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Beiträge erstellt von Onegin
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Euch allen vielen Dank für eure freundlichen Kommentare.
Das Gedicht ist mehrdimensional assoziativ entgrenzt. Van Goghs Sonnenblumen hängen nicht im Städel, Carlos, aber ich dort einmal (Sonderausstellung?) in der Abteilung für die Niederländer des 17. Jahrhunderts ein Nachtstück mit brennnender Laterne gesehen.
Liebe Grüße Onegin
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Mein Kamm ist mein Haar ist mein Haar
mein Berg ist mein Mond ist mein Mond
meine Straße ist jung wie mein grünes Dachzimmer
Im Städel hängt in der niederländischen Abteilung
ein Bild mit Laterne
dort schlafe ich
unter den Sonnenblumen
Maria
ging gern in die Taubblindenschule
als sie sechs war
Wenn sie den Arm auf die Fensterbank legte
spürte sie Wärme
fast als hätte sie jemand berührt
was selten vorkam
immerhin wurde sie nie angeschrien
der kühle Löffel auf ihrer Zunge
machte sie glücklich
Ich bin aber nicht Rotkäppchen
und nicht seine Großmutter
Mühsal des Daseins
Mein Haar ist mein Kamm und mein Mond
man sagt
auch kleine Dinge können uns entzücken
beispielsweise Tierbildchen, Radiergummis,
oder Gedichte aus dem Kaugummiautomaten
die ganz schön sind
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Hallo Carlos,
dank für den sehr freundlichen Kommentar. Die junge Frau hat natürlich irgendetwas Erotisches.Und zwischen dem verkrauteten, Tennisplatz, über den die Zeit hinweggegangen ist und der jungen Frau gibt es auch die Spannung, die das Haiku braucht. Alles bleibt aber nur Andeutung einer Andeutung und Geheimnis
Gruß Onegin
Hallo Andreas. ja , da ist mir die Geschichte von B.B. aus Leimen und seinem schmählichen Schicksal medientechnisch gesehen in die Quere gekommen und hat die Phatasie auf Abwege geführt....
Gruß Onegin
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Verkrauteter Tennisplatz
junge Frau
am Netz
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Zitat
Ich persönlich bin eher Positivistin.
MIt der Widerlegung des Positivismus habe ich ganze Semester verbracht ....
Gruß Onegin
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Hallo Wuschel-
an die 5/7/5-Regel hält sich fast keiner mehr... Mach dich schlau!
Gruß Onegin
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Zitat
Ja, genau, ich empfinde das aber nicht unbedingt als Verlust, wenn man in größeren Dimensionen denkt, sind wir dem Universum schnurzegal.
Was du nicht alles weißt, Loop! Ein gewisser Platon schreibt dagegen in seinem Dialog Timaios das Folgende: "und so darf man es mit Wahrscheinlichkeit aussprechen, dass diese Welt als ein wirklich beseeltes und vernünftiges Wesen durch Gottes Vorsehung entstanden ist"
Im Prinzip sehr Ähnliches hat 2.000 Jahre später ein gewiseer Paul Gerhardt gedichtet.
(nebenbei Bundeslied der Wiener psychoanalytischen Vereinigung )
Geh aus / mein hertz / und suche freud
In dieser lieben sommerzeit
An deines Gottes Gaben:
Schau an der schönen gärten zier,
Und siehe / wie sie mir und dir
Sich ausgeschmücket haben.
2. Die bäume stehen voller laub /
Das erdreich decket seinen Staub
Mit einem grünen kleide.
Narcissus und die Tulipan,
Die ziehen sich viel schöner an /
Als Salomonis seyde......Die philosophischen HIntergründe, die zu der Entwicklung von Plato zu loop geführt haben, lasse ich hier weg. Sie sind mir selbst auch nur im Groben bekannt ...
Aber so einfach , wie du es dir mit dem Universum machst, so einfach ist es nicht...
So dacht ich
Onegin
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Abschiedsbrief
wie schwer ein Kirschblütenblatt
fällt
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Hallo @Herbstreiter, @Dionysos von Enno @monalisa
Herzlichen Dank für Eure Rückmeldungen,
Frühstück im Freien auf einem schönen städtischen Platz. Dann zog eine graue Wolke über die Tische und es wurde für kurze Zeit ein wenig kühler. Mehr war da nicht...
Beste Grüße Onegin
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Hm …. Es scheint hier um um die unerfüllte Liebe einer Chorsängerin zum Chorleiter zu gehen Also aus der Erfahrung eines Chortenors heraus gesagt: Um das Übliche
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Himmelerdfrühling
das Tal ganz still
durch mich
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Hallo Gaukelwort,
Die Fensterbank und das rote Kleid sind in der Tat vielleicht problematisch, weil möglicherweise nicht klar wird, was mit Anna eigentlich passiert Aus dem Fnster soll sie sich jedenfalls nicht stürzen. .
Allerdings wurde das Motiv des Fensters , durch den der Blick nach draußen fällt, vor allem von Malern der Romantik gern genutzt (z b. CD. Friedrich) und steht für die Sehnsucht nach Aufbruch und Neuanfang. In der Lyrik findet es sich in einem berühmten Gedicht von Eichendorff. Du erinnerst Dich:
Es schienen so golden die Sterne
am Fenter ich einsam stand
und hörte aus weiter Ferne
ein Posthorn im stillen Land .
...
Ich werde jetzt das Gedicht mal sacken lassen und in zwei bis drei Wochen nochmal mit neuen Augen und Ohren draufsschauen.
Danke fürs Draufschauen
Onegin
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Was von Ostern übrig blieb.... in postchristlichen Zeiten . Das welthistorisch-religiöse Drama eingedampft auf individuelle Selbstfindung und dabei schön versifiziert.
Grüße Onegin
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Wolken überm Häusermeer
Unterm Regenschirm
gingst du davon
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Liebe Mona, @monalisa
vielen Dank für das intensive Nachspüren und die viele Mühe, die du dir gemacht hast. Was will das Gedicht? Das LI denkt über eine verflossene Beziehung nach aus der Anna ausgestiegen ist, sozusagen über die Fensterbank hinweg und unter Zurücklassung ihres roten Kleids. MIt allen Assoziationen von Dir bin ich sehr einverstanden. Ja, das Gedicht kann nicht "realistisch" gelesen werden, aber sind nicht solche entgrenzten Bilder ein probates Darstellungsmittel, um nicht nur unsere Alltagspersönlichkeite, sondern auch unsere verborgenen Versehrungen wie unser unsichtbares Potenzial viel genauer in den Blick zu nehmen als dies eine realistische Sprache könnte, die nicht über den Resonanzraum der Poesie verfügt?
Die Gefahr bei einer solchen Bilderflut ist allerdings, dass sich alles in schöner Beliebigkeit verliert. Es muss ein roter Faden, eine Entwicklung und irgendein "Erdenrest" wenigstens erahnbar sein. Ich habe versucht, das unter anderem über den Ortsnamen und die pseudogenaue Zeitangabe zu lösen. Auch insgesamt wird das Gedicht gegen Ende hin wieder realistischer.
So dacht ich und verbleibe mit besten Grüßen auch an Kathi
Onegin
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Liest sich sehr begabt, Herbstreiter, mit schöner Schluspointe und mit diesen feinen Konservativitätsmarkern wie etwa "sammetweich". und "nach ihrer Art". Als lebte die Dichterin in einer vererbten Jugendstilvilla mit zwei Kirschbäumen im Garten, einer weißen Bank darunter und einem Tischchen, worauf die Briefe aus Worpswede...usw .
Gern gelesen
Onegin
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Hallo Carlos, ja das ist Absicht, vielleicht hätte ich ein noch irreres Datum nennen soll, um das ganz klar zu machen. Das Gedicht soll surrealistisch wirken. Vielen Dank für deinen Kommentar
Grüße Onegin
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Also man sollte das werte Publikum schon aufklären, dass das eine Kontrafaktur von Hölderlins "Hälfte des Lebens" ist.
Mit gelben Birnen hänget
Und voll mit wilden Rosen
Das Land in den See,
Ihr holden Schwäne,
Und trunken von Küssen
Tunkt ihr das Haupt
Ins heilignüchterne Wasser.Weh mir, wo nehm ich, wenn
Es Winter ist, die Blumen, und wo
Den Sonnenschein,
Und Schatten der Erde ?
Die Mauern stehn
Sprachlos und kalt, im Winde
Klirren die Fahnen.Wer dichtet besser, Hera oder Hölderlin?
Beste Grüße
Onegin
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All deine Augen stehen
auf 16 Uhr, Anna
und Dein dunkles Haar
hat der Schmerz weiß gekämmt
Dein Mund
hatte den Neumond zum Schulfreund
Deine Seele schachert
auf unbeleuchteter Straße
wo dich kein Spiegel fängt
wo dich kein Vogel sieht
Du hast uns lange ausgehalten
das schwarze Klavier und meine Etüden
Kant lesen
oder besser noch Platon, Anna
Heute ist Montag, der 57. August,
16 Uhr in Sasbachwalden
Dein rotes Kleid
auf der Fensterbank:
eine im Stich gelassene Fahne
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Halo @Carlos, Hallo @Ostseemoewe,
danke für Eure Kommntare. Schnee auf Kirschblütenzweigen hat natürlich etwas Abgündiges.... Bei Haikus oder Kurzgedichten kann man, meine ich, auf die Verben häufig verzichten. Das erhöht die Mehrdeutigkeit dieser Gebilde, auf die es ja ankommt.
Liebe Grüße Onegin
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Deine Hand
in meiner Hand
Schnee auf Kirschblütenzweigen
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Wo könnte man sowas veröffentlichen? In der Apothekenrundschau? Ich finde das Sujet ein bisschen zu banal für eine Autorin von deinem Format.
Sorry
Onegin
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Liebes @Nesselröschen
liebe @Josina
liebe @aimee von klee
Vielen Dank für Euer Lob! Ich bin dieser Tage von der Arbeit mit der S-Bahn nach Hause gefahren, steige an der Endhaltestelle aus und sehe mit Erstaunen, wie rostig die Gleise waren und dass sich iregendwelche Kräuter und Gräser zwischen den Schienen angesiedelt haben. Dann habe ich vor Jahrzehnten den wie soll ich sagen kritischen Heimatfilm "Walles letzter Gang" über einen alten Streckengänger bei der Bahn gesehen. Das zussammen hat das Haiku zustande gebracht. Irgendwas mit Ende, Lebensende, wabert da schon herum, Nesselröschen. In dem Frühlingsgras steckt aber auch ein neuer Anfang und neue Hoffnung. Das Haiku habe ich bewußt mehrdeutig zusammengestellt. Frühlingsaufbruch und letzte Fahrt. ("Ein Alter stirbt und zwei Junge heiraten"/Fontane) Aber auch Josinas und Aimees Interpretation hat viel für sich, je länger ich darüber nachdenke.
Beste Grüße Onegin
Mein Kamm ist mein Haar
in Experimentelles & Wortspieldichtung
Geschrieben
das städel ist auch ohne Onegin einen Besuch wert ....