Marcel
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Beiträge erstellt von Marcel
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Hallo, Carlos,
hab Dank für Deine lieben Worte. Wenn Du so eifrig Detektiv gespielt hast, bist Du bei Deiner Recherche vielleicht auch auf den Namen Ilse Schneider-Lengyel gestoßen, der ich dieses Gedicht gewidmet habe. Sie hat in den 1930er Jahren viele Terrakotten großartig fotografiert. Nach dem 2. Weltkrieg war sie die erste Gastgeberin der Gruppe 47, und hat im übrigen auch sehr anregende surrealistische Gedichte geschrieben.
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Unbefangen
Für I. S.-L.
Jahrtausende alte Terrakotten
abgelichtet mit dem fließenden Blick
der sie erwachen lässt
so ruhig aus dem Schatten tretend
Eros auf den Schultern tragend
oder doch nur eine Taube
tanzend im faltenreichen Gewand
spielend mit dem Ball
nackt jagend ohne Not
Dornen ziehend aus dem Fuß
oder nur um schön zu sein so schön
wie das Mädchen aus Tanagra
sitzend in Gedanken
den Kopf auf die Hand gestützt
sinnend über Jahrtausende hinweg
zu uns durch den fließenden Blick
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Hallo, Darkjuls,
ein recht leises Gedicht, das ohne zuviel Pathos Bedürfnisse beschreibt, die uns doch alle umtreiben. Ich bin neu hier, und ich hoffe, es ist nicht zu vermessen, wenn ich zur Form etwas anmerke. Den "Mensch" am Anfang würde ich weglassen, denn natürlich sind wir angesprochen, und das versteht jeder Leser. "Lebenslauf" klingt ein bißchen nach Bewerbung, vielleicht eher "im Verlauf des Lebens / suchst du dich". In der zweiten Strophe hadere ich mit dem "selbstdarstellend", denn für mein subjektives Empfinden ist der Begriff negativ besetzt; vielleicht "möchtest dich zeigen / beschreiben / wer du bist". Die dritte Zeile in der dritten Strophe würde ich umstellen: "ist das nicht / ein edles Ziel", liest sich flüssiger.
Ich hoffe, Du verzeihst meine Nörgeleien, zumal mir "Wer bist du?" doch wirklich gut gefällt.
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Lied vom Jahr der armen Kinder
Weh wenns rosig wird
ganz duftig wird dann die Welt
man wird betäubt davon
und wacht nimmer auf
Weh wenns heiß wird
ganz hart wird dann die Welt
man stürzt darauf
und steht nimmer auf
Weh wenns neblig wird
ganz grau wird dann die Welt
man wird blind davon
und sieht nimmer mehr
Weh wenns schneeig wird
ganz weich wird dann die Welt
man versinkt darin
und kommt nimmer raus
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Letzter Wintertag
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Letzter Wintertag
Vorsichtig gingen wir
über den gefrorenen Fluss
doch stützten uns nicht
Ein Vogelschwarm lenkte ab
von möglichen Worten
ließ eine Weite erahnen
die ich nicht ersehnte
Es krachte im Eis
sie ergriff meine Hand
und ein stummer Fluch
trieb im Dunst
vor meinem Mund