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Ach, ganz allein. Die Wände totenbleich.

Das Zimmer flüstert: Nur jetzt keine Bange!

Im Grunde bist du doch an Seele reich.

Ich wart. Und wart auf irgendwas so lange.

 

Das Radio spielt, ich brauche ein Geräusch.

Herrgott, die Stille lastet auf den Ohren.

Ich seh mich um: Die Bücher stehn so keusch,

wie ungelesen, irgendwie verloren.

 

Ein neuer Tag – ein neues, zweites Glück,

das sagt man zu sich bloß so in Gedanken.

Doch ich, ich bin ein wundes Einzelstück,

muss meine Träume rational verschlanken.

 

Ich friere hier in meiner Einsamkeit,

sehn mich nach Sonne, einer warmen Stimme.

Denk dran, wie’s war in der Vergangenheit.

Warum drückt Stille immer auf das Schlimme?

 

Willkommen wäre jetzt ein langer Schlaf.

So einer, der das alles macht vergessen.

Doch ich sitz rum, sehr sittsam und sehr brav.

Mir fehlen bloß die richtigen Adressen.

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Dankeschön, Birke, fürs Reinsehen.

 

Auch dir ein Dankeschön, René. Ich bin zwar alleinstehend, aber sonst ganz munter. Ich habe nur versucht, mich in eine Freundin reinzufinden, die das Gegenteil ist, voll Sehnsucht nach einem Partner. Sie ist eine sehr attraktive Frau, und das ist ihr Problem, sie ist zu gutmütig und fällt zu schnell immer auf den Falschen rein. Und deshalb ist sie meist allein. Tragisch.

 

Angelika

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Hallo Angelika,

 

sehr treffend geschildert und macht das Mitfühlen leicht. Zwei Zeilen gibt es, die ich herausheben möchte, weil sie mir als besonders gelungen erscheinen:

Ich seh mich um: Die Bücher stehn so keusch,

wie ungelesen, irgendwie verloren.

Ich verstehe das so, dass hier das innere Erleben indirekt als Reflektion an einer äußeren Beobachtung geschildert wird. Die sichtbaren Bücher spiegeln das Gefühl des Verlorenseins. Sozusagen über Bande gespielt.

 

Das ist im Rest deiner Zeilen im Wesentlichen nicht so, da wird das Innere sehr direkt geschildert:

Ich friere hier in meiner Einsamkeit,

sehn mich nach Sonne, einer warmen Stimme.

Doch ich, ich bin ein wundes Einzelstück

Willkommen wäre jetzt ein langer Schlaf.

So einer, der das alles macht vergessen.

Ein Stück weit ist dir das auch in den beiden Anfangszeilen deines Gedichts gelungen. Die beiden oben zitierten Zeilen gefallen mir aber noch deutlich besser.

 

beste Grüße

 

Ruedi

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Hallo, liebe Leser,

 

habt vielen Dank fürs aufmerksame Lesen. Das Leben spielt öfter mal mit uns, und wenn wir ehrlich sind, dann sind wir manchmal auch allein, wenn ringsherum Leben um uns ist. Es gibt Frauen, die ständig verliebt sind, meine Freundin ist so eine, und wenn sie kommt und sagt, sie hat ihn rausgeschmissen, dann weiß ich, dass jetzt die Stunde der Abrechnung gekommen ist. Dann sitzen wir zusammen, schweigen uns an, und plötzlich explodiert was in ihr. Dann lass ich sie unter Tränen reden, und am Ende teilt sie mir enthusiastisch mit, dass ihr da einer neulich eigentlich ... usw. Dann geht die Liebe von neuem los. So sind wir Frauen, nicht alle, aber einige. Man möchte sie immerzu streicheln.

 

Zum Technischen:

Das Gedicht ist in der Umgangssprache geschrieben, ein bisschen burschikos. Manchmal gelingt mir was, manchmal bleibt es Durchschnitt. Wäre es anders, wäre ich ein Genie. Vielleicht wird aber klar, dass ich als Autorin das Gedicht mit einem Augenzwinkern geschrieben habe, dass ich der guten Seele immer übers Haar streichle. Ein großes lyrisches Werk ist es nicht, war auch nicht Absicht, aber wenn ich meiner Freundin es vorlese und sie hatte einen guten Tag, dann lachen wir. Über uns, über die Männer, über die Liebe, die nie groß genug sein kann, und über den befreienden Rausschmiss.

Denn: Die Liebe währet immer, sie höret nimmer auf.

 

Michael, klar, jeder kennt so eine Situation, wenn man vor Einsamkeit heulen will. Das geht den Männern wie den Frauen. Man sieht Gespenster, reimt sich allerhand Unsinn zusammen, und wenn man wieder zu sich kommt, ist die Welt schon halb und halb in Ordnung. Da fehlt dann nur noch der Bonbon eines Zuhörers, und man kann wieder lachen.

 

Danke noch mal an euch.

 

Angelika

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