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Geschrieben am

Da fährst du fort im Eilzug ohne mich.

Ich auf dem Bahnsteig fühl mich schon allein.

Du rufst am Fenster: „Du, ich liebe dich!“

Ich lächle bloß hinauf und bin ganz klein.

 

Gesagt ist, was zu sagen uns noch blieb.

Der große Rest blieb leider ungesagt.

Ach, irgendwie hab ich dich ja noch lieb,

doch hast du mich danach nur nicht gefragt.

 

Du schickst mir eine Ansichtskarte her,

als kleinen Trost fürs Herz, hast du gemeint.

Denn schließlich sei ich ja nicht irgendwer

und du, wie fabelhaft, auch nicht mein Feind.

 

Der Bahnhof ist schon lange menschenleer,

und wie betäubt steh ich am selben Fleck.

Ich weiß, es bringt kein Zug dich wieder her.

Der ist grad abgefahren, der ist weg.

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Geschrieben
Gesagt ist, was zu sagen uns noch blieb.

Der große Rest blieb leider ungesagt.

Ach, irgendwie hab ich dich ja noch lieb,

doch hast du mich danach nur nicht gefragt.

Sehr schön geschrieben Angelika, eventuell könnest du das 2. blieb ersetzen, dadurch wird der Textfluss beim lesen minimal gestört.- bei ungesagt - danach - gefragt überlege ich noch.
  • 3 Wochen später...
Geschrieben

Hallo Angelika,

 

ich habe gerade dein Gedicht 'Ansichtskartenglück' entdeckt und gelesen. Es gefällt mir.

Wenn ich es richtig verstehe, ist da gerade ein Beziehung zu Ende gegangen: (irgendwie) einvernehmlich, ohne schmutzige Wäsche zu waschen, ja, sogar mit einer finalen Verabschiedung am Bahnhof. Eine Bilderbuchtrennung.

Aber weh tut es doch. Was bleibt, ist das Versprechen, eine Ansichtskarte geschickt zu bekommen.

In dem Dunkel von Trauer und Schmerz glimmt lediglich der Funken Hoffnung auf besagte bunte Karte – das Ansichtskartenglück.

Du schreibst vier Strophen mit je vier Versen im Kreuzreim. Reim und Rhythmus passen, der Text lässt sich flüssig lesen. Chapeau!

 

Angelika, der Kommentar zeigt dir meine Sicht auf dein Gedicht. Wenn du damit etwas anfangen kannst, freut mich das, wenn nicht, ab damit in die Tonne.

 

 

Du rufst am Fenster: „Du, ich liebe dich!“

Diese Zeile ist m.E. ein wenig du-lastig. Eins könntest du doch problemlos streichen?

 

 

Ach, irgendwie hab ich dich ja noch lieb,

Diese Zeile, konkreter das 'irgendwie' ist m.E. ein bisschen nebulös: irgendwie tot, irgendwie rot, irgendwie schwanger, … irgendwie lieb. Ich meine, in dieser Situation solltest du ganz genau in des Herz des LI hineinlauschen, um eine möglichst klare Emotion zu erkennen.

 

 

 

doch hast du mich danach nur nicht gefragt.

Das 'nur' lese ich als Füllwort. Du könntest m.E. darauf verzichten.

 

Denn schließlich sei ich ja nicht irgendwer

und du, wie fabelhaft, auch nicht mein Feind.

Diese leicht zynische Einlassung gefällt mir. Finde ich klasse – und sehr menschlich.

 

 

 

Ich weiß, es bringt kein Zug dich wieder her.

Der ist grad abgefahren, der ist weg.

Dieses beiden Zeilen sind meine Lieblingszeilen. Hier verschmilzt die Metapher vom 'abgefahrenen Zug' mit der literarischen Realität deines Gedichtes. Du hast einen Bahnhof als Ort des Abschieds gewählt. Somit scheint die Metapher naheliegend, einfach: genial einfach, einfach genial! Für meinen Geschmack, eine Pointe, die sehr gut funktioniert.

 

Ich habe dein Gedicht gern gelesen.

 

LG

Berthold

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