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Die faule Gabe. I. Das Gedicht des geschundenen Vaters


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Ignaz sitzt in seinem Garten,

Möchte mit dem Essen starten.

13 Jahre, ohne Frau,

Schinderei, die Haare grau.

 

Ganz allein zur Abendstund,

und das Wasser läuft im Mund.

Eine Hand reicht ihm die Gabe,

Die die Kraft der Kräfte habe.

 

Maden quellen wild hervor,

Worte dringen an sein Ohr,

Keine Scheu, jetzt beiß hinein,

Und dein Sohn wird dankbar sein.

 

Wie gefordert, so getan,

Es geht los, es kräht der Hahn.

Ignaz ruft den Sohn herbei,

Sagt das Zeit zum Essen sei.

 

Leon kommt herbeigerannt,

Spürt sogleich des Vaters Hand.

Dieser fasst den Sohn beim Schopf.

Was ist los in seinem Kopf?

 

Nun..., nach Fleisch steht ihm der Wille,

Drum begibt er sich zum Grille.

Legt den kleinen Körper dann,

auf den Grill und brät ihn an.

 

Freut sich auf den Gaumenschmaus,

greift ein Bein und reißt es raus.

Bricht die Rippen, bricht den Arm,

Schabt am Knochen, kaut den Darm.

 

Legt den Schädel in die Glut,

Beißt hinein, er schmeckt ihm gut.

Und vorbei ist die Geschicht,

Wenn er seine Kost erbricht.

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Hallo Freienweide,

 

im Thema "Gedanken" hat Luise Maus einen Thread "Diebstahl der Fantasie" aufgemacht, zu dem es eine lebhafte Diskussion gab. Ich amüsiere mich gerade bei dem Gedanken, wie es wohl wäre, wenn Du deinen Text dorthin in die Diskussion kopieren würdest.

 

 

LG

 

Ruedi

 

PS: Ach ja, dein Text erinnert mich an Loriots Gedicht von der Gattin des Jägers, die diesen in der Heiligen Nacht erschießt, aufbricht, zerlegt und als Geschenke verpackt dem Nikolaus mitgibt. Auch in reizenden Worten erzählt. Gefällt mir ähnlich gut.

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@Perry

 

Freienweide hat unter "Prosa und Drama" und "sonstige Texte" noch zwei weitere Prosatexte eingestellt. In allen Texten geht es um eine Art dämonische Gabe in Form eines faulen Apfels, der die Protagonisten dazu bringt, hässliche Dinge zu tun. Sieht für mich nach einer Art Horrorerzählung aus.

 

Im Moment ist für mich aber noch kein Sinn und Zweck zu erkennen.

 

LG

 

Ruedi

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Hallo Freienweide,

ich denke, das ist keine Sache des Verstehens.

Ich habe nichts gegen Horrorgeschichten, nur erwarte ich von Lyrik einen gewissen künstlerischen Ansatz und den kann in diesem Text nicht erkennen.

Was den Vergleich mit der Novelle "Der alte Mann und das Meer" anbelangt, kann ich keinen vergleichbaren Ansatz erkennen. Der alte Mann kämpft gegen den Marlin (im übertragenen Sinn gegen seine eigene Einsamkeit), er besiegt den Fisch verliert aber den Kampf gegen sich selbst.

Dein Protagonist kämpft, von einer imaginären Kraft getrieben, gegen den Hunger und tötet dafür seinen Sohn. Vielleicht mag es dafür in den folgenden Ausführungen einen Grund geben, aber als Einzeltext kann ich -wie gesagt- dem Text nichts abgewinnen.

LG

Perry

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Ich verstehe, was du meinst... Allerdings..Ich persönlich kenne kein Werk der Horrorliteratur, welches bereits zu Anfang einen tieferen (wie du sagtest -künstlerischen- Ansatz) hat. Geschweige denn es hat überhaupt einen^^ Gehen wir mal in den Bereich Film: Saw und Final Destination sind Beispiele für schlechte bzw. nutzlose Horrorkultur, da sie weder einen Sinn vermitteln, noch gruselig sind (was der eigentliche Sinn des Horrorgenres ist) Selbst Klassiker der Literatur, wie Dracula oder Frankenstein sind ja nicht sonderlich hochwertig, was den künstlerischen Aspekt anbelangt. Literatur ist allerdings auch keine "Kunst" sondern kann auch Unterhaltung (Hust...50 Shades of Grey hust... Harry Potter, Herr der Ringe) sein

 

PS. Zudem ist es niemals sinnvoll (erst recht nicht, wenn du die anderen/ vor Allem späteren teile dieses Werkes liest, alles wörtlich zu nehmen^^ Dann wäre ja der alte Mann und das Meer auch nichts weiter, als eine Geschichte über Fischfang

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