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Onegin

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Beiträge erstellt von Onegin

  1. Euch allen vielen Dank für eure freundlichen Kommentare.

     

    Das Gedicht ist mehrdimensional assoziativ entgrenzt.  Van Goghs Sonnenblumen hängen nicht im Städel, Carlos,  aber ich dort einmal (Sonderausstellung?) in der Abteilung für die Niederländer des 17. Jahrhunderts ein Nachtstück mit brennnender Laterne gesehen. 

     

    Liebe Grüße Onegin

  2. Mein Kamm ist mein Haar ist mein Haar

    mein Berg ist mein Mond ist mein Mond

    meine Straße ist jung wie mein grünes Dachzimmer

    Im Städel hängt in der niederländischen Abteilung

    ein Bild mit Laterne

    dort schlafe ich

    unter den Sonnenblumen

     

    Maria

    ging gern in die Taubblindenschule

    als sie sechs war

    Wenn sie den Arm auf die Fensterbank legte

    spürte sie Wärme

    fast als hätte sie jemand berührt

    was selten vorkam

    immerhin wurde sie nie angeschrien

    der kühle Löffel auf ihrer Zunge

    machte sie glücklich

     

    Ich bin aber nicht Rotkäppchen

    und nicht seine Großmutter

    Mühsal des Daseins

    Mein Haar ist mein Kamm und mein Mond

    man sagt

    auch kleine Dinge können uns entzücken

     

    beispielsweise Tierbildchen, Radiergummis,

    oder Gedichte aus dem  Kaugummiautomaten

    die ganz schön sind

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  3. Hallo Carlos,

     

    dank für den sehr freundlichen Kommentar. Die junge Frau hat natürlich irgendetwas Erotisches.Und zwischen  dem verkrauteten, Tennisplatz, über den die Zeit hinweggegangen ist und der jungen Frau  gibt es auch die Spannung, die das Haiku braucht. Alles bleibt  aber nur Andeutung einer Andeutung und Geheimnis

     

    Gruß  Onegin

     

    Hallo Andreas. ja , da ist mir die Geschichte von B.B. aus Leimen und seinem schmählichen Schicksal medientechnisch gesehen in die Quere gekommen und hat die Phatasie auf Abwege geführt....

     

    Gruß Onegin 

     

     

  4. Zitat

    Ja, genau, ich empfinde das aber nicht unbedingt als Verlust, wenn man in größeren Dimensionen denkt, sind wir dem Universum schnurzegal.

    Was du  nicht alles weißt, Loop! Ein gewisser Platon schreibt dagegen in seinem Dialog Timaios das Folgende: "und so darf man es mit Wahrscheinlichkeit aussprechen, dass diese Welt als ein wirklich beseeltes und vernünftiges Wesen durch Gottes Vorsehung entstanden ist"

     

    Im Prinzip sehr Ähnliches  hat 2.000 Jahre später ein gewiseer Paul Gerhardt gedichtet.

     

    (nebenbei Bundeslied der Wiener psychoanalytischen Vereinigung )

     

    Geh aus / mein hertz / und suche freud
    In dieser lieben sommerzeit
    An deines Gottes Gaben:
    Schau an der schönen gärten zier,
    Und siehe / wie sie mir und dir
    Sich ausgeschmücket haben.

    2. Die bäume stehen voller laub /
    Das erdreich decket seinen Staub
    Mit einem grünen kleide.
    Narcissus und die Tulipan,
    Die ziehen sich viel schöner an /
    Als Salomonis seyde......

     

     

     

    Die philosophischen HIntergründe, die zu der Entwicklung von Plato zu loop geführt haben, lasse ich hier weg. Sie sind mir selbst auch nur im Groben bekannt ...

    Aber so einfach , wie du es dir mit dem Universum machst, so einfach ist es nicht...

     

    So dacht ich

    Onegin

     

     

     

    .  

  5. Hallo @Carlos, Hallo @Darkjuls habt Dank für Eure Rückmeldungn. VFür Abschiedsbriefe an dieses Forum ist es wohl noch zu früh mich mich. Und ja mit meinen Texten zu berühren, das strebe ich in vielen Fällen an. Es freut mich, dass es mir bei dir gelungen ist, Darkjuls. 

     

    Grüße Onegin

     

     

     

     

     

     

  6. Hallo Gaukelwort,

     

    Die Fensterbank und das rote Kleid sind in der Tat vielleicht problematisch, weil möglicherweise nicht  klar wird, was mit Anna eigentlich passiert Aus dem Fnster soll sie sich jedenfalls nicht stürzen. . 

     

    Allerdings wurde das Motiv des Fensters , durch den der Blick nach draußen fällt,  vor allem von  Malern der Romantik gern genutzt (z b. CD. Friedrich) und steht für die Sehnsucht nach Aufbruch und Neuanfang. In der Lyrik findet es sich in einem berühmten Gedicht von Eichendorff. Du erinnerst Dich:

     

    Es schienen so golden die Sterne

    am Fenter ich einsam stand

    und hörte aus weiter Ferne

    ein Posthorn im stillen Land .

    ...

     

    Ich werde jetzt das Gedicht mal sacken lassen und in zwei bis drei Wochen nochmal mit neuen Augen und Ohren draufsschauen.

     

    Danke fürs Draufschauen

    Onegin

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

  7. Liebe Mona,  @monalisa

     

    vielen Dank für das intensive Nachspüren und die viele Mühe, die du dir gemacht hast. Was will das Gedicht? Das LI denkt über eine verflossene Beziehung nach aus der Anna ausgestiegen ist, sozusagen über die Fensterbank hinweg und unter Zurücklassung ihres roten Kleids. MIt allen Assoziationen von Dir bin ich sehr einverstanden. Ja, das Gedicht kann nicht "realistisch" gelesen werden, aber sind nicht solche entgrenzten Bilder ein probates Darstellungsmittel, um nicht nur unsere Alltagspersönlichkeite, sondern auch unsere verborgenen Versehrungen wie unser unsichtbares Potenzial viel genauer in den Blick zu nehmen als dies eine realistische Sprache könnte, die nicht über den Resonanzraum der Poesie verfügt?

     

    Die Gefahr bei einer solchen Bilderflut ist allerdings, dass sich alles in schöner Beliebigkeit verliert.  Es muss ein roter Faden, eine Entwicklung  und irgendein "Erdenrest" wenigstens erahnbar sein. Ich habe versucht, das unter anderem über den Ortsnamen und die pseudogenaue Zeitangabe zu lösen. Auch insgesamt wird das Gedicht gegen Ende hin wieder realistischer.

     

    So dacht ich und verbleibe mit besten Grüßen auch an Kathi

    Onegin

     

     

     

     

     

     

     

  8. Liest sich sehr begabt, Herbstreiter, mit schöner Schluspointe und mit diesen feinen Konservativitätsmarkern wie etwa "sammetweich". und "nach ihrer Art". Als lebte die Dichterin in einer vererbten Jugendstilvilla mit zwei Kirschbäumen im Garten, einer weißen Bank darunter und einem Tischchen, worauf die Briefe aus Worpswede...usw .

     

    Gern gelesen

    Onegin  

  9. Also man sollte das werte Publikum schon aufklären, dass das eine Kontrafaktur von Hölderlins "Hälfte des Lebens" ist.

     

     

    Mit gelben Birnen hänget
    Und voll mit wilden Rosen
    Das Land in den See,
    Ihr holden Schwäne,
    Und trunken von Küssen
    Tunkt ihr das Haupt
    Ins heilignüchterne Wasser.

     

    Weh mir, wo nehm ich, wenn
    Es Winter ist, die Blumen, und wo
    Den Sonnenschein,
    Und Schatten der Erde ?
    Die Mauern stehn
    Sprachlos und kalt, im Winde
    Klirren die Fahnen.

     

    Wer dichtet besser, Hera oder Hölderlin?

     

    Beste Grüße

     

    Onegin

     

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  10. All deine Augen stehen

    auf 16 Uhr, Anna

     

    und Dein dunkles Haar

    hat der Schmerz weiß gekämmt

     

    Dein Mund

    hatte den Neumond zum Schulfreund

     

    Deine Seele schachert

    auf unbeleuchteter Straße

     

    wo dich kein Spiegel fängt

    wo dich kein Vogel sieht

     

    Du hast uns lange ausgehalten

    das schwarze Klavier und meine Etüden

     

    Kant lesen

    oder besser noch Platon, Anna

     

    Heute ist Montag, der 57. August,

    16 Uhr in Sasbachwalden

     

    Dein rotes Kleid

    auf der Fensterbank:

     

    eine im Stich gelassene Fahne

     

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  11. Halo @Carlos, Hallo @Ostseemoewe,

     

    danke für Eure Kommntare. Schnee auf Kirschblütenzweigen hat natürlich etwas Abgündiges.... Bei Haikus oder Kurzgedichten kann man, meine ich, auf die Verben häufig verzichten. Das erhöht die Mehrdeutigkeit dieser Gebilde,  auf die es ja ankommt.

     

    Liebe Grüße Onegin

  12. Liebes @Nesselröschen

    liebe @Josina

    liebe @aimee von klee

     

    Vielen Dank für Euer Lob! Ich bin dieser Tage von der Arbeit mit der S-Bahn nach Hause gefahren, steige an der Endhaltestelle aus und sehe mit Erstaunen, wie rostig die Gleise waren und dass sich iregendwelche Kräuter und Gräser zwischen den Schienen angesiedelt haben.  Dann habe ich vor Jahrzehnten den wie soll ich sagen kritischen Heimatfilm "Walles letzter Gang" über einen alten Streckengänger bei der Bahn gesehen. Das zussammen hat das Haiku zustande gebracht. Irgendwas mit Ende, Lebensende, wabert da schon herum, Nesselröschen. In dem Frühlingsgras steckt aber auch ein neuer Anfang und neue Hoffnung. Das Haiku habe ich bewußt mehrdeutig zusammengestellt. Frühlingsaufbruch und letzte Fahrt.  ("Ein Alter stirbt und zwei Junge heiraten"/Fontane) Aber auch Josinas und Aimees Interpretation hat viel für sich, je länger ich darüber nachdenke.

     

    Beste Grüße Onegin

     

     

     

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