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Egon Biechl

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Beiträge erstellt von Egon Biechl

  1. Liebe Ilona,

    damals schon fand ich Sätze wie:

    "Mehr als den Krieg fürchten wir den Frieden, wie die Welt ihn meint. Dieser Friede ist nämlich – schlicht gesagt – nichts anderes als der Versuch Satans, sich vor deinen Augen zu verbergen, indem er dir die Erde als Heimat aufschwätzt, dir, der du nur Ruhe findest in der Liebe deines Richters und auch Erlösers.”

    und:

    „Die Ehe ist kein Geschäft nach dem fifty/fifty-Prinzip. Das Wesen der Ehe ist nicht die Partnerschaft, sondern das Einssein in der Liebe. Die Ehe ist ein enges Zusammenleben zweier Menschen, wobei der Mann bestimmt und die Frau ihm untertan ist.”

    als Hirngespinste. Deswegen entfernte ich mich nicht nur von der Herausgabe, sondern auch von den Autoren von 'Leben mit dem Tod'.

    Lieben Grüße Egon

    P.S.: Anstattdessen begann ich mit der Ordenszeitschrift "der servit".

    der-servit.jpg

  2. Audio Edition

     

    Im Anschluss an die Matura / das Abitur schreibe ich – viele mögen das arrogant finden – an die Abonnenten der Jugendrotkreuzzeitschrift folgende Mitteilung: „Werte Leser! (Zur damaligen Zeit bleiben auch bei mir die Leserinnen außen vor) Ihr habt einmal die Stimme der Jugend bezogen. Sie existiert nicht mehr. Schuld daran ist meine Überzeugung, dass deren Inhalt an der Hauptsache      eigentlich vorbeiging: der religiösen Ausrichtung, also dem Denken an die Ewigkeit. Ich erwog, dass das Jugendrotkreuz, das die Patronanz an unserem Unternehmen übernommen hat, nur am Rande davon handeln kann, weil es u. a. auch eine – an sich begrüßenswerte – internationale Einigung auf humanitären Grundsätzen anstrebt.
    P.S.: Aufgrund Ihrer Zahlung für die Stimme der Jugend bekommen Sie noch … Hefte Leben mit dem Tod zugesandt.”
    Diese meine Art zu denken schließt an den Artikel ‚Religion‘ in der Stimme der Jugend an, wo – verfasst von einem meiner Kollegen – eine Passage wie diese steht: „Wir wissen, dass wir mit Religion ein gefährliches Gebiet berühren, das mit der Überkonfessionalität des Jugendrotkreuzes nicht vereinbar zu sein scheint.”
    In der neuen Zeitschrift Leben mit dem Tod jedoch sind neben vernünftigen Texten auch Zitate wie diese zu lesen: „Der Mensch braucht den Tod, denn er ist nicht nur Strafe, er ist auch eine Barmherzigkeit Gottes.” – „Ich glaube, dass es des Menschen Auftrag ist, Unaussprechliches hinauszuschreien und Unmögliches zu vollbringen. Bitte gewähre mir diese Überzeugung als Rechtfertigung, dass ich dich angesprochen habe.” – „Mehr als den Krieg fürchten wir den Frieden, wie die Welt ihn meint. Dieser Friede ist nämlich – schlicht gesagt – nichts anderes als der Versuch Satans, sich vor deinen Augen zu verbergen, indem er dir die Erde als Heimat aufschwätzt, dir, der du nur Ruhe findest in der Liebe deines Richters und auch Erlösers.” Und „Der Mann ist Verwahrer der Wahrheit, wie die Frau die Verwahrerin des Lebens ist. Damit ist der Mann, dem die Frau sein Leben geschenkt hat, irgendwie zum Mittler geworden zwischen der Frau und der Wahrheit. Damit ist aber auch der Mann zum Mittelpunkt der Gerechtigkeit auf Erden geworden.”
    Besonders irritieren mich halbwegs verständliche (nicht begreifliche) Aussagen wie: „Die Ehe ist kein Geschäft nach dem fifty/fifty-Prinzip. Das Wesen der Ehe ist nicht die Partnerschaft, sondern das Einssein in der Liebe. Die Ehe ist ein enges Zusammenleben zweier Menschen, wobei der Mann bestimmt und die Frau ihm untertan ist.”

     

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  3. Lieber Herbert,

    Wer kann schon in aller Behaglichkeit tröstlich sein? (Wart's ab!)

    Liebe Grüße Egon

     

    vor 8 Stunden schrieb Josina:

    1961 der Bau der Berliner Mauer. Damals war ich 6,5 Jahre alt und habe die bedrückte, traurige Stimmung meiner Eltern mit erlebt.

     

    Liebe Josina,

    um 13 Jahre älter als Du war ich als Österreicher zwar nicht so direkt betroffen wie Du, aber umso mehr durch meine persönlichen Freundschaften, von denen eine bei einer damaligen Kollegin öfters aufgefrischt wurde und immer noch intensiv anhält.

    Liebe Grüße von Egon

    Ostdeutsche Delegation.jpeg

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  4. Audio Edition

     

    Was ich an der Schulung in Hohenlehen sehr hilfreich finde, ist der Rautek-Griff, den uns dessen Erfinder, Herr Rautek, persönlich beibringt: Einfach die Füße des Kranken zu einem Angelpunkt übereinander schlagen, seine Arme verschränken, mit beiden Händen unter den Achseln durchgreifen und dort anfassen, um so den Patienten alleine von einem Sessel in den anderen  zu  heben. Ich stelle mir das als sehr hilfreich bei der Krankenbetreuung vor.
    Beim Federballspielen engagiere ich mich besonders, kann ich dabei doch zeigen, wie fit und fesch ich bin.  Einen Einsatz anderer Art stelle ich beim Essen von Marillenknödeln unter Beweis. Zu dritt starten wir einen Wettbewerb im Knödelessen. Meine zwei Kollegen geben nach geraumer Zeit auf, sodass nur mehr ich   überbleibe. Um zu zeigen, dass ich nicht am Ende meiner Kräfte angelangt bin, mache ich noch weiter und höre erst – erschöpft – beim Rekordwert von 42 Stück auf.
    Nach drei Wochen einschlägiger Schulungen und begeisterter Gemeinsamkeit verabschieden wir uns gerührt voneinander mit dem Versprechen, in Kontakt zu bleiben. Nach weiteren drei Wochen wird am 13. August 1961 die Berliner Mauer hochgezogen, was uns im Westen mit großer Betroffenheit erfüllt, da wir die JRK-Kollegen aus Ostdeutschland kennengelernt haben. Einer von ihnen schreibt uns sogar drei Wochen danach eine detaillierte Schilderung unseres Treffens für die Stimme der Jugend.
    Zurück in Innsbruck wohne ich wieder im Kloster und besuche das Gymnasium. Unsere Jugendrotkreuzgruppe hier verlangt meinen persönlichen Einsatz. Das beflügelt mich in meinen Bestrebungen und bewirkt, dass wir anschließend für die Stimme der Jugend 56 Seiten brauchen und neben unseren eigenen Redakteuren zwanzig Gastautoren haben. Darunter sind Lehrpersonen für praktische Rot-Kreuz-Arbeit, sodass wir jetzt auch mit einschlägiger Literatur zu konventioneller Schulung für willige und lernbereite Mitglieder des JRK aufwarten können. Die angesprochenen Gastautoren sind nicht nur aus Österreich, sondern auch aus der Schweiz, Westdeutschland und sogar – wie bereits erwähnt – aus Ostdeutschland. Das ist in der Situation der Berlin-Krise besonders eindrucksvoll. Unser Engagement, das wir auf die Jugend der Tat und die Stimme der Jugend verwendet haben, wird spürbar.

     

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  5. Liebe Melda-Sabine,

    das ist sehr praktisch.

     

    Was ich in ganz einfach sagen würde,

    Dir ist's in Reimen keine Bürde.

    Da alles stimmt, kann ich es wagen,

    zu Deinen Worten Ja zu sagen.

    So erspar ich mir die Beichte,

    kannn's nehmen auf die Schulter leichte.

    Ich leid am selben Gewichts-Problem

    sag's doch zu mir, nicht irgendwem.

     

    Danke für die wunderschöne Gewandung für meine reuigen Gedanken.

    Liebe Grüße Egon

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  6. Lieber Versolomaniac,

    auch pessimistische Worte sind schöne, sind treffende Worte. Und auch andere Worte wirst Du finden, nämlich optimistische. Man kann nicht nur ausschließlich in einer Geisteshaltung verharren.

    Liebe Grüße Egon

  7. Audio-Edition


    Als Leiter der Innsbrucker Jugendrotkreuzgruppe Jugend der Tat werde ich wegen meiner verschiedenen Initiativen zu einem Internationalen Jugendrotkreuzlager nach Hohenlehen eingeladen. Bereits in Waidhofen a. d. Ybbs treffen sich fast alle der 40 Teilnehmenden und fahren von dort mit der Schmalspurbahn nach Hohenlehen. Am Bahnhof angekommen, werden wir von einem Traktor mit Anhänger, der unser Gepäck zum Schloss Hohenlehen bringt, empfangen. In diesem imposanten Gebäude ist während der  Schulzeit die Landwirtschaftliche Fachschule untergebracht. Jetzt dürfen wir für drei Wochen hier wohnen. Wir wissen, dass einige von uns aus England, Kanada und den USA kommen. Darauf, dass die Lagersprache Englisch sein wird, sind wir also bereits vorbereitet.
    Unter uns Österreichern, Schweizern und Abgesandten aus Ostdeutschland sprechen wir selbstverständlich Deutsch. Im direkten Kontakt mit denen aus der DDR habe ich das Gefühl, dass das Treffen mit ihnen bei dem angespannten Verhältnis zwischen unseren Ländern eine große Ausnahme darstellt.
    Der Juli bietet wunderbares Sommerwetter und gestattet uns, den Großteil des theoretischen Lernstoffs im Freien aufzunehmen. Zu diesem Zweck nimmt jeder von uns seinen Sessel aus dem Speisesaal und stellt ihn in die Wiese rund um unsere sympathische junge Ärztin, Frau Dr. Gohari aus Persien. Auch für die praktischen Übungen steht uns der Platz vor dem Schloss zur Verfügung. Dort lassen wir proforma einen Autounfall passieren, bei dem wir Teenager die Möglichkeit  haben, unser Können für einen solchen Notfall zu entwickeln oder bereits Gelerntes anzuwenden. Neben einfachen Wunden sind sogar offene Knochenbrüche mit Plastilin täuschend genau nachgebildet.
    So lernen wir, wie Experten des Roten Kreuzes mit Unfallopfern, die von unterschiedlichen Verletzungen betroffen sind, umgehen können und sollen. Ich mache gerne mit, aber mein Interesse an diesem Knowhow hält sich in Grenzen, weil ich weder Arzt noch Rettungsfahrer werden will.

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  8. Audio Edition

     

    Unmittelbare Unterstützung ist bei Schularbeiten gefragt. So kopiere ich meist eine Lateinschularbeit mit Kohlepapier für einen weniger gut vorbereiteten Mitschüler. Das verlangt wegen der Lesbarkeit starken Druck beim Schreiben. Wenigstens ist die Füllfeder, die dem Ganzen Einhalt geboten hätte, schon aus der Mode. Das Weiterreichen erfordert Kooperation mit anderen, die eigentlich nicht gestört werden wollen. Das Ideal der Zusammenarbeit setzt sich aber unweigerlich durch. Dadurch verbreitet sich die Nachricht von meiner Bereitwilligkeit und ich benutze statt einem zwei und schließlich sogar drei Blatt Kohlepapier, wobei allerdings die Lesbarkeit etwas leidet. Der Lateinprofessor ist genauso wie alle übrigen Pädagogen kein Kontrollfreak, und so wird diese Vorgangsweise erst möglich.
    Eines Tages ist unser Lateinprofessor an einem Schularbeitstag krank. Gerade bei einer schriftlichen  Prüfung ist es am einfachsten, eine Aushilfe einzusetzen. Der Ersatzprofessor muss sich nicht auf den aktuellen Wissensstand der Schülerinnen und Schüler einstellen, sondern muss nur aufpassen. Damit richtet sich seine Konzentration darauf, alle unerlaubten Mätzchen zu beobachten und auch zu ahnden. Diesmal werde ich von einem Mitschüler während der Schularbeit gebeten, sein Werk vor der Abgabe zu korrigieren. Wir organisieren über eine stille Kette den Tausch unserer Hefte, sodass jeder von uns nur ein Schularbeitsheft vor sich hat. Dem fremden Herrn Professor, den wir nicht kennen und der uns nicht kennt, fällt die entstandene Unruhe auf und er ermahnt uns. Ich berichtige ein/zwei Passagen und will den Rücktausch organisieren. Das bringt das Fass zum Überlaufen. Das Kontrollorgan – heute ist es ja seine  einzige Aufgabe – stürzt sich auf mich und ordnet mir an, ihm das Heft sofort und gleich auszuhändigen. Er könne solche Schwindeleien nicht dulden. Er schaut auf den Namen am Umschlag und ermahnt mich: „Vandory,    machen Sie sich auf etwas gefasst. Ich werde das Ihrem Professor melden.“ Bereitwillig übergebe ich das corpus delicti oder Beweisstück und zeige sozusagen in Stellvertretung ein zutiefst betroffenes Gesicht, nämlich das von meinem Kollegen. Bei Rückgabe der  Schularbeiten bleibt der Vorfall gänzlich unerwähnt. Die Frage „Bin ich er oder ist er ich?“ bleibt unbeantwortet.

     

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