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Beiträge erstellt von Onegin
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Also ja "Anfänger" ist eine Anspielung auf ein Gedicht eines polnischen Gegenwartslyrikers. .
Ich werde irgendwann wieder verständlicher schreiben 🙂, glaube ich.
Danke für Deinen Kommentar.
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Die Eppsteiner Straße in Frankfurt
eine horizontale Leiter
aus buntem Beton
In ihr lehnt eine sechs Meter lange Leiter
aus dunklem Holz
vertikal, glaube ich
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Hallo Nesselröschen
ja, Du hat recht, es steckt noch mehr dahinter.
Das Gedicht steht natürlich in einer Tradition, die auch von der Kahlschlag-Lyrik der unmittelbaren Nachkriegszeit herkommt.
Günther Eich: Latrine
-Urhebergeschützter Text entfernt!
MfG die Moderation JC-
Daten sind meine "Schuppen" und die "Gesäßtasche" ja noch geradezu freundlich.
Sowohl bei Eich aber auch in "meine Muse" geht es um Desillusionierung. Eich war bezüglich der kulturellen Tradition desillusioniert, die den Absturz in den gesellschaftlich organisierten Massenmord nicht verhindert hat. Bei. mir geht es, viel weniger rigoros, um einen desillusionierten Blick auf die Muse. Die Muse steht für das , was man in Creative writing Seminaren genau nicht lernen kann: Die Kreativität.
Die Musen sind in der griechischen Mythologie weibliche, göttliche Figuren. Und es hat zudem besonders in Deutschland eine Tradition der Sakralisierung von Dichtung gegeben (Hölderlin, George, Rilke...), in der dem Dichter die Rolle des Sehers und Quasi-Priesters zufiel. Dazu ist "meine Muse" ein ironisches Gegenstück.
Die blassblaue Frauenhandschrift ist die Handschrift der Muse. Aber die Qualität ihrer Eingebungen hält sich nur auf der Höhe einer etwas kitschigen Werfel-Novelle. Ebenso ist der Dichter alles andere als eine priesterliche Gestalt, sondern ein älterer Mann mit Haarproblemen.
Aber das ist ja nur die eine Seite. Es gibt auch eine schöne Seite, wie du schreibst: Tatsächlich findet sich ja unversehens und wundersamer Weise ein Zettelchen mit Versen auf der Bürste und die mögen wohl sanft & sensibel & weiblich sein. (wobei es sich hier um ein überholtes Frauenbild handelt, es wird jedenfalls von meinen Erfahrungen mit beiden Geschlechtern nicht gedeckt.) Zudem weiß der Dichter genau, was er trotz allem der Muse verdankt. Er legt ja auch die Bürste "dankbar" zurück.
Das Gedicht ist also doppeldeutig und das macht es zunächst schwer verständlich. In der Antwort auf Carlos habe ich das Wort "böse" zu seiner Charakterisierung benutzt. Na, das war wohl etwas zu viel des Guten: Es ist allenfalls ein wenig boshaft und ich hoffe, es gefällt dir trotzdem.
Liebe Grüße
Onegin
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Hallo Carlos,
ich habe den Werfel sogar gelesen. In grauer Vorzeit, war glaube ich etwas süßlich. mein kleines Gedichtlein hier ist sehr ironisch und vielleicht auch etwas böse. Hier auf poeten.de gibt es sehr viele Autoren, die sich in Empfindsamkeitswettbewerben überbieten und die Darstellung ihrer privaten Emotionen schon für Poesie halten. Wenn es nur so einfach wäre! Da setze ich gerne mal einen Kontrapunkt.
Beste Grüße
Onegin
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Wenn ich mir die Bürste
durchs schüttere Haar ziehe
entdecke ich
zwischen zu vielen Schuppenmanchmal ein Zettelchen
mit Versen
in blassblauer Frauenhandschrift
Das Zettelchen stecke ich
in die Gesäßtasche meiner Hose
Die Bürste lege ich dankbar
auf die Konsole zurück
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Auch von mir die herzlichsten Glückwünsche,
Monsieur Letranger!
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mh... ja -🙂
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warum so kompliziert, Don Carlos?
Vor einem Kino, in dem anspruchsvollere Filme gezeigt werden (studentisches Publikum), sind Motorräder geparkt. Sie gehören jungen Leiten, die sich an der Bar vergnügen, bevor der Film startet....
Das lyrische Ich ist älter und gehört schon deshalb nicht zu dieser Gruppe.
Gruß Onegin
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Arthouse-Kino
draußen Motorräder
drinnen das helle Lachen
Ich in der Drift
der verschwundenen Jahre
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Abends im Stadtpark
In mildestem Orange
ein nie gesehener Himmel
Da dacht ich, es läg
an den neuen Kontaktlinsen
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jemand kommt herein
nennt sich klawidowitsch
wie der erste band
jener russischen lyrikerin
mit einer stirnglatze
und dünnem haar
eine zigarette im mundwinkel
und blauen fingerspitzen
die schwarze Lederjacke
zieht er rasch aus
im raum der geruch
von tabak und bier
und redet nicht redet nicht:
und wir gehen langsam
auf die wiese
unter die wäscheleinen
und stehen stumm
in der Menge der andern
und spielen alle
das verdammte spiel
doch jeder
für sich allein
ich und
iwan klawidowitsch
bis die nacht
auf die schneeflocken fällt
und die tragtiere
schon unruhig werden
denn sie spüren
all unsre angst
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Vielen Dank, Nesselröschen, für die Rückmeldung. ja, das Haiku verschenkt sich an seine Leser wie die Weidenblatt ns Meer. und man könne sich nun fragen, was fängt das Meer mit dem Weidenblatt an, besteht von Seiten des Meeres überhaupt eine Weidenblatt-Nachfrage? Analoges gilt natürlich auch für das Haiku...
Liebe Grüße
Onegin
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Herbstliches Haiku
wie das Weidenblatt
dem Meer sich verschenkt
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Gar nicht, lieber Carlos, die Papageienfeder lag immer schon auf dem Schreibtisch. Aber jetzt, im grauen Herbst, wird sie besonders wichtig....
Beste Grüße
Onegin
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Herbsttage windig
die Papageienfeder
auf meinem Schreibtisch
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Acht Ampelanlagen
sieben Einmündungen
sechs Verkehrsinseln
fünf Zebrastreifen
vier Windrichtungen
drei Erinnerungen an Andalusien
zwei Trambahnlinien
und das Schuhschachtelhaus
mit den dunklen Fenstern
Auf den Weg
in die Hanauer Landstraße
verfolge ich das fröhliche Abendkonzert
dieses Rattenorchesters
im Funkenlicht
offener Kabelschächte
dazu singt jemand
und trägt eine Schuhschachtel vorüber
mit ein paar Münzen drin
und der abgeschalteten
Woolworth-Sonne in Größe 42
Nun schlägt die letzte Streife auf
kontrolliert emsig
die Schlösser und Schienenstränge
und beginnt ihre nächtliche Zählung
mit Saharastaub auf den Zungen
Sechs Einmündungen,
fünf Verkehrsinseln,
vier Tigerstreifen
drei Trambahnlinien
und eine Wildgans
Gott sei Dank
ist
alles noch da
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Hallo Carlos, Hallo Nesselröschen,
mit dem Tanka habe ich versucht, mich der der japanischen Wabi-Sabi-Ästhetik zu nähern. Das ist eine Ästhetik, des Hässlichen, Armseligen, Abgenutzten. usw... Natürlich ist sie, wie so vieles in Japan, vom Buddhismus inspiriert. Vor ein paar Jahren habe ich auf einer Wanderung tatsächlich einmal einen solchen Knochen gefunden.
Und irgendwie geht es um Knochen und Staub(Dreck), also ganz grob um das, was Carlos darin gesehen hat. Aber auch, "die Hände in Unschuld waschen" will mir als Assoziation hier gut gefallen. Das wäre dann eine andere Lesart: Das Schrubben als Versuch der Distanzierung von dem Knochen und von allem, was mit ihm zu tun hat.
Liebe Grüße
Onegin
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Den Rehkieferknochen
aufgelesen
und den Kindern gezeigt
Nun schrubbe ich
die Stiefel dreckfrei
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Hallo Carlos,
das ist vielleicht eines meiner besten Haikus
Danke für die Rückmeldung
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Regen vorm Fenster
auf dem Hegel-Band
putzt sich die Fliege
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Hallo Nesselröschen,
ja so sehe ich es auch, die alte Frau versschwindet im nebel, um nie mehr aufzutauchen. , .und diese Brüchigkeit der eigenen Existenz ist ein urjapanisches Thema. (Buddhismus: Alles vergeht ins Nichts...) Und natürlich soll und muss man Haikus wie alle Dichtung auf mehreren Ebenen lesen. Das macht ja gerade das Vergnügen an Dichtung. aus. Und dann passiert meiner einiger Meinung nach das: Diese zunächst unklare Faszination für einen Text weitet und erhellt sich zu einem vertieften Verstehen des Geschriebenen und zuletzt auch unserer selbst.
Hallo loop
nach der Lektüre einiger Seiten japanischer Literaturgeschichte scheint es mir so zu sein, dass die Festlegung des Haiku auf einen Schnappschuss, eine Augenblicksaufnahme der Außenwelt, eine Festlegung von Shiki ist, der am Beginn des des 20. Jahrhunderts gelebt hat.
Die vor ihm lebenden älteren Meister waren da weniger rigide:
Sommergras …!
von all den Ruhmesträumen
die letzte Spurvon Bashi ist ja weltberühmt, aber die Zeilen zwei und drei sind nicht Außenwelt und Schnappschuss sondern zunächst ein Gedanke
Wie auch immer: Erlaubt ist , was gefällt. Ich habe auch nichts dagegen, wenn man meine Schreibe einfach als Kurzgedichte bezeichnet. Hauptsache, sie berühren den Leser und die Leserin.
Vielen Dank für eure Rückmeldungen
Onegin
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Hallo Carlos Hallo Tobuma,
Danke für eure Rückmeldungen, Das Li ist ein Provinzler, der glaubt, seine Angebetete mit einem neuen Auto zu imponieren. (So wie manche Vögel in der Balz dem Weibchen mit einem Stöckchen im Schnabel imponieren wollen) Das LD ist eine Dulcinea di Toboso. Trotzdem macht sich das Gedicht über die Gefühle des LI nicht lustig.
Beste Grüße
Claus
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Zuletzt sprach ich sie
beim Autohaus Schöttle
in Oberderdingen
und ist weiß nicht wohin
schon lange fortgezogen
nach Kusterdingen, Bauschlott
Niederstotzingen oder Ötisheim
Mit dem neuen Audi
würd ich sie besuchen
doch wo,sag nur einer mir
wo
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Nebelschwaden
alte Frau
wohin gehst du
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Am Neujahrsmorgen
in Japanische Formen
Geschrieben am
Am Neujahrsmorgen
wie früh mein greiser Nachbar
den Hof fegt