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Geschrieben am

 

Was liegt da inmitten des Flußes so fein

seit ewig und eineinhalb Tage?

Es ist eine Insel, nicht sehr groß, ehr klein.

Beantwortet ist meine Frage.

 

Wie aber gelangt man vom Flachland zu ihr,

wenn ringsum die Wasser sich türmen?

Kein Steg führt hinüber, kein Boot im Revier

und Winde erwachsen zu Stürmen?

 

Dann bleibt man Zuhause, das ist ja wohl klar.

Kein Lohn ist es wert, sich zu legen

ins naßkalte Grab, zu groß die Gefahr.

Mich könnte hierzu nichts bewegen.

 

Und gibt es auch dort den köstlichsten Schatz.

Gar seltene, wertvolle Pflanzen.

So laß ich sie wachsen; verborgen der Platz.

Auf meinem Grab soll niemand tanzen.

 

Doch dann eines Tages, lang ist’s nicht mehr hin,

kommt man vielleicht trocken hinüber.

Wenn’s Wasser verdunstet, kein Fischlein mehr schwimm,

ist’s mit dem Ertrinken vorüber.

 

Indes frag ich mich, ist‘s den Nutzen denn wert,

wenn sonst alle Welt geht glatt unter?

Die Rechnung, die uns die Natur dann beschert,

begleichen wir nur durch ein Wunder.

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Geschrieben

Lieber Heiko,

in wunderbare Worte hast du die Lage beschrieben in der wir uns wohl alle befinden.

Doch ich befürchte, dass das Umdenken fast zu spät eingesetzt hat. Es beginnen tatsächlich schon Seen mancherorts auszutrocknen und Tiere die aus unerklärlichen Gründen erkranken... Es liegt schon viel im Argen. Alle jammern derzeit über das Klima und die Umweltschäden und doch zieht es so viele in die Ferne - man gönnt sich ja sonst nichts!

 

Nachdenkliche Grüße zu dir!

Uschi

  • Danke 1
Geschrieben

Lieber Heiko,

 

"Die Rechnung, die uns die Natur dann beschert,
begleichen wir nur durch ein Wunder."

 

Das hast Du treffend formuliert. Obgleich ich durchaus für Wunder offen bin, neige ich zu Uschis verhaltender Skepsis, zumal ich täglich in der Natur die fürchterlichen Folgen menschlicher Unvernunft erkenne, geschweige denn die Exzesse aggressiver Machtpolitik betrachte.

In meiner Gemeinde wollen Gemeinderat und Kapitalinvestoren ein ruhiges, stilles und unbebautes Tal vermarkten für gehobenen Tourismus mit Pendelbahn (Masthöhe über 30 mtr.), 21 Luxuschalets inclusive Hotel mitten im Wald.

Da kommen mir Zweifel, ob das Wunder bei einer derart rückwärts gerichteten Gesinnung überhaupt möglich ist.

Immerhin vertraue ich darauf, dass die Natur, hier das Klima, dem Unsinn durch Wassermangel (derzeit sehr aktuell) oder Waldbrand  oder durch extreme Stürme ein Ende setzen wird.

Deine "Insel" erscheint mir wie die Arche Noah, die Hoffnung auf einen Neubeginn, nachdem dem Ende jener Welt, die sie als rettende Insel für ein Weiterleben "Not-wendend" geradezu erfordert.

Das klar strukturiertes und inhaltlich überzeugendes Gedicht gefällt mir sehr gut.

Herzlichen Dank für eine nachdenklich stimmende Lektüre!

 

Lieben Gruß

Carolus

 

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