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J.W.Waldeck

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Beiträge erstellt von J.W.Waldeck

  1. Daseinsamphore einer Gottmumie

     

     

    Schwingen trägt die weiße Nacht
    Schleier trägt die allmächtige Ohnmacht
    graues Gewebe erstickter Lebenszeit
    nähren Dementoren tote Träume
    frisch in die Sehsuchtsseele eingefroren

    dort weinst du in deinem Puppenkleid
    für immer erblüht lebendiges Leid
    im karminfarbenen Kuss
    einer offenen Rose
    die verliebter Regentau versüßt

     

     

    2008

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  2.  

    Formulare sind das einzig Wahre

     

     

     

    Zähler zählen ihre zahllosen Reihen
    auch verschriebene Himmel zählen
    nur die Schulden
    die sie später abkassieren
    im Nirwana einhelliger Harmonie
    für die Fehler ausgefüllter Zeilen
    jenseits der träumenden Seele
    für stilles Warten Gewissen verraten
    zweifellos, zum Sieg-Heilen
    laufende Wunden selig schmieren
    durch Führer der reinen Kopie

     

     

     

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  3.  

    Kunstgeschöpf

     

     

    wenn ich dich über die Schwelle trage

    dann nicht als selbsternannter Richter

    kein zeitlos Werk

    der Nachwelt verdichtet

    außer Eigenlob, selbstverliebt Gehabe

    keines kühnen Gedankens ferne Zukunft

    nie zuvor in dieser Weise formuliert

    zahllose Bewusstseinsquanten inspiriert

     

    wenn ich dich über die Schwelle trage

    dann nicht ohne Groß-und-Kleinschreibung

    wie Blockbauten

    zu Wortketten kleinkariert

    schwätzen, wie ausgefranst die Sonne scheint

    wenn im Dunkel gefürchtet, das niemals strahlende

    Herz bloß öffentlich weint, doch das Atmende

    All Gegenwärtige zur Selbstdarstellung verscherzt

     

    über diese Schwelle trägt nur eine ewige Quelle

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  4. Danke an @Joshua Coan, @Ponorist und @Freiform fürs Lesen und Gutfinden!

    Das Meer ist für mich wie für viele vor mir eine Symbol für das schöpferische Ewige an sich.

    Es ist eines meiner Steckenpferde, aber ich versuche, nie zu viel darüber zu schreiben

    um niemals einseitig zu wirken.

     

     

    Verschwommen schwärmt das Unendliche


     

    was der Fluss in tiefer Kluft noch weiß

    ist sich verströmen

    sich‘ren Untergangs zum Trotz

    die eine Richtung reicht

    seinem Auflösen im großen Meer

    das nicht weiß, woher all die Facetten

    seiner Persönlichkeit geboren

    ihr Wesen ohne Gleich verloren


     

    im Widerspruch gespiegelt

    so viele Einflüsse aufgewiegelt

    die aufbegehren

    im wilden Rausch alten Lebensleids

    greifen fünfgliedrige Sinne ins Leere

    leuchten zahllose Kronen golden

    im gebrochenen Sonnenlicht gezackt

    von geistigen Reichen reich

     

     

    Mit aufrichtigem Gruß,

    Waldeck

     

     

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  5.  

    Handverlesen

     

     

     

    nicht genug getan, nicht genug genossen

    innigem Vorwurf anheim gefallen

    der ein Mietleben ausrichtet

    statt es mit Gaben zu erfüllen

    wie ein Meer nach dem Land greift

    das unsichtbare Tiefen zerwühlen

     

    mit gewaltigen Wellen der Aufruhr

    der stille Wunsch aufkeimt

    das bedrohliche Auf-und-Ab sei nur…

    das Nachlassen der Kräfte

    gemeinsam mit der Erde zu schwinden

    die auf den Grund sinkt und vergisst

     

    das sie mal Land war, Lebenslicht

    heilende Hände, die keine Rechenschaft fordern

    die den Meeresboden aufwirbeln

    Herabgesunkenes zurück zur Oberfläche holen

    kein kaltnasser Sandklumpen auf Inseln

    bloß, sich in Handflächen schmiegen

     

     

    © j.w.waldeck 2020

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  6. Das mit der Party ist hart, denn wer nicht dazugehört ist wie in jedem

    kapitalen Konsumbetrieb ein Quertreiber bzw. ein Spielverderber.

    Und wenigstens die Begeisterung sollte man akzeptieren, die einem entgegengebracht

    wird, denn in Wirklichkeit wird man konstant ignoriert oder angefeindet.

    Da ist solch eine Liaison noch als kompromissfähig zu begreifen.

    Allzu verwandte Seelen überschneiden sich erfahrungsgemäß und nehmen sich

    den gleichen Raum, irgendwann.  Da wirkt sich Gleichheit nicht als Bereicherung aus,

    so sehr man sich von einem Gleichgesinnten dies paradoxerweise wünscht.

    Da wäre mir persönlich eine liebesbereite Muse lieber,

    um der komplementären Wirkung zu dienen.

    Selbst wenn man da über andere schreibt und sie sich beschrieben glaubt...

    Doch wenn einen etwas nicht erfüllt und der Leerlauf immer bewusster wird,

    entzieht es einem auf Dauer Lebensenergie, wenn ich hier das so lese.

    Hat mir gefallen, falls ich das anmerken darf.

     

     

     

    LG.  Waldeck

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  7. Muttermundmoral

     

     

    Musik, die monotonen Einklang

    ohne himmlischen Fingerzeig überschreibt

    alle Hände geistige Instrumente

    alle Sinne mehr als vorgesetzte Ernteliebe

    der Seelenfischer hungrige Gottesleib

    im All-Ein-Seins

    assimilierte Ab-Wesenheit

     

    Bilderflut, Bilderberger, Glaubensbilder

    Atemholer abgeschriebener Wiederholer!

    zurück zum ungeteilten Inhalt

    alten Ursprungs, nichts im Sprung

    nicht mal ein Grashüpfer

    aus dem Unterschlupf Eingegangener

    im reglosen Abgrund

     

    danach ist Stille, steriler Wendekreis

    für Glaubensrassisten

    einhellig gleich

    zirkuliert eineiiges Eiweiß

    anstelle inniger Orte ein Ort der Reinheit

    die nur eine Art auserwählt

    die aller Entwicklung widerstrebt

     

     

    © j.w.waldeck 2018

  8. Was einmal lebt, lebt für immer, weil es in der Zeit bereits existiert.

    Und der Geist, so behaupten viele, sei unsterblich im Verbund der Seele.

    Wobei das Leid unerträglich wird, und man erkennt,

    das man erblindet, unter Atemnot, unter unsäglicher körperlicher Folter

    es das Leben ist, was einem so zusetzt, wobei der Tod ein Portal ist,

    die Essenz, die Energie zu entfalten.

     

    LG. Waldeck

  9.  

    Die Fülle endlosen Abgrunds

     

     

     

    träumend von ewigen E(n)den
    Himmelsblende, wo Sternstraßen nichts
    und der tRaum alles öffnet
    augenblicklicher Idee
    Lebenssporenkomet
    weißes Licht oder schwarzes Fallen
    wo der Ab g r u n d gestaltet
    seinen Leib verleiht

     

    mit der Inbrunst
    seltsamer Potential=Maschinen
    die erfundenen Zielen dienen
    durch ihr katalytisches Konzept
    Relevanz bewirken
    die sinnvoll sich entdeckt

     

    Ausflüge, die Kreaturen unkreativer Diener
    die vor ideal gespiegelten Herren
    erwünschte Ideen schienen
    gefühlter oder geglaubter Prinzipien
    der Berührten

     

    Gottesmasken irdischer Formfarben
    unter Wortbildern verborgen
    die aufgehende Sonne von Morgen
    das Ebenbild des Abbilds
    des Nebels Wesenszug, des Wesens Atemzug
    des Lebens unerschöpflich Blutkrug

     

    anstelle Allmächtiger lustvoll offenbart
    die sich verewigen durch ihre ausgestreute Saat
    doch liebend GERN vergessen
    unter tausend Masken selbstsüchtige Interessen
    blieb nichts sichtbares bewahrt
    bloß ihre Sig n a t u r
    führt zu den Enden aller Seinsspur

     

    verrauschte Welten
    milliardenfacher Intelligenzen
    entfalten ihre leuchtenden Seelen
    in diesem gütigen Abgrund
    teilnahmsvoller Tiefen
    die mit unendlichem Sehnen quälen

     

     

    © j.w.waldeck 2008

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  10.  

     

    Auswendig erstickt inwendig

     

     

     

    Kinder, zum Zellentod verurteilt
    falls sie's nicht schaffen
    ihre Geistmatrix autogen
    einer ÜBSEF-Konstante
    zu übertragen

    ohne Gegenbeweis: in dubio, pro ratio!
    statt übernommen, ein Virus
    befallender Allmacht
    wie sonst geflügelte Gierhälse heißen
    auf Erdensuche nach Einfluss

    aus diesem starren Käfig ausbrechen
    doch endlos wachsen
    ohne verwachsen zu zerbrechen
    identische Schablonen ersetzen
    die Propheten
    anstelle eines wirkenden Gottes versprachen

    gleich verhüllten Abgefüllten
    die nichts aber auch gar nichts
    für ihr Innenleben tun
    als sich ein fertiges Konstrukt
    über zu stülpen



    © j.w.waldeck 27.08.2018

     

     

    ÜBSEF Konstante:

    eine nur bei hochentwickelten Lebewesen anzutreffende, individuelle sechsdimensionale Energiekonstante,

    die den Intellekt, das Bewusstsein der jeweiligen Person erzeugt.

    Stark vereinfacht könnte man die ÜBSEF-Konstante auch als Seele bezeichnen.

    Quelle: Perrypedia

  11. @Carlos

     

    Man sollte generell seine Meinung frei äußern, ohne auf die Befindlichkeiten von Religionsanhängern,

    Psychopathen, Politkorrekten Intolleranten oder sonstigen selbstsüchtigen Befindlichkeiten

    unnötigen Ballast zu verschwenden.

     

    Dieses Jahr fehlen die Hummeln und die Schmetterline, dich ich sonst im bunten Dickicht

    gewahrte und Joggern und anderen Umweltverscheuchern von Vögeln und Tieren, fällt eh nicht

    auf, wie steril alles ist.

    Ein Gang in den Supermarkt und der Horror ist perfekt.

    Was ich schreibe ist nur die Konsequenz dieser gnadenlos pervertierten Umwelt und ihre

    abnormen Interessen fressen sich bis ins veränderte Genom der Pflanzen, auf das

    unsere Kinder nur noch in Raumanzügen ohne Allergien und krebserregende Einflüsse

    auf diesen Planeten auf die Straße gehen vermögen.

     

    Wer da keine Angst empfindet, dem muss ich noch weitaus härteren Stoff besorgen...

    Ich bin sehr dankbar, das du dich damit auseinandergesetzt hast.

    Es gibt genug selbsternannte Dichter hier, die über das Kaffeetrinken, über Blümchen,

    über die Wolken oder die Sterne schreiben, die am Himmel blinken, trotz Lichtverseuchung.

    Es gibt nichts wertvolleres als ein offenes Wort.

    Und wer sich darüber ärgert, der versteht auch nichts über den Sinn von Literatur.

     

     

    @CB90

    Es ist halt nur was für Hartgesottene, die nicht wegschauen wollen.

    Der Mensch ist ein Meister der Verdrängung, und selbst, wenn ihm das Wasser

    bis zum Hals reicht.

     

    Großen Dank und mögen wir uns niemals unterkriegen lassen!

    Einen lieben Gruß,

    Waldeck

  12.  

     

    Wenn ich meine Worte nicht niedergeschrieben hätte,
    wäre auch diese Erinnerung verblasst, aber die Schusswaffe liegt
    sicher neben mir.

    falls sie kommen sollten, würden sie das Habitat leer finden.
    Ende des 20ten Jahrhunderts versagten Diktaturen, die Menschheit
    durch Zwang in die Blockstädte zu zwingen, wo kein unabhängiger Selbstversorger
    mehr dem Filz und der Überwachung entkommen konnte.
    Durch die soziale Austrocknung peripherer Dörfer, schwappte mangels
    medizinischer Versorgung und Einkaufsmöglichkeiten der Großteil der Menschheit
    in die regulierten Megastädte.

    Aber, wie Großvater einst sagte, da wo sie alle hinlaufen, dort rennen sie auch

    alle wieder kopflos fort.


    Jene, die illegal Boden bepflanzten wurden durch Überwachungsdrohnen aufgespürt
    und wie drei Tage schlaflose Penner durch Wachtruppen fortgescheucht,
    um ein selbstbestimmtes Leben zu unterbinden.
    Illegale Gärten mussten darum durch Hologramme getarnt werden, um nur ein Beispiel zu nennen.
    Man hatte die Erde schließlich nicht gekauft, aber eine offizielle Genehmigung
    wurde durch rechtliche Behürden zum Spießrutenlauf.

    In jener anderen Protowelt, die mir oft alles erlaubt,
    hatte ich es natürlich geschafft, meinen zivilisatorischen
    Ekel gegen erfolgreiche Projekte einzutauschen und Jahre
    der Unterwürfigkeit und des Lügens ob des Stühle-Sägens
    zu verdrängen, um stinknormaler Architekt zu werden.
    Tag und Nacht nur das Eine gewollt und mich und alles herum
    aufgegeben.
    Nicht etwa zur Selbstverwirklichung, sondern um fremden Träumen
    meine Vorstellung zu vermieten.

    Der Himmel hatte inzwischen die Konsistenz von Sirup.
    Die eitrige Sonne drang nur noch als ein Schatten zu uns herab,
    die wir im geschlossenen System niemals wirklich herauskamen.
    Fortschritt definieren wir aufgrund verursachter Schäden, die repariert
    werden mussten, indes die Schulden weitaus schneller wuchsen,
    als abhängige Staaten sie bezahlen konnten.
    Recycling für Dummies, nennt man so was, oder das Hamsterrad mörderischer Moral.
    Wem diese Schulden gehörten, der trug auch die Schuld an dem
    verzerrten Leben passiver Protagonisten.

    Die Haus-Ufos teilten sich mittels eines ausfahrbaren Rumpfsilos
    in zwei Teilen, wobei die untere Hälfte in hochgeklapptem- und ausfahrbarem Zustand
    logischerweise schwerer war.
    Ihre Pilzform glänzte und trank Sonnenlicht, doch besaß noch andere
    Filtersysteme.
    Ein mechanischer Lift führte neben entfaltbaren Stufen zwei
    Personen in den oberen Bereich der künstlich intelligenten Wohnung.
    Dem Unterteil blieben Vorratsräume, sowie Heiz- und Maschinensektoren
    überlassen.
    Zusammengeklappt konnte das UFO schwimmen oder tauchen.
    Es besaß sogar einen aufblasbaren Rettungsring aus reißfestem
    Kunststoff und war stets mit Satelliten verbunden.
    Satte Eliten navigieren stets ferngesteuert.

    Das Vermögen hatten mir solche autarken Wohnungseinheiten geliefert,
    für meine Seemuschel-Nixe, meinem aalglatten Mädchen aus weißem
    Nanopolymerstoff, mit intelligentem Material, dessen programmierte
    Struktur jede Reibung in Energie umwandelte und selbst Energiebeschuss
    durstig trank.
    Die langgezogene Tropfenform wies am etwas stumpferen Heck, sowie
    am gleißenden Bug-, mit der unteren Schräge für Ortungssensoren
    eine makellose, scheinbar nahtlose Symbiose auf, in die man sich begab,
    wenn man den synaptischen Helm nutzte, für den ich mir am Hinterkopf
    eine Nabe hatte anbringen lassen.

    Als das Meer sich aufbäumte, wie noch nie zuvor und weit in den Himmel schoß,
    unendlich lange, befand ich mich zum Glück unter Wasser...
    Dennoch kamen die Bilder über ViViNet oder SatellLight gestochen scharf,
    doch viele Fernsehdrohnen der Aufnahmeteams gingen dabei zu Bruch.

    Blauschwarze Aderstränge schossen wie Titanenfinger und teilten sogar
    fast die Wolken, unter deren Zorn sie sich wie eine Knetmasse verformter Wut
    zu den Enden hin überschäumten, bevor sie nach einem ganzen Tag
    herab fielen,um sich von neuem zu erheben.

    Privilegierte überlebten, deren Vorsichtsmaßnahmen das erpresste Mietkapital
    gesichert hatte und natürlich die künstlerischen Speichellecker aus
    der Unterhaltungsbranche, deren Rolle es war, die Ausgebeuteten passiv
    und bei Laune zu halten.
    Sie alle waren meine Kunden und bei den Sexparties hatte ich es oft auf
    blonde Moderatorinnen abgesehen, ihnen Möhren mit grünen Schwänzen in
    den Hintern gerammt und sie wiehern zu lassen, auf drehbaren Glastischen,
    wo weiße Linien wie Zebrastreifen politische Schnüffler wiehern ließen.
    Sie standen so unter Drogen, das die anderen Dinge, welche folgten,
    ihnen bloß als Scheinwelt im Gedächtnis blieben.

    Darunter waren noch einige andere Sklaven, deren Schaffenskraft die Erlaubnis
    des Demokratischen Regimes hatten, weil ihre bedingungslose Hingabe
    keine Zweifel aufkommen ließen, das sie alles tun würden, um in einem
    gewissenlosen Profitsystem erfolgreich zu werden.
    Sie alle besaßen meine bewohnbaren Rettungsinseln des jüngsten Tages,
    welche unsere religiösen Heilsbringer sich so sehr für ihre heidnische Umwelt
    gewünscht hatten.
    Ihr Widerstand war darum gering, doch ihr Schreien deutete daraufhin,
    als ihre Kinder in den reißenden Mahlströmen der Flut ertranken,
    das ihre Freude, Gott zu begegnen, sich in Grenzen hielt.

    Wie auch immer, war ich allein und glücklich mit der Welt, die ständig
    abwechslungsreich blieb.
    Viele der Algen hier konnten erst in großen Tiefen genossen werden,
    da der Verseuchungsgrad fast alle Zonen durchdrang.
    Der Krebs hatte das sinnlose Mehren gestoppt, vor allem unter den Armen,
    die weitaus mehr Chemienahrung in sich reinstopften.
    Von ihrer recycelten Pisse ganz zu schweigen, denn reines Wasser war Gold
    wert.
    Die Water-Shops der Multis ließen sich unverfälschtes Quellwasser
    wie Champagner bezahlen.

    Meine Silbernixe raste und fieberte sich durch opalblaue Tiefen.
    Der entworfene Wasserfilter aus regenerationsfähigem Material,
    widerstand den salzigen Ablagerungen, die ausgestoßen wurden.
    Ich fühlte ihre geschmeidigen Sensitivwände und fast jede Reibung
    durch den Neurohelm.
    Der Bordcomputer schaltete sich bei Angriffen ab und überließ mir
    die gedankengesteuerte Führung.

    An diesem bleiernen Morgen wich ich dunklen Schwärmen verhungerter Vögel aus,
    die sich auf fast alles stürzten, was sich bewegte.
    Die fast leergefischten Meere füllten sich mit den Jahren mit Fischen.
    Verändert durch den ausgelaufenen Giftmüll der Weltkriege,
    deren Behältern am Meeresboden dahin rosteten,
    waren viele Mutationen ungenießbar.
    Die wenigen Menschen verrotteten in Bunkern und die Schwimminseln
    sanken irgendwann aufs Land, oder trieben dahin.
    Leider waren ihre Sonnenlichtkollektoren nicht nutzbar, da die Sonne
    die Wolkendichte nicht durchdrang und der trübe Gleichmut des
    dicklichen Himmels wohl sehr lange noch erhalten blieb.

    Zum Glück hatte ich damit gerechnet, sonst hätte ich all den reichen
    Prassern ein besseres Konzept geliefert.
    Wie so oft freut es einen, wenn Machtleute, die es sich leisten können,
    nicht mehr selbst zu denken, diese Bürde den von ihnen verachteten
    Entlohnten überlassen.

    Es war von jeher mein Traum, pfeilschnell über blitzende Wellen zu gleiten.
    Manchmal musste ich Militäreinheiten ausweichen, die meine Technologie
    sehr gerne für ihre Zwecke missbraucht hätten.
    Auch jetzt, wo alles den Bach runterging, blieben die Rangeleien um die
    Kontrolle des Raumes ein menschlicher Alltag, dessen Regeln wir
    blind vertrauen.
    Irgendeine gütige Macht wird es schon zum guten lenken.
    Selbst in einem Märchen leben und an seine Realität glauben,
    aber die Märchen als Kinderrei abtun, ist das Markenzeichen
    gehirngewaschener Konsumenten.

    Niemals zuvor war mein Leben lebenswerter und das Rufen der Delphine,
    die mich übermütig begleiteten, war wie ein sanftes Trösten,
    das selbst im schlimmsten Augenblick Wärme und Zuneigung
    mich niemals verlassen würden.


    © j.w.waldeck 2011

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  13. @Carlos

     

    Übers Kaffeetrinken schreiben und den Leuten die Zeit zu stehlen, wäre die schlimmste

    Schmach, die man anderen antun kann.

    Etwas mitgeben, wenn jemand einem seine Lebens- und Lesezeit widmet,

    ist mir inniges Anliegen.

    Allzu kurze Geschichten sind dann eher Berichte als atmosphärische Landschaften,

    die auch Raum lassen, für die eigene Vorstellungskraft.

    Aufrichtigen Dank für das große Lob!

     

    @CB90

    Danke, dass du nicht zu den Leuten mit nur kurzer Auffassung gehörst!

     

     

    LG.  Waldeck

     

     

  14.  

    MYTHEN

     

     

     

    Ich musste über den schwarzen Humor des Namens lächeln,
    trotz der Enttäuschung, die sich mir in den Magen grub,
    wie das beklemmende Gefühl damals, vor meiner
    Liebe unverstanden und verkannt zu weichen,
    die sich ein sicheres Leben mit einem Beamten versprach.

    Doch bevor ich als abgeleitete Verstopfung im Büro ende
    und den trockenen Druck anderen aufoktroyiere, ließ sich dieses
    Gefühl wie Vergissmeinnicht am Rande meiner Träume nieder.
    Wo wäre ich denn, wenn ich ständig die Welt selbstgerecht
    anprangern würde, aber in Büros diesem vernichtenden System
    diente, mit jener Doppelmoral, die in Wirklichkeit für
    das eigene Wohlergehen jede Schuld und jede Zivilcourage
    von sich weißt?
    Denn gut verkaufen heißt in Fachkreisen immer noch,
    sich selbst (verleugnend) gut zu verscherbeln.

    Mythen! Der Ort hieß Mythen... Woher ich das weiß?
    Die Ansage im Zug hatte es mir verraten, doch bislang war ich immer durch
    seine ausgedehnten alten Straßen und Parks mit zerfallenen
    schicken Häusern hindurch gerast.
    Dort nur fotografieren wäre ein ungelebter Traum!
    Die staubigen verlassenen Alleen, die menschenleeren Viertel.
    Alte Möbel und Andenken in Hülle und Fülle und ja, verwaiste weise Bücher
    hofften dort auf einen verwegenen Einbrecher, der Plastikmöbel
    und all den Kunststoffschund verachtete!
    Doch stets hatte ich Mythen verschlafen und diesmal fuhr ich
    gerade in Mythen ein.
    Sah die alten Hotels im düsteren Lichtschatten mit ihren weißen
    langen Balkons, rund, geschwungen, voller Putten und Blumenranken.
    Die verwitterten Pforten halb aufgebrochen, die großen hohen und kühlen
    Altbauzimmer erwartungsvoll und nicht abgerissen wie allerorten,
    wobei sich die Bagger anstrengen mussten, diese Qualität von einer
    Bausubstanz überhaupt zum stürzen zu bringen.

    Wilde Pflanzen hatten sich zu kleinen Wäldern dazwischen eingefunden.
    Hunde bellten aus Höfen, deren Reich ihrer Verantwortung allein oblag
    und Katzen maunzten auf den alten Dächern und Schornsteinen,
    wie schweigende Burgen im milden Sommerabend.
    Mythen ist meine Stadt, soviel steht fest und die alten Menschen
    werden daraus abtransportiert, weil das Sozialamt, die Krankenkassen
    und die Pflegemafia, welche sich wie die Nahrungsmittelindustrie
    selbst reguliert, ihr mühsam erspartes beerben möchten
    indem sie ihre gefangenen Insassen bis zum letzten Atemzug bevormunden.

    Irgendwo in der Eifel gelegen, mit einem überhohen Anteil an
    greiser Bevölkerung, die nach und nach gegen ihren Willen in
    redundante Serviceheime abgeschoben wird.
    Bloß, das die jetzt zu Seniorenresidenzen umgedeutet wurden.

    Der Bahnhof von Mythen war lang gezogen und mit alten Bänken garniert.
    Die Eisengitter verschlungen unter Säulen, welche das lange
    Efeudach hielten, dessen Gemäuer massiv wie eine Trutzburg kühle
    dunkle Nischen offenbarte, mit geschlossenen grünen Läden und
    zahlreichen Tauben unter ehernen Eichenbalken.

    Der moderne jedoch unzureichend akklimatisierte enge Zug hielt, nachdem ich wieder
    in Gedanken versunken wertvolle Erklärungen versäumte, welche der Schaffner
    stets beim Einfahren über diesen verwachsenen Ort kundtat, der nur zu bestimmten Uhrzeiten
    als Haltestelle im Grünen wahrgenommen wurde.
    Man konnte in diesen immer kleiner werdenden Sitzgelegenheiten den gedrungenen
    Aspekt geistloser Zeit an den eingezogenen Knien heraus fühlen,
    und an den niemals zu öffnenden Fenstern das erstickende Gefühl eines
    im bürokratischen Regelwerk des Wahnsinns ausgesperrten Insassen nachvollziehen.

    Auf der Gegenseite wieder paar rustikale Pfleger, mit einer Menge Gepäck in schönen
    alten Koffern und verkniffene alte Damen im Rollstuhl.
    Kein Mann unter ihnen, denn Frauen besitzen ein doppelt so gutes
    Regenerationssystem. Sie trauern nicht ihr Leben lang einer großen Liebe nach
    sondern lassen sich oft gerne nur lieben, am liebsten von gönnerhaften
    Leidenden aus der sicheren Ferne.

    Mythens Straßen waren oft an den Enden von Rondellen gesäumt,
    in denen sich überlange Gassen voller dunkler, lang gezogener Bauten
    mit hohem Gartengemäuer zogen, hin zu sonnigen und ferne Flecken,
    die voller feingliedriger verborgener Villen zu sein schienen.
    Allein was auf den Straßen für antike Dinge herumlagen, die niemand aufhob
    oder einer Betrachtung für wert hielt!

    Die kybernetischen Städte hingegen: zum Überlaufen voll
    und unter Schutzglocken vor der verstrahlten Atmosphäre versiegelt.
    Ihre rundum überwachten Sicherheitssphären waren eine einzige erinnerungslose Recyclingfabrik
    unter dem politischen Terror korrupter Künstler und Humana-Designer,
    deren Arbeitswut selbst jetzt nicht nachließ,
    wo dieser Planet nur unter Schutzglocken zu ertragen war, langfristig.
    Doch ich wollte nicht mehr zurück in ihre moralisch gepredigte Deutungshoheit.
    Ich wollte Mythen sehen und hemmungslos träumen!
    Das leichte Kratzen im Halse ignorierte ich geflissentlich.

    Stille... Sich selbst hören lernen, sich selbst distanzlos wahrnehmen
    im Meer natürlicher Töne und Geräusche, getragen auf den Schwingen
    dieses lauen Windes, welcher wie zärtliche Hände über Hals, Antlitz und Brust fährt.
    Ein ungeahntes Glücksgefühl ließ dieses Schweigen zur feenhaften Stimme werden,
    als feine Klänge und der unendliche Raum für das eigene Wesen die Seele
    atmen ließen, ohne überschrien-, ja totgeschwiegen zu werden.
    Stille ist nicht still, wenn man seine Sinne auf Reisen schickt und so
    wie Mythen nicht ganz wesensleer ist und lebendiger als all die unnatürlichen
    Wohntrakte aggressiver Primatenstöcke, erzählt jeder Fleck endlose Geschichten.
    Bunte Blätter die niemand weg kehrte, tanzten im Winde und stolperten übereinander
    bis sie fruchtbar die Krumme sättigten, unter der das so gefürchtete Ungeziefer
    und das von Rechtsgläubigen so verhasste freie Unkraut emporschoss.
    Am Rande des alten Brunnens trank ich kühles Wasser. Die Marmorgöttin schien
    mich nur erwartet zu haben.
    Hier gab es noch Brunnen und ein freies Anrecht auf das Wasser der Erde, welches uns
    allen gehörte.
    Ein herrenloser Hund knurrte mich böse an, doch ich beachtete ihn nicht, bis er es langweilig
    fand und sich davon trollte, nicht ohne mir warnend immer wieder nachzubellen.

    Ich brach in die nächstbeste edle Wohnung ein und stellte verwundert fest,
    das der altmodische Lichtschalter noch funktionierte.
    Ein moderner Kühlschrank harrte in der Küche auf einen hungrigen Pilger.
    Na ja, modern in meinen Augen. Runde Formen aus den 1950ern, geschwungen und verspielt.
    Die Konserven und Verpackungen waren bis zu hundert Jahre alt, aber dennoch
    essbar, wie ich glücklich feststellte.
    Ein Wunderwerk der heutigen Präparations-Laboratorien der Nachrungsmitteldesigner,
    die für ihre Survival-Kundschaft durch geschürte Ängste derlei Markenware herstellten.
    Das alte Sofa war weich und breit und ich warf mich hinein, ohne Rücksicht
    auf die Architektur, denn es hielt stand, soviel war sicher.
    Von der Wand lächelte mir ein freundliches und gar nicht drogeninduziertes Ehepaar entgegen.
    Glück war hier im Haus gewesen und hatte die Wände mit Träumen erfüllt,
    die alles bloß nicht das kalte Vergessen im Sinn trugen.
    Glück, bevor die industrielle Wirtschaft ein Großteil der Bevölkerung
    schleichend vergiftet hatte, um mehr Raum für die langlebigen Eliten hinter
    den gläsernen Arealen zu generieren.
    Wieder dieses verfluchte Halsbrennen! Einfach nicht daran denken!
    Du bist in Mythen, nichts hat dich mehr zu kümmern...

    Die Fotos waren schön, natürlich, verblichen, nicht fotomanipuliert, von kleinen
    Möchtegerns, die ihr mangelndes Talent mit Spezialeffekten aufpolierten und
    bloß virtuelle Werte und manipulierte falsche Schönheit kannten.
    Nein, die Ehrlichkeit jedes einzelnen Details in diesem Raum ließ mich weinen.
    Handgearbeitete Teppiche, Briefe auf dem Schreibtisch, Poesiebände von Byron, Blake,
    Werke von Wilhelm Hauff und Kinderbücher von Tove Jansson.
    Nicht im PDF-Format sondern in dicken Deckeln gefasst, mit wunderschönen Illustrationen
    und in der ungekürzten früheren Sprache, die noch durch mehrgliedrigen
    Satzbau den menschlichen Geist feinsinnig stimmte und für Nuancen
    empfindlich hielt.
    Facettenreichtum, welcher heutzutage einer kalt gesparten, angeblich frechen
    und frischen Sprache dynamisch gewichen ist, in der die Dinge auf den Punkt
    gebracht werden, linear und bauhausgerecht, wie es die Trippel-Whopper-Rapper
    gerne formulierten, wenn sie mit Belllauten heiser keifend die neuesten Wagenmodelle
    präsentierten oder Shapes, Shirts & Remakes trugen, die das Management für Productplacing
    eben so vorgab, für die neue Modewelle.

    Das Dämmerlicht durch die Rollläden streifte das dunkle Ehebett
    mit den schönen Ranken der Überzüge und den naiven Bildern von griechischen Göttinnen
    über den Kopfkissen.
    Beider Herzen in Flammen, leuchteten in der Dunkelheit wie magische Spiegel
    zu anderen Welten.
    Hier gab es tatsächlich CDs mit Cover und Schallplatten, keine Holowürfel
    oder Speichermedien.
    Ich ließ Marylin Monroe "Happy Birthday, Mr. Präsident" hauchen
    und löschte meinen Durst mit einem Erfrischungsgetränk.
    Unglaublich, dieser unverfälschte Geschmack!
    Dasselbe hundert Jahre später, industriell immer weiter verwässert wie alle
    gewinnorientierten Produkte, mutete im Vergleich wie parfümiertes Spülwasser.
    Sie nennen es stets verbesserte Rezeptur...
    Die Irrtümer der Industrie und ihre Verkaufsstrategien waren nach und nach
    aus den Suchmaschinen verschwunden.
    Doch ich besaß ein Buch darüber und wusste, wie schädlich Margarine und Palmöl war und das
    Getreideprodukte Herzinfarkte beschleunigten, nicht der Konsum von Fleisch.
    Holzfäller spülten damit ihre Hände vom klebrigen Harz, denn zum synthetisierten der Margarine
    war jede Menge Benzin nötig. Damit schmierte auch mein Großvater das Brunnenrad
    und es lief wie geschmiert, solange ich lebte, trotz jährlichen Regengüssen.
    Es waren die gehinrnzerstörenden- untergejubelten Psychogifte, die zur Apathie führten.
    All diese Erziehung auf's Körnerpicken, hin zur Repliziernahrung und synthetischen
    Imitaten, angeblich, um die Pflanzen und die ausgerottete Fauna zu retten.
    Ja, die Pflanzen, die es fast nirgendwo mehr wegen den Jahrhunderten demographischer Vermehrung gab,
    durch Kondomverbot unverhütet angetrieben, von Interessen, die den Islam, das Christentum oder sonstwaszur Weltlegion werden ließen.
    Es gab keinen Platz mehr, weder für Tiere, noch für Pflanzen, der zu schützen gewesen wäre.

    Leben ernährt sich von Leben oder es pervertiert zur künstlichen Imitation.
    Woke Veganer und VegetArier, die neue radikale Welle,
    welche militant andere bedrohte.
    Die Fabrikanten freute es, ihren gehobenen Labor-Leckerbissen den Leuten unterzuschieben,
    die nun aus ethischen Gründen auf jeglichen Genuss einer ursprünglichen Lebensweise verzichteten.
    Die Freude und Lust wich aus ihren Sinnen, die Gier, die Geltungssucht,
    das Prüfen, Anzeigen und Kontrollieren anderer wurde zum Absatz: zum Ersatz!

    Ich schlief gut und fest, doch gegen Morgen kamen arge Kopfschmerzen dazu.
    Ich nahm mir etwas Proviant mit und entstieg dem alten Herrenhause.
    Die Morgensonne ließ das alte verlassene Viertel wie ein Monument erstrahlen.
    Ich liebte die Löcher in den Rollläden, alles Schiefe, Zufällige, halb Verwitterte,
    welches Spuren wahren Lebens offenbarte. Lebenslinien- und kryptische Zeichen,
    ohne verschlüsselt zu sein, nur solventen Hundekunden vorbehalten.
    Das altmodische Design der mit Edelholz eingerahmten Geschäfte und die harmlosen Verkaufssprüche
    an den Vitrinen belustigten in ihrer Offensichtlichkeit.
    Keine psychoaktive Stimulation, gar verfolgende Werbeholos, keine Fangfragen
    und lästiges Aufklären von oben herab.
    All dies bewirkte ein massives Desinteresse der Bevölkerung, was genau in der
    Absicht der bevorzugten Mächtigen lag.

    Ich war alleine hier, so wie ich immer alleine gewesen war
    und es machte mir nichts aus.
    Die Mädchen mit den schönen blauen Augen, in denen meine Liebe
    einst vergeblich ertrank!
    Mögen sie von Robotern gepflegt niemals eine Talkshow verpassen oder
    die neuesten Kreationen schwuler Knabenmodelle!
    Ich schämte mich, wie sehr ich mich beschmutzt hatte, diesem Gesindel
    Gedichte zu schreiben, bis es sich anmaßte, eine endlos wachsende Seele zu besitzen
    und ihr ewiges Unzufrieden-Sein steigerte sich dabei ins Maßlose, ins gläserne
    Erwarten allzu einhelliger Herzen.
    Bis sie vor eitler Coolness jegliche Wesenswärme vergaßen und ihre größten Ängste
    der Pflege ihrer gedopten und umoperierten Leibern opferten.
    Im Verhalten, wie Konsumprodukte, verbraucht wie Werbeschleifen,
    im Leben unwirklich wie alles was schlichtem Zwecke dient.

    Das Kratzen im Halse verstärkt sich und lässt sich nicht verleugnen.
    Der Strahlungsgrad außerhalb der Schutzstädte dieser endgelagerten, ach so fortgeschritten
    Kapitalwelt würde meine nicht vermarktete Ruhestadte.
    Ohne den Gernegroß-Gott gepriesener Ausbeuter, so wie meine Wenigkeit
    sich nicht zur Mehrheit verleugnen wollte und ihr Licht überall hin strahlte,
    auf das alles schutzlos in großer Einheit gelichtet, zerfiel.




    © j.w.waldeck 2009

     

     

     

    larmes_keep_by_waldeck.deviantart.com.jpg

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  15.  

     

    Schneemalerei

     

     

     

    über dem Meer
    die Wolkenbank
    Küsten Wälder Wellenklang
    über dem Meer
    die Sehnsucht weiß
    über dem Meer
    das sich zerreißt

    über der Sonne
    kaltes Winterleuchten
    über den Strahlen
    glitzernde Freuden
    Sternennächte
    trunk'ner Täler
    aufgeschlagen
    Eierschalen

    auf sternklarem See
    liegt weißer Neumondschnee
    sanft schneebedeckt
    mit weißen Schultern
    noch unbefleckt:
    Flockenwind
    der STILLE weht...

    eiskaltes Weh
    dem fernes Leuchten
    reiner Geist entfacht
    will reine Liebe erneuern
    wie Schnee in Funkennacht
    wie Schnee
    in dunklen Tälern
    helle lacht

    überm Wald der Mond
    küsst zitternde Spitzen
    Tannen und Fichten
    Schneeglöckchen blitzen
    deines Busens Verbot
    schmilzt Schnee davon
    unter heißen Küssen

    Genüsse werden Elfenbein
    wunde Küsse hauchen allein
    Melodien jeder Phantasie
    reinigende Harmonie
    Herz zerspringt
    mitten der See
    vereint mit Schnee
    mit himmlischem Schnee!

    kalter Brautkuss
    zarter Mädchenfuß
    auf toter Brust:
    fühlt sich brennend heiß
    bis der Traum entgleist
    im Lichte erlöst, wie Schnee
    wie reiner Schnee...


    © j.w.waldeck 2009

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  16. Ich danke Euch aufrichtig, das ihr solche alten Gedichte von mir derart mögt.

    Es ist ein Weg, den ich verlassen habe, nicht aus Arroganz, sondern aus dem Bedürfnis heraus,

    raffinierte Gedichte und sinnvollere Kombinationen zu erfinden, die sprachlich

    gängigen Mustern und allzu oft benutzte Schablonen vermeiden sollten.

     

    Auch wollte ich dem damaligen jugendlichen Image des hoffnungslos romantischen

    Schreibers entfliehen, denn in der heutigen Zeit trifft man viele Leute nur noch dann,

    wenn man sie gegen den Kopf tritt.

     

    Lieber Carlos, liebe Sonja, verehrte Lena,

    ich werde ein paar der früheren Zeugnisse hier veröffentlichen, ab und zu,

    um so die Palette abwechslungsreicher zu halten.

    Allerdings, meine Cyber-Lyrik /Science-Fiction) traue ich mich nicht,

    hier zu veröffentlichen, da dies wohl zu abstrakt sein würde.

     

    Euch allen einen schönen Sommerabend!

     

    PS: Das ich aufgrund der Tageszeit meines Postens

    als Sonnenanbeter bezeichnet werde, trifft mich sehr.

    Denn nichts quält mich mehr des Sommers als die Sonne.

     

    Mit freundlichem Gruß,

     Waldeck

     

     

     

     

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  17. Das war kein Verteidigen. Dafür ist der Klacks zu unwichtig.

    Es ist nur ein Versuch, in der Schnellfindung der Schaffensperiode

    emotionale und assoziative Einflüsse deutlich zu machen.

    Das Unendlichkeitszeichen, das Gegensätze verkettet, die so niemals

    zusammen fänden, hätte den Sinn verfälscht.

     

    Hoffe, dein Wochenende war so gut wie das Meinige.... :)

     

    LG.  Waldeck

  18. Da bin ich anderer Meinung. So wie auch moderne Lyrik weitaus mehr noch tut,

    als ich gewillt bin, der äußeren Erscheinung willen zu tun.

    Alles was für mich passend erscheint, gehört auch dahin.

    Ich könnte jetzt eine Erklärung zaubern, wie, das diesen "UND" verkürzt und verkrüppelt

    das Paradoxe unterstreicht, aber das wäre nicht aufrichtig. :D

    Die Gleichzeitigkeit und die Ambivalenz dieser Zustände scheinen oft so schwer,

    das ein saloppes & mir naheliegend schien.

    Aber da es für mich keine Bedeutung hat, werde ich dieses & ersetzen.

    Es verändert ja nicht den Inhalt, nur die Symbolik um eine Nichtigkeit.

     

    Und gute Nacht dir und Danke für die prompte Antwort!!

     

    • Gefällt mir 1
  19.  

     

    Das Ende der Endzeitpropheten

     

     

     

    Zeitströme, die sich vereinen
    zuletzt zusammen fließen
    im zeitlosen Begeistern
    tote und lebende Paradoxien

     

    erinnerungslos thront luftlos
    im Vakuum erstickt
    das reingewaschene Einheitslot
    geleerten Irrlichts

     

    auf versteinerten Inka-Gräbern
    kreuzen errichtete Symbole
    verbotene Lebenswege
    auserwählten „Volkes“

     

    gebeugte Glaubens_(b)_rücken
    glänzende Stolpersteine
    Maskenaltäre für Musterschüler:
    gesichtslose Sinn-Särge!

     

    zahllos zerstörte Artefakte
    außerirdischer Besucher
    Prophetenangst stellarer Pakte
    Kraftquellen die uns rufen!

     

    vergebliche Verbrechen
    heillos geheiligter Abrichter
    bedrohen vitale Wissenszentren
    durch leblose Vorschriften

     

     

    © j.w.waldeck 2016

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    • wow... 1
  20.  

     

    den Mohnmond vom Himmel schwindle

    in seine feine Blütenwiege bette

     

    die Schaukel an zwei Sternspitzen binde

    ins Himmelszelt das Einhorn drehe

     

    die helle Nacht zur Sternendecke stricke

    auf Kuschelfüßchen lege

     

    wenn sie im Schlafe wilde paddeln

    beginnt die Mondnase zu wackeln

     

    drum kurbeln Sterne die Wanderwiege

    auf der Wolken Silberliege

     

    schwebt ein Julchen mit weißen Socken

    leicht wie kleine Winterflocken

     

    rufen Mond und Stern den Märchenwind

    hebt ins Nestchen das geborgene Kind

     

    kurz guckt es aus müden Augen

    wie lieb alle oben schauen

     

    dann muss selbst der kleinste Spatz

    in Träume‘s Schnäblein tauchen

     

     

    © j.w.waldeck 2007

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    • Schön 2
  21.  

     

    ach nee, Mr Trinkhalm-Spastik

    auf deutungshohe Saugflaschen spezialisiert

    nie weiter als fünf Meter vom Supermarkt geparkt

    zugeklebtes Obst packen, in Folien konserviert

    der sich einen überzieht und trotzdem

    noch mehr Mikropartikel kassiert

    trotz markierter Morgengymnastik

    sein muffiges Veggie-Synth-Teddy isoliert

    als lebendes Kondom-Automat Plakat

    stets einen Werbeslogan parat

    ein Geschmacksverstärker aus dem Labor-Entwerter:

    schluckt – instruiert wie ein Selbstmordsoldat

    die Psychopille und kämpft in Hülle & Fülle

    als Vietnam-Veteran bis zur letzten Hülse

     

     

    © j.w.waldeck 2019

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