn fassen.
3 )
Liebe zur neuen
Zeit dem scheuen
Menschen nicht gelingt.
4 )
Liebe die Kultur
mehr noch
das Wilde.
5 )
Oder aber
etwa auch noch
dieses oder jenes.
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Ostersüdfahrt
Wir waren fünfzig und ein Kind
Das Kind war Mädchen acht mit Zopf
und traumhaft schön' Gesicht
Das Kind es sprang und sang:
Ach ist das langweilig !
Der Tag begann und sie als erste
Der Pfau und sie im Wettstreit
um das schönste Rad
Die Reise führte nach Florenz
und Rom Neapel Capri
Satter Flor des Südlands Gärten
- und das Kind.
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Traumsplitter
Palmenhaine
durch die wir fuhren
im Nordland
Goldene Früchte wuchsen
zu unförmigen Riesen
fielen herab begruben
die Reisenden Fliehenden.
Ein wütender Vater
der seinen Sohn
am Boden liegend
mit dem Bett erschlug
Darin gezeugt
damit zu Tode.
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...furchtbar schwere Kost und schrecklich lang !
Ebenso einen schönen Abend
Wolfgang
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Freie Gedanken
Ca. 60.000 Gedanken hat ein Mensch täglich
James Joyce packte die Gedanken,
Beobachtungen und Erlebnisse
eines einzigen Tages
des "Bloomsday" ( 16.6.1904 )
in den Roman "Ulysses".
Besonders gut an Deinem Gedicht gefällt mir diese Stelle:
Ob wir gedanklich Neuland betreten
oder den lieben Gott anbeten
Das zweite ist die "alte Leier" - was die meisten Leute machen...
Vielleicht interessantes Detail zur von Dir gewählten Farbe grün:
Ärgerte mich als Kind
wenn ich bei "Mensch ärgere dich nicht"
nicht die Farbe grün bekam.
LG
Wolfgang
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:lol: :roll:
Hi,
besonders gut gelungen, insbesondere der pointierte Schluß.
Musste ordentlich schmunzeln beim Lesen!
LG Liane!
:lol:
Freut mich
Wie man an dem Text vielleicht sieht,
ist mir das Traumnotieren
eins der wichtigsten Dinge im Leben
Wolfgang
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Schade, dass Dir das Gedicht nicht so gefällt, trotzdem Danke für den Kommentar.
Das mit den "Masochisten" ist doch einfach:
Wir quälen uns selbst - da braucht es niemanden, der uns "demütigt"...
der Lärm genügt ( "Crash" und Autobahn ! ).
LG
Wolfgang
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Besuch
War bei Martha
Schülerin und Vertraute
Zeigte ihr meine Bilder
zu Plakaten riesigen
Gemälden vergrößert.
Dann ein Produkt
aus ihrer Werkstatt
An einer Stelle
bewegte sich etwas
brodelte Magma
mit 1000 Grad
Sie warnte:
Man darf es nicht berühren !
Ich tat es trotzdem
Es gingen Tropfen daneben
Ich brachte mich in Sicherheit.
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Flutwellen
Warum tu ich mir das an
den Lärm vom Crash ?
Vielleicht weil er mir
so vertraut ist
von unserer Autobahn
an der wir wohnten
in der Jugend
und mein Bruder
immer noch
Wir Masochisten
aus München.
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Herr
hat sich der
Himmel ver-
dunkelt,
munkelt
mein Gemüt.
Niemand
hat ihn je gesehen
Und dann macht man
so ein Theater um ihn.
für Corazon und Liane
mit Dank für ihre Kommentare
Wolfgang
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Hallo Corazon !
Vielen Dank für Deine Komplimente !
Es ist wohl kein Zufall, dass ich vor einiger Zeit
ein Bändchen aus meinem Bücherschrank zog:
Gilgamesch / Eine Erzählung aus dem alten Orient
in der Nachdichtung von Georg Burckhardt.
Habe dies in den 80ern gelesen,
habe es kaum mehr in Erinnerung
werde mich jetzt wieder damit beschäftigen, dank Deiner.
Also zum Gedicht "Status Vae" ( in etwa "Schmerzenszustand" ):
Seelenzustände, z.B. Selbstvorwürfe,
Kontrollzwang ( hier werden allerdings zunächst nur
körperliche Beschwerden genannt )
stehen der Naturschwärmerei des Romantikers gegenüber,
der den Winter, die Schneeberge besonders liebt.
Des einsamen Wanderers Erlösung ?
LG
Wolfgang Jatz
P.S.
"Für alle Menschen, die unbefangene Freude
an dem alten und ewig jungen Spiel der
Phantasie haben, ist diese Erzählung geschrieben.
In Werken der Phantasie ist Erlösung vom Leiden."
( aus dem Nachwort von Georg Burckhardt zu "Gilgamesch" )
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Litanei
Den Schlamm von Jahrzehnten
abladen
Nichts wagen niemanden fragen
Stillstand
Einsamer Wolf wir kämpfen
nur auf dem Papier.
Rollender Stein
in der Ebene
Blaue Freundlichkeit
von oben
Manchmal einer tritt
Unser Lied.
Ängstliches Tasten nach außen
Die eigenen Hände nur
streicheln den traurigen Körper.
Den Wechsel erkennen
Noch jagen die Schwalben Insekten
Im Grün die rotbraungelben
Flecken sind Boten.
Am Bach im Wald
Von Spätrot Bleichmond
Denke an den ewig Wandernden
Ein Augenblick im Paradies.
Ragt der Kopf ins All -
Katharsis.
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Status Vae
Lochinlunge
Schwürimbauch
Undieseelis
Undieweldis
drübe müdeauch
Winderis
In Dalbewohner-
düsternis
leuchten Zuckerperke.
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Fortsetzung eines Traumes
Es war das Lehener Schloss
das es in dieser Gestalt nie gab
Eine Burg mit Turm und Wall.
Dort stiegen wir im Dunkel
durch das brüchige Gestein
bis es kein Vorwärts gab
Angst uns die Augen schloss.
Ein Blick nach oben dicht vor uns
Beleuchtete Fläche mit vielen Menschen
und dazwischen der Mann im Luxusauto
Modepuppe die sich zurechtsetzt für die Aufnahme.
Das war mir zu grell zuwider
Armeausbreitend mit einem Schwung
flog ich über die Menge heftig flatternd
erreichte die Höhe.
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Sommertraum
Sah den Pirol
selten zu Gast
bei den Menschen.
Er schoss auf mich zu
kreischte
und stieß auf mich ein
mit der Wucht
einer Horde.
Der Oberpirol im Frack
klärte mich auf
über die Wut
seines Schützlings.
War es wohl nur
die Hitze ?
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Hallo liebe Leut ! Hallo Onkie !
Da tut sich was !
Hat sich jemand geäußert
zum derzeit letzten Text "1987",
wo es um die leidige
"Verlagsgeschichte" geht.
Es ging zunächst um den "künstlerischen Wert"
des Gedichts. Oder ist es eher Prosa ?
Einige Erklärungen zu dem Text:
"Was für ein großes Glück
& Was für ein schwarzes Loch !"
bilden den Rahmen.
Und die humoristischen Stellen
die Wortspiele sind doch auch was:
"Schönen kleinen Verlag
schönen großen Betrag
schönen kleinen Bilder".
Mir wurde dazu vorgeschlagen, statt "Bilder"
"Illustrationen" zu schreiben,
doch das ist zu sperrig
passt nicht in den Kontext.
Soweit zu "1987"
( der Text ist neu )
da erschien der Gedichtband "Traumsplitter".
Ging dann wie so vieles unter !
Herzliche Grüße
Wolfgang
Träume
in Gedanken, Weisheiten, Philosophisches
Geschrieben am
Träume
Geschichten erzählen
Geschichte ist
was geschehen ist
auch im Traum.
Archetypen
wie im Traum
Flüchte immer noch
in den Wald
Welt der Mythen.
Bekannte sagen von mir
Ich sprünge in Gedanken
Kommt wohl von meiner
Vorliebe für den Traum.
Der schönste Traum
der vom Fliegen
vor einer Menschenmenge
Und so allein
dort oben.