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gummibaum

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Beiträge erstellt von gummibaum

  1. Ja, die Wahrsagerin hatte recht mit dem Gehen und vielleicht erfüllt sich das prophezeite Kommen bald. (Orakel sind ja so allgemein gehalten, dass sie nicht fehlgehen können.)

     

    Schön knapp und sprachlich stimmig in eine simple Denkart eingebettet.

     

    Sehr gern gelesen, liebe Seeadler.

     

    LG g

     

     

    • Danke 1
  2. Ich habe keinen Hang zum Paar,

    weil ich mich selbst verführe.  

    Mein süßer Leib ist wunderbar

    und frisst mich auf mit Haut und Haar,

    sobald ich ihn berühre.

     

    Dann fällt mir gleich das Atmen schwer,

    und meine Lippen beben.

    Ich stöhne und verlange mehr,

    wenn meiner Hände Hin und Her

    kurz ruht, mir Lust zu geben.

     

    Wie herrlich ist das Hügelland

    aus Muskeln, Knöcheln, Sehnen,

    das sich beim Streicheln meiner Hand

    wie unter Frühlingswind entspannt,

    um sich verwöhnt zu dehnen.

     

    Und oberhalb der Schenkel schwillt

    ein saftgefüllter Stängel, 

    aus dem ein süßer Tropfen quillt.           

    Doch bin ich nie zu mehr gewillt -

    ich bleibe mir ein Engel…

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    • Schön 2
  3. „Morbus Kawasaki!",
    strahlt mein Professor.
    „Heut sind Ihre Enzyme ganz frisch,
    also melden Sie sich in der Patho.“

    „Hier!“, sagt man dort, „Ihre Beutel
    mit Leber, mit Herz,
    und seien Sie vorsichtig,
    es tropft.“

    Ich extrahiere wie immer nach Vorschrift
    und friere, beschriftet, alle Proben ein.
    Draußen, der Sonne entgegen,
    jagen sie blitzend wieder vorbei.

    Dann ein Anruf, Räuspern:
    „Ihr Sohn - mit dem Motorrrad -
    leider - den Unfall - nicht überlebt.“

     

    (2010)

    • Traurig 5
  4. Danke, lieber Sidgrani. 

     

    Der Bauerngarten ist ein schönes Bild mit seiner Verschränkung zwischen üppiger Natur und schlichter menschlicher Gläubigkeit. Auf Klimts Spuren war ich mal am Attersee. 

     

    Gruß von gummibaum

     

     

  5. Du starbst so früh, und meine Wunde
    war tief und blutete mich aus.
    Da träumte ich aus deinem Munde
    die Worte: "Baue uns ein Haus."   

    Und seit ich in der Hütte lebe,
    am Ufer eines stillen Sees,
    und nichts als Einfachheit erstrebe,
    verheilt der Einschnitt meines Wehs.

    Du zogst zu mir in allen Gaben,
    woraus Natur sich täglich schenkt.
    Die fernen Bilder von dir haben
    sich mit den nahen reich durchtränkt…

     

    (2021)

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    • Schön 4
  6. Danke, liebe Pegasus.

     

    Schön, dass du Bild und Text miteinander verglichen hast und dem Gedicht gute Übereinstimmung attestierst.

     

    Ja, die Bilder von Modersohn Becker und Van Gogh sind ähnlich. Die Malerin starb früh an den Folgen einer Geburt.

     

    Liebe Grüße von gummibaum

  7. Eine luftige Ode an die Frühlingswinde, lieber Carolus.

     

    Etwas stört mich der Hebungsprall  bei „Zweig/schaffen“ und „Grün/lassen“ und der starr wirkende und an Konsonanten reiche „Brustkorb“.

    Vorschlag:  „erschaffen Wiegen … und regnen Blütenblätter/aufs…“ und „in meine Lungenflügel ein“

     

    Gut gefallen mir aber die (augenzwinkernd) distanzlose Anrede „O, Frühling, du Schelm“, die versverknüpfenden Binnenreime (takt/nackt und her/wär) und das Bild der Seele als Segel und des Menschen als dahingleitendes Schiff.

     

    Sehr gern gelesen.

    Gruß von gummibaum

    • Gefällt mir 1
  8. Lieber Cornelius,

     

    das Gedicht ist recht lang, aber originell.

     

    Inhaltlich hält es sich enger als Heine (der Daniel nicht erwähnt) an die Bibel. Der panische Schreck angesichts des Mentekels kommt ähnlich gut wie bei Rembrandt zum Ausdruck.  

     

    Originell, witzig und sprechend finde ich manche Reime (kräuseln/säuseln und tuscheln/nuscheln), Worte (wieselflink, Meute) und Vergleiche (Zitternd wie der Espe Laub/kniet er in des Bodens Staub).

     

    Sehr gern gelesen.

    Gruß von gummibaum

    • Danke 1
  9. Die Häuslerin sitzt still im kleinen Garten.
    Der Mohn blüht leuchtend um das alte Weib
    mit erdigem Gesicht und rundem Leib
    und aus den groben Händen steigt mit zarten

    Verzweigungen ein Stängel in die Kelche
    des Fingerhuts, den sie sich frisch gepflückt
    und dessen Schönheit ihren Blick berückt,
    und die Gedanken streut. - Man weiß nicht, welche…   
     

     

    (2017 nach dem Bild "Alte Armenhäuslerin im Garten" von Paula Modersohn Becker)

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    • Schön 6
  10. Amüsant und ansprechend geschrieben, lieber Cornelius.

     

    Wer es noch nicht wusste: die Mittellage ist heilsam, die Extreme sind tödlich.

     

    Mit Freude gelesen.

    Grüße von gummibaum

    • Danke 1
  11.  

    Sehr gut, lieber Cornelius,

     

    wie du Julia Nawalnaja mit Antigone, Putin mit Kreon gleichsetzt, denn wieder geht es darum, einem geliebten Menschen, der umgebracht wurde, Gerechtigkeit zu erweisen und sich dem Tyrannen nicht zu unterwerfen, auch wenn dies den eigenen Tod bedeuten kann.

     

    Mit Freude gelesen.

    Grüße von gummibaum

    • Danke 1
  12. Ein humoriges Stottergedicht, liebe Pegasus.

     

    Schön, wenn der betuchte Saufkumpan noch betrunkener ist, und man sich hakenschlagend mit seinem Cognac davonmachen kann.

    Erheitert gelesen.

     

    Grüße von gummibaum

    • Danke 1
  13. Danke für eure Likes.

     

    Lieber Sidgrani,

     

    hab Dank für deinen schönen Kommentar und den guten Vorschlag zu Vers 8. Mit den Wolken in Vers 14 habe ich mir einen kleinen Spaß erlaubt.

     

    Die Raupe vom EPS  ist süß mit ihrer Körperbehaarung. 

     

    Liebe Grüße von gummibaum   

  14. Ganz vielen Dank für eure Likes.

     

    Lieber maerC und liebe aimee von klee,

     

    ich freue mich, dass euch das Gedicht gefallen hat. Ich habe versucht, mit der Plattentektonik eine Brücke zu schlagen.

     

    Ostergrüße von gummibaum

  15. Lieber Herbert,

     

    (auch wenn ich mich lieber selbst zu erlösen versuche) das Gedicht gefällt mir wegen seiner knappen, eindringlichen Aussagen.

     

    Liebe Grüße von gummibaum

     

     

    • Danke 1
  16. Ganz herzlichen Dank für eure Likes.

     

    Lieber Perry,

    besten Dank für deinen wohlwollenden Kommentar.

     

    Lieber Dali Lama,

    hab Dank. Du hast viele interessante Gedanken an das Gedicht geknüpft. Das freut mich. Überhaupt finde ich es reizvoll, deine subtilen Analysen zu lesen. Bei deinem Vorschlag zum zweiten Vers bin ich unsicher, ob er eine Verbesserung bringt.

     

    Euch einen schönen Tag und liebe Grüße

    gummibaum   

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