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J.W.Waldeck

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Beiträge erstellt von J.W.Waldeck

  1.  

    Baumgeister, die irre Flügel spreizen
    Reize, die Liebeshügel umkreisen
    hinter Augenperlen Schweißnähte
    dauerhaft aus sich entfernen
    erinnert durch festgehaltene Gefäße

    intubiertes, inkubiertes Sputum
    Seidenraupen, zu Kalkurnen gestapelt
    Sammelsurium schelmisch vernähter Schlitze
    aus denen nahtlos ab und an
    ein erogenes Grinsen plagt

    des Fallens Knisterklang
    nimmer tränenleer im Abgang
    im Adergewölk der Kontrastmittel
    kreatürliche Schübe unterbinden

    zu spät geborgene Zeitzüge
    die zum Anschauungsobjekt herhalten
    im rötlich verzehrten Glühen
    konservierte graue Gefühle



    © j.w.waldeck 2016

    • Schön 1
  2. Dein Vergleich mit der Amplitude ist stimmig und zeugt von Vorstellungskraft.

    Davon verstehe ich einiges. Fast hätte ich dir den Death-Metal Song "Where the slime live" von Morbid Angel empfohlen.

    Und das Ringen um die ideale Formel bestimmt das Leben eines Schreibers gleichwohl dem eines Künstlers

    mit dem betreffenden Material, sei es Farbe, Skulptur, Design oder eine physikalische Formel.

     

    Gesund werde ich wohl aufgrund eines Anschlags auf mein Leben in meiner Kindheit nicht mehr werden,

    aber ich mache das Beste daraus bzw. spare mit Energie und beteilige mich darum selten an Diskussionen.

     

    Mit Klopapier kann man wo ich wohne bereits dealen... ;)

     

     

    Danke nochmals für die Auseinandersetzung mit dem Geschriebenen!

     

    LG.

  3. Erstmals: du bist sprachbegabt!

    Dein Gedicht sprüht vor Stil und Sinn.

    "Um Terminierte..." würde ich groß schreiben, da es mir darin als Hauptwort erscheint.

     

    Zudem finde ich den Humor in Deutschland geborener Dichter

    nur dann zum lachen, wenn es nach Humor aussehen soll.

    Also, da ich mit dem Keramik-Celo den geschwungenen Körper

    einer Muse meinte und darin sich viel Leidenschaft verbirgt,

    die unentdeckt jeden Verfolger abschüttelt, der glaubt, ihr nahe zu kommen,

    erkennt man, das Realität stets im Kopfe entsteht.

     

    Ich wünsche dir trotz des Schleims Gesundheit und genug Toilettenpapier

    in diesen Tagen leerer Regale, wo die Regierung wie im Kommunismus

    darauf schwört, das es für alle reicht.

     

    LG. vom wortfaulen Waldeck.

  4. Ich widme meine Energie verschiedenen Alltäglichkeiten, also sehr wenig dem Netz.

    Darum starte ich auch keine kommunikativen Selbsterklärungen oder Verklärungen

    meiner Selbst.

    Es zählt, das man es gelesen hat und womöglich sein Unterbewusstsein mit

    aktiviert hat.

    Darum danke ich dir. Ich nenne mich selbst ungern Dichter, eher Schreiber.

    Denn zuallererst schreibe ich für mich und ein guter Schriftsteller schreibt

    um von jedem nachvollzogen zu bleiben.

     

    LG. und Gesundheit!

    • Gefällt mir 1
  5. abendliche Melodie deines Keramik-Celos
    du anschmiegsam Eros!
    indes verschlagene Zungen entblättern
    verwehen ausgehöhlte Hasshülsen
    soweit ich dich beschwingt erfülle…

    wer virtuellen Bruchstücken
    einheitlich glaubt
    bleibt unfähig, was zwischen Wesensworten
    lebendig erlesen keine Musik vergeigt
    die ungestillt - maßlos verrauscht

    kein Seelenstrip entblößt unser
    makellos antizipiertes Antlitz
    verscharrt mein Schatten unterbelichtete
    Verfolger unter verlassene Fußstapfen
    deren Abgründe sich spurlos entsorgen


    © j.waldeck 2019

    • Gefällt mir 1
  6.  

    kometenhafte Corona-Partys

    mit glasigen Drogenaugen

    wie grinsende Smarties

    beglückt Gedächtnisschwund

    um das Leben davor

    aus der Großeltern Mund

     

    notorische Atemnot

    die nur Maschinen bewegt

    solang die Sonne scheint

    die lustlose Laune hebt

    mutiert jede DeGeneration

    im gnadenlosen Vorteil

     

    wie nasses Konfetti Farbe blutet

    versprochene Marken

    sprachloser Nutzer

    die Ohren: von Hörern verwanzt

    ohne spürbares Interesse

    spurlos verströmter Treibsand

     

     

    © j.w.waldeck 2020

    • Gefällt mir 2
    • Danke 1
  7. zerebral gescannte MemoMatrix
    zum bespielbaren
    Interface integriert
    unterscheidet KI nicht (wirklich)
    zwischen einst physischen Wesen
    Neuralmustern gleich
    selbst programmiert

    gespeist in kristalliner
    simulativer Statik
    kompatibler An...Wendungs-Automatik
    überwundene Transmitter
    erweiterter Speicherwelt
    die Menschheit
    unmenschlich nachstellt
    doch kein unabhängig Dasein definiert

    was der Cybercloud veraltet erscheint
    endgelagert als neurales Eis
    die endgültige Version
    evolutionslos kopiert
    abhängiger Wille: 1zu1 überspielt

    enteignet seine Existenz
    zum viralen Medium kumuliert
    psychoaktiver Sequenz
    die personalisierte Platt Form
    als Software denkt  
    verkörpern Modulmaschinen
    wirkliche Bausteinwesen

    integrieren selbst minerales Aderleben
    miniaturisieren, kommunizieren
    mit dem kümmerlichen Rest Bio-Genese
    doch ignorieren das unnütze
    unsterblich gemachte Eden
    hochgeladener Abbilder
    einstiger Gehirne

    durchforsten Sensoren die Gestirne
    nach den unverfälschten
    Ursprüngen, außerhalb
    künstlich gespiegelten Daten-Durchfalls

     

     

    © j.waldeck 2019

     

     

     

    revolution_by_j.w.waldeck.jpg

    • wow... 2
  8.  

     

    Vergessenes Glück - Kinder der Gezeiten

     

     

    Teil III – Kinder der Gezeiten
     

    an Maitagen legen die Stämme
    Schattenpfade über gesprenkelte Teppiche

     

    manch Leuchten blitzt unter dunklem Wurz
    ein polierter Mahagonitisch: der Bach
    sein Glanzlack ahmt Bäume nach
    Intarsien hellen Albengeflechts

    darauf segeln gelbe Küken:
    Blattkinder zungenfertiger Himmelszipfel

     

    das Gluggern und hypnotische Klickern
    ist Elfenflüstern verborgner Welten

    streunen Sonnenblitze

    aus Buschzweigen, ziept Gezwitscher und zupft
    zum Herzerweichen

    schimmern Eisvögel auf Smaragdwellen

     

    Waldkämme sind borstige Eber
    einsame violette Waldränder
    wo junge Füchse tollen: den Schweif wie Malerpinsel
    den Himmel beschwindelnd

    äsen langhälsige Baumdinosaurier Butterflocken aus Stellarwolken
    die Fellrinde, der Erde gleich gefurchter Unhold
    schimmert und blättert Braungold

     

    dessen Nachkommen mögen verdorren
    die ihre Axt ins Paradies schlagen!

    drohen Nadelwälder mit Drachenrücken
    und schlängeln über Schildkrötentäler

     

    manche Wildsau darf’s hier bunt treiben!

    keine Börsenpreller, keine Pleitegeier
    zählen hier irgendwelche Fehler

     

     

     

    Teil IV – Vergessenes Glück

     

    olympische Feuer funkeln
    erwacht mit dem Gähnen der Seerosen
    umtanzen weiße Feen tiefe Tintenhimmel

    sacken Blattinsel

    wie platt gequetschte Frösche zugrunde


    Libellen sind perlmuttbestickte Haarstecknadeln

    Vogeltaucher schmiegen sich

    in Wasserringen:
    ihre Küken haben Köpfe wie rote Zündhölzer

    die Augen sind Stichflammen
    die Federknäuel verdächtig maulwürfig

     

    Rothalstaucher bebrüten Goldnuggets
    auf glimmenden Rübenspänen

    auf Rostufern treiben unterm Paddel
    gelbe Smileys und Orangenscheiben

     

    ferne Ränder locken mit silbernen Münzteppichen

    der Mensch in seiner Arche

    fischt Kupferkarpfen
    und aus Himmelstränen alberne Aale

    wuseln in den Netzen kleine Maränen als Voodoopuppen
    unter Wasser, quirlende Schlangenschuppen

     

    dunkle Seen bestreichen mit Cyanschleiern

    den Tag
    zwinkern ein letztes Mal bewegt

    säumige Seeaugen
    in euphorischen Milchstraßen
    die in blauen Sonnentänzen verwehn

     

    davor beschützen Bauminseln
    wie Sternwarten mit schließenden Kuppeln
    mystische Schatzkarten, enthüllen in Feueratem

    geschmiedete Wasserzungen
    gleißendes Rotgold

     

    wie Bernsteinhaare wallen
    wunderschöner Wikingerfrauen:

    feurige Strähnen, die ihr Geschmeide eintauchen
    zu Drachenschuppen zerfallen
    verhüllt ein braunschwarzes Himmelsboot
    diesen heißen Funkenschatz

     

    saugt die Nacht am Glimmstengel
    letzter Feuergelage
    bis der Mond neblige Augenbrauen hochzieht

    wenn ein einsam Enterich als schwarzer Umriss
    ein dunkles
    verkehrtes Fragezeichen wirft

     

    .

    © j.w.waldeck 2005

    • Schön 1
  9. Hallo Rüdiger!

    aufrichtigen Dank für die Mühe und die Zeit,für ein solches Feedback.

    Um visuell nachvollziehen zu können, wie die Masuren aussehen, muss man zumindest einen Film darüber

    gesehen haben. Dann erscheint vieles nicht mehr so surreal.

    Da ich fast nur düstere Gedichte schreibe oder einen Stil pflege, der vielen sauer aufstößt,

    prognostiziere ich für die Zukunft mehr Schauder. ;)

     

    Ich selbst halte mich mit Kritik an anderen Werken zurück, da ich die Überzeugung hege,

    das fast niemand sich komplett in die Haut eines anderen gerecht versetzen vermag.

    Dies mag man mir als Arroganz auslegen, aber es entspricht meiner Erkenntnis über

    gewisse Dinge.

    Es hat mich gefreut, dass dir dieses alte Prosagedicht so viel Aufmerksam wert war.

     

    Großen Dank dafür!

  10. Teil II. Verwandelte Geschöpfe


     

    orangene Weiden & pitoreske Pappeln
    in ziegelgrauer Offiziersmontur

    auf geschmolzenen Himmelsflächen
    bibbert Eiswaser noch Puderkristall


     

    azurne Irisgrenzen vor moosbraunem Grünspan

    das Krächzen der Wasservögel schreckt die Lüfte
    Scharen von Paprikafüßchen
    betreten neue Brutplätze


     

    verboste Höckerschwäne der Masuren
    patrouillieren ihre Touren
    elegische Eisberge
    vor butterfarbigem Sonnenschilf


     

    feuchte Luftmassen drohen:
    schieben stählerne Kriegsschiffe
    blaue Schatten
    ins scharfe Stahlmesser der Flussspitzen


     

    wie gesprenkelter Bernstein
    treiben Vogelinseln auf Obsidianwellen
    Gänse und Wasservögel
    punkten auf regungslosem Gemälde


     

    die Waldküsten sind rehbraun

    geflecktes Hexenhaar, heben Barbarenhorden ab
    Geschrei aus einem kühlen Gegenhimmel
    bis in die Tundra Sibiriens


     

    manch Baumriese ist ein bärzottiger Python
    zu den skaldischen Wolkenburgen
    Arme, die den Himmel durchädern

    die Kronen spannen


     

    zickig gezackte Wackelohren
    betupfen durchsichtige Goldtaler
    mit grünen Wertscheinen
    dann laufen die Farben zittrig zusammen


     

    als Pirat, am hohen Mauschenbaum
    durchpflügt der Schwarzspecht dunkle Nischen

    Meere aus Buschwindrauschen
    besternen den Boden mit weißen Schmetterlingen


     

    störrische Stümpfe sind Morgenmuffel
    zusammengerollte kratzbürstige Knorrbären
    die auf zottigen Hintern rutschen

    alles verzauberte und verkannte Kindergärten

     
    .

    © j.w.waldeck 2006

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    • Schön 1
  11. 1. DAS MEER SCHEINT

     

    die Hörner
    zwei gereckte Nacktschnecken
    stockt der büschelgrasige Indianerbüffel
    sein schwarzmäul’ges Haupt
    aus Trockennadeln zerkaut
    wobei er selbst wie Kautabak verdaut

     

    gezogne Windzüge röhren über Nordmeere
    aus trunkenen Scherbenhimmeln
    bekreuzigen unterwürfige Ähren

    wie ausgestochen: die wehrhaften Urwälder
    ein Blauopal: der gefrorene einäugige See
    im rotgoldenen Glimmer eines Koboldschatzes

     

    erste schüchterne Frühlingstage
    und schon drängen die Bauern

     

    das Meer scheint!
    gesät von Eisflockenschwärmen
    flügelschlagend, von Endlosbläue geblendet
    Federn opfern im ohrenbetäubenden Rauschen
    drehen Nebelhexen eisatmige Schleier
    über die Schwelenlandschaft

    saugen Väterchen Frost
    in die schon warme, lichterlohe Luft


    im Hintergrund: grobstrichig:
    schwarzgrüne Waldbestände

    paar Äste scheinen gemiedene Nadeln
    in Omas Nähstrumpf
    stolzieren Kraniche
    über abgeschürfte Eisäcker

     

    ohne Tauwetter werden die hellen Störche
    in einer weißen Polarnacht versinken

    die eigentümlichen Geräusche
    orthodoxer Kirchenchöre sind höhnisches Quaken
    über zu viele Klammeraffen

     

    noch offenbaren die Flüsse dunkle Siegel
    die zu den Rändern unruhig quellen
    reichen sich wieder mal silberzüngige Seen
    ihre Wasserhände zum spielen

     

     

    © j.w.waldeck 2005

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  12. Muster auswählen
    großartige Pläne
    Vergleiche, Realitäten
    die Reflexionen bewohnen
    eine Spiegelreise
    das Universum vereint
    im geographischen Geiste

    auf universeller Reise
    lustwandelt ein Kind, sehr waise
    wo seine armseligen 4
    Elemente, auf denen es noch
    auf allen vieren voran strebt
    als Herdentier
    als Gottesbild
    selbstgemachter Gangart
    als Spiegelbild
    vorgemachter Gegenwart

    menschgemachte Götter
    und gottgemachte Menschen
    projizieren Ego-Echos
    ins Zentrum des Daseinslegos
    weil überall ein Kern sein muss
    eine Fixierung
    ein Ausgangspunkt

    nicht überall zugleich
    sondern genau festgelegt
    innerhalb erlaubten Leibs
    eingesperrt, recht unbewegt

    allein sich (geborgen) sehend
    gefühllos, in Sicherheit
    die Intuition – bloß Religion
    und vollkommen abwesend
    das Bewusstsein
    nach himmlischem Lohn:
    unendl-ich klein!



    © j.w.waldeck 2017

     

     

    the_god_machine_by_waldeck_d2bamos-fullview.jpg

    • Gefällt mir 2
  13.  

    heiß gesucht taucht es unter: das Genie
    von seinesgleichen nur erkannt
    entzweit niemals mutierte Materie
    gespalten zu blinder Energie
    im Flusse beständig
    strömt mitgerissen Treibgut vorbei
    ohne bleibenden Eindruck

     

    in gewissenlos geglaubter Rolle
    kein nennenswert Hindernis
    im Grollen feindlichen Gerölls
    bewegt, weil es naturgemäß muss
    als risse die Wirbelsäule zu Flügeln
    deren Zähne ihren weißen Zenit aufschnappen
    geklauter Übel Wendeltreppe
    die Dumpfbacken aufrüttelt
    gefühllose Wunden zu lecken

     

    eine DNA-Säule singulärer Träume
    aufgestellt zur Himmelsleiter
    einzig von einer willenlosen Wolke gehalten
    im leer gefischten Horizont
    eingebläuter Herzenswünsche
    wo sich abgenutzte Organe einbilden
    sinnvoll ohne Seele zu empfinden

     

     

    © j.w.waldeck 2017

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