Marcel
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Beiträge erstellt von Marcel
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Natürlich höre ich Stimmen
in der Nacht
wie wir das alle tun
doch die Nacht selbst ist stumm
Sobald ich nicht wache
bin ich schutzlos
und höre eine frühe Liebe klagen
die im Wagen neben ihrer Mutter
bei einem Asthmaanfall erstickt
Ein ungezähmter Freund brüllt wütend
während seine frisierte Maschine
sich um einen Torpfosten windet
mit seiner Hirnmasse bedeckt
Da ist der röchelnde Herzensbruder
mit den ungezählten Metastasen
die empört schreiende Mutter
von allen Organen verraten
Und da ist dieses Flüstern
trotz Wachs und Armen überm Kopf
ein anschwellender Chor
voller lockender Versprechen
die Erschöpfung zu beenden
So überlebe ich die Stimmen
triumphiere im Grau des Morgens
und forme die Hände zum Trichter
um dir im Schlaf zu singen
dass alles gut wird
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Befassen wir uns hier wirklich mit einem literarisch schwachen Text und einem Autor, der seit fünfzig Jahren überlegt, ob er jemanden totschlagen soll, von dem er mal auf die Fresse gekriegt hat? Demnächst plädiert einer dafür, alle Hühnerfarmen niederzubrennen, weil ihm als Kind ein Huhn in den Mund geschissen hat. Wohin sollen solche Gewaltträumereien führen, weil sich jeder für "...just a poor boy" hält? Für fehlgeleitete Männerphantasien gibt es weiss Gott andere Foren. Mich erschreckt der Text nicht weniger als die testosterongesteuerten Kommentare.
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Hallo, Carlos,
hab Dank für die lobenden Worte ... und lass uns doch beim Du bleiben.
LG, Marcel
Hallo, Sid,
freu Dich für die beiden. Sie stecken voller Lebenslust, auch wenn sie etwas träge daherkommt.
LG, Marcel
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Das Licht von gegenüber
schien direkt aufs Bett
und das nervte
denn wir wollten endlich schlafen
nach dieser durchwachten Nacht
Als sie aufstand
um die Flasche zu holen
gab ich den Gedanken auf
noch einmal Ruhe zu finden
Sie trank in kleinen Schlucken
den viel zu warmen Korn
und verzog den Mund
Ich zündete zwei Zigaretten an
und als ich ihr die eine gab
schaute sie plötzlich auf mich herunter
so als wüsste sie schon jetzt
dass ich aus diesem Morgen
ein Gedicht machen würde
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Wir überlebten das
du ans Ruder geklammert
während das Segel mit mir spielte
Es war kein Nahtod
aber Krämpfe in Neopren
Was wir schlucken mussten
brachte der Sturm vom Grund
alt und faul und ewig kalt
Da lag keine Hoffnung im Ufer
nur dieses Versprechen
dass sich nichts ändern wird
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Danach beginnt
was nach dem Ende kommt
endlich Einsicht ohne Schmerz
und die Verzeihung an sich
Alles wird hingenommen
von den Opfern abgesegnet
so dass die Täter Ruhe finden
im Nebel dieses Raums
Seite an Seite liegen
in erklärter Unschuld
wen wundert da noch
die Sphärenmusik
Ein letzter friedvoller Spuk
ein verklärender Drogenwahn
doch so ist es nicht beschlossen
auch wenn sie es sagen
Nur mit offenen Ohren
hören wir die Schreie weiter
als einzige Chance
nicht zu vergessen
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Wenn ich gut oder böse sein kann
mein Leben borniert gestalte
und vergessen auf Madeira friste
dann entscheidet die Schminke
von damals vielleicht
über die Frage
wie die Frau in Grün
über mich richtet
wenn sie aus dem Off kommt
und nur den Gangster sieht
während ich die Sinnfrage stelle
und erniedrigt eine Kippe anzünde
an der vorherigen Kippe
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Je älter ich werde
desto besser erinnere ich mich
an ein Mädchen mit blondem Haar
und einer faszinierenden Fehlstellung der Augen
Wir korrespondierten Abende lang über Blicke
die einander umschmeichelten
Als sie heimreiste
mussten wir diese wunderbaren Botschaften
durch Sprache ersetzen
So wurden wir keusch und begannen
aneinander vorbei zu fühlen
weil uns nur noch Worte zur Verfügung standen
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Das Leben den Büchern entnommen
die Zeit in Notwendigkeiten eingeteilt
das Ganze gerahmt
Tag für Tag angesehen und gedacht
das ist Leben
nie den Rahmen gesprengt
ausgeharrt
in heilloser Geduld
und der Hoffnung
die Maserung des Holzes zu erkennen
wenn es ohne unser Zutun bricht
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Hallo, Sid, hallo, Heiko,
ob "trunken", "träge" oder "trugen", ich liebe einfach solchen Gleichklang, auch den der "Träume". Als bewusstes Stilmittel hier nicht angewendet; ergab sich einfach als stimmiges Element.
Liebe Grüße an euch, Marcel
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Hallo, Charlotte,
mit dem zweifachen "Nichts" wollte ich zum Ausdruck bringen, dass nichts (von außen) den Schlaf störte und nichts (im Inneren: Unruhe, Ängste) die Träume. "Nichts" ist also unterschiedlich besetzt; hat so aber vielleicht nicht funktioniert.
Liebe Grüße, Marcel
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Hallo, Carlos,
ja, ein Album kommt hin, aber ein altes.
Liebe Grüße, Marcel
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Trunken voneinander
lagen wir
wie Löffel in der Lade
Träge Nachtfalter
trugen Tau von deiner Stirn
in die morgendlichen Wiesen
Nichts störte unseren Schlaf
nichts auch die friedlichen Träume
die sich seither gewandelt haben
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Unendlich die Mutter
in Schmerz und Begehren
unendlich ihr Bild
getragen als Last
zerlaufen in Tränen
um Kunst zu werden
Unendlich der Vater
in Schmerz und Hass
unendlich sein Bild
zerstört im Streit
zu Grabe getragen
zwischen den Zeilen
Unendlich das Kind
wehrlos im Kampf
unendlich sein Bild
verzerrt dem Betrachter
und doch so klar
in seiner Ohnmacht
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Euphorische Trauer
sehr lyrisch
aber ungesund
Den ganzen Sommer
so verbracht
An der Welt gelitten
aneinander gelabt
Das Heu
in dem wir lagen
vermodert
Jetzt Räucherstäbchen
weiche Kissen
der Wein abendrot
Kein Fieber im Leib
kein nagender Krebs
nur apathische Freude
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Fressen bis nichts mehr da ist
so macht ihr das
auch wenn sich der Himmel verdunkelt
entlang der schwarzen Erde
von der Asche aufsteigt
die mich befällt wie Krätze
Gierig verschlungen der Bestand
noch ein paar verkohlte Knochen
ragen aus den Baummumien
und entfachen immer neue Glut
bis nur noch eine Wüste glimmt
unter den verhornten Sohlen
Ihr seid ein verschwisterter Sturm
rast Hand in Hand hinweg
über das kahle Land und mich
zieht prasselnd weiter gegen das Licht
nimmersatte Wolkenbauer
die uns flackernd zurücklassen
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Als der Himmel aufklarte
nach diesem klebrigen Sommerregen
sah auch die Siedlung im Hintergrund
nicht mehr so bedrohlich aus
Klatschnass standen wir im Feld
unsere Nasenspitzen berührten sich
unter den triefenden Hochspannungsdrähten
das ging uns durch und durch
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Übermütig eintauchen und sich treiben lassen
durch eine wogende Stadt
die atemlos machen kann wie das Meer
Zu ihrem Grund abtauchen
dort wo Unrat sich sammelt
und Verlorene Schutz im Dunkel finden
Untertauchen im Reservat der Gesuchten
anonym und ohne Parole als Türöffner
verweilen von wo andere fliehen
sich klammern ans Riff
wenn auch die Lungen brennen
Widerstrebend auftauchen hin zum Licht
hin zur Schwere der Oberfläche
hin zu den Schnorchlern
deren Flossen unentwegt Wasser treten
während ihre letzten Hoffnungen versinken
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Warum zum Teufel
dieses gelbe Haus
wir hatten auch grüne
mit nur einem Bett
ohne Platz für Saufgelage
und Messerstechereien
Ein Mann eine Hütte
die Gemeinde ist ganz Ohr
der Ausländer nicht
Wer jagen geht
wird gejagt
wer Farbe vergießt
vergießt sein Blut
Er hatte einen Arzt
sind wir jetzt schuldig
an seinem verspritzten Gehirn
Musste unser Gendarm Kinder verfolgen
die den Künstler beschlichen
musste er den Finger in die Wunde legen
um den Verlauf der Kugel festzustellen
Da draußen glüht die Sonne
Jahr um Jahr aufs bereitete Feld
Menschen begegnen sich
ein erstes und ein letztes Mal
das wissen wir hier
und wenn eine Zypresse vertrocknet
pissen wir drauf
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Das Abendfeuer auspinkeln
um im Dunkel die Sterne zu sehen
Meiner ist der kleine blasse
links vom Wipfel der alten Tanne
neben dem Madonnengestirn
das so grell und lustlos funkelt
Dir schenke ich das Sternenkind darunter
lass es uns gemeinsam hüten
bis es zur Supernova reift
und sehnsüchtig eine Bresche schlägt
zu unserem Nest unter der alten Tanne
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Schnür die beschlagenen Schuhe
kamen sie dich an
und an den Wegen das Dickicht
barg deinen bleiernen Schritt
aus dem Blut quoll
die wilden Lupinen zu tränken
Deine Zeit ist begrenzt
nicht so die Strecke
die dich weiter treibt
was verschorft ist verhärtet
doch dir heilt noch immer nicht
der Schmerz auf den du gesandt
Du fürchtest nasse satte Wiesen
schattiges Unterholz nimmt dich auf
so verschläfst du Zeiten
in schwer zu lockernden Schuhen
in denen es pocht
und pocht
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Ist euch eigentlich klar
was ihr verpasst
wenn Bille Nudeln kocht
aus dem Zuschauerraum
heißblütig gegliedert
mit ihrem Trikot im Spagat
haarscharf präsentiert
zwischen Elefantenscheiße
und Pferdeäpfeln
vor der Pollution von Greisen
die schon immer wussten
dass da mehr ist
zwischen Wiege und Bahre
weil ihre Frauen nur den Traum aussparen
von der feuchten Manege
in der sich Raubtiere begatten
und der strenge Geruch
die traurigen Clowns verrät
deren Tränen als Reliquien verhökert werden
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Sperrangelweit die Welt
die du hinterlassen
aber offen wohin
wenn die Gassen so eng
und der Weg so beschwerlich
Keine Spur deines Duftes
keine Wimpern als Wegweiser
hinter der Rasiermesserkurve
nur ein küssender Papst
in linden Schuhen
Die Nacht war zuerst
dann der Tag
dann der Tod
dann du
Der Motor dröhnt
unter dem Krampf im Bein
ein jagendes Opfer
mit dir am Kreuz
Finales Hochamt
nimm das Blut
nimm den Leib
und ersticke
bis zum Hauch
den mein Abschied lässt
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Wenn der Hanswurst desertiert
zieh du die Narrenkleider an
greif den Spiegel auf
und halte ihn hoch
so dass die Herrschaften sich sehen können
in all ihrer Erbärmlichkeit
Lache laut auf
wenn die Empörung wächst
und verbeuge dich tief
zum Zeichen deiner Überlegenheit
Verzichte auf Applaus und renne
bevor sie die Messer wetzen
Vielleicht fallen sie übereinander her
wenn der Hanswurst desertiert
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Weckrufe
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Geschrieben
Hallo, Oilenspiegel,
ja, man tut es öfter als man denkt, auch ohne Nachsinnen über Vergangenes. Aktuell habe ich mich dabei erwischt, wie ich auf diese Weise versuche, mit der Kröte in meinem Gartenteich zu kommunizieren. Andere machen gern Uhus nach.
LG, Marcel